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Gebrauchsanweisung für den Wald (eBook)

Neuausgabe 2022
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60279-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gebrauchsanweisung für den Wald -  Peter Wohlleben
Systemvoraussetzungen
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Waldspaziergang mit dem Bestseller-Autor und Förster: Peter Wohlleben nimmt uns mit in unsere heimischen Wälder  Wer die Grundlagen von Klima- und Naturschutz verstehen will, sollte Zeit im Wald verbringen.   Als Deutschlands bekanntester Förster ist Peter Wohlleben ein leidenschaftlicher Verfechter des Ökosystems Wald. Mit seinem praxis-nahen Buch »Gebrauchsanweisung für den Wald« beschreibt er die Gründe hinter seiner Lebensaufgabe und weckt die Sehnsucht nach Entdeckungen in der Natur. Fast nebenbei vermittelt er seinen Lesern neues Wissen über Bäume, Artenvielfalt und die Tiere des Waldes.  »Wohlleben macht mit dem Buch Appetit auf das Wunder Wald.« - Donaukurier  Peter Wohlleben wollte schon als kleines Kind Naturschützer werden, er studierte Forstwirtschaft und leitet heute einen umweltfreundlichen Forstbetrieb und?eine Waldakademie in der Eifel.  In seinen Vorträgen, Podcasts und Naturführungen findet er immer wieder neue Zugänge, die das große Thema Naturschutz zu einem Anliegen für jeden Einzelnen von uns machen. Als Autor hat er die Bestseller »Das geheime Leben der Bäume«, »Das Seelenleben der Tiere«, »Das geheime Netzwerk der Natur«, »Das geheime Band zwischen Mensch und Natur« und zuletzt »Der lange Atem der Bäume« geschrieben. .  »Mit Witz, enormem Kenntnisreichtum, aber ohne staubtrockene Erläuterungen bringt uns der Förster sein berufliches Zuhause ins Wohnzimmer. (...) Eine Waldführung, die Sie vorzugsweise auf einer schönen Waldlichtung lesen sollten.« natur  Aus der erfolgreichen PIPER-Reihe »Gebrauchsanweisung für ...«: Gehen Sie gemeinsam mit hochkarätigen ExpertInnen und BestsellerautorInnen auf Entdeckungstour durch besondere Aspekte unseres Lebens! Mit neuen Perspektiven erfahren Sie in rund 120 Titeln die Welt auf ganz besondere Art. 

Peter Wohlleben, geboren 1964, wollte schon als kleines Kind Naturschützer werden. Nach dem Studium der Forstwirtschaft war er über zwanzig Jahre lang Beamter der Landesforstverwaltung. Um seine ökologischen Vorstellungen umzusetzen, gab er 2006 seine Stelle auf und übernahm als Förster ein 1200 Hektar großes Waldgebiet in der Eifel. Dort gründete er einen eigenen umweltfreundlichen Forstbetrieb: artgerechte Baumhaltung, Pferde statt Holzerntemaschinen, Buchen statt Fichten, völliger Verzicht auf Chemieeinsatz, keine Kahlschläge mehr. Daneben entdeckte er seine Lust am Bücherschreiben. Er ist Gast in zahlreichen TV-Sendungen und gibt sein Wissen in Büchern und Seminaren, aber auch durch Events wie Naturführungen oder den Bau von Blockhäusern weiter. Für seinen ökologischen Ansatz erhielt er mehrere Preise. 2017 gründete er die Waldakademie, die Waldwissen vermittelt und Naturerlebnisse anbietet und in der er bis heute als Dozent arbeitet. Er ist Host des Podcasts »Peter und der Wald«, in dem er mit Expert:innen, Wissenschaftler:innen, Aktivist:innen und Prominenten über Wege spricht, wie wir das Klima und den Wald besser schützen können, warum Artenvielfalt so wichtig ist und was jede:r von uns tun kann, damit die grüne Wende in Deutschland gelingt. Der von ihm mit Professor Pierre Ibisch initiierte Studiengang »Sozialökologisches Waldmanagement' (SÖW) startete im Herbst 2024 an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Zuletzt erschien sein jüngster Bestseller »Buchenleben«. www.peter-wohlleben.de

