Taekwondo (eBook)
124 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-7497-3391-0 (ISBN)
Alfonso Izquierdo von Paller wurde am 2. Januar 1976 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Studium in Köln und dem Referendariat in Krefeld zog er in das niederrheinische Nettetal, wo er mit Frau und zwei Töchtern lebt. Er unterrichtet hier am örtlichen Gymnasium. Neben seiner Tätigkeit an der Schule ist er seit 2017 Geschäftsführer des Stadtsportverbandes Nettetal und auch selbst begeisterter Sportler. Er selbst ist Träger des ersten Dan im Taekwondo, Trainer im ortsansässigen Verein und auch als Taekwondo-Lehrer an Schule tätig.
Alfonso Izquierdo von Paller wurde am 2. Januar 1976 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Studium in Köln und dem Referendariat in Krefeld zog er in das niederrheinische Nettetal, wo er mit Frau und zwei Töchtern lebt. Er unterrichtet hier am örtlichen Gymnasium. Neben seiner Tätigkeit an der Schule ist er seit 2017 Geschäftsführer des Stadtsportverbandes Nettetal und auch selbst begeisterter Sportler. Er selbst ist Träger des ersten Dan im Taekwondo, Trainer im ortsansässigen Verein und auch als Taekwondo-Lehrer an Schule tätig.
Kapitel 5 – Ausdruck und Manifestation
Im Folgenden sollen einzelne Aspekte vorgestellt werden, die die oben beschriebene Identität des Taekwondo manifestieren. Diese für den Taekwondoin alltäglichen und immer wiederkehrenden Gesichtspunkte tragen alle eine tiefe Bedeutung in sich und repräsentieren das wesentliche Anliegen der Kampfkunst und prägen diese.
Der Übungs- und Trainingsraum ist der sogenannte Dojang, der gemäß der Begrifflichkeit der geistigen Entwicklung der Praktizierenden geweiht ist. Vom ideellen Verständnis her ist er ein Raum, der von den Taekwondoin unabhängig von Geschlecht, Alter, nationaler, religiöser oder anderer Unterschiede genutzt wird, um ihre physischen, psychischen und ethischen Fähigkeiten und Wertvorstellungen zu schulen und zu verbessern. Eine der wesentlichen Aufgaben des Trainers muss es hierbei sein, eine Atmosphäre zu schaffen, die es dem Schüler ermöglicht, sich von Alltagsgedanken zu entfernen und sich so voll und ganz auf das Training zu fokussieren.
Innerhalb des Dojang herrschen eindeutige Regeln, die das eigentliche Wesen des Taekwondo manifestieren und die jeder Taekwondoin zu befolgen hat. Hierdurch wird der Dojang zu einem sakralähnlichen Raum, bei dessen Betreten der Taekwondoin alle Belange des alltäglichen Lebens hinter sich lassen soll, um sich vollends auf das Training fokussieren zu können. Die umgangssprachlich als Dojang-Etikette bezeichneten Verhaltensregeln unterstützen dies.
Neben den oben beschriebenen Grundsätzen des Taekwondo, die selbstverständlich auch im Dojang zu befolgen sind, sind noch weitere praktische Verhaltensregeln ergänzt worden, von denen exemplarisch einzelne kurz vorgestellt werden.
So darf der Trainingsraum nur in einem sauberen, weißen und gebügelten Kampfanzug (Dobok) betreten werden, wobei ein schwarzes Revers den Dan-Trägern vorbehalten ist. Ebenso muss der Gürtel (Ty) korrekt gebunden sein. Sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen des Dojang ist man zu einer Verbeugung vor beziehungsweise in Richtung der koreanischen Flagge (Taeguki) verpflichtet, die elementarer Bestandteil des Dojang ist. Gleiches gilt in Bezug auf den Trainer. Vor Beginn und zum Ende der Trainingseinheit stellen sich alle Taekwondoin zur Fahne hingewendet auf. Hierbei steht der Ranghöchste mit Blick auf die Fahne vorne rechts und die übrigen Aktiven folgen entsprechend ihrer Graduierung in Reihe. Einzelne Aspekte wie das Tragen von Uhren oder Schmuck, das Verlassen des Dojang ohne die Erlaubnis des Trainers, das Essen, Trinken oder Kaugummikauen sind verboten.
