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Was ist Realität und/oder Wirklichkeit? (eBook)

Unsere Lebensumstände werden immer bedrohlicher, weil unser Denken nur an Konkurrenz und Erfolg orientiert ist.
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
288 Seiten
tredition (Verlag)
9783347244375 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Was ist Realität und/oder Wirklichkeit? -  Peter Schlabach
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Dieses Buch beschreibt und belegt den Unterschied, der zwischen unserer Sichtweise und daher kommenden Auffassung von Realität und Wirklichkeit besteht. In diesem Unterschied, der aus dem derzeit herrschenden Denken herkommt, liegt einerseits der Grund unserer immer prekärer werdenden Lenesumstände, aber auch der Ausweg daraus. Auch dieser wird hier deutlich aufgezeigt. Überzeugen Sie sich selbst.

Ehemaliger Dozent für Philosophie an der VHS Burghausen. Kritischer Beobachter unserer geschichtlich- gesellschaftlichen Imagination und den daraus herkommenden allgemeinen Lebensumständen.

Ehemaliger Dozent für Philosophie an der VHS Burghausen. Kritischer Beobachter unserer geschichtlich- gesellschaftlichen Imagination und den daraus herkommenden allgemeinen Lebensumständen.

Kapitel I Neue Wahrnehmung der Menschen

Beginnen wir hier ganz grundsätzlich; für mich ist eine mir begegnende „neue“ Erkenntnis immer dann besonders zu beachten und zu prüfen, wenn sie sowohl von unterschiedlichen Menschen, als auch von unterschiedlichen wissenschaftlichen Gesichtspunkten her, zu einem vergleichbaren Ergebnis kommt. Ob diese neue Sicht allgemein wahrgenommen wird oder nicht, ist zunächst unerheblich. In solchen neuen Sichtweisen ist für mich aber unbedingt auch die Mystik einbezogen. Wie und warum dies so ist, wird sich noch zeigen. Das gilt durchaus gerade auch für eine neue Sichtweise auf uns in Bezug auf die inzwischen sowohl von einer ganzen Reihe von Psycholog*innen festgestellten umfassenderen Sicht auf uns Menschen, als auch solcher, die schon sehr lange existieren. Dies gilt vor allem dann, wenn diese im modernen Denken übersehen oder gar missachtet wurden und werden.

Es gibt aber gerade „alte“ Sichtweisen auf die Wirklichkeit, die ebenfalls meist übersehen werden. Eine dieser „alten“ Sicht auf alles, was ist, ist die der Großen Kette des Seins. Diese wird in ihrer Grundstruktur seit Jahrtausenden immer wieder eben gerade auch von Mystiker*innen bestätigt. Da ich aber die hier jetzt darzustellenden Sachverhalte schon in allen meinen bisher veröffentlichten Büchern teils umfassend begründet niederschrieb, will ich es hier weitgehend mit einer reinen Aufzählung bewenden lassen. Was ist also die Große Kette des Seins, oder wie es manche auch nennen, der Wesen? Die Hälfte dieser Sicht geht zurück bis auf Platon, nämlich das, was inzwischen als „Abstieg“ benannt wird. Dieser beginnt bei der großen, umfassenden schöpferischen Potenz, oder das, was viele Menschen Gott nennen. Dieser Begriff ist allerdings sehr anthropologisch belastet, siehe das AT. Ich bevorzuge daher entweder den Begriff Plotins, das Ein-Eine, „das Alles was Ist“, oder GOTT, speziell in dieser Form geschrieben.

Aus diesem Alles was Ist geht nun in einem

ersten Schöpfungsakt der GEIST hervor,
aus diesem die umfassend schöpferische Seele
und aus dieser die Materie.

Das wäre sozusagen der „unterste“ Punkt, von dem aus dann wieder durch die Evolution der „Aufstieg“ beginnt und zwar

über das Leben bzw. Körper, den Geist (mind)
und über die Seele zum GEIST (spirit),
und damit zurück zum Ein-Einen.

Entscheidend ist aber dabei zu beachten, dass das Alles was Ist in jedem einzelnen dieser Ab- und Auf-Bewegungen, bzw. darin entstandenen Zuständen, immer umfassend anwesend ist. Daher auch für diese Wesenheit der Begriff „Alles was Ist“. Da ich mir völlig darüber bewusst bin, dass eine solche Sicht auf die Einheit des Wirklichen (C.F.v. Weizsäcker) so ziemlich allem widerspricht, was uns die derzeitigen Wissenschaften lehren, werde ich weiter unten diese spezielle Sicht ebenfalls noch umfassend begründen.

Wenn der Aufstieg aber nur über die Evolution, speziell die des Geistes möglich ist, muss es Lebewesen geben, die einen Geist – mind – nicht nur haben, sondern diesen auch immer besser anwenden können. Diese Lebewesen sind hier auf der Erde wir Menschen. Seitdem wir aber über eine abstraktionsfähige Sprache verfügen (siehe hierzu Jean Piaget), können wir nicht nur „besser“ sprechen, sondern auch immer besser denken.

Diese Entwicklung hat aber wie alles, was wir Menschen hervorbrachten und weiterhin hervorbringen, immer zwei Seiten, eine eher positive und eine eher negative. Wie wir unten noch sehen werden, werden beide Seiten immer ausgeprägter, mit immer umfassenderen Folgen in beide Richtungen für uns, aber zunehmend auch der Natur. Bevor wir uns aber mit dieser Entwicklung näher befassen können, müssen wir uns zunächst anschauen, wie es die Evolution schaffte, uns diese Fähigkeiten zu „schenken“.

