Münchner Strukturputze
Schiermeier, Franz (Verlag)
978-3-948974-15-2 (ISBN)
Vorwort „Aller Fortschritt ist Weiterschreiten auf der Basis einer Tradition, alle Tradition ist bewahrter Fortschritt der Vergangenheit.“ Das vorliegende Buch entstand auf Grundlage einer Masterthesis, die 2018 am Lehrstuhl Entwerfen Umbau und Denkmalpflege der TU München eingereicht worden war. Sein Anspruch liegt nicht in der umfassenden Bestandsaufnahme oder der kunsthistorischen Einordnung, auch Fragen der Restaurierung oder Rekonstruktion stehen nicht im Zentrum. Die innerhalb der Publikation geleistete Betrachtung historischer Putze in München dient vielmehr als Basis zur Beschäftigung mit Strukturputz unter heutigen Bedingungen. Damit ist ein Anfang gemacht, um die zugrundeliegenden, größtenteils in Vergessenheit geratenen Techniken neu zu denken. Strukturputze sind im allgemeinen dekorative Ausführungen, die dem Putz eine Form geben, die er üblicherweise nicht einnehmen würde. Modelliert, gezogen oder geschnitten wird dem Material eine besondere Dimension abgerungen. Dass im Zuge der Architekturgeschichte mittels dieser handwerklich meist hochanspruchsvollen Techniken häufig ein anderer Werkstoff nachgeahmt wurde – beispielsweise Natursteinquader im Bossenputz – macht es insbesondere dem Strukturputz schwer, innerhalb der Moderne zu bestehen. Deren Doktrin mit ihrem moralischen Streben nach Wahrheit und Materialehrlichkeit verunmöglicht dessen Integration in die entsprechenden Architekturstile. Einen breiten Einsatz verhindert nicht zuletzt auch der erhebliche handwerkliche Aufwand, der mit der Herstellung von Strukturputzen verbunden ist. Wird aber eine Technik wie diese, deren Wissensreservoir dezentral bei kundigen Handwerkern liegt, nicht mehr angewandt, dann wird sie nicht mehr weitergegeben und gerät so in Vergessenheit. Die theoretischen Grundlagen der Herstellung von Strukturputzen sind heute nur noch vereinzelt verfügbar. Zum Problem wird dies weniger unter denkmalpflegerischen oder restauratorischen Gesichtspunkten, sondern in erster Linie vor dem Hintergrund ihrer Anwendung unter den heutigen Rahmenbedingungen, vor allem hinsichtlich moderner Putzmischungen, -zulassungen und -untergründe. Um die entsprechenden Techniken verfügbar zu halten, müssen sie immer wieder an die veränderten Bedingungen angepasst und in gewissem Sinne neu erfunden werden. So versucht dieses Buch einen ersten Schritt zu gehen und die Herstellung historischer Putze unter heutigen Bedingungen nachzustellen oder auch neu zu interpretieren. Dabei entstehen nicht ganz genau die gleichen Oberflächen. Aber gerade in den Differenzen öffnet sich ein Raum für neue Möglichkeiten, Vorstellungen und Ideen. Natürlich erzeugt die Annäherung an den historischen Bestand zunächst Surrogate. Dennoch: Beim Versuch den alten Techniken nahezukommen, entstehen Abweichungen, die der zeitgenössischen Betrachtung helfen, mit Hilfe der Tradition über die bloße Nachahmung hinauszugelangen. Prof. Andreas Hild
Vorwort"Aller Fortschritt ist Weiterschreiten auf der Basis einer Tradition, alle Tradition ist bewahrter Fortschritt der Vergangenheit."Das vorliegende Buch entstand auf Grundlage einer Masterthesis, die 2018 am Lehrstuhl Entwerfen Umbau und Denkmalpflege der TU München eingereicht worden war. Sein Anspruch liegt nicht in der umfassenden Bestandsaufnahme oder der kunsthistorischen Einordnung, auch Fragen der Restaurierung oder Rekonstruktion stehen nicht im Zentrum. Die innerhalb der Publikation geleistete Betrachtung historischer Putze in München dient vielmehr als Basis zur Beschäftigung mit Strukturputz unter heutigen Bedingungen. Damit ist ein Anfang gemacht, um die zugrundeliegenden, größtenteils in Vergessenheit geratenen Techniken neu zu denken. Strukturputze sind im allgemeinen dekorative Ausführungen, die dem Putz eine Form geben, die er üblicherweise nicht einnehmen würde. Modelliert, gezogen oder geschnitten wird dem Material eine besondere Dimension abgerungen. Dass im Zuge der Architekturgeschichte mittels dieser handwerklich meist hochanspruchsvollen Techniken häufig ein anderer Werkstoff nachgeahmt wurde - beispielsweise Natursteinquader im Bossenputz - macht es insbesondere dem Strukturputz schwer, innerhalb der Moderne zu bestehen. Deren Doktrin mit ihrem moralischen Streben nach Wahrheit und Materialehrlichkeit verunmöglicht dessen Integration in die entsprechenden Architekturstile. Einen breiten Einsatz verhindert nicht zuletzt auch der erhebliche handwerkliche Aufwand, der mit der Herstellung von Strukturputzen verbunden ist. Wird aber eine Technik wie diese, deren Wissensreservoir dezentral bei kundigen Handwerkern liegt, nicht mehr angewandt, dann wird sie nicht mehr weitergegeben und gerät so in Vergessenheit. Die theoretischen Grundlagen der Herstellung von Strukturputzen sind heute nur noch vereinzelt verfügbar. Zum Problem wird dies weniger unter denkmalpflegerischen oder restauratorischen Gesichtspunkten, sondern in erster Linie vor dem Hintergrund ihrer Anwendung unter den heutigen Rahmenbedingungen, vor allem hinsichtlich moderner Putzmischungen, -zulassungen und -untergründe. Um die entsprechenden Techniken verfügbar zu halten, müssen sie immer wieder an die veränderten Bedingungen angepasst und in gewissem Sinne neu erfunden werden. So versucht dieses Buch einen ersten Schritt zu gehen und die Herstellung historischer Putze unter heutigen Bedingungen nachzustellen oder auch neu zu interpretieren. Dabei entstehen nicht ganz genau die gleichen Oberflächen. Aber gerade in den Differenzen öffnet sich ein Raum für neue Möglichkeiten, Vorstellungen und Ideen. Natürlich erzeugt die Annäherung an den historischen Bestand zunächst Surrogate. Dennoch: Beim Versuch den alten Techniken nahezukommen, entstehen Abweichungen, die der zeitgenössischen Betrachtung helfen, mit Hilfe der Tradition über die bloße Nachahmung hinauszugelangen. Prof. Andreas Hild
| Erscheinungsdatum | 21.01.2022 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 210 x 280 mm |
| Gewicht | 980 g |
| Themenwelt | Technik ► Architektur |
| Schlagworte | Putz • Putzmuster • Strukturputz |
| ISBN-10 | 3-948974-15-2 / 3948974152 |
| ISBN-13 | 978-3-948974-15-2 / 9783948974152 |
| Zustand | Neuware |
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