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Ganz entspannt vegan (eBook)

Warum ein Alltag ohne tierische Produkte erstaunlich einfach ist - Gut für dich, gut für die Umwelt
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
224 Seiten
Ludwig (Verlag)
978-3-641-28913-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ganz entspannt vegan -  Carina Wohlleben
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»Vegan leben könnte ich nicht!« Das sagen viele, wenn es um vegane Ernährung geht. Denn am Anfang steht ein scheinbar unüberwindbarer Berg an Fragen - und die Angst, dass man von nun an auf alles verzichten muss, was schmeckt.

Carina Wohlleben zeigt, dass es gar nicht so schwer ist, vegan zu leben - und noch dazu unglaublich vielfältig, nachhaltig und gesund! Sie selbst ernährt sich und ihre Familie seit Langem vegan und hat eine Weiterbildung als vegane Ernährungsberaterin absolviert. Ihr Wissen und viele ihrer ganz persönlichen Erfahrungen teilt sie nun mit allen, die sich fragen, womit sie nun ihren Auflauf überbacken sollen, welche tierischen Inhaltsstoffe in Kosmetika stecken und wie man damit umgeht, wenn die eigene Ernährung mal wieder Diskussionsthema Nr. 1 wird. Sie gibt nützliche Tipps für den Alltag, stellt ihre veganen Basics vor - und sie räumt mit den gängigen Vorurteilen über vegane Ernährung auf. Das alles, ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen, denn den »perfekten Veganer« gibt es nicht. Jeder Schritt zählt, so unbedeutend er auch scheinen mag.

Ein Rundum-Sorglos-Paket für alle, die sich für eine vegane Lebensweise und vegane Alternativen interessieren. Mit leichten und alltagstauglichen Rezepten für den Einstieg.

Carina Wohlleben, geboren 1991 in Adenau (Eifel), studierte Geografie sowie Naturschutz und Landschaftsökologie in Bonn und ist seit 2017 Teilhaberin der von ihrem Vater gegründeten Waldakademie. Im Jahr 2021 schloss sie eine Weiterbildung zur veganen Ernährungsberaterin ab und bietet seither neben Ernährungsberatungen auch vegane Kochkurse und Onlinekurse an. Ihre Erfahrungen und Rezepte teilt sie mit einer wachsenden Zahl an Followern auf Instagram (@vegan.wohl.leben), zudem ist sie Mitgründerin der veganen Onlineplattform Herbivora. Carina Wohlleben lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Sauerland.

WARUM EINE VEGETARISCHE LEBENSWEISE NICHT AUSREICHT

Für den Verzehr von Fleisch und Fisch sterben Tiere. Dass man aus ethischen Gründen darauf verzichtet, ist also durchaus sinnvoll. Für Eier, Milchprodukte, Daunen und Wolle muss allerdings kein Tier sein Leben lassen.

Dann könnten wir uns doch eigentlich auch vegetarisch ernähren, oder?

Während meines Geografie-Studiums unternahmen wir im letzten Semester eine große Exkursion in die Türkei. Der Hintergrund der Exkursion hatte eigentlich nichts mit Naturschutz zu tun, denn es sollte um die Geschichte der Türkei gehen. Wir besuchten einige sehr eindrucksvolle Ruinenstädte. Bis dato war ich davon ausgegangen, dass sie nur in Griechenland zu finden seien, doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Unsere Unterkunft war ein sehr komfortables Hotel mit All-inclusive-Verpflegung. Nicht übel für eine Uni-Exkursion. Abends trafen wir uns immer zum gemeinsamen Essen, und so stellte sich recht schnell heraus, dass unser leitender Dozent Vegetarier war. Das wurde selbstverständlich sofort zum Thema unserer abendlichen Diskussion – wie sollte es auch anders sein? Er erzählte, dass er seit dem BSE-Skandal aufgehört habe, Fleisch zu essen, zudem habe er auch Mitleid mit den Tieren. Schon damals, es war 2013, argumentierte ich, dass es eigentlich inkonsequent sei, vegetarisch zu leben, wenn man damit verhindern möchte, dass Tiere leiden oder getötet werden.

Denn leider ist es nicht so einfach, wie es zunächst scheint. Im ersten Schritt sterben die Tiere zwar nicht, aber sie werden ausgebeutet. Im zweiten Schritt jedoch werden auch sie getötet. Wenn du dich bereits intensiver mit dem Veganismus auseinandergesetzt hast, ist das, was ich jetzt erzählen werde, vermutlich nichts Neues für dich. Falls das Gebiet jedoch noch Neuland ist, werden wir nun ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Das wird übrigens auch in Gesprächen und Diskussionen sehr hilfreich sein. Denn erfahrungsgemäß wird man sich früher oder später für seine vegane Lebensweise rechtfertigen müssen. Da schadet es nicht, argumentativ gut aufgestellt und bestens aufgeklärt zu sein.

