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VIRONYMOUS (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
372 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98231-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

VIRONYMOUS -  Ludger Weß
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Journalist Tom Berner soll herausfinden, was hinter den rätselhaften Todesfällen mehrerer hochkarätiger Firmenchefs steckt. Sind wirklich die genmanipulierten Pflanzen Schuld an ihrer Hirnerkrankung oder steckt doch ein neuartiges Virus dahinter? Je tiefer er der Sache auf den Grund geht, desto offensichtlicher wird, dass er einen mächtigen Gegner hat, der vor nichts zurückschreckt - nicht mal vor Toms geliebter Tochter, die schon bald selbst zur Zielscheibe wird ...

Ludger Weß ist seit seiner Jugend ein Fan der Molekularbiologie, was sich bis heute in vielen Bereichen seines Lebens widerspiegelt. So hat er an der Universität geforscht, als Wissenschaftshistoriker über ihre frühen Verstrickungen mit Nationalsozialismus und Leninismus gearbeitet, Greenpeace, den Bundestag und die Biotechnologieindustrie beraten und als Wissenschaftsjournalist über die Errungenschaften und Abgründe der Molekularbiologie geschrieben (u.a. für den Stern, die Financial Times Deutschland und internationale Fachmagazine). Derzeit ist Weß Mitinhaber der Kommunikationsagentur akampion. In seiner Freizeit schreibt er Thriller, in denen natürlich die Molekularbiologie eine tragende Rolle spielt.

Ludger Weß ist seit seiner Jugend ein Fan der Molekularbiologie, was sich bis heute in vielen Bereichen seines Lebens widerspiegelt. So hat er an der Universität geforscht, als Wissenschaftshistoriker über ihre frühen Verstrickungen mit Nationalsozialismus und Leninismus gearbeitet, Greenpeace, den Bundestag und die Biotechnologieindustrie beraten und als Wissenschaftsjournalist über die Errungenschaften und Abgründe der Molekularbiologie geschrieben (u.a. für den Stern, die Financial Times Deutschland und internationale Fachmagazine). Derzeit ist Weß Mitinhaber der Kommunikationsagentur akampion. In seiner Freizeit schreibt er Thriller, in denen natürlich die Molekularbiologie eine tragende Rolle spielt.

Carlsbad, CA, 8:15 Uhr Ortszeit


Wer sich in Carlsbad, Kalifornien, dem Zentrum des Reichtums in den Vereinigten Staaten, zur Ruhe setzte, hatte es geschafft. Hier wohnten Legenden wie Howard Birnsteen, ein milliardenschwerer Unternehmer, um dessen Urteilsvermögen sich Legenden rankten. Wenn er in ein Unternehmen einstieg, sahen Investoren das als Erfolgsgarantie. Heute ließ sein Instinkt ihn im Stich.

Am Vorabend hatte er in einem letzten klaren Moment seine Sekretärin telefonisch gebeten, einen Arzttermin für ihn zu vereinbaren. Drei Tage zuvor war er auf einer Konferenz aufgetreten, auf der alle erkältet zu sein schienen. Nun hatte es ihn wohl auch erwischt. Es hatte wie eine übliche Grippe begonnen: Das Abendessen hatte nicht geschmeckt, die Gelenke schmerzten, er hatte Schweißausbrüche und leichtes Fieber. Dann waren Sehstörungen hinzugekommen wie bei der Migräne, unter der er ab und zu litt. Im Bett, im abgedunkelten Zimmer, hatte ihn eine Unruhe ergriffen, die ihm Angst gemacht hatte. Es war ihm nicht gelungen, sich zu entspannen.

Seine Gedanken waren gerast, immer im Kreis, wie die Symbole auf den Rädern der einarmigen Banditen in Las Vegas. Da war er mit Lucie gewesen, seiner ersten Frau; er dachte an die Hochzeit, schon fielen ihm Fotografen ein, digitale Kameras, Computer, ihre Verwendung in der synthetischen Biologie, die Rolle der Moleküle, ihre Kleinheit, die Nanotechnologie, Oberflächen von Pflanzen, der Garten, Frösche, die Evolutionslehre, Darwin, Schiffe, Yachten, das Meer. Keinen Gedanken hatte er länger als eine Sekunde festhalten können, bevor der nächste kam, und dann noch einer und noch einer. Sie teilten sich, flogen in verschiedene Richtungen und stießen überall neue Assoziationen an wie Neutronen eine atomare Kettenreaktion anfachen. Sie hinterließen Spuren und Bilder, die nicht verblassen wollten. Er war in einem albtraumhaften Labyrinth gefangen, den Wimmelbüchern seiner Enkelkinder nicht unähnlich, aber in drei Dimensionen, bewegt und ohne Begrenzung. Sein Hirn war kurz vor der Kernschmelze gewesen und als der Wecker geklingelt hatte, fühlte er sich, als hätte er keine Minute geschlafen.