Peter Wohlleben, geboren 1964, wollte schon als kleines Kind Naturschützer werden. Nach dem Studium der Forstwirtschaft war er über zwanzig Jahre lang Beamter der Landesforstverwaltung. Um seine ökologischen Vorstellungen umzusetzen, gab er 2006 seine Stelle auf und übernahm als Förster ein 1200 Hektar großes Waldgebiet in der Eifel. Dort leitet er heute einen umweltfreundlichen Forstbetrieb: artgerechte Baumhaltung, Pferde statt Holzerntemaschinen, Buchen statt Fichten, völliger Verzicht auf Chemieeinsatz, keine Kahlschläge mehr. Daneben entdeckte er seine Lust am Bücherschreiben. Er ist Gast in zahlreichen TV-Sendungen und gibt sein Wissen in Büchern und Seminaren, aber auch durch Events wie Naturführungen oder den Bau von Blockhäusern weiter. Für seinen ökologischen Ansatz erhielt er mehrere Preise. Zuletzt erschien sein Bestseller »Der lange Atem der Bäume«. www.peter-wohlleben.de

Querfeldein


Kennen Sie diese Situation? Man ist mit Kindern im Wald unterwegs, und irgendwann wird es laut. Entweder spielen sie Fangen, entdecken ein kleines wildes Tier und rufen laut ihre Entdeckung herüber, oder aber sie schreien ganz einfach vor Vergnügen. Die reflexartige Ermahnung der Erwachsenen folgt auf dem Fuß: »Pst, schreit nicht so laut!«

Warum eigentlich? Stört es Hirsch und Reh tatsächlich, wenn Menschen Krach machen? Grundsätzlich lieben es wilde Tiere leise, doch nicht etwa, weil sie lärmempfindlich sind. Tost ein Sturm durch die Baumwipfel oder rauscht ein heftiger Platzregen herab, dann können sie keine anderen Geräusche mehr hören. Auch nicht die von sich nahenden Wölfen oder Luchsen, und das kann für Rehe und Hirsche lebensgefährlich sein. Daher lieben sie windstille, trockene Wetterlagen, bei denen jeder Tritt auf ein knackendes Ästchen weit zu vernehmen ist.

Krach von Menschen nervt die Tiere dennoch nicht, denn er erfüllt nicht gleich den ganzen Wald, sondern ist nur aus einer Richtung zu hören. Zugleich wissen die großen Säugetiere, dass ihr größter Feind nicht auf Beutezug ist: Denn auch das sind wir Menschen, und zwar in Form der Jäger. Selbst wenn Wolf und Luchs hier und da langsam wieder Einzug in unsere Landschaften halten, so sind doch ihre menschlichen Kollegen im grünen Loden tausendfach zahlreicher vertreten. Kein Wunder, dass sich die Angst unserer Wildtiere hauptsächlich auf Zweibeiner konzentriert. Wenn wir fröhlich singend über Wanderwege spazieren oder uns dabei lautstark unterhalten, so signalisieren wir unseren Mitgeschöpfen, dass wir nicht auf der Jagd sind. Das trifft sogar auf die eigentlich extrem scheue Wildkatze zu. Sie wurde ebenfalls bejagt, weil man ihr zutraute, Rehe zu reißen. Rehe? Die Wildkatze ist zwar nicht mit der Hauskatze verwandt, gleicht ihr aber bis auf minimale Größenunterschiede. Können Sie sich vorstellen, dass ein Stubentiger einen Dackel frisst? Dazu sind die kleinen Zähne viel zu kurz, und das Maul lässt sich nicht weit genug öffnen, um solch große Tiere festzuhalten. Dennoch hielt sich das Gerücht über Jahrhunderte unter Jägern, sodass man dem getigerten Beutegreifer erbarmungslos nachstellte. Dass er sehr scheu wurde, ist da nicht verwunderlich.