Beginnen wir mit den Eiern. Wie eingangs schon erwähnt, bin ich sehr ländlich aufgewachsen. Meine Eltern hielten neben Pferden, Ziegen, Kaninchen und einem Hund auch Hühner. Das Praktische an den Hühnern: Wir konnten sie mit unseren Essenresten füttern, und sie versorgten uns mit Eiern. Einmal adoptierten wir ein paar Hühner aus einer Legebatterie (die gab es zu dem damaligen Zeitpunkt leider noch). Als meine Eltern die Hühner ins Gehege setzten, war ich von dem Anblick ziemlich schockiert. Das ursprünglich weiße Federkleid war schmutzig und wies kahle Stellen auf. Die eigentlich leuchtend roten Kämme der Tiere hingen schlapp und blass herunter. Dass ihr Gesundheitszustand mehr als zu wünschen übrig ließ, konnte ich sogar als Kind auf den ersten Blick erkennen. Wir hatten die Hoffnung, dass die Hühner von nun an ein unbeschwertes Leben in unserem Garten führen durften. Doch die armen Tiere waren von der monatelangen Tortur so geschwächt, dass sie nur wenige Wochen überlebten.

Landwirt:innen, die Hühner halten, haben ein konkretes Ziel: viele Eier zu verkaufen. Denn das ist ihre Lebensgrundlage. Die gefiederten Tiere wurden also auf eine hohe Legeleistung gezüchtet. So kommt eine ausgewachsene Legehenne auf ungefähr 300 Eier pro Jahr, während ihre Vorfahren, die Bankivahühner, auf nur maximal 40 Eier pro Jahr kommen.

Das Eierlegen ist ein Kraftakt für die Hühner, und so kommt es, dass ihre Körper nach 12 bis 15 Monaten ausgelaugt sind und sie keine Eier mehr legen. Das ist der Zeitpunkt, an dem sie getötet werden und Platz machen für neue Hühner. Für jedes industriell gehaltene Huhn endet das Leben also früher oder später auf dem Schlachthof. Selbstverständlich gibt es Haltungsunterschiede. Übrigens: Auch wenn im Handel keine Eier mehr aus Käfighaltung erhältlich sind, so ist sie dennoch existent.

Die Industrie hat offenbar festgestellt, dass die Kund:innen Abstand von der miserabelsten Haltungsstufe nahmen. Das hat dazu geführt, dass die Eier aus Käfighaltung nun in verarbeiteten Lebensmitteln wie zum Beispiel Backwaren landen. Nun könnte man sich die Frage stellen, ob hier nicht Eier aus Biohaltung eine Lösung sein könnten. Schließlich haben die Hühner mehr Platz und führen ein artgerechteres Leben.

Dazu möchte ich dir eine kleine Anekdote, ebenfalls von den Hühnern meiner Eltern, erzählen. Die Hühner, die bei meiner Familie leben, könnten es besser nicht haben. Sie haben ein riesiges Freigehege, können nach Herzenslust im Boden scharren und Staubbäder nehmen. Meine Mutter reinigt jeden Morgen den Stall und versorgt sie mit frischem Wasser, Kräutern und Biofutter. Und doch gab es ein Ereignis, das sie dazu veranlasste, sich in Zukunft gegen die Haltung von Hühnern zu entscheiden. Henne Berta ging es nämlich eines Tages nicht gut. Sie kam nicht mehr vom Nest herunter. Es hatte den Anschein, als wolle sie ein Ei legen, jedoch blieben all ihre Versuche erfolglos. Sie quälte sich sehr und schied irgendwann einen Klumpen Gewebe aus. Letzten Endes verstarb Berta, vermutlich infolge einer Entzündung des Legeapparates.

Die Hühner werden zu solchen Höchstleistungen überzüchtet, dass ihr Körper diesen Kraftakt oft nicht lange übersteht. Da nützt auch ein großes Gehege mit viel Auslauf nichts. Dieses Ereignis hat dazu geführt, dass meine Eltern keine weiteren Hühner mehr anschaffen möchten. Sie wollen nicht länger zur Überzüchtung und Quälerei der Tiere beitragen.

Jetzt haben wir uns den eierlegenden Hennen gewidmet, doch was passiert eigentlich mit den Hähnen? Rein rechnerisch kommt auf jede Henne ein Hahn. Das Thema des Küken-Schredderns wurde in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit heiß diskutiert. Seit Anfang 2022 ist es verboten, und das Geschlecht der Tiere wird bereits im Ei bestimmt. Ist das Tier männlich, wird das Ei nicht weiter bebrütet – sprich, der Embryo verstirbt im Ei. Es klingt im ersten Moment harmloser, aber betrachtet man es aus ethischer Sicht, ist es nicht weniger verwerflich, als die bereits geschlüpften Tiere zu töten.