Wie bei allen Fähigkeiten, über die tierische Lebewesen verfügen, gelingt dies über zwei Wege; erstens über die Gene, was aber nur über langfristige Zeiträume möglich ist. Der zweite Weg verlief zunächst über die Fähigkeit der Prägung – soweit wir bisher wissen begann dieser Prozess bei den Vögeln -, dann aber bei den Säugetieren zusätzlich über das „kindliche“ Spielen1. Entscheidend ist aber dabei, dass die bei Tieren schon immer angeborenen Instinkte in ihrer klaren Vorgabe von Verhalten parallel zu diesen Fähigkeiten in Richtung von uns Menschen immer deutlicher eingeschränkt wurden.

a. Die Linien

Dies gelang nun bei uns Menschen fast komplett. M.a.W., bei uns sind nur noch wenige Instinkte aktiv und wenn wir uns dieser Zusammenhänge bewusst werden, können wir diese auch noch beherrschen lernen. An die Stelle der eben dargestellten biologisch bedingten Vorgaben traten bei uns Menschen das, was immer mehr Psycholog*innen unter dem Begriff der Linien2 verstehen. Da diese Linien sozusagen für die früheren Instinkte stehen, muss ma´u davon ausgehen, dass diese unser Verhalten repräsentieren, bzw. für dieses stehen. Oder noch anders; alles, was wir Menschen, wahr-nehmen und dann in Verhalten umsetzen „können“, kann einem der hier vorzustellenden Linien zugeordnet werden. Um diese Aussage nachvollziehen zu können, wollen wir uns einige davon näher anschauen. Die wichtigsten seien hier kurz aufgezählt; sie beschreiben die

Diese Aufzählung umfasst nun keineswegs alle diese erforschten Linien, sondern nur die bedeutendsten.

Wie kann ma´u aber das Konzept der Linien richtig verstehen und einordnen? Entscheidend ist es als erstes festzuhalten, dass alle Linien weitgehend voneinander unabhängig sind. M.a.W., die näher beobachteten und dann definierten Linien lassen sich nicht aufeinander rückbeziehen. Sie haben alle ihre eigene, in der jeweiligen Definition beschriebene Kompetenz.

Noch entscheidender ist aber, dass sie sich alle eigenständig, „in unterschiedlichen Tempo, mit einer unterschiedlichen Dynamik und nach einem unterschiedlichen Zeitplan“ entwickeln. „Auf jeden Fall hat der größte Teil der Forschung herausgefunden, dass jede Entwicklungslinie selbst die Tendenz hat, sich in einer schrittweisen, holarchischen (s.u.) Weise zu entfalten. Höhere Stufen in jeder Linie tendieren dahin, auf den früheren Stufen aufzubauen oder sie mit einzubeziehen, keine Stufe kann übersprungen werden, und die Stufen treten in einer Ordnung in Erscheinung, die durch Konditionierung durch die Umwelt oder soziale Verstärkung nicht verändert werden kann. Bisher spricht beachtliches Belegmaterial dafür, dass das für alle Entwicklungslinien gilt“4. Die eben angesprochenen Stufen – zunächst drei an der Zahl - werden bei allen Linien in gleicher Weise erkannt. Diese sind

eine erste sensomotorische – also durch Reize angeregte Bewegung und/oder Reaktion -,

eine zweite konkrete Stufe, bei der es um konventionelle Handlungen, oder die Übernahme von Rollen geht

und eine dritte abstraktere, formalere post(nach)konventionelle Stufe.

Wilber macht hier noch den Vorschlag, entsprechend der Weiterentwicklung unseres Denkens (s.u.) eine vierte Stufe ins Auge zu fassen, die er post-postkonventionell nennt. Interessant ist hier aber seine Begründung; so rückbezieht er hier diese vier Stufen auf den „Aufstieg“ in der großen Kette des Seins nämlich erneut

Körper, Geist, Seele zum GEIST.

Wie aber „erwerben“ wir uns alle diese Fähigkeiten? Fallen uns diese sozusagen ganz einfach zu? Natürlich nicht. Alle diese Fähigkeiten müssen wir erlernen, oder m.a.W., hier kommt zum Vorschein, dass wir als Menschen eben absolut umfassende Lernwesen sind. Wie aber geschieht das? Bevor wir uns aber diesem Thema näher widmen, müssen wir uns vorab die Evolution der wichtigsten Linie überhaupt näher anschauen, die kognitive Linie.

b. Weltsichtebenen

Die Evolution dieser Linie ist die wohl am umfassendsten untersuchte. Insonderheit aber wurde ihre Evolution von einer ganzen Reihe weiterer Wissenschaftler*innen und Philosoph*innen ansatzweise erkannt und in ihren Grundzügen entweder angedeutet5 , oder direkt erforscht und beschrieben. Neben den Psychologen Jean Piaget und Claire Graves gilt dies besonders für Jean Gebser in seinem dreibändigen Werk „Ursprung und Gegenwart“. Die Arbeit von Graves ist wohl die bekannteste. Wichtig ist aber, dass er nicht die vier Stufen Piagets anführt – den er wahrscheinlich gar nicht kannte -, sondern insgesamt acht, die er auch umfassend belegt. Diese seine Erkenntnisse wurden nach seinem überraschenden Tode von seinen Schülern Beck und Cowan unter dem Titel „Spiral Dynamics“ veröffentlicht. Im Folgenden will ich im Rückgriff auf diese die wichtigsten Grundzüge kurz darstellen. Dies geschieht auch hier so kurz wie möglich, da ich dies in allen meinen Büchern teils recht umfassend getan habe. Beck und...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2021
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Technik
Schlagworte Denken • Erfahrung • Kommunikation • Politik • Realität • Sprache • Substantive • Technik • Urteil • Vor-Urteil • Wirklichkeit • Wissenschaft • Zivilisation
ISBN-13 9783347244375 / 9783347244375
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