Wahlverwandtschaften
Kulturgeschichte der Freundschaft im deutschen Judentum, 1888-1938
2023
Mohr Siebeck (Hersteller)
978-3-16-161976-2 (ISBN)
Mohr Siebeck (Hersteller)
978-3-16-161976-2 (ISBN)
Für die Generation der um 1900 geborenen deutschen Jüdinnen und Juden gab das Versprechen der Freundschaft ihrem alltäglichen Leben Sinn und Bedeutung. Philipp Lenhard zeigt, dass die Frage, wie "richtig" zu leben sei, oft nicht mehr von der Tradition beantwortet werden konnte. Stattdessen repräsentierte die Freundschaft eine Lebensform, die auf Loyalität und Treue, Wahrheit und Gleichberechtigung basierte.
Philipp Lenhard widmet sich im vorliegenden Band der Kulturgeschichte der Freundschaft im deutschen Judentum vom wilhelminischen Zeitalter bis zum Vorabend des Holocaust. Er zeigt, dass ohne die Perspektive der Freundschaft wesentliche Einsichten in das Denken, Fühlen, Hoffen und nicht zuletzt Handeln der deutschen Juden fehlen. Gerade für die junge Generation der um 1900 Geborenen repräsentierte die Ideologie, das Versprechen der Freundschaft so vieles, das ihrem alltäglichen Leben Sinn und Bedeutung gab. Die Frage, wie "richtig" zu leben sei, konnte die Tradition oft nicht mehr beantworten. Stattdessen verbürgte die Freundschaft ein Leben, das auf Loyalität und Treue, auf Wahrheit und Gleichberechtigung basierte. Man wurde in eine Freundschaft nicht hineingeboren, sondern wählte sie sich aus freien Stücken und demonstrierte damit zugleich Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit. In einer Welt, die dem Einzelnen fremd und feindlich gegenüberzustehen schien, bot Freundschaft eine Form der Heimat, in der man nicht mehr einsam war. Für alle Protagonisten dieses Buches gilt, dass sich ihr Jüdischsein nicht erfassen lässt, wenn nicht Freundschaft als kulturgeschichtliches Phänomen ernst genommen wird - so ernst, wie es die historischen Akteure selbst genommen haben. Durch eine solche Perspektive geraten endlich zentrale Aspekte der jüdischen Kultur-, Ideen- und Sozialgeschichte in den Blick, die bislang durch andere Narrative überdeckt wurden. For the generation of German Jews born around 1900, the promise of friendship gave meaning and significance to their everyday lives. Tradition was often no longer able to answer the question of how to live "properly." Instead, friendship represented a way of life based on loyalty and fidelity, truth and equality.
Philipp Lenhard widmet sich im vorliegenden Band der Kulturgeschichte der Freundschaft im deutschen Judentum vom wilhelminischen Zeitalter bis zum Vorabend des Holocaust. Er zeigt, dass ohne die Perspektive der Freundschaft wesentliche Einsichten in das Denken, Fühlen, Hoffen und nicht zuletzt Handeln der deutschen Juden fehlen. Gerade für die junge Generation der um 1900 Geborenen repräsentierte die Ideologie, das Versprechen der Freundschaft so vieles, das ihrem alltäglichen Leben Sinn und Bedeutung gab. Die Frage, wie "richtig" zu leben sei, konnte die Tradition oft nicht mehr beantworten. Stattdessen verbürgte die Freundschaft ein Leben, das auf Loyalität und Treue, auf Wahrheit und Gleichberechtigung basierte. Man wurde in eine Freundschaft nicht hineingeboren, sondern wählte sie sich aus freien Stücken und demonstrierte damit zugleich Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit. In einer Welt, die dem Einzelnen fremd und feindlich gegenüberzustehen schien, bot Freundschaft eine Form der Heimat, in der man nicht mehr einsam war. Für alle Protagonisten dieses Buches gilt, dass sich ihr Jüdischsein nicht erfassen lässt, wenn nicht Freundschaft als kulturgeschichtliches Phänomen ernst genommen wird - so ernst, wie es die historischen Akteure selbst genommen haben. Durch eine solche Perspektive geraten endlich zentrale Aspekte der jüdischen Kultur-, Ideen- und Sozialgeschichte in den Blick, die bislang durch andere Narrative überdeckt wurden. For the generation of German Jews born around 1900, the promise of friendship gave meaning and significance to their everyday lives. Tradition was often no longer able to answer the question of how to live "properly." Instead, friendship represented a way of life based on loyalty and fidelity, truth and equality.
Geboren 1980; 2003-10 Studium der Judaistik, Philosophie und Anglo-Amerikanischen Geschichte; 2014 Promotion; 2022 Habilitation und Venia legendi; DAAD Associate Professor of History and German an der University of California, Berkeley.
| Erscheint lt. Verlag | 1.6.2023 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts |
| Verlagsort | Tübingen |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Judentum |
| Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Spezielle Soziologien | |
| Schlagworte | Ideengeschichte • Ideologie der Freundschaft • Jüdische Geschichte • Praxis der Freundschaft • Sozialgeschichte |
| ISBN-10 | 3-16-161976-5 / 3161619765 |
| ISBN-13 | 978-3-16-161976-2 / 9783161619762 |
| Zustand | Neuware |
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