Große Supermarkt- und Discounterketten werben in letzter Zeit immer häufiger damit, dass auch die Hähne aufgezogen werden. Doch sind wir mal ehrlich: Die Hähne werden kein artgerechtes Leben führen, sondern einfach getötet, wenn sie ausgewachsen sind. Bei den Verbraucher:innen kommt dies schlichtweg besser an, denn mit Küken – also Baby-Hühnern – hat man intuitiv mehr Mitleid als mit ausgewachsenen Tieren. Aus Tierschutz-Aspekten ist das Essen von Eiern also definitiv keine Option.

Und wie sieht es mit Milchprodukten aus? In den Bauernhofbüchern wird das Leben der Milchkühe immer sehr idyllisch dargestellt. Die Kühe stehen nachts in einem gemütlichen, mit Stroh ausgepolsterten Stall und verbringen ihre Tage auf der Weide. Zweimal täglich werden sie vom freundlichen Bauern gemolken und haben ein glückliches Leben. Im Nachhinein bin ich erschrocken von mir selbst, dass ich diese Idylle die meiste Zeit meines Lebens nicht hinterfragt habe.

So habe ich vor einigen Jahren einen Milchviehbetrieb besucht. Die Kühe hatten wenige Tage zuvor ihre Kälber zur Welt gebracht. Jedoch waren die Babys nicht mehr bei ihren Müttern, sondern wurden in Einzelboxen gehalten. Ihre Nahrung bestand aus Wasser und Milchpulver, das in schmutzigen Eimern mit Saugvorrichtung angerührt wurde. Ich freute mich damals sehr, eines der niedlichen Kälber füttern zu dürfen. Dass es kurz nach der Geburt seiner Mutter entrissen wurde, hatte ich damals überhaupt nicht auf dem Schirm. Erst als ich selbst Mutter wurde und mich mit der Milchindustrie auseinandersetzte, wurde mir schmerzlich bewusst, was ich all die Jahre unterstützt habe. Ich konnte mich nun besser denn je in die Situation der Kühe hineinversetzen und im Ansatz erahnen, welchen seelischen und körperlichen Schmerz sie erleiden müssen.

Die Idylle, die uns bereits als Kindern gezeigt wird, trügt. Um für Nachwuchs zu sorgen, werden die Milchkühe in den meisten Fällen besamt. Das geht schneller und ist deutlich günstiger, als sie durch einen Bullen decken zu lassen. Nun sind sie schwanger und tragen ihr Baby 280 Tage in ihrem Bauch – übrigens genauso lange wie wir Menschen. Sind die Kälbchen dann auf der Welt, werden sie ihren Müttern häufig schon wenige Stunden nach der Geburt entrissen. Ein sehr schmerzlicher Verlust für Mutter und Kind. Denn Mutterliebe ist ein Gefühl, das Tiere ebenso empfinden wie wir Menschen.

Meine Familie hält seit mehr als zwanzig Jahren Ziegen. Mittlerweile sind es nur noch zwei, die weder Lämmer bekommen noch gemolken werden. Doch bis vor einigen Jahren wurden die Ziegen gehalten, um sie eines Tages zu schlachten. Nicht die Mutterziegen, aber den Nachwuchs. In unserer Ziegenherde hatten wir also einen Ziegenbock und meist mindestens drei Mutterziegen. Im Spätwinter kamen jedes Jahr die Lämmer zur Welt und durften ein wunderschönes Leben führen. Zunächst im gemütlichen und warmen Stall. Wenn es im Frühjahr wärmer wurde, ging es raus auf die Weide. Je näher der Sommer rückte, umso schwerer wurde mir ums Herz beim Anblick des lieb gewonnenen Ziegennachwuchses.

Der Schlachttag rückte immer näher. Die Tiere ahnten nicht, dass ihr Lebensende näher rückte, und von der Tötung bekamen sie nichts mit. Man kann sagen, dass es kurz und schmerzlos verlief. Das war unsere Realität.

Die der Ziegenmamas sah ganz anders aus. Offenbar ging das Ganze so schnell, dass sie nicht die...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2022
Zusatzinfo Strichzeichnungen i. Text
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Natur / Ökologie
Technik
Schlagworte 2022 • Alltag • eBooks • einfach vegan • erfolgreiche Foodbloggerin • Ernährung • Gemüse Kochbuch • Gesunde Ernährung • Klimaschutz • Kochbuch • Kochbücher • Kochen • Naturkosmetik • Neuerscheinung • Niko Rittenau • Pflanzliche Ernährung • pflanzliche Lebensweise • Vegan • Vegane Ernährung • Vegan Kochbuch • Veganuary • vegan.wohl.leben • Vegetarisch • Verzicht auf Tierprodukte • Waldakademie • Wohlfühlgewicht
ISBN-10 3-641-28913-0 / 3641289130
ISBN-13 978-3-641-28913-3 / 9783641289133
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