Perspektiven der Hochschulforschung (eBook)
VII, 359 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
9783531908274 (ISBN)
Dr. phil. Karin Zimmermann ist Sozialwissenschaftlerin und wissenschaftliche Angestellte am Hochschuldidaktischen Zentrum der Universität Dortmund.
Marion Kamphans ist Sozialwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hochschuldidaktischen Zentrum der Universität Dortmund.
Prof. Dr. Sigrid Metz-Göckel, em., ist Hochschul- und Geschlechterforscherin und war bis 2005 Leiterin des Hochschuldidaktischen Zentrums der Universität Dortmund.
Dr. phil. Karin Zimmermann ist Sozialwissenschaftlerin und wissenschaftliche Angestellte am Hochschuldidaktischen Zentrum der Universität Dortmund. Marion Kamphans ist Sozialwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hochschuldidaktischen Zentrum der Universität Dortmund. Prof. Dr. Sigrid Metz-Göckel, em., ist Hochschul- und Geschlechterforscherin und war bis 2005 Leiterin des Hochschuldidaktischen Zentrums der Universität Dortmund.
Inhaltsverzeichnis 5
Vorwort 9
Hochschul- und Geschlechterforschung im Diskurs 11
Hochschulforschung und Frauen- und Geschlechterforschung – Stationen ihrer Entwicklung 14
Die Hochschule als Institution, Akteur und soziales Feld mit asymmetrischer Geschlechterkultur – Theoretische Zugänge 17
Hochschulalltag in Bewegung und Beharrung – Empirie und Praxis 21
Hochschul- und Geschlechterpolitik – Zum Wandel von Geschlechterverhältnissen in der Hochschule und darüber hinaus 25
Perspektiven oder was Geschlechter- und Hochschulforschung voneinander lernen können 28
Literatur 31
Hochschulforschung und Frauenund Geschlechterforschung – Stationen ihrer Entwicklung 35
Hochschulforschung und Frauen- und Geschlechterforschung – zwei Welten begegnen sich? 37
1 Gegenstandsbestimmung 37
2 Zur Konstituierung der Forschungsfelder Hochschule und Geschlecht 38
3 Stationen der hochschulzentrierten Frauen- und Geschlechterforschung 47
4 Hochschulforschung und Geschlechterforschung im Verhältnis zueinander 56
Literatur 58
Hochschulforschung international 65
Einleitung 65
Themengebiete und beteiligte Disziplinen 66
Die institutionelle Situation der Forschung 70
Streubreite der institutionellen Basis 73
Beziehungen von Hochschulforschung, Hochschulpolitik und Hochschulpraxis 74
Nationale und internationale Bezüge der Hochschulforschung 80
Zunehmende Internationalisierung und Europäisierung der Forschung 81
Abschließende Überlegungen zur Hochschulforschung 83
Literatur 84
Innerinstitutionelle Hochschulforschung – Balanceakt zwischen nutzenorientierter Forschung und reflektierter Praxis 87
Erfahrungen in den USA: von der Dokumentation zur Steuerung mit Institutional Research 87
Das Forschungsspektrum von Institutional Research 89
Perspektiverweiterung von Akteursgruppen 93
Literatur 95
Hochschulen im Wandel – Perspektiven für eine interdisziplinäre Hochschulforschung 97
1. Zur Funktionalität organisationaler Entscheidungsstrukturen in Zeiten hohen Reformdrucks 98
2. Zur Funktionalität individueller Entscheidungsprozesse bei der Verfolgung multipler Ziele 101
3. Fazit 109
Literatur 110
Die Hochschule als Institution, Akteur und soziales Feld mit asymmetrischer Geschlechterkultur – Theoretische Zugänge 113
Spielräume für eine reflexive Hochschulforschung 115