Doch Menschen, die laut durch den Wald gehen, werden wie bei anderen Arten ebenfalls nicht als Gefahr gesehen. So führte ich einmal eine Besuchergruppe im Januar durch den verschneiten alten Buchenwald meines Reviers. Die Wanderer wollten sich den Ruheforst, einen Bestattungswald, ansehen. Nachdem wir uns dort eine Stunde lang umgesehen hatten, marschierten wir wieder zum Parkplatz zurück, als mir auffiel, dass ich meinen Rucksack unter einem Baum vergessen hatte. Der Praktikant, der mich begleitete, bot sich an, noch einmal zurückzugehen. Als er schließlich nach fünfzehn Minuten wieder erschien, war er ganz aufgeregt. Er hatte eine Wildkatze gesehen, die friedlich den Weg kreuzte. Offensichtlich hatte das Tier in der Nähe abgewartet, bis die gut gelaunte und entsprechend kommunikationsfreudige Truppe den alten Wald wieder verlassen hatte. Ähnliches habe ich ein Jahr später an einem heißen Julitag auf ebendiesem Ruheforstparkplatz erlebt. Ich unterhielt mich, an meinen Geländewagen gelehnt, mit einem Kollegen, als ich plötzlich eine Wildkatze seelenruhig fünfzig Meter von uns entfernt über die Zufahrt von einem Waldstück in das andere wechseln sah. Die nahe Straße schien sie nicht zu stören, was zeigt, dass die Scheuheit sich eher auf stille, durch das Unterholz pirschende Menschen bezieht. Das Fazit muss also lauten: Krach im Wald stört hier niemanden, schon gar nicht Krach von Kindern. Oder nein, ich muss mich korrigieren – er stört die wilden Tiere nicht, sondern vielleicht eher manche Erwachsenen.

Querfeldeingehen hat den Hauch grenzenloser Freiheit, und bei dieser denkt man meist an andere Länder. Ich mag die menschenleeren Landschaften im Südwesten der USA, nicht etwa, weil ich menschenscheu bin, nein, diese endlosen Weiten haben es mir angetan. Wo in Europa der Blick in die Ferne meist an Strommasten, Autobahnen oder Siedlungen hängen bleibt, kann das Auge in New Mexico, Arizona oder Utah über Wälder und Gebirge schier endlos umherschweifen.

Allerdings nur das Auge. Denn in den meisten Fällen ist der Weg abseits öffentlicher Straßen versperrt, und dies teilweise wortwörtlich. So begleiteten uns bei einer Rundreise durch den Südwesten Maschendrahtzäune, die links und rechts der Straße auf Hunderten von Kilometern das Freiheitsgefühl im Keim erstickten. Eingezäunt waren häufig nur Sand und Fels – als ob da jemand etwas wegnehmen würde! Land in Privatbesitz (und das gibt es dort sehr viel) ist nicht öffentlich zugänglich, und darauf weisen immer wieder Schilder hin.

Zurück in Deutschland, wurde mir erst klar, welche Möglichkeiten sich hier jedem Waldbesucher bieten. Es stehen nicht nur sämtliche Wege zur freien Verfügung, sondern gleich die gesamte Fläche. Wann immer Sie sich also ins Unterholz schlagen möchten – bitte schön! Niemand kann Sie daran hindern, es sei denn, Sie sind in einem der wenigen Ausnahmegebiete unterwegs. Naturschutzgebiete, Nationalparks und kleinere Bannwälder weisen meist ein Wegegebot auf, das heißt, Sie dürfen die ausgeschilderten Routen nicht verlassen. Doch da solche Flächen nur wenige Prozente der Waldgebiete ausmachen und zudem immer deutlich darauf hingewiesen wird, können Sie sich im Normalfall nicht vertun. Weitere Ausnahmen sind frisch aufgeforstete Kulturen mit Jungbäumen, erst recht, wenn diese eingezäunt sind. Auch wenn es noch so reizt, den Zaun zu übersteigen und den Querfeldeingang abzukürzen: Gehen Sie lieber außen herum.

