Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Abenteuer Team - Andreas Gruschkus

Abenteuer Team (eBook)

Wie Kooperation spielend gelingt
eBook Download: EPUB
2025
148 Seiten
Kohlhammer Verlag
978-3-17-045492-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
31,99 inkl. MwSt
(CHF 31,25)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Warum verlangt nahezu jedes Jobinserat Teamfähigkeit? Warum wird Teamarbeit allgemein für erstrebenswert gehalten? Neben theoretischen Grundlagen von Teamarbeit und der Frage, ob sie in jeder Situation sinnvoll ist, stellt das Buch mit 'Kooperativen Abenteuerspielen' eine Methode zum Teambuilding vor, bei der Gruppen exemplarisch vor schwierige Aufgaben gestellt werden, die ausschließlich oder zumindest besser im Team lösbar sind. Die Spieler müssen Fantasie entwickeln, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten entdecken und diese gezielt für die Lösung einsetzen. Das Buch bietet als Handbuch für Spielleiter 56 Spielbeschreibungen aus verschiedenen Bereichen der Teamentwicklung.

Andreas Gruschkus ist Diplom-Sozialpädagoge mit Aufbaustudium Erlebnispädagogik. Er ist Geschäftsführer des 'teams erlebnispädagogik', das Fortbildungen und Maßnahmen zum Teambuilding anbietet.

Einleitung


»Gute Fahrt wünscht Ihnen Ihr Team von der Tankstelle!« »Werde Mitglied in unserem Friseurteam!« »Gut beraten von unserem kompetenten Team.« Überall begegneten mir Teams; ich war auf Schritt und Tritt von ihnen umgeben. Warum war ich selbst noch kein Teil eines Teams? Was stimmte nicht mit mir? Oder war ich vielleicht in irgendwelchen Teams, ohne es zu bemerken?

Je länger und intensiver dieses Werben für das Team an sich auf mich einstürmte, desto drängender stellte sich mir die Frage: »Sind das tatsächlich alles Teams oder gibt es vielleicht nur unterschiedliche Definitionen von Team?« Ich begann zu recherchieren.

Laut Duden ist ein Team »eine Gruppe von Personen, die gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten« (www.duden.de/rechtschreibung/Team). Man kann zusätzlich fordern, dass im Idealfall die gemeinsame Aufgabe allen Teammitgliedern bekannt ist und dass ihre Lösung für erstrebenswert gehalten wird.

Ich zweifele daran, ob ich überall dort, wo Menschen gemeinsam arbeiten, auf ein Team treffe, das die Bedingungen dieser Definitionen erfüllt. Die Menschen, die in unserem Supermarkt die Regale bestücken, halten die Aufgabe, diese möglichst schnell mit Waren zu füllen, persönlich eventuell nicht für besonders relevant. Trotzdem tragen sie einheitliche Kleidung, die sie als Team ausweist. Das Finanzamt sucht auf den von ihnen verschickten Briefumschlägen »Teamplayer«, die dann – jeder für sich – an »ihrem« Arbeitsplatz »ihren« Buchstaben abwickeln. Im Frisiersalon des Friseurteams schneidet der einzelne Friseur seinem jeweiligen Kunden die Haare. Arbeiten in den beschriebenen Betrieben tatsächlich Teams? Und wenn ja: Ist das gut oder schlecht oder wenigstens wichtig? Ist Teamarbeit überhaupt immer und überall der Einzelarbeit vorzuziehen?

Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Wir sollten Texte in Gruppen bearbeiten und die Ergebnisse präsentieren. Ich lernte schnell, dass TEAM die Abkürzung für »Toll, ein anderer macht's« ist. Es gab immer einen Mitschüler, der von der Aufgabe beseelt war und sich in seine Gedankengänge ohnehin nicht hineinreden lassen wollte. Ich ließ ihm den Willen, gab ab und zu eine Äußerung dazu, die nicht allzu weit vom Mainstream lag, und ließ mir das Ergebnis der Gruppenarbeit gutschreiben.