Vom Umgang mit Reflexivität in der Hochschulforschung 116
Forschungsdesiderate aktueller Hochschulforschung 119
Wissenschaftliche Reflexivität à la Bourdieu 122
Teilnehmende Objektivierung als soziale Praxis einer reflexiven Hochschulforschung 127
Literatur 130
Eine Frage der Gauß’schen Normalverteilung: Zur sozialen Praxis der Nachwuchsförderung an Universitäten 133
Leistung und Anerkennung 134
Leistungsindikatoren und Darstellung von Leistung 135
Bestenauslese 137
Ver- und Erkennungseffekte 139
Literatur 141
De-Institutionalisierung und gendered subtexts. ‚ Asymmetrische Geschlechterkultur an der Hochschule‘ revisited 143
1. „Herrschaft“ und „Diskriminierung“ – Out of time? 143
2. De-Institutionalisierung oder „gendered subtext“? 145
3. Diskursive Verschiebungen, De- und Re-Thematisierungen 150
4. Feminismus als allround-Projektionsfolie 151
5. De-Thematisierung als „neue“ Asymmetrie? 153
Literatur 154
Hochschule als Institution: Gussform, Arena und Akteur 157
1. Gussform 157
2. Arena 158
3. Akteur 160
Fazit 162
Literatur 163
Zwischen gesellschaftlichem Diskurs und organisationalen Praktiken: Theoretische Überlegungen und empirische Befunde zur Wettbewerbskonstitution im Hochschulbereich 165
1. Einleitung 165
2. Hochschulen im Wettbewerb: Das Beispiel der Einführung von Bachelor- und Master- Studiengängen 166
3. Diskussion 172
Literatur 174
Hochschulalltag in Bewegung und Beharrung – Empirie und Praxis 177
Hierarchie, Fachkompetenz und Geschlecht in Lehrveranstaltungen: Ergebnisse einer ethnographischen Teilnehmenden Beobachtung 179
Der methodische Zugang zum Forschungsfeld 181
Das untersuchte Forschungsfeld 182
Die hierarchische Position der Lehrenden und die Lehrstrukturen der untersuchten Studienfächer 184
Die Herstellung informell legitimierter hierarchischer Differenz zwischen hierarchisch Gleichen 186
Lehr-Lerninteraktionen mit Blick auf Lehrende: Die interaktive Herstellung der Geschlechterhierarchie durch die Vergeschlechtlichung der Fachkompetenz 188
Literatur 195
Lehr-/Lernkulturen und Kompetenzentwicklung: Was Studierende lernen, wie Lehrende lehren und wie beides miteinander zusammenhängt 197
1. Einleitung 197
2. Was und wie Studierende lernen – Befunde aus der Absolvent/ inn/ en- forschung 199
3. Wie Lehrende lehren – Befunde aus Untersuchungen mit Lehrenden an Hochschulen 202
4. Ausblick oder: Wie Lehrende lernen (können) zu lehren 210
Literatur 212
Der Bologna-Prozess: seine Risiken und Nebenwirkungen 215
Die Kontroverse um die Risiken und Chancen des Bologna-Prozesses 215
Die Folgen des Bologna-Prozesses für die Geschlechterforschung 217
Antworten auf die Frage nach der Gestalt der Geschlechterforschung 219
Fazit 226
Literatur 227
Hochschule als Lebenswelt für Studierende: Ein Ziel des New Public Management? 231
1. Einleitung 231
2. Der lebensweltliche Ansatz in der Hochschulforschung 232
3. Neue Dienstleistungsangebote als Realisierung von New Public Management 240
4. Fazit 247
Literatur 249
Finanzierungs- und Steuerungsstrukturen im Hochschulbereich im internationalen Vergleich 251
1. Dimensionen der Internationalisierung im Hochschulbereich 251
2. Hochschulfinanzierung und -steuerung in verschiedenen Staaten 254
3. Schlussfolgerungen für das deutsche Hochschulsystem 259
Literatur 261
Europakompetenz in der Lehrerbildung. Durch Begegnung lernen 263
Europakompetenz begrifflich schärfen 264
