The Surfcoach (eBook)
172 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-23424-6 (ISBN)
Michael Lippstreu hat Lehramt studiert, in Deutschland als Lehrer gearbeitet, fachdidaktische Vorlesungen an Hochschulen in Heidelberg, Ludwigsburg und Berlin angeboten und als Fachseminarleiter angehende Lehrer im Vorbereitungsdienst ausgebildet. Er ist darüberhinaus Snowboard- (DSV Level 2), Surf- (ASI Level 1, ISA Level 2, IPDJ Level 1) und Yogalehrer (200 Stunden). Fu?r den Deutschen Wellenreitverband (DWV) ist er als Ausbilder und im Fachausschuss Ausbildung aktiv. Seit 2017 ist er hauptberuflich als Surflehrer tätig und hat fu?r Surfcamps auf Teneriffa, Sri Lanka sowie in Portugal gearbeitet. Aktuell ist er Headcoach im Drop In Surfcamp in Portugal.
Michael Lippstreu hat Lehramt studiert, in Deutschland als Lehrer gearbeitet, fachdidaktische Vorlesungen an Hochschulen in Heidelberg, Ludwigsburg und Berlin angeboten und als Fachseminarleiter angehende Lehrer im Vorbereitungsdienst ausgebildet. Er ist darüberhinaus Snowboard- (DSV Level 2), Surf- (ASI Level 1, ISA Level 2, IPDJ Level 1) und Yogalehrer (200 Stunden). Für den Deutschen Wellenreitverband (DWV) ist er als Ausbilder und im Fachausschuss Ausbildung aktiv. Seit 2017 ist er hauptberuflich als Surflehrer tätig und hat für Surfcamps auf Teneriffa, Sri Lanka sowie in Portugal gearbeitet. Aktuell ist er Headcoach im Drop In Surfcamp in Portugal.
Kapitel 1
Spotcheck - Surf Basiswissen
Spot und Spotcheck
Als Spot oder Surfspot bezeichnet man einen Strandabschnitt mit Wellen, die sich zum Surfen eignen. Gerade für Surf-Anfänger ist es allerdings oftmals nicht einfach, die Wellenqualität und das Niveau eines Surfspots einzuschätzen. Hinzu kommt, dass sich die Bedingungen an vielen Spots permanent verändern. Dies hängt damit zusammen, dass Faktoren, wie der Wasserstand oder auch der Wind, die Qualität der Wellen stark beeinflussen und die Surfbedingungen innerhalb kurzer Zeit drastisch verändern können.
Bevor du ins Wasser gehst, musst du daher beurteilen, ob du gute Surfbedingungen vorfindest und einschätzen, wie sich diese verändern werden. Dies geschieht mit Hilfe eines Spotchecks. Der Spotcheck erfordert daher Surferfahrung und umfangreiches Wissen über Aspekte wie regionale Winde (z. B. die Sea Breeze), die aktuelle Ausprägung der Gezeiten (Tides), den Gezeitenstand (High- und Lowtide), die Richtung des Swells und die Küstenausrichtung. Dieses Wissen fließt in die Beurteilung der Surfbedingungen ein und führt zu der Entscheidung entweder gleich hier zu surfen, zu warten oder auch einen anderen Spot zu checken. Surfen ist daher häufig eine Geduldsprobe und je besser du die einzelnen Faktoren kennst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spot zu finden und dort zur richtigen Zeit zu surfen.