Wenn wir im Studium ein Referat in Gruppenarbeit halten sollten, teilten wir die Aufgaben auf; jeder übernahm einen bestimmten Aspekt des Themas. Die einzelnen Teilergebnisse setzten wir dann einfach zusammen. Das Gesamtergebnis war inkonsistent und wirr. Bestimmte Passagen wiederholten sich, wichtige Aspekte fehlten und der Stil änderte sich mehrmals innerhalb des Referats. Oft waren zudem nicht alle Beiträge rechtzeitig fertig, sodass diese Teile – unvollständig wie sie waren – notdürftig eingeflochten werden mussten.

Teamfähigkeit ist offenbar die Schlüsselqualifikation schlechthin. Eine Unternehmensbefragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages aus dem Jahr 2015 zeigt, dass sie unter den Anforderungen an Bachelor-Absolventen an oberster Stelle steht: Für 72 % der Firmen ist sie eine unverzichtbare Eigenschaft eines Bewerbers – weit vor dem Fachwissen (DIHK 2015).

Warum verlangt fast jedes Jobinserat Teamfähigkeit, obwohl niemand so recht erklären kann, was darunter eigentlich zu verstehen ist? Die Mehrheit dürfte sich darüber einig sein, dass man sich nicht rücksichtslos verhalten soll. Darüber hinaus aber ist zu vermuten, dass jeder seine eigene Definition von Teamfähigkeit hat.

Warum wird Teamarbeit auch in allen anderen Bereichen des Lebens für erstrebenswert gehalten? Bestimmt gibt es Bereiche, die ohne Teamarbeit nicht denkbar wären. Man mag die Leistung der Fußballnationalmannschaft unterschiedlich beurteilen. Sicher ist, dass sie ohne eine gewisse Zusammenarbeit im Team schlechter wäre. Andererseits gibt es Bereiche, in denen Teamwork nicht nur keine Vorteile bringt, sondern im Gegenteil eher schädlich ist. Wie würde sich zum Beispiel eine Sinfonie anhören, hätte Mozart sie nicht allein, sondern in einem Team geschrieben?

Eine unüberschaubare Anzahl psychologischer Studien beschäftigt sich mit allen möglichen Faktoren, die Teamarbeit positiv oder negativ beeinflussen. Ich fand aber wenig über die Frage: Warum überhaupt Teamarbeit?

Teamarbeit ist meiner Beobachtung nach nicht an sich der Arbeit Einzelner vorzuziehen; ihr Einsatz orientiert sich an der gestellten Aufgabe. Ihr unreflektierter Einsatz ist nicht sinnvoll, ihr planvoller Einsatz in bestimmten Bereichen schon.

So störend ich die Mantra-gleich vorgetragene Betonung des Teamworks empfinde, so faszinierend scheinen mir die Möglichkeiten der Arbeit in einem Team, das den Namen verdient und in Bereichen eingesetzt wird, in denen es sinnvoll arbeiten kann. Ebenso faszinierend scheinen mir die Möglichkeiten, ein solches Team zu formen.

Trifft man auf ein Team, das tatsächlich gemeinsam und zielgerichtet an Aufgaben arbeitet, muss es zu irgendeinem Zeitpunkt entstanden sein und sich seitdem irgendwie entwickelt haben. Seine Strukturen haben sich entweder durch eigenes Zutun der Teammitglieder entwickelt oder wurden durch andere kluge und verständige Menschen geformt.

Diese Entwicklung vom ich zum wir soll Gegenstand des vorliegenden Buchs sein. Wie lässt sich aus einer Gruppe von Menschen ein Team formen oder ein bereits bestehendes Team so entwickeln, dass es effektiv und für die Teammitglieder befriedigend arbeitet? Mit anderen Worten: Wie lässt sich ein effektives Teambuilding bewerkstelligen?

Gibt man »Teambuilding« in eine Suchmaschine ein, hat man eine Fülle an Beiträgen vor sich, darunter viele kommerzielle Angebote für Teamevents. Die Vorschläge reichen vom gemeinsamen Kochen oder Bowlen bis hin zum Floßbau, sind also breit gefächert, bedienen aber alle die Vorstellung, dass aus einer Gruppe von Menschen ein Team wird, wenn sie nur gemeinsam Spaß hat und sich ihre Mitglieder danach besser verstehen.