Die koreanische Nationalflagge, die Taeguki, hat eine besondere Bedeutung für das Taekwondo. Alles auf ihr beinhaltet eine wichtige Symbolik und zeigt im Grunde das koreanische Denken an sich. Sie wurde 1948 institutionalisiert und gilt als Wahrzeichen des koreanischen Freiheitskampfes und ist somit auch Ausdruck des koreanischen Nationalstolzes. Sie besteht aus drei Anteilen, dem weißen Hintergrund, vier Trigrammen und zwei ausgebuchteten Halbkreisen. Der weiße Hintergrund symbolisiert Reinheit, Unschuld sowie Frieden und „geistige Leere“. Somit verbindet sie konfuzianische und buddhistische Ideen. Zentral platziert finden sich die beiden ausgebuchteten Halbkreise, Yin (blau) und Yang (rot). Sie stehen für einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte oder Prinzipien und symbolisieren das „Große Ur-Eine“. Umgeben ist dieses zentrale Element von vier Trigrammen, je zwei zu beiden Seiten. Links finden sich die Trigramme für Feuer (unten) und Himmel (oben), rechts für Erde (unten) und Wasser (oben). Die Anordnung der Trigramme ist jeweils um 45° versetzt, was wohl als Zeichen des permanenten Entstehungs- und Wandlungsprozesses verstanden werden kann. In ihrer Gesamtheit symbolisieren die Trigramme auch die Yin-Yang-Balance mit zwei Gegensatzpaaren, die sich diagonal gegenüberstehen.
Während der Trainingsraum in Abhängigkeit von den gegebenen Räumlichkeiten und natürlich im Hinblick auf seine Ausstattung, Utensilien und auch Dekoration sehr unterschiedlich gestaltet sein kann, so ist stets die koreanische Flagge an der Stirnseite des Dojang das zentrale Element. Sein symbolischer Charakter konstituiert sich in allererster Linie durch die ideelle Übereinkunft der Taekwondoin, welche wiederum durch bestimmte Regeln getroffen wurde, denen sich die Beteiligten freiwillig und umfänglich unterwerfen.
Die weiße Farbe findet sich auch im zweiteiligen Kampfanzug, dem Dobok, wieder, der im traditionellen Taekwondo rein weiß ist. Dies ist einerseits die am schwersten sauber zu haltende Farbe und soll somit den Taekwondoin daran erinnern, dass er, genau wie bei seinem Dobok, stets an der Reinheit seiner Techniken und der Reinheit seines Geistes arbeiten muss. Andererseits vereinheitlicht der Dobok die Aktiven und lässt sie unabhängig von ihrer sozialen Stellung, Herkunft, Weltanschauung und Religion gleichbehandelt trainieren.
Der Dobok wird stets mit einem Gürtel, dem Ty, gebunden. Die Gürtelfarben repräsentieren den Entwicklungsstand und Fortschritt des Taekwondoin. Wir kennen fünf Farben, nämlich Weiß, Gelb, Grün, Blau, Rot und Schwarz. Diese entspringen den fünf Wandlungsphasen nach der neokonfuzianischen Yijing-Tradition. Demgemäß sind die Gürtelfarben entsprechend den fünf Phasen und in ihrer Symbolik gewählt.
Der Beginner der Kampfkunst trägt den weißen Gürtel. Weiß steht, wie schon oben beschrieben, für unbefleckte Unschuld, für Reinheit, aber auch für Unvoreingenommenheit. Sie ist die Farbe des Westens und des Metalls und steht für Helligkeit. Der Beginner steht noch ganz am Anfang seines Tuns, ist noch nicht vorbelastet und hat noch keinerlei Entwicklung genommen.