Vor allem wenn du an einem Spot ankommst und gute Wellen siehst, ist es verlockend sofort ins Wasser zu gehen. Du solltest dir aber vor dem Surfen immer die Zeit für einen Spotcheck nehmen, um die aktuellen Bedingungen wirklich einschätzen zu können. Dies ist besonders wichtig an dir unbekannten Spots und an Tagen mit großer Dünung. In diesem Fall ist Geduld beim Spotcheck von besonderer Bedeutung. Du solltest in jedem Fall darauf achten, wenigstens ein Set gesehen zu haben. Um dies sicher zu stellen, schlägt Didier Piter für die Dauer des Spotchecks die Rule of 3 vor. Diese besagt, dass der Spotcheck dreimal so lange dauern sollte (in Minuten) wie die Höhe der aktuelle Dünung in Fuß ausfällt. Bei einer 3 Fuß Dünung solltest du das Line Up (den Bereich in dem die Wellen brechen) also für 9 Minuten beobachten, bei 10 Fuß schon für 30 Minuten und bei 20 Fuß für eine volle Stunde (vgl. Piter, 2012). Wenn du dich an diese Faustregel hältst, kannst du davon ausgehen, zu wissen, worauf du dich einlässt und wirst im Wasser keine unangenehmen Überraschungen erleben. Während des Spotchecks erfasst du die folgenden Aspekte:
» Durchschnittliche Größe der Wellen eines Sets
» Anzahl der Wellen eines Sets
» Ort an dem die Wellen brechen
» Dauer der Pause zwischen den Sets (Lull)
» Channel
» Wind
» Mögliche Gefahren (z. B. Steine, Boote, Strömungen, Sonne)
» Anzahl der Surfer im Line Up
» Shape der Wellen (sind die Wellen für dich surfbar)
» Surflevel der Surfer im Line Up
» Potenzial für weitere Surfer im Line Up (z. B. Anzahl der nicht gesurften Wellen)
Zu deiner eigenen Sicherheit ist es sehr wichtig, wirklich abschätzen zu können, was dich im Line Up erwartet. Andernfalls kann es passieren, dass du im Wasser gefährliche Überraschungen erlebst. Lasse daher den Spotcheck niemals aus und sei ehrlich zu dir selbst. Beim Surfen kann die Grenze zwischen Spaß und Ernst fließend sein und wenn du keinen Respekt vor dem Ozean hast, wirst du früher oder später lernen, dass dies ein Fehler ist, den du bereuen wirst. Lasse dich daher von Sprüchen wie „in doubt paddle out“, „go big or go home“ oder „Eddie would go“ nicht beeindrucken. Wenn du bedenken hast, ob du dem gewachsen bist, was du vorfindest, dann ist es sinnvoll, weitere Spots zu checken und einen Spot zu wählen, der zu deinem Surflevel passt. Das erspart dir im Zweifel Verletzungen und auch Ärger mit besseren Surfern, die du im Wasser durch Fehlentscheidungen gleich mit in Gefahr bringst.
Der Spotcheck erfordert also umfangreiches Wissen über Gezeiten (Tides), Wind, das Brechen der Wellen, die Wellenqualität, Strömungen, Sets und Setpausen sowie den aktuellen Forecast (Vorhersage für die Größe, Periode und Richtung der Wellen). Das folgende Kapitel bietet dir umfangreiche Informationen zu diesen Themen und wird dich dabei unterstützen, bei deinem nächsten Surftrip zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Tides
Der Wasserspiegel unserer Ozeane steigt und fällt periodisch. Diese Veränderung des Wasserstandes nennen wir Tides oder Gezeiten. Sie sind das Ergebnis der Massenanziehung (Sonne, Mond und das Wasser der Erde) sowie der Rotation der Erde um die Sonne und die des Mondes um die Erde. Die Veränderung des Wasserstands durch die Gezeiten ist allerdings nicht überall auf der Erde gleich stark ausgeprägt. An manchen Orten können die Gezeitenunterschiede mehrere Meter betragen, an anderen betragen sie nur wenige Zentimeter. Hinzu kommt, dass sich auch die Größenordnung der Gezeitenunterschiede selbst periodisch verändert. Diese lokalen Schwankungen werden durch die Mondphasen verursacht. Die Ausprägung der Gezeiten ändert sich daher im Laufe eines Monats mehrfach (vgl. Butt & Russel with Grigg 2004).