Erst nach dem Duschen hatte er sich ein wenig besser gefühlt. Das Croissant mit der bitteren Orangenmarmelade hatte sogar außergewöhnlich gut geschmeckt. Dann hatte der Chauffeur geklingelt, und er hatte sich in den Wagen gesetzt, unsicher das Fahrziel betreffend.

»Wohin fahren wir?«, hatte er den Chauffeur gefragt.

»Zum Golfclub, Sir. Sie haben eine Verabredung.«

Ah ja. Er schaute im Kalender nach: Dean Rearden. Wer war das nochmal? Während er überlegte, kehrte das Chaos in seinen Kopf zurück. Jedes Schild, jede Reklametafel, ihre Zahlen, Farben und Buchstaben sprangen ihn an und bohrten sich in sein Hirn. Er schloss die Augen, aber das war noch schlimmer. Jetzt drangen Licht und Schatten wie Morsesignale durch seine Augenlider, hell, dunkel, hell, kurz kurz kurz lang, kurz kurz, kurz lang kurz, kurz kurz lang, kurz kurz kurz. Er kniff die Augen zusammen, schlug die Hände vor das Gesicht und war sicher, dass von allen Seiten Lanzen auf ihn gerichtet waren, spitze Stangen, die in seine Augen zu stechen drohten. Schweißperlen standen auf seiner Stirn, er konnte kaum noch atmen. Ein stechender Schmerz breitete sich entlang der Wirbelsäule aus. Ihm wurde übel. Wo war er? Was geschah mit ihm?

»Wir sind da, Mr. Birnsteen.«

Wer sprach da? Er schlug die Augen auf. Ein Mann stand neben dem Wagen und öffnete die Tür. Die Sonne stach Howard in die Augen. Als er nach unten blickte, veränderten sich die Farben und die Umgebung sah aus wie auf einem rotstichigen Farbfoto. Er quälte sich aus dem Wagen. Seine Glieder waren steif und schmerzten. Fühlte man sich immer so, wenn man alt war? Würde er bald sterben?

Wieder drehte sein Gehirn auf. Er war doch nicht alt! Er war doch gerade noch ein Kind gewesen – oder Student? Bilder von einem Marathon und der Golden Gate Bridge blitzen auf. Jemand hatte ihm gratuliert, er erinnerte sich an Kameras und Mikrofone. Ein Wettkampf, genau, und er hatte gut abgeschnitten. Unter den zehn Besten seines Alters, das hatten sie gesagt. Er war fit. Aber nicht heute.

Der Film stoppte für einen Moment. Er versuchte, dahinter zu kommen, seit wann er sich so schlecht fühlte. Es gelang nicht. Wie alt war er eigentlich? Als er aufschaute, erkannte er den Mann neben sich. Das war Charly, sein Fahrer! Charly sah ihn an, als würde er etwas von ihm erwarten. Aber was?

»Oh, Entschuldigung. Ähm. Was sagten Sie?«

»Wann soll ich Sie abholen, Mr. Birnsteen?«

Tja, wann? Hilflos sah er auf seine Uhr.

»Wie üblich, gegen 14:00 Uhr?«, schlug der Fahrer vor.

Howard nickte. »Ja, wie üblich.«

Steifbeinig ging er auf das Clubhaus zu. Jetzt kamen die Kopfschmerzen zurück. Verdammt, was war nur mit ihm los?

Er presste seine Finger in den Nacken, dorthin, wo der Schmerz saß. Wieder flackerte etwas auf. Er war in Carlsbad, am Golfplatz, seinem Lieblingsplatz, mit Blick auf den Pazifik und eine Lagune. Dort gab es Vögel, viele Vögel, Wasservögel. Was für ein komisches Wort, Wasservögel. Gab es Erdvögel?

Dann stand er am Empfang. Die junge Frau schien ihn zu kennen, sie strahlte ihn an und nannte ihn beim Vornamen.

