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Medienskepsis in Ostdeutschland - Michael Meyen, Lukas Friedrich

Medienskepsis in Ostdeutschland

Warum das Misstrauen in den Journalismus kein Erbe der DDR ist. Mit einer Fallstudie aus Bautzen
Buch | Softcover
208 Seiten
2025 | 1. Auflage
Herbert von Halem Verlag
9783869627328 (ISBN)
CHF 39,20 inkl. MwSt
  • Noch nicht erschienen (ca. Dezember 2025)
  • Portofrei ab CHF 40
  • Auch auf Rechnung
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Warum ist die Medienskepsis im Osten der Bundesrepublik größer als im Westen? Haben wir es hier tatsächlich mit einem Erbe der DDR zu tun, wie oft behauptet wird, oder gibt es für die Kritik am Journalismus und die Wahlerfolge der AfD andere Ursachen? Auf der Suche nach Antworten taucht dieses Buch zunächst in die Forschung zum Vertrauen in den Journalismus ein und in das Wissen um den Medienalltag in der DDR. Über einen Vergleich der politmedialen Strukturen einst und jetzt sowie über eine pointierte Gegenposition zum hegemonialen DDR-Diskurs, formuliert vom ostdeutschen Filmemacher Wilhelm Domke-Schulz, wird der Boden für die folgende Untersuchung bereitet. Es werden neun Gruppendiskussionen in ganz unterschiedlichen ostdeutschen Milieus und eine Inhaltsanalyse zur öffentlichen Konstruktion Bautzens – einer Stadt, die seit 2016 als „Brown Under“ gilt – durchgeführt.

Die Studie zeigt zugleich, dass DDR-Erfahrungen auch dann nicht automatisch Zweifel am Journalismus der Gegenwart nach sich ziehen, wenn sie in der Familie weitergegeben wurden. Medienkritik und Wahlergebnisse in Ostdeutschland sind kein Erbe der Vergangenheit, sondern wurzeln in Brüchen zwischen Ideologie, Leitmedien und Wirklichkeit, die auch im Westen zu beobachten sind.

Ostdeutsche bringen aber erstens das Wissen mit, dass Ideologie und Wirklichkeit auseinanderklaffen können, haben zweitens erlebt, wie eine herrschende Erzählung und ihre Träger ersetzt worden sind, und drittens gesehen, dass auch ihre Kinder und Enkel auf absehbare Zeit nur in Ausnahmefällen mit Westdeutschen konkurrieren und die Kluft in Sachen Lebensstandard schließen können.

Michael Meyen, Prof. Dr., Jahrgang 1967, studierte an der Sektion Journalistik und hat dann in Leipzig alle akademischen Stationen durchlaufen: Diplom (1992), Promotion (1995), Habilitation (2001). Parallel arbeitete er als Journalist (MDR info, Leipziger Volkszeitung, Freie Presse). Seit 2002 ist Meyen Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Medienrealitäten, Kommunikations- und Fachgeschichte sowie Journalismus.

Lukas Friedrich, geboren 1990, hat in Bamberg (BWL; Bachelor) und Lissabon (Culture Studies, Master) studiert. Seit 2022 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München (Dissertationsprojekt: Leitmediale Narrative zur Digitalisierung des Bezahlwesens). Von 2023 bis 2025 war er Mitarbeiter im Teilprojekt „Ostdeutsche Medienskepsis – ein mediales Erbe der DDR?“ des BMBF-Forschungsverbunds „Das mediale Erbe der DDR“.

1. Warum wir dieses Buch geschrieben haben. Zur Einführung
2. Der Glaubwürdigkeit auf der Spur. Eine Forschungsgeschichte
2.1 Urteile über Medienangebote
2.2 Das Konzept Glaubwürdigkeit
2.3 Umfragen zur Medienbewertung in der Nachkriegszeit
2.4 Medienglaubwürdigkeit im ersten Nachkriegsjahrzehnt
2.5 Umfragen zur relativen Glaubwürdigkeit von Medienangeboten
2.6 Absolute Glaubwürdigkeit
2.7 Fazit
3. Mediennutzung und Medienbewertung in der DDR. Eine Typologie auf der Basis biografischer Interviews
3.1 Mediennutzung in der DDR: Forschungsstand
3.2 Methode
3.3 Mediennutzertypen in der DDR
4. Vom PR- zum Propagandastaat. Medien, Journalismus, Öffentlichkeit: Die DDR und wir
4.1 Die Nebelkerze ›vierte Gewalt‹66
4.2 Die Kommunikationsstrategie der SED68
4.3 Interne Öffentlichkeiten und das Ende der DDR72
4.4 Erleben wir gerade ein Déjà-vu?75
5. Die DDR als Gegenmodell: Systemkonkurrenz, Geschichtspolitik und die multipolare Welt. Wilhelm Domke-Schulz im Gespräch mit Michael Meyen
6. Mediennutzung und Medienbewertung heute. Acht Gruppendiskussionen in Ostdeutschland und eine in Coburg
6.1 Auswahl der Diskussionsteilnehmer
6.2 Muster I: Die DDR im kollektiven Gedächtnis
6.3 Muster II: DDR- und BRD-Medien im Vergleich
6.4 Muster III: Medienkritik
6.5 Typologie
6.5.1 Typ 1: Die Flüchtlinge
6.5.2 Typ 2: Die Skeptiker
6.5.3 Typ 3: Die Verweigerer
6.5.4 Typ 4: Die Gläubigen
6.6 Einflussfaktoren
7. Die Erfindung von ›Brown Under‹. Eine Fallstudie zum Einfluss der Berichterstattung auf das Publikum
7.1 Die politische Landschaft der Stadt
7.2 Untersuchungsmaterial und Analysestrategie
7.3 Bautzen in der überregionalen Öffentlichkeit
7.4 Journalismusqualität und Medienskepsis
8. Demokratie muss gestaltet werden. Jörg Drews im Interview mit Michael Meyen
9. Staatsferne, Ost-Bashing und die Kluft zwischen Ideologie und Wirklichkeit. Ein Fazit zu den Wurzeln der ›Medienskepsis Ost‹

Erscheinungsdatum
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Maße 142 x 213 mm
Themenwelt Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Kommunikationswissenschaft
Schlagworte Bautzen • DDR-Vergangenheit • Demokratie • Fallstudie • Gesellschaftsanalyse • Glaubwürdigkeit • Gruppendiskussionen • Ideologie • Journalismus • Medienbewertung • Medienkritik • Medienlandschaft • Mediennutzung • Medienrealität • Medienskepsis • Öffentlich-rechtlicher Rundfunk • Ostdeutschland • Ost-West-Unterschiede • Propaganda • Systemkritik
ISBN-13 9783869627328 / 9783869627328
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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