Auch wenn es jeweils Halbfarben gibt, die es durch eine Gürtelprüfung zu erreichen gilt, also weißer Gürtel mit zwei gelben Streifen, gelber Gürtel mit zwei grünen Streifen etc., ist die nächste Gürtelfarbe Gelb. Gelb steht symbolisch für die Erde. Diese ernährt uns und bringt neue Dinge hervor, gestaltet sie aus. Ein erster Wandel ist nun zu sehen, der Wandlungsprozess hat begonnen.
Es folgt die grüne Gürtelfarbe, sie steht für Holz und das Frühjahr. Das Leben erwacht, die Pflanzen sprießen, diese Jahreszeit bedeutet Vitalität und Kraft. Die Fortschritte des Aktiven werden deutlich und lassen auf weitere Entwicklung hoffen.
Die folgende Farbe Blau gehört nicht in die fünf Wandlungsphasen, beschreibt vielmehr einen graduellen Unterschied zu Grün. Blau repräsentiert den Himmel und somit den Aufstieg zu neuen Sphären beziehungsweise gen Himmel. Somit gilt der Träger des blauen Gürtels tatsächlich als fortgeschritten.
Es folgt der rote, das Feuer symbolisierende Gürtel. Rot steht hierbei für die Freude und den Sommer. Noch gehört der Sommer zum Wachstum, die Dinge erlangen ihre Reife, sie entfalten ihre größte Blüte. Das Feuer beschreibt auch einen Zustand des Respekts, denn der Meistergrad ist in greifbarer Nähe. Feuer kann aber auch emotionale Überreizung und Selbstüberschätzung bedeuten, bedarf also einer Dämpfung. Der Schüler benötigt folglich eine Erdung, muss emotional dorthin gebracht werden, wo er einst herkam. Dementsprechend muss Feuer gelöscht werden, sodass die folgende schwarze Gürtelfarbe für Wasser steht.
Die Farbe Schwarz steht somit auch für die Würde und Ehre, die Zeit als Schüler ist beendet. Jetzt ist es am Taekwondoin, sich des schwarzen Gürtels würdig zu erweisen. Schwarz ist das Gegenstück zu Weiß, der Kreislauf schließt sich. Schwarz, das Yin, und Weiß, das Yang, sind die Farben der Yin-Yang-Monade und symbolisieren eine untrennbare Einheit dieser beiden und den ewigen Kreislauf des Lebens. In der Gesamtheit zeigt sich also, dass der Weg vom Schüler zum Meister durch einen stetigen Wandel gekennzeichnet ist.
Ein ganz wesentlicher Bestandteil des Taekwondo ist der Formenlauf, die Poomsae. Sie stellt einen formalisierten Kampf gegen einen beziehungsweise mehrere imaginäre Gegner dar. In den Formen sind die Kampfprinzipien und Techniken des Taekwondo enthalten und in unterschiedlichsten Bewegungsarten miteinander verbunden. Wichtige Kriterien für die korrekte Ausführung sind Konzentration, eine Visualisierung des Kampfes, ein korrekter Krafteinsatz und, von entscheidender Bedeutung, eine ebensolche Atmung. Neben der korrekten Ausführung der Techniken ist beim Formenlauf auch auf die jeweilige Blickrichtung, die Schwerpunktverlagerung, unterschiedliche Ausführungsgeschwindigkeiten und -stärken sowie insbesondere die korrekte Atmung zu beachten.
Bis zum vollkommenen Beherrschen einer Poomsae gibt das Kukkiwon Taekwondo Textbook fünf Schritte vor: Form, Bedeutung, praktische Verwendung, Individualisierung und Vollendung.
Der erste Schritt muss natürlich das Erlernen der äußeren Form inklusive richtiger Blickrichtung und korrekter...
| Erscheint lt. Verlag | 17.11.2020 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften |
| Technik | |
| Schlagworte | Gesundheit • Gewaltprävention • Kinder und Jugendliche • Persönlichkeit • Philosophie • Schule • Sport • Taekwondo |
| ISBN-10 | 3-7497-3391-0 / 3749733910 |
| ISBN-13 | 978-3-7497-3391-0 / 9783749733910 |
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