In diesem Buch gehe ich der Frage nach, ob das stimmt. Ich untersuche im theoretischen Teil Faktoren, die Teamarbeit zum Erfolg führen. Dabei stelle ich Betrachtungen zu den einzelnen Teammitgliedern an, beleuchte ihre jeweiligen persönlichen Voraussetzungen, ihre Kommunikation innerhalb des Teams, ihre jeweilige Rolle und das Regelwerk, das – ausgesprochen oder unausgesprochen – im Team vorhanden ist. Jede Maßnahme zum Teambuilding muss diese Faktoren berücksichtigen, will sie mehr als ein Event sein, das zwar im Einzelfall durchaus Spaß machen kann, auf die Zukunft des Teams aber nicht unbedingt Auswirkungen hat. Am Schluss jeder Maßnahme steht immer die Frage, ob sie ihre Ziele erreichte. Betrachtungen zur Evaluation stellen auch den Schluss des theoretischen Teils dieses Buchs dar. Um dabei nicht nur theoretische Betrachtungen anzustellen, werden auch praktische Hilfen gegeben.

Anschließend stelle ich eine Methode vor, aus einer Gruppe von Menschen ein Team zu formen oder die Zusammenarbeit in einem bereits bestehenden Team zu verbessern. Sie beruht auf Kooperativen Abenteuerspielen, einer Methode der Erlebnispädagogik. Dabei werden Gruppen vor schwierige Aufgaben gestellt, die entweder ausschließlich oder zumindest besser im Team zu lösen sind. Die Spieler müssen dazu Fantasie entwickeln, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten entdecken und sie gezielt für die Lösungen einsetzen. Diese schwierigen Aufgaben stehen exemplarisch für die schwierigen Aufgaben, die das Team unter Umständen später bewältigen soll, und bieten ein Übungsfeld, in dem die Teilnehmer sich selbst und als Team unter Anleitung und mit anschließender Reflexion ausprobieren und weiter entwickeln können.

Obwohl der Spielgedanke vermuten lässt, dass hier Kinder oder Jugendliche angesprochen werden sollen, ist die vorgestellte Methode altersübergreifend. Natürlich kann man die meisten Spiele etwas abgewandelt auch für diese Zielgruppen einsetzen; letztendlich ist aber das Spiel an sich keine Frage des Alters. Im Spiel kann man neue Strategien für neue Herausforderungen ausprobieren. Nur wer sicher ist, sich nicht mehr auf Neues einstellen zu müssen, kann auf Spiel verzichten.

Mit diesem Buch richte ich mich an Menschen, deren Aufgabe es ist, ein Team zu entwickeln. Das kann in unterschiedlichen Bereichen gefragt sein:

  • Personalentwickler kümmern sich unter anderem um die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen und Teams in ihren Betrieben. Sie finden in diesem Buch Anregungen, ihre Teams zu stärken, zu formen oder neu auszurichten. Aber auch in kleineren Zusammenhängen, beispielsweise in einzelnen Abteilungen, wirken sich Maßnahmen zur Stärkung der Zusammenarbeit positiv aus. Die Durchführung solcher Maßnahmen müssen Abteilungsleiter oder Personalentwickler nicht selbst in die Hände nehmen; mit der konkreten Umsetzung ihrer Ideen lassen sich externe Fachleute beauftragen. Aber die Analyse der Personalsituation im Betrieb oder der Abteilung und das Wissen um die Möglichkeit, eine positive Entwicklung in die Wege zu leiten, geben den...

Erscheint lt. Verlag 25.6.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Erwachsenenbildung
Schlagworte Erlebnispädagogik • Gruppendynamik • Teamarbeit • Teamverhalten
ISBN-10 3-17-045492-7 / 3170454927
ISBN-13 978-3-17-045492-7 / 9783170454927
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich