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Die Breitband-Fernkabel des Deutschen Reiches -  Jürgen Bauch

Die Breitband-Fernkabel des Deutschen Reiches (eBook)

Band I das FK501/502 (Berlin-Leipzig-Nürnberg-München)
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2023 | 1. Auflage
316 Seiten
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978-3-7568-7222-0 (ISBN)
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Das Buch beschreibt die Entstehung, die Nutzung der Breitband-Fernkabel des Deutschen Reiches von 1934 bis 1945 und die Planung für das weltweit erste Fernsehtelefonnetz zwischen Berlin und München. Ein Breitband-Fernkabel für die Übertragung eines Fernseh-Signals bis zu 4 MHz. Dafür wurde alle 35 km ein Verstärker Amt und alle 17,5 km ein Zwischenverstärker installiert. Zusätzlich zum Fernseh-Signal konnten im Bereich bis 1 MHz 200 Telefongespräche übertragen werden. Weiterhin sind erschienen Band III "Das Fernkabel FK504 Berlin - Brocken -Frankfurt/M - Gr. Feldberg". (Neuauflage 2020) und Band II "Das Fernkabel FK503 Berlin - Hamburg" (2. verbesserte Auflage 2020). Band IIV" Das Fernkabel FK510 München-Obersalzberg-Wien" ist in Vorbereitung.

Jürgen Bauch, geboren 1950,Studium der Fachrichtung elektronische Anlagen von 1968 bis 1971, Dipl.-Ing. (FH) für elektronische Anlagen.

2. Die Geschichte des Fernsehens


Vortrag zum Stand der Fernsehtechnik von Dipl.Ing.Dr.phil. Fritz Banneitz. Berlin veröffentlicht in den VDE Fachberichten 1934 Seite 121 f,f.

Die jüngste Entwicklung der Fernsehtechnik

„Fernsehversuche in kleinerem Umfange sind bereits in den Jahren 1926 bis 1928 von der Deutschen Reichspost ausgeführt worden. Sie ließen erkennen, dass es technisch möglich ist, Fernsehen zu einem neuen Mittel der Nachrichtenübertragung zu entwickeln. Diese Folgerung wurde bestätigt durch die ersten Vorführungen eines zwar noch recht mangelhaften Fernsehens auf der Berliner Funkausstellung 1928 durch A. Karolus und D. v. Miha1y. Eine gesunde und zielbewusste Entwicklung des Fernsehens war nur denkbar, wenn den Entwicklungsstellen der Werke und auch den unabhängigen Erfindern die Möglichkeit gegeben wurde, an praktisch durchgeführten Fernsehsendungen ihre Geräte zu erproben. Dieses war nur dadurch zu erreichen, dass die Deutsche Reichspost im Interesse der Allgemeinheit selbst die Führung auf dem Gebiet des Fernsehens übernahm und die erforderlichen, recht erheblichen Mittel für den Bau und den Betrieb der Geräte und insbesondere der Sender zur Verfügung stellte. So wurde 1928 im Reichspostzentralamt ein besonderes Fernseh-Laboratorium eingerichtet, dem einerseits die Aufgabe zufiel, die verschiedenen Vorschläge der Entwicklungsstellen auf ihre Brauchbarkeit zu prüfen und anderseits auch selbst an der Entwicklung von Fernseh-Geräten Anteil zu nehmen. Durch Einführung geeigneter Normen und Richtlinien wurde von vornherein dafür gesorgt, dass eine Zersplitterung bei der Entwicklung des Fernsehens vermieden wurde. Der Erfolg dieser Maßnahme blieb auch nicht aus. Auf der Berliner Funkausstellung 1929 konnte bereits eine recht ansehnliche Zahl von Fernsehgeräten verschiedenster Art von den einzelnen Entwicklungsstellen und Erfindern gezeigt werden.

Die damaligen Bilder waren noch sehr grob, sie bestanden nur aus 1200 Bildpunkten (30 Zeilen). Im Laufe der Entwicklung der letzten Jahre ist die Bildpunktzahl und damit die Bildgüte fortwährend gesteigert worden. Heute sind wir bei 40000 Bildpunkten (180 Zeilen) angelangt

1. Fernsehsendeanlage Berlin Witzleben.

Die zur Übertragung von Bildern, die aus 40000 Bildpunkten (180 Zeilen, Format 5:6, 25 Bildwechsel je Sekunde) bestehen, erforderliche höchste Frequenz beläuft sich auf 500 000 Hz. Da für eine richtige Wiedergabe des zu übertragenden Bildes auch alle tieferen Frequenzen erforderlich sind, muss das ganze Frequenzband von 0 ... 500 000 Hz übertragen werden, und zwar verzerrungsfrei und phasentreu. Die üblichen Rundfunksender kann man mit solch breiten Frequenzbändern nicht modulieren; da die Grenze der Modulationsfähigkeit bei etwa 1 % der Trägerfrequenz liegt.

Für Fernsehsendungen kommen also nur Ultrakurzwellen in Frage. Die Deutsche Reichspost hat bereits im Jahre 1932 einen besonderen Ultrakurzwellensender (Telefunken) für Fernsehübertragungen am Funkturm in Berlin Witzleben errichtet, der mit der Welle 6,985 m (42 950 kHz) arbeitet.

Abb. 1. Frequenzspektrum für Bild-Ton-Sendung.

Die Hochfrequenzenergie dieses Senders wurde mittels Hochfrequenzkabel, der auf der 138 m hohen Spitze des Funkturmes angebrachten λ/4 Antenne, zugeführt. Mit diesem Sender wurden zunächst Fernsehversuchssendungen mit 90 zeiligen Bildern durchgeführt, die dazu dienten, die Empfangsgeräte durchzubilden. Im vergangenen Jahre wurden ferner Reichweitenversuche im größeren Ausmaße angestellt, wobei festgestellt wurde, dass sich mit dieser Anlage ein brauchbarer Fernsehempfang im Umkreis von etwa 50 km um den Sender erzielen lässt, d. h. Groß Berlin kann bereits mit einem derartigen Fernsehsender versorgt werden. Im Umkreis von etwa 30 km genügt (meistens auch im Erdgeschoß) eine Zimmerantenne; bis zu 50 km ist ein ausreichender Empfang mit einer gewöhnlichen Rundfunkantenne zu erzielen.

Die günstigen Ergebnisse der damaligen Versuche führten im Herbst 1933 zu dem Beschluss, die Ultrakurzwellenanlage für Fernsehversuche noch weiter auszubauen. Im April 1934 ist dementsprechend die Sendeanlage auf 180 zeilige Bilder umgestellt worden. Seitdem werden regelmäßig Sendungen von Filmen hiermit durchgeführt, einerseits um die noch vorhandenen technischen Mängel an der Anlage zu beseitigen, und andererseits um den Technikern Gelegenheit zu geben, ihre in der Entwicklung begriffenen Empfänger zu prüfen. Ein zweiter Ultrakurzwellensender wird, z. Z. neben dem ersten aufgestellt. Nach Beendigung dieses Baues (Anfang Juli) soll der eine dieser Sender das Bild und der andere den dazugehörigen Ton aussenden. Die Wellenlängen sind noch nicht genau festgelegt, sie werden etwa in der durch Abb. 1 wiedergegebenen Art auf der Frequenzskala liegen. Der Bildsender arbeitet bei 44 750 kHz und um 1800 kHz (bzw. 2000 kHz) tiefer bei 42 950 kHz liegt der Tonsender. Dieser gegenseitige Abstand beider Senderwellen ist nötig, um gegenseitige Kopplungen ausreichend herabsetzen zu können, er bietet ferner den Vorteil, dass man beide Sender mit einer einzigen Überlagerungswelle empfangen kann.

Abb. 2. Fernsehanlage Berlin-Witzleben.

Abb. 2 gibt eine Übersicht über die Gesamtlage, wie sie nach Fertigstellung des zweiten Senders aussehen wird. Die beiden Antennen von λ/4 Länge werden an der Spitze des Funkturms nebeneinander angebracht, die Hochfrequenzenergie der beiden Ultrakurzwellensender wird über zwei Hochfrequenzkabel zugeführt. Die ausgestrahlte Antennenleistung beträgt für jeden Sender etwa 4 kW, während die Leistung in der Endstufe jedes Senders sich auf etwa 16 kW beläuft. Die beiden Ultrakurzwellensender sind in der Funkhalle am Fuße des Funkturms untergebracht. Die Fernsehaufnahmegeräte zur Modulation der Sender befinden sich in den Räumen des nahe gelegenen Hauses Rognitzstr. 8 (Fernkabelhaus).