Um die Veränderung der Gezeiten zu verstehen, musst du das System aus Sonne, Mond und Erde betrachten: Sonne und Mond ziehen das Wasser unsere Erde an. Der Effekt des Mondes ist dabei stärker ausgeprägt als jener der Sonne. Je nachdem, wo Sonne und Mond sich relativ zur Erde befinden, ergeben sich Orte mit hohem und niedrigem Wasserstand. Da das gesamte System von Sonne, Mond und Erde in permanenter Bewegung ist, wandern auch die Orte mit hohem und niedrigem Wasserstand. Abhängig von der Konstellation von Sonne, Erde und Mond sind die Unterschiede zwischen Wasserhoch- und Wassertiefstand verschieden stark ausgeprägt. Bei Voll- und Neumond summieren sich die Anziehungskräfte von Sonne und Mond, dies führt zu einer besonders starken Ausprägung der Gezeiten (Springtide, Abb. 1 links). Bei Halbmond stehen Sonne und Mond von der Erde aus gesehen in einem 90° Winkel zueinander. Diese Konstellation führt zu schwächer ausgeprägten Gezeitenunterschieden (Neaptide, Abb. 1 rechts). In Abbildung 1 sind die beschriebenen Zusammenhänge vereinfacht dargestellt.
Abbildung 1: Spring- und Neaptide als Resultat der Mondphasen
Um den Rhythmus der Gezeiten zu verstehen, musst du den Umlauf des Mondes um die Erde betrachten. Der komplexe Prozess von Erdrotation und Rotation des Mondes um die Erde, lässt sich dabei stark vereinfacht auf folgende Aussage bringen: Es vergehen knapp 25 Stunden bis der Mond erneut an der gleichen Stelle über der Erde steht wie am Vortag. Das bedeutet: Nach 25 Stunden ist eine nahezu identische Gezeitensituation erreicht wie am Vortag. (Nahezu, da sich die Konstellation von Sonne, Mond und Erde im Vergleich zum Vortag verändert hat). Da ein Tag 24 Stunden hat, der Mondumlauf aber 25 Stunden dauert, verschieben sich die Gezeiten pro Tag um ca. eine Stunde.
Während der 25 Stunden, die der Mond benötigt, um erneut an der gleichen Stelle am Himmel über der Erde zu stehen wie am Vortag, verändert sich die Gezeitensituation (in der Regel) viermal. Beginnt die Betrachtung des Zyklus beim Ebbe Tiefststand sieht der Ablauf wie folgt aus:
I. Auflaufendes Wasser bis zum Höchststand - Gezeitenwechsel
II. Ablaufendes Wasser bis zum Tiefststand - Gezeitenwechsel
III. Auflaufendes Wasser bis zum Höchststand - Gezeitenwechsel
IV. Ablaufendes Wasser bis zum Tiefststand - Gezeitenwechsel
Damit ergibt sich für jede der Gezeitenphasen eine durchschnittliche Dauer von 6,25 Stunden. Es lässt sich also festhalten: Das Wasser benötigt ca. 6 Stunden, um voll auf- oder auch abzulaufen. Für Forecasts werden diese Zusammenhänge in der Regel grafisch dargestellt. Abbildung 2 zeigt einen kompletten Gezeitenzyklus, aus dem auch die tägliche Gezeitenverschiebung um ca. eine Stunde hervorgeht.
Abbildung 2: Gezeitenzyklus und tägliche Verschiebung der Gezeit um ca. eine Stunde
Der Gezeitenwechsel oder auch bestimmte Gezeitensituationen können z. B. Strömungen im Wasser hervorrufen oder das Brechverhalten der Wellen ganz entscheidend beeinflussen. Für Surfer ist es daher enorm wichtig,...
| Erscheint lt. Verlag | 17.2.2021 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Technik |
| Schlagworte | Didaktik des Surfunterrichts • Methodik des Surfunterrichts • Surf Beginner • Surfcoach • Surfen • Surfen für Beginner • Surfen für Intermediates • Surfen lehren • Surfen lehren und lernen • surfen lernen • Surfunterricht • Vorgehen im Surfunterricht • Wellenreiten |
| ISBN-10 | 3-347-23424-3 / 3347234243 |
| ISBN-13 | 978-3-347-23424-6 / 9783347234246 |
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