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Im Kleinen gegen Depression! (eBook)

Fünf Anleitungen zur Selbsthilfe
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
213 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-98956-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Im Kleinen gegen Depression! -  Paul Kaufmann
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Depression ist keine kleine Sache. Liegt keine organische Ursache vor, ist Therapie nur eine Gegenmaßnahme. In Wahrheit wird die Depression im Alltag entschieden, in der Normalität, auf der Arbeit, zwischen Freunden und Kindern. Selbst helfen muss der Depressive sich, aber wie? Wie soll das gelingen, wenn die Depression doch lähmt, bremst, entmutigt und so schrecklich müde macht? Fünf Basistechniken zeigt dieser zweite Band. Kleine Übungen werden hier vorgestellt, Tricks und Kniffe, die man jederzeit anwenden kann. Sie helfen in kleinen Schritten und der Depressive versteht sich immer besser. Das muss er, denn sonst hat er keine Chance. Depression bekämpft man im Kleinen, denn für große Strategien ist sie zu groß. Die Ratgeberreihe 'pragmatisch gegen Depression' stellt praxisnahe Methoden vor und bietet eine verständliche Sicht auf Depression. Betont locker im Stil und nichtmedizinisch wird hier erklärt aus der Sicht eines Betroffenen mit großer Depressionserfahrung.

Paul Kaufmann ist ausgebildeter Naturwissenschaftler, Jahrgang 1970 und Autor der Romanwelt Kap Kishon. Im Fokus der Romane, Erzählungen und Essays stehen neben dem Umgang mit der Männlichkeit, die Themen Depression und Sexualität. Explizit nimmt der Autor eine männliche Position ein, betrachtet die männlichen Perspektiven auf die Welt und stellt sich gegen männlichkeitsfeindliche Weltbilder. Es braucht starke Männer und starke Frauen, damit gelingen kann, was gelingen soll. Paul lebt polyamor, ist seit über zehn Jahren aktiver Teil der heterosexuellen Fetischszene und beschäftigt sich mit dem Wesen der Sexualität, mit Beziehungsformen und dem Werbungsverhalten von Mann und Frau. Seine erotischen Erzählungen spielen in Kap Kishon, einer fiktionalen Landschaft, in der es mehr gesellschaftlichen Spielraum für Sexualität gibt als in der leider sehr nüchternen Wirklichkeit. In diesen Erzählungen, Romanen und Essays spielt Sexualität eine große Rolle, wird uneingeschränkt gezeigt, beschrieben und ausgelebt, gerne mit Augenzwinkern, aber das Ziel ist der erotische Lesegenuss.

Paul Kaufmann ist ausgebildeter Naturwissenschaftler, Jahrgang 1970 und Autor der Romanwelt Kap Kishon. Im Fokus der Romane, Erzählungen und Essays stehen neben dem Umgang mit der Männlichkeit, die Themen Depression und Sexualität. Explizit nimmt der Autor eine männliche Position ein, betrachtet die männlichen Perspektiven auf die Welt und stellt sich gegen männlichkeitsfeindliche Weltbilder. Es braucht starke Männer und starke Frauen, damit gelingen kann, was gelingen soll. Paul lebt polyamor, ist seit über zehn Jahren aktiver Teil der heterosexuellen Fetischszene und beschäftigt sich mit dem Wesen der Sexualität, mit Beziehungsformen und dem Werbungsverhalten von Mann und Frau. Seine erotischen Erzählungen spielen in Kap Kishon, einer fiktionalen Landschaft, in der es mehr gesellschaftlichen Spielraum für Sexualität gibt als in der leider sehr nüchternen Wirklichkeit. In diesen Erzählungen, Romanen und Essays spielt Sexualität eine große Rolle, wird uneingeschränkt gezeigt, beschrieben und ausgelebt, gerne mit Augenzwinkern, aber das Ziel ist der erotische Lesegenuss.

Teil A: In die Macht!

Ich weiß, wie das ist mit Depression. Ich weiß, wie hilflos und aufgeschmissen und winzig man sich fühlt. Ich weiß, wie sehr man sich wahlweise als Versager oder als Opfer sieht und nicht versteht, was passiert.

Ja, die Therapeuten erklären es dir und das ist auch gut und richtig. Trotzdem bist du mit deiner Situation allein, denn letztendlich hängt es an dir. Ich weiß das sehr genau, denn ich habe Depression seit 52 Jahren, jeden Tag.

Hallo lieber Leser, hallo liebe Leserin, ich bin der Paul. Und wenn du weiter dieses Buch liest, dann setzen wir dich die kommenden Seiten gemeinsam wieder ein wenig in Macht. Depression macht nämlich machtlos, und das werden wir ändern. Ich zeige dir, wie du dich gegen die Depression erheben kannst, damit du wieder aufrecht stehen kannst. Wenn du am Boden liegst und nicht weißt, warum, geht nichts und keine Entwicklung ist möglich.