Idee der Austausche: Korrektur provinzieller Erfahrungen 265
Begleitung zwischen Fürsorge und Laisser-faire 267
Das Praktikum als Prozess und als Baustein eines modernen Professionsverständnisses 267
Lerngelegenheiten und ihre sozialen Dimensionen 268
Exemplarisch Systemkompetenz erwerben 269
Potenzielle Stolperschwellen: Interkulturelle Kommunikation und Generationenkonflikte 269
‚Erziehung‘ durch Feedback – Gebot der Toleranz versus Resonanz 271
Literatur 272
Zwischen den Welten. Eine neue Generation von Wissenschaftlerinnen in transnationalen Räumen? 273
Internationalisierungsboom und flexibilisierte Biographien 276
Transnationale Migration 279
Transmigration und Biographie 281
Eine neue Generation von Wissenschaftsmigrantinnen 283
Literatur 287
Hochschul- und Geschlechterpolitik – Zum Wandel von Geschlechterverhältnissen in der Hochschule und darüber hinaus 292
Eine Universität neu denken 293
1. Zum Konzept einer Universität in der „Weltgesellschaft“ 295
2. Zur Produktion des „Neuen Wissens“ in der Universität 298
3. Zum Verhältnis zwischen „modernem Staat“ und neuer Universität 302
4. Zum Schluss: Die Universität der Zukunft gibt es nicht 305
Literatur 306
Geschlechtergerechtigkeit als Reformstrategie oder: Gleichstellung als Teil der Hochschulreform 309
1. Intentionen und theoretische Grundlagen einer geschlechtergerechten Hochschulreform 310
2. Rahmenbedingungen und Erfahrungen der konkreten Projektarbeit 316
3. Perspektiven, aber keine Illusionen! 322
Literatur 326
Praktische Umsetzung von Gender Mainstreaming und theoretischer Diskurs: Parallelwelten oder doch eng verbunden? 331
1. Einführung 331
2. Konsens und Dissens in der Geschlechterforschung zu Gender Mainstreaming 333
3. Umsetzungsbeispiele: Gender Mainstreaming in der Hochschule 335
4. Abschließende Bemerkungen oder Was zeigen die Implementierungsprozesse zu Gender Mainstreaming an den vier ausgewählten Hochschulen, was zeigen sie nicht? 346
Literatur 349
Kennziffern und Indikatoren: Politische und soziale Sprengkraft 353
1. Kennziffern und Hochschulqualität 353
2. Hochschulqualität als Steuerungsgegenstand 354
3. Grundlegende Unterscheidungen 356
4. Zwei Leitbilder der Hochschule 358
5. Die melancholerische Hochschule 358
6. Sprengkräfte 359
Literatur 362
AutorInnen und Herausgeberinnen 363
Hochschul- und Geschlechterforschung im Diskurs (S. 11)
Karin Zimmermann, Sigrid Metz-Göckel und Marion Kamphans
Den intellektuellen Spannungen, von denen das Symposion und der vorliegende Band ihren Ausgang nehmen, liegt eine geringe (gegenseitige) Zurkenntnisnahme von Hochschulforschung und Frauen- und Geschlechterforschung zu Grunde. Diese wechselseitige Distanzierung ist nach mehr als 20 Jahren Hochschul- und Frauen- und Geschlechterforschung kaum mehr als produktiv anzusehen, zumal sich die Verhältnisse stark verändert haben, für die Hochschulen und die Frauen.
Frauen sind inzwischen Teil der Hochschule und Wissenschaft geworden und thematisieren als relativ spät hinzugekommene Akteurinnen nun aus ihrer Sicht die Hochschule und Wissenschaft. Und auch die Hochschulen waren und sind dabei zu lernen, mit Frauen als wissenschaftlichen Subjekten umzugehen und sich mit der Frauen- und Geschlechterforschung auseinanderzusetzen.
Daraus resultierende Irritationen gibt es wohl auf beiden Seiten.
