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Bjarne und der Minister für Sicherheit (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
224 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-43138-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bjarne und der Minister für Sicherheit -  Mathias Thimm
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Bjarne lebt unter der Woche bei seiner Oma, die in einem kleinen Haus umgeben von einem großen Garten wohnt. Sein Lieblingsort dort ist das Baumhaus in der alten Eiche. Eines Tages kommt Bjarne aufgebracht aus der Schule nach Hause. 'Warum bin ich manchmal eigentlich so richtig wütend', fragt er seine Oma sehr ernsthaft. Oma ermutigt Bjarne zunächst einmal, die Wut in seinem Körper zu spüren. So kann er entdeckt, was die Wut von ihm will und was er für sich tun muss. Um Bjarne dann zu erklären, wie Gefühle entstehen und wie wichtig sie für das Überleben sind, erzählt Oma ihm nach und nach die Geschichte vom Menschen, der neu auf der Welt ist. Und weil der Mensch sich noch nicht auskennt, erhält er zur Unterstützung von Mutter Erde einen Minister für Sicherheit, der seinen Arbeitsplatz im Nervensystem des Menschen hat. Der Minister hilft dem Menschen, Herausforderungen erfolgreich zu bestehen, Gefahren abzuwehren oder zu überwinden. Aber er unterstützt ihn auch dabei, die Freundschaft mit dem anderen Menschen zu vertiefen. Während Oma nach und nach Bjarne die Geschichte vom Menschen und dem Minister für Sicherheit erzählt, entdeckt Bjarne im Garten eine Fuchsfamilie, die ganz unterschiedliche Gefühle in ihm auslöst. Und so muss er über all das, was Oma ihm erzählt, viel nachdenken, und er fragt sich, ob er auch so einen Minister im Nervensystem hat. Oma wird nicht müde, Bjarne bei all seinen Fragen zuzuhören, und findet immer wieder eine gute Antwort für ihn. Mit Hilfe achtsamer Übungen begeben sich beide auf eine Forschungsreise in den Körper, damit Bjarne besser lernt, zu erkennen, was sein Minister für Sicherheit vorhat, und die Verantwortung dafür zu übernehmen, das zu tun, was ihm wichtig ist, um so glücklich sein zu können. Und damit Bjarne von all dem, was Oma ihm erzählt hat, am Ende nichts vergisst, fasst Oma alles im großen Energiekreis für ihn zusammen.

Mathias Thimm arbeitet seit über zwanzig Jahren als Lehrer für schwerhörige Kinder und praktiziert seit zehn Jahren nebenher auch in eigener Praxis als Familien- und Traumatherapeut (www.familie-in-berlin.de). Er hat bei Jesper Juul (familylab/ddif) und Peter Levine (Somatic Experiencing) gelernt und im Rahmen intensiver Auseinandersetzung mit Stephen Porges' Polyvagal-Theorie den Polyvagal-Kreis entwickelt. Sein Menschen- und Weltbild ist durch die buddhistische Lehre von Thich Nhat Hanh maßgeblich geprägt. In seinem ersten, nicht nur für Kinder geschriebenen Buch verknüpft er all diese Perspektiven und persönlichen Erfahrungen zu einer Geschichte über das Erleben von Sicherheit als Grundlage für ein glückliches Leben. Mathias Thimm lebt mit seinem Mann und Beagle Paul in Berlin.

Mathias Thimm arbeitet seit über zwanzig Jahren als Lehrer für schwerhörige Kinder und praktiziert seit zehn Jahren nebenher auch in eigener Praxis als Familien- und Traumatherapeut (www.familie-in-berlin.de). Er hat bei Jesper Juul (familylab/ddif) und Peter Levine (Somatic Experiencing) gelernt und im Rahmen intensiver Auseinandersetzung mit Stephen Porges' Polyvagal-Theorie den Polyvagal-Kreis entwickelt. Sein Menschen- und Weltbild ist durch die buddhistische Lehre von Thich Nhat Hanh maßgeblich geprägt. In seinem ersten, nicht nur für Kinder geschriebenen Buch verknüpft er all diese Perspektiven und persönlichen Erfahrungen zu einer Geschichte über das Erleben von Sicherheit als Grundlage für ein glückliches Leben. Mathias Thimm lebt mit seinem Mann und Beagle Paul in Berlin.

Bjarne ist wütend

Bjarne pfeffert seine Schultasche unter die Garderobe und kickt die Schuhe hinterher.

„Oma …?“, ruft er ins Haus, während er sich noch die Strümpfe auszieht und zu den Schuhen wirft.

„Ich bin im Arbeitszimmer“, hört er sie mit abwesender Stimme aus dem Dach antworten.

Bjarne muss nun gut überlegen, ob er Oma tatsächlich bei ihrer Arbeit stören will. Denn beide haben die Verabredung, wenn Oma im Arbeitszimmer ist, will sie nur in wirklich wichtigen, unaufschiebbaren Fällen, wie sie das nennt, von Bjarne bei ihrer Arbeit unterbrochen werden.