Dazu musst du die Depression erkennen, verstehen – zumindest so ungefähr –, was sie ist und wie sie in dir ist! Dazu werden wir ein paar Übungen machen. Im Kern geht es darum, bewusst zu werden, was in dir passiert. Wir werden auch deinen Körper einbeziehen, denn … deine Depression sitzt in deinem Körper, nicht (nur) in deinen Gedanken.

Du sollst der Depression mit all ihrer Ungewissheit und den Gefühlen, die sie verbreitet, nicht mehr ganz so ausgeliefert sein. Du sollst vor ihr stehen können.

Aufstehen, mehr nicht! Ich behaupte nicht, dass du sie auflösen kannst, dass du sie „heilen“, komplett verstehen, oder loswerden könntest einfach so. Ja, vielleicht gelingt es dir nicht einmal, sie zu lindern (erstmal). Ich gebe hier keine Heilsversprechen ab.

Aber wenn du dich an das hältst, an diese Tipps, Tricks und Methoden der kommenden Seiten, dann wird es ein klein wenig leichter. Leichter bedeutet, die Depression kontrolliert dich nicht mehr ganz so sehr. Du durchschaust ihre Winkelzüge ein wenig und du verstehst, was du da machst. Ja du! Du bekommst eine Ahnung, dass DU DIE DEPRESSION INSZENIERST, und dass das alles sehr logisch ist und sehr gute Gründe hat. Nicht falsch verstehen – du „stellst dich nicht an“ oder müsstest die Depression nur sein lassen und alles wäre gut. So ist das mit der „Inszenierung“ nicht gemeint! Aber Inszenierung ist es – zum Teil.

Die Depression erzeugst Du!

Du kannst esnicht anders, aberdu erzeugst sie, niemand anders!

Ich gehe davon aus, dass du depressiv bist, dass deine Depression der Grund ist, warum du diesen Ratgeber in Händen hältst. Daher spreche ich dich ab jetzt direkt als Depressiven an. Das ist ja kein Makel, nur ein Zustand.

So du „nur“ Zaungast bist – nichtdepressiv -, herzlich willkommen. Ich hoffe, du verstehst, dass ich mich so klar und eindeutig appellativ an Depressive wende, denn sie brauchen ein wenig „Beschleunigung“, ein wenig „Feuer“, damit sie in Bewegung kommen. Ist lieb von mir gemeint.

Ich neige zur Erzählung. Und ich neige zu Beispielen. Erzählungen und Beispiele sind viel besser geeignet Sachverhalte näher zu bringen als blanke Theorie.

Gerne nehme ich als Beispiel mich und meinen Fall, hier meine Depression. Nicht weil ich sie oder mich für besonders gut, wichtig oder beispielhaft halte, sondern weil ich mich am besten kenne. Ich schreibe lieber über Dinge, die ich kenne, als über Ungewisses.

Eines vorab: Es gibt eine Voraussetzung, damit du deine Depression „anpacken“ kannst. Hast du das nicht verstanden, siehst du das nicht so wie ich, macht dieses Buch keinen Sinn. Ich gebe ein Beispiel aus meinem Leben, damit du verstehst:

Ich bin Motorradfahrer. Mit großer Leidenschaft fahre ich seit vielen Jahren. Motorradfahren ist gefährlich. Das kann einem schnell, Kopf und Kragen kosten. Wortwörtlich.

Erfahrung sammeln beim Motorradfahren und sich verbessern ist wichtig, denn immer wieder mache ich Fehler und/oder es geschehen gefährliche Situationen, weil andere einen Fehler machen. Immer wieder muss ich aufmerksam sein, denn die alten Fehler schleichen sich immer wieder neu ein.

Man kann die Welt, das Wetter, die Fahrbahn oder all die anderen Idioten im Straßenverkehr für gefährliche Situationen verantwortlich machen.

Das ist einfach. Irgendetwas ist nämlich immer, der Motorradfahrer – hier ich – macht keineswegs immer den Fehler. Nein, meistens sind es die anderen und/oder die unvorhersehbaren Bedingungen. Das ist keine Einbildung, das ist so.

Motorradfahrer hangeln sich entlang der Grenze der Physik und werden gerne von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen. Bei vielen schweren Unfällen wird der Motorradfahrer einfach „abgeschossen“. Er hatte keine Chance, denn der andere hat einen Fehler gemacht, aber der Motorradfahrer ist verletzt oder tot. Als Motorradfahrer bist du sehr verletzlich und sehr schnell das Opfer. Es gibt so viel, was dich aus der Bahn werfen kann. Es ist der Ölfleck, den du nicht sehen konntest, die Kurve, die uneinsehbar war, der Idiot, der ohne zu gucken aus der Einfahrt kam, der Autofahrer, der dich geschnitten hat. Sehr schnell argumentiert man: „Da konnte ich nichts machen.“

Der Punkt ist: Wenn das deine Sicht ist, dann kannst du nicht besser werden. Du wirst kein besserer Fahrer, wenn du anderen/anderem die Schuld gibst.