»Mr. Rearden ist schon da, er wartet da hinten auf Sie.«

Mr. Rearden? War er deswegen hier? Ach ja, eine Verabredung. Er straffte sich. Immerhin, so geistesabwesend war er doch nicht. Ein Mann kam lächelnd auf ihn zu, streckte die Hand aus.

»Guten Morgen, Howard! Was für ein schöner Tag!«

»Guten Morgen … Dean.« An den Namen hatte er sich erinnert! Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Mit Dean wollte er etwas besprechen, nach dem Golfen, das wusste er auch noch.

Die Erleichterung dauerte nur Sekunden. Er wollte Deans ausgestreckte Hand ergreifen, doch seine Hand griff ins Leere, er hatte keine Kraft im Arm. Dean lachte, schlug ihm auf die Schulter und sagte etwas. Wieder wusste er nicht die richtige Antwort.

»Ein schöner Morgen.«

Das war alles, was ihm einfiel.

Eine Welle von Übelkeit rollte heran. Er blieb stehen und atmete tief durch. Wieder verschoben sich die Farben.

»Alles in Ordnung, Howard?« Dean musterte ihn von der Seite.

»Ja, ja, ich denke schon. Alles in Ordnung.«

Auf dem Platz kam der Schwindel zurück. Alles drehte sich. Er schaute zu Boden. Als er aufblickte, erschien die Welt doppelt, das Tee, der Runway und die Fahne, selbst die Hügel in der Ferne. Er schloss die Augen in der Hoffnung, die Doppelbilder würden verschwinden, aber vergebens. Jetzt war ihm, als ob der Boden schwankte. Ein Erdbeben?

Warum bemerkte Dean nichts, nicht die Erdstöße, nicht die falschen Farben und auch nicht die Drehung der Erde? Na klar, Dean hatte nur ein gewöhnliches Gehirn! Warum war er nicht gleich darauf gekommen? Sein eigenes Hirn stand unter Strom. Er musste sich nur daran gewöhnen! Fast hätte er gelacht. Genau, sein Gehirn war in einen Overdrive-Modus gewechselt, ein Turbo-GTI-Gehirn. Das war es! Er fühlte sich sonderbar stark, seine Muskeln verhärteten sich, sein ganzer Körper wurde steif. Dean würde staunen, er würde ihn heute besiegen, mit Leichtigkeit. Alles würde gut werden. Er sah Deans Bewegungen wie in Zeitlupe, sah, dass er den Schläger leicht verriss, vielleicht durch einen Schmerz in der Wirbelsäule, und er wusste ganz einfach, dass der Schlag ins Rough gehen würde.

»Das geht schief«, wollte er sagen, aber aus seinem Mund kamen nur gurgelnde Laute, seine Zähne schlugen aufeinander, die Glieder zuckten. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr.

Sekunden später lag Howard Birnsteen mit Schaum vor dem Mund auf dem makellosen Rasen. Seine Augen zeigten nur noch das Weiß.

Dean Rearden kniete neben ihm nieder, um Erste Hilfe zu leisten, und winkte einen jungen Gärtner herbei. »Rufen Sie einen Arzt!«

Ein anderer Spieler, der Birnsteen schon auf dem Parkplatz erkannt hatte, beobachtete die Szene, erfasste den Ernst der Lage und holte sein Handy aus der Hosentasche. Er twitterte: #BrainTool CEO Howard #Birnsteen gerade auf #Aviaria Golfplatz zusammengebrochen – nächstes #CEOpfer?

Noch während der Notarzt den Abtransport organisierte, hatte sich die Twitternachricht wie ein Lauffeuer verbreitet. Als der Krankenwagen mit Howard Birnsteen abfuhr, um ihn ins Tri-City Medical Center zu transportieren, hatte George Bruttis, ein Großinvestor, der 45 % der BrainTool-Aktien hielt, bereits den Aufsichtsratsvorsitzenden in der Leitung.

Das folgende Chaos – der Aufsichtsratsvorsitzende gab um 9 Uhr morgens nach Anrufen von Dow Jones,...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2017
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Technik
Schlagworte Elsberg • Gene • Gentechnik • gentechnisch verändertes Essen • Helix • Oligo • tödlicher Virus • Tom Berner • Wisschenschaftsthriller
ISBN-10 3-492-98231-X / 349298231X
ISBN-13 978-3-492-98231-3 / 9783492982313
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