Die von der Photozelle Ph (Abb. 2) des Aufnahmegeräts gelieferten Bildströme des 500 000 Hz breiten Modulationsbandes werden zunächst mittels eines 3stufigen Gleichstrom-Verstärkers verstärkt und dann durch 2 Pentoden auf einen Träger von 1300 kHz moduliert. Dieses Gemisch wird weiter verstärkt und über das 700 in lange Modulationskabel zu dem am Ultrakurzwellensender aufgestellten 3stufigen Endverstärker geführt. Mittels des Gleichrichters Gl wird der Träger wieder entfernt, so daß schließlich der Ultrakurzwellensender mit den Seitenbändern von ± 500 000 Hz moduliert wird. Der zu dem Fernsehbild gehörende Ton wird in bekannter Weise dem zweiten Sender zugeführt. Zurzeit werden die regelmäßigen Fernsehsendungen mit einer behelfsmäßigen Fernkinoapparatur, die vom Reichspostzentralamt gebaut wurde, durchgeführt. Die Aufstellung einer neuen verbesserten und durchkonstruierten Fernkinoanlage ist im Gange. Ferner ist die Aufstellung eines Lichtstrahl Aufnahmegeräts, mit den einzelne Personen und kleine Szenen unmittelbar übertragen werden können, in Vorbereitung.

Es ist beabsichtigt, diese Fernsehsendeanlage fortlaufend der fortschreitenden Entwicklung entsprechend zu verbessern, so dass an ihr jeder Fortschritt erprobt werden kann. Insbesondere sollen an ihr gemeinsam mit der Reichsrundfunkgesellschaft Studien für die Programmgestaltung ausgeführt und alle Fragen bezüglich gegenseitiger Anpassung von Technik und Programm geklärt werden.

2. Empfänger.

Mit der Steigerung der Bildpunktzahl im Laufe der Entwicklung des Fernsehens wurden die Empfänger mit mechanischem Zerlegerorgan (Nipkowscheibe, Spiegelrad) immer ungünstiger. Nur die Spiegelschraube hat sich noch behaupten können und ist auch für 180 zeilige Bilder verwendbar. Dagegen gewann die Braunsche-Röhre immer mehr an Bedeutung und ist im Laufe der beiden letzten Jahre für Fernsehzwecke derart vervollkommnet worden, dass mit ihr z. Z. die besten Empfangsbilder erhalten werden. An ihrer Entwicklung hat auch das Fernsehlaboratorium des Reichspostzentralamts tätigen Anteil genommen. Zunächst wurden Röhren mit Edelgasfüllung entwickelt, bei denen die Konzentration des Kathodenstrahls durch das Gas erfolgt. Auch wurden Fluoreszenzmaterialien für die Leuchtschirme der Röhren gefunden, die helle weiße Bilder ergaben und bei denen das unerwünschte Nachleuchten des Schirmes so weit verringert werden konnte, dass es nicht mehr stört.

Soweit sich zurzeit übersehen lässt, ist jedoch eine weitere Steigerung der Güte der Braunschen Röhren nur noch dadurch zu erreichen, dass man die Röhren als Hochvakuum Röhren baut. Die in den letzten Jahren von mehreren Seiten durchgeführten Untersuchungen über die "Elektronen Optik" bieten ausreichende Unterlagen für den Bau von Braunschen Hochvakuum Röhren für Fernsehzwecke. Heute liegen bereits recht brauchbare Hochvakuum Röhren von verschiedenen Entwicklungsstellen vor.

3. Zubringung der Fernsehdarbietungen zum Sender.

Beim weiteren Ausbau des Fernsehens wird es unbedingt nötig...

Erscheint lt. Verlag 30.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Technik Nachrichtentechnik
ISBN-10 3-7568-7222-X / 375687222X
ISBN-13 978-3-7568-7222-0 / 9783756872220
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