Heute ist er sich aber sicher.

„Es ist unaufschiebbar!“, ruft er also nach oben und wartet ab.

„In Ordnung!“, hört er Omas Stimme wenig später. Denn auch diese Verabredung haben sie: Wenn etwas unaufschiebbar ist, dann muss es sofort sein.

„Sollen wir uns in die Küche setzen?“, fragt Oma, als sie langsam die Treppe nach unten kommt.

„Mhm“, nickt Bjarne und geht voraus.

Während Oma noch zwei Saftschorlen zubereitet, setzt Bjarne sich schon mal an den Tisch und wartet, bis seine Oma sich auch gesetzt hat.

„Oma …?“, fragt Bjarne ein wenig bedrückt und gleichzeitig angespannt. „Warum werde ich manchmal so wütend? Ich meine, so richtig wütend?“

Oma schaut Bjarne ruhig an. „Warst du heute so richtig wütend?“ „Ja.“ Bjarne macht eine Pause. „Und irgendwie fühle ich mich immer noch ein bisschen so.“

„Tatsächlich?“ Oma nimmt in aller Ruhe einen Schluck von ihrer Saftschorle. „Willst du mir erzählen, was war?“

„Ich weiß nicht, dann werde ich bestimmt gleich wieder richtig wütend.“

„Und wäre das schlimm?“, fragt Oma.

„Nein. Ja. Ach, ich weiß nicht. Wütend sein ist so anstrengend und macht den Kopf so durcheinander.“

„Na, vielleicht fängst du einfach an zu erzählen“, schlägt Oma vor, „und wir schauen mal, was daraus wird.“

Bjarne nimmt auch einen Schluck von seiner Saftschorle.

„Der Leon ist ein echt bescheuerter Blödmann!“, schimpft er dann los und schlägt mit der Faust auf den Tisch. „Wir haben heute in der Pause alle Fußball gespielt und ich war mit ihm in einer Mannschaft. Irgendwann stand ich mal frei vor dem Tor und rief ihm zu, er soll zu mir herüberpassen. Hat er auch gemacht - aber so schlecht, dass ich den Ball dann nicht richtig getroffen und am Tor vorbeigeschossen habe.“

„Hm“, nickt Oma.

„Leon hat sich darüber furchtbar aufgeregt“, fährt Bjarne fort, „und rumgeschrien ‚Wie kann man nur so doof sein! Der kriegt nicht mal ‘nen astreinen Elfer rein!’ Und alle haben es gehört.“ Bjarne hat fast Tränen in den Augen.

„Und dann, dann kam er total wild auf mich zugerannt und schubste mich so doll, dass ich hingefallen bin. Und als ich am Boden lag, stand er über mir und schnauzte mich an: ‚Du spielst nicht mehr mit, du Lusche!‘ Als wenn er das zu bestimmen hätte.“

Bjarne hat jetzt wirklich Tränen in den Augen.

Seine Oma schaut ihn mitfühlend an. „Das hört sich wirklich sehr gemein und unfair an.“

„Ja, und dann bin ich hinter ihm her, hab’ ihn geschubst und geboxt und total wütend angebrüllt, was für ein Blödmann er ist. Ich bin richtig auf ihn losgegangen. Wenn Anja und Hasan mich nicht zurückgehalten hätten, hätte ich ihn kurz und klein geschlagen. Echt!“

Bjarne ist jetzt richtig aufgebracht.

„Was bildet dieser Scheißkerl sich auch immer ein?!“ Und Bjarne donnert diesmal richtig mit der Faust auf den Tisch.

„Holla! Da ist die Wut ja richtig da.“, sagt Oma ruhig.

Bjarne nickt. „Ja, aber noch gar nicht so wild, wie vorhin auf dem Schulhof.“

„Aha“, sagt Oma. „Kannst du denn spüren, wo die Wut in deinem Körper jetzt am stärksten ist?“

Bjarne blickt seine Oma an. „Ja, in meinen Fäusten.“ Und er beginnt wie von selbst mit den Fäusten abwechselnd kräftig auf den Tisch zu trommeln, sodass die Gläser anfangen ein wenig zu hüpfen.

Oma nimmt die Gläser einfach hoch und stellt sie auf den leeren Stuhl neben sich. „Mach es mal ein bisschen langsamer“, sagt sie. „Vielleicht so, wie ein Elefant stampft.“

Bjarne schaut sie ein wenig irritiert an. Doch dann trommelt er etwas langsamer, aber weiterhin kraftvoll auf den Tisch.

„Und spüre dabei die ganze Kraft deiner Wut“, fordert Oma ihn auf, „und die Energie, die in ihr steckt.“

Langsam findet Bjarne einen Rhythmus in seinem Trommeln: bum - bum - bum - bum.