Denn einerseits geht es in der Frauen- und Geschlechterforschung darum, eine Geschlechterdimension auch im Kontext von Hochschule und Hochschulforschung bewusst zu machen, indem Geschlecht mit anderen differenz- und hierarchiekonstituierenden Faktoren zusammengedacht und aufgezeigt wird, wie Geschlecht in die Strukturen und Verhältnisse von Hochschule und Wissenschaft eingelagert ist.
Letzteres ist bisher eine Domäne der Frauen- und Geschlechterforschung gewesen. Hieraus resultiert ein wissenschaftliches Geschlechterwissen, das sich vom alltagsweltlichen Wissen über Frauen und Männer weit entfernt hat.
Andererseits sind das Alltagsund Erfahrungswissen mit dem wissenschaftlichen Wissen über Hochschulen und die Prozesse in Hochschulen gerade in der Hochschulforschung eng miteinander verquickt, weil HochschulforscherInnen zugleich HochschulakteurInnen z.B. als GutachterInnen, Beiratsmitglieder sind.
Daher habe die Hochschulforschung eine „kontext-bewußte Wissenschaft zu sein, die sich in besonders intensivem Maß Meta- Fragen zur eigenen Forschung zu stellen hat (Teichler 1994: 170). Hochschulforschung generiert wissenschaftliches Wissen über die Hochschule, welches das Alltags- und Erfahrungswissen der HochschulakteurInnen transzen- diert. Insoweit besteht zwischen Hochschulforschung und Frauen- und Geschlechterforschung Konsens.
Auch die Frauen- und Geschlechterforschung generiert wissenschaftliches Wissen zur Kategorie Geschlecht, das sie überprüft. Als weitere Gemeinsamkeit schließt sich an, dass in beiden Forschungsfeldern disziplinübergreifend gearbeitet wird. So befasst sich Hochschulforschung mit dem „Nicht-Eigentlichen (Teichler 1994: 170), das heißt unter anderem mit dem „Stellenwert von individuellen Handlungsplänen und Werten, den Lebens- und Arbeitsbedingungen, den organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen oder den Entscheidungen über die Ressourcen einer Disziplin (ebd.).
Die Frauen- und Geschlechterforschung fragt hier weitergehend, wie darin die geschlechtliche Arbeitsteilung, Geschlechter differenzierende Mechanismen und Traditionen eingeschrieben werden. Da sich die beiden Forschungsgebiete jeweils gegenstandsbezogen konstituiert haben, ohne eine je eigene Disziplin zu bilden, werden die Forschungsinteressen in beiden durch unterschiedliche fachdisziplinäre (sozialwissenschaftliche, organisationssoziologische, betriebswirtschaftliche, ökonomische, psychologische oder hochschuldidaktische) Perspektiven angeleitet.
Während z.B. in der sozialwissenschaftlichen Hochschulforschung die Hochschule als Organisation mit ihren Mitgliedern und in ihren mehrfachen Funktionen interessiert, fokussiert die Frauenund Geschlechterforschung die Hochschule als eine vergeschlechtlichte Organisation (gendered organization) und die ungleiche Partizipation von Frauen und Männern und wie Geschlechterverhältnisse in die mehrfache Funktionalität der Hochschulen als Ausbildungs- und Forschungsinstitution hineinwirken. An diesen Stellen bewegen sich Frauen- und Geschlechterforschung und Hochschulforschung im Dissens.
| Erscheint lt. Verlag | 22.2.2008 |
|---|---|
| Zusatzinfo | VII, 359 S. |
| Verlagsort | Wiesbaden |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften |
| Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Allgemeines / Lexika | |
| Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Bildungstheorie | |
| Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
| Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
| Technik | |
| Schlagworte | Fachkultur • Forschung • Gender Mainstreaming • Hochschule • Hochschulen • Hochschulentwicklung • Hochschulforschung • Internationalisierung • Qualitätssicherung • Studienreform |
| ISBN-13 | 9783531908274 / 9783531908274 |
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