Wenn das deine Sicht der Dinge ist, so bleibst du machtlos und kannst dich nicht verbessern. Du bleibst ausgeliefert und schimpfst und fluchst sinnlos. Es hilft dir überhaupt nichts, wenn auf deinem Grabstein steht, dass du Vorfahrt hattest. Du hast die Gefahr nicht gesehen, das ist die Lage! Du hast versagt. Ende, aus! Du bist der Motorradfahrer und hast die Verantwortung. Für alles! Auch für den Ölfleck, oder den Idioten, der aus der Einfahrt kommt und dich nicht sieht. Du hast es nicht vorhergesehen! Du!!! – nicht er oder es.

So, und nur so wirst du besser, nur so mit VOLLER VERANTWORTUNG im Hinterkopf mit dem Gedanken: Egal was passiert, du trägst die Verantwortung. Nur damit fährst du vorausschauend und gut und wirst besser.

Natürlich kann noch immer etwas passieren, aber du hast die Verantwortung und damit die Chance, es nächstes Mal, besser zu machen.

Und genau so, ist es mit deiner Depression.

Du bist für deine Depression verantwortlich. Also, dass du deine Depression JETZT hast, das ist DEINE VERANTWORTUNG!

Du trägst die Verantwortung! Diese Sicht ist ganz wichtig. Sie ist entscheidend.

Vermutlich denkst du jetzt: Der hat sie ja wohl nicht alle! Der Paul spinnt. Depression ist eine Krankheit, ich bin hier das Opfer und so weiter, aber lass mir die Zeit, dir zu erklären, wie wichtig die Sicht ist: Du trägst die Verantwortung für deine Depression!

Ich sage NICHT, dass du die Ursache bist. Ich sage NICHT, du habest sie aus freien Stücken gewählt, du fändest das gut, du würdest dir davon etwas versprechen. Ich sage NICHT, dass du nicht darunter leidest, ich sage NICHT, dass du unfähig oder ein Idiot bist, oder du dich einfach nur einmal zusammenreißen sollst – wirklich nicht. Ich bin der Letzte, der das sagt.

Ich sage nur: Du sollst dir sagen und eingestehen: Ich trage die Verantwortung, dass ich depressiv bin, so wie der Motorradfahrer verantwortlich ist, dass er nicht aus der Kurve fliegt. Immer! Egal, was ist und wenn ein Ufo vor dir auf der Straße landet.

Und ich sage, dass das wichtig ist. Diese Haltung ist wichtig, denn: – und jetzt wird es ober-wichtig: WEM DU DIE VERANTWORTUNG GIBST, DEM GIBST DU DIE MACHT!

Nochmal:

Wem du die Verantwortung gibst, dem gibst du die Macht!

Ich schreibe dieses erste Kapitel hier über die Macht, da besonders das, GANZ BESONDERS DAS, für Depressive so wichtig ist. Das muss der Depressive – sorry für die Wortwahl – FRESSEN, sonst wird es nichts und er bleibt in seinem Sumpf. DU BIST IN VERANTWORTUNG!

Ich schone dich in diesem Buch nicht, hier wird Klartext gesprochen. Depressive müssen in die Verantwortung gehen, damit sie in Bewegung kommen!

Es ist schwer, sehr schwer, besonders als Depressiver, ich weiß. Ich weiß, wie das ist, ich habe es ja selbst. Aber du musst in die Verantwortung für deinen Zustand kommen und keine Ausreden akzeptieren! Du musst die Macht über deine „Krankheit“ in die Finger bekommen.

Das ist scheiße und tut weh, denn plötzlich ist alles, was dir passiert dein Fehler. Mist, Kacke, so ein Dreck. Kranksein ist keine Entschuldigung. Diese Sichtweise baut nicht auf, sondern nagt schnell am Selbstwert – sorry, ist so, da musst du durch. Du musst in die Macht, das ist wichtiger, als dich gut zu fühlen.

Verantwortung und Macht sind untrennbar miteinander verbunden. Das klingt falsch und unangenehm, ist aber so, nur nicht besonders beliebt. Nur wenn etwas/jemand für etwas verantwortlich ist, hatte es/er auch die Macht dazu.

Wenn an deiner Depression die Gene, die bösen Eltern, die Kündigung, der toxische Ex, die Schilddrüse, oder weiß der Himmel wer schuld sind, wenn du...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2023
Reihe/Serie pragmatisch gegen Depression
pragmatisch gegen Depression
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Psychologie
Technik
Schlagworte Angehörige • Depression • Depressionserfahrung • Modell • Selbsthilfe • Therapie
ISBN-10 3-347-98956-2 / 3347989562
ISBN-13 978-3-347-98956-6 / 9783347989566
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