„Kannst du deine Kraft spüren?“, fragt Oma.

„Ja“, sagt Bjarne.

„Und wenn die sprechen könnte, was würde die sagen?“

„Was würde die sagen?“, wundert sich Bjarne. Und während er weiterhin mit seinen Fäusten auf den Tisch trommelt, hört er sich auf einmal zunächst vorsichtig und dann mit fester werdender Stimme im gleichen Rhythmus sagen: „Ich - bin - keine - Lusche! Ich - bin - keine - Lusche!“

„Ja“, sagt Oma. „Du bist keine Lusche.“

„Ich - bin - keine - Lusche!“, wiederholt Bjarne noch einmal und dann beruhigt sich langsam sein Trommeln. „Das fühlt sich gut an“, strahlt er übers ganze Gesicht. „Irgendwie bin ich jetzt auch nicht mehr so wild im Kopf.“

„Mhm!“, nickt Oma. „Hast du Lust, dich einmal hinzustellen, damit wir noch etwas anderes auszuprobieren können?“

„Ja!“ Bjarne springt sofort auf und stellte sich mitten in die Küche. „Kannst du spüren, wie du mit den Füßen auf dem Boden stehst?“, erkundigt sich Oma, die auch aufgestanden ist.

„Ja, ein bisschen.“

„Dann atme mal in die Füße aus.“

„Oma!“, protestiert Bjarne lächelnd. „Das geht doch gar nicht.“ „Doch“, beharrt Oma. „Probiere es mal. Atme kräftig ein und stell dir dann vor, wie du langsam in Richtung deiner Füße ausatmest.“ Bjarne runzelt die Stirn. Trotzdem nimmt er einen Atemzug und lenkt beim Ausatmen die volle Aufmerksamkeit auf seine Füße. „Schick’ die ganze Luft langsam in deine Füße“, ermuntert Oma ihn. „Und wenn du möchtest, kannst du es ruhig noch zwei, drei Mal wiederholen.“

Bjarne steht ruhig da und atmet wiederholt ein und aus.

„Ich spüre jetzt meine Füße viel besser auf dem Boden, Oma“, staunt Bjarne. „So ein bisschen wie … wie die Wurzeln eines Baums.“

„Gut“, sagte Oma. „Ein Baum ist fest verwurzelt im Boden. Da kann der Sturm am Baum rütteln und zerren, wie er will. Der Baum steht fest.“

Bjarne lächelte.

„Und nun“, fährt Oma fort, „stell dir vielleicht mal vor, dass Leon dir gegenübersteht.“

Bjarne schaut seine Oma irritiert an. „Da kommt aber sofort die Wut wieder in mir hoch.“

„Gut. Wo fühlst du sie jetzt ?“, fragt Oma.

„Hier!“ Bjarne legte seine Hand auf die Brust. „Da fühlt es sich so komisch eng und schwer an, aber irgendwie auch … wild. So, als wenn da was raus will!“

„Und spürst du noch, wie du fest auf dem Boden stehst?“, will seine Oma wissen.

„Nein, nicht mehr so richtig“, erwidert Bjarne.

„Okay, dann atme doch jetzt noch mal in die Füße aus, so wie du es gerade gemacht hast.“

Bjarne nimmt noch einmal einen Atemzug und konzentriert sich beim Ausatmen wieder auf seine Füße. Ganz langsam atmet er aus. „Komisch. Irgendwie fühlt es sich an, als wenn jetzt wieder Wurzeln in den Boden wachsen.“

Er atmet gleich noch einmal ein. Und wie mit einer Theaterstimme ruft er: „Soll der Sturm doch kommen! Ich stehe fest mit beiden Beinen auf der Erde!“ Dabei streckt er die Arme weit nach oben.

„Das ist gut!“, sagt seine Oma.

„Ja“, erwidert Bjarne und lässt die Arme wieder neben seinem Körper hängen. „Ich stehe fest wie die alte Eiche.“

„Dann stell dir doch jetzt vielleicht noch einmal vor“, regt Oma an, „dass Leon dir gegenüber steht. Und vergiss nicht, dabei weiter in die Füße auszuatmen. Immer schön langsam! Okay?“

Bjarne nickt ernst. Er steht da und atmet ruhig ein und langsam aus.

Oma beobachtet ihn.

„Und?“, fragt sie nach einer Weile. „Was passiert gerade bei...

Erscheint lt. Verlag 3.11.2021
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Technik
Schlagworte Achtsamkeit • Emotion • Erwachsen • Erwachsen werden • Familie • Freude • Gefühl • Gespräch • Gleichwürdigkeit • Glück • Kind • Koregulation • Nervensystem • Philosophieren • Polyvagal-Theorie • Ruhe • Selbstregulation • Traurigkeit • Vagusnerv • Verlust • Wut
ISBN-10 3-347-43138-3 / 3347431383
ISBN-13 978-3-347-43138-6 / 9783347431386
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