Ein letztes Tabuareal sind laufende Holzeinschläge. Wo die Motorsägen röhren oder der Harvester, die Vollerntemaschine, brummt, ist es lebensgefährlich. Fallende Bäume mit bis zu vierzig Meter Länge sind schwer einzuschätzen, zudem versperren häufig Büsche die Sicht auf Spaziergänger. Daher stehen auf den betreffenden Waldwegen schon Hunderte Meter vor der eigentlichen Durchforstungsfläche Warnschilder, oder ein rot-weißes Flatterband versperrt sie gleich ganz. Der überwältigende Teil der Wälder ist jedoch frei von solchen Restriktionen, sodass Sie hier tatsächlich ganz eintauchen können. Allerdings gilt das nur für Fußgänger. Fahrradfahrer und Reiter müssen sich an die Wege halten, für alle anderen Fortbewegungsmittel ist der Wald in der Regel ohnehin komplett gesperrt.

Wie geht man denn nun richtig querfeldein? Am besten eignen sich dichtere Laubwälder. Hier ist der Boden meist frei von Bewuchs, und es stören keine Äste an den Stämmen. Das sieht bei Nadelforsten ganz anders aus, vor allem, wenn die Bäume dicht an dicht gepflanzt wurden. Dann greifen die abgestorbenen unteren Äste benachbarter Fichten, Kiefern und Douglasien wie Arme ineinander und hindern den Durchgang. Ich habe mich in solchen Plantagen manchmal sogar rückwärts bewegt, um mich mit Gewalt hindurchzudrücken. So peitschen keine Äste ins Gesicht oder, schlimmer noch, stechen in die Augen. Laubwald ist da viel friedlicher. Taucht Gras unter den Bäumen auf, so sollten Sie einen Bogen darum machen. Morgendlicher Tau oder festgehaltene Regentropfen lassen Ihr Schuhwerk im Nu durchweichen, und selbst eingearbeitete Spezialmembranen halten die Nässe in solchem Gelände kaum auf Dauer ab.

Brombeeren sind oft eine Herausforderung. Natürlich nicht die Früchte, doch meist werden Sie nur auf die beerenlosen rankenden Pflanzen treffen. Diese verhaken sich ineinander und bilden teilweise meterhohe Verhaue. Möchten Sie ein solches Feld kreuzen, dann heißt es laufen wie ein Storch. Treten Sie die oberste Ranke mit dem Fuß zu Boden, belasten dann diesen Fuß und machen mit dem zweiten den nächsten Schritt auf die nächste Ranke. Das sieht lustig aus, doch es schaut ja in der Regel niemand zu. Haben Sie es eilig, oder möchten Sie nicht so staksig laufen, können Sie rasch von einer Ranke regelrecht gefangen werden. Wie bei einem Lasso, das sich zuzieht, kommen Sie kaum noch aus der unfreiwilligen Umarmung los, und oft genug endet dann ein weiterer Schritt mit dem Sturz in die Dornen – aua!

Sturzgefahr besteht auch beim Gehen im Steilhang. Nicht etwa, weil Sie sich dort nicht richtig auf den Beinen halten können, nein, das Verhängnis lauert unter Laub oder Schnee. Es sind tote Äste, deren Rinde schon weggerottet ist. Sie liegen meist mit dem...

Erscheint lt. Verlag 26.5.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Natur / Ökologie
Technik
Schlagworte Artenvielfalt • Baum • Bäume • Bäume der Zukunft • Baumkunde • Baumsterben • Biologie • Biwak im Wald • Buch • Bücher • Das geheime Band • Das geheime Leben der Bäume • Erholungsraum Wald • Förster • Forstwanderung • Forstwissen • Klimakrise • Klimaschutz • Klimawandel • Laubwald • Mischwald • Natur • Naturschutz • Pflanzen • Privatwald • Sachbuch • Sprache der Bäume • Tiere beobachten • Urwald • Wald • Waldbaden • wald buch • Wald entdecken • Wälder Deutschland • Wald erklärt vom Förster • Wald erleben • Wald Kinder • Waldkrise • Wald retten • Waldspaziergang • Waldsterben • Wald Tiere • Waldwissen • Wandern mit Kindern
ISBN-10 3-492-60279-7 / 3492602797
ISBN-13 978-3-492-60279-2 / 9783492602792
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