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Kinderschutzkonzept konkret. (eBook)

55 Methoden zur Erstellung und Reflexion eines ?Gewaltschutzkonzepts in Kita und Kindertagespflege? ?

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
272 Seiten
Verlag Herder GmbH
978-3-451-83362-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kinderschutzkonzept konkret. -  Katrin Böhm
Systemvoraussetzungen
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Ein Kinderschutzkonzept entsteht Kinderschutz ist gleichermaßen Pflicht wie Anspruch pädagogischer Fachkräfte. Diese Methodensammlung zur Reflexion, Wissensvermittlung und Austausch im Team ist die Grundlage zur Erarbeitung von Gewaltschutz-Konzepten in Kita und Kindertagespflege.

Katrin Böhm ist Diplom Pädagogin und Fachberatung für die Kita und Kindertagespflege in Burgdorf. Außerdem ist sie als insoweit erfahrene Fachkraft im Kinderschutz tätig und verfügt über langjährige Erfahrung in der Aus- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte.

Katrin Böhm ist Diplom Pädagogin und Fachberatung für die Kita und Kindertagespflege in Burgdorf. Außerdem ist sie als insoweit erfahrene Fachkraft im Kinderschutz tätig und verfügt über langjährige Erfahrung in der Aus- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte.

4

Methoden zur prozessbegleitenden Selbstreflexion

Sowohl die eigene Biografie als auch die aktuelle Situation können bei der Erarbeitung und Umsetzung eines Gewaltschutzkonzepts eine wichtige Rolle spielen. Was erlebe ich als kraftgebend und was als kraftzehrend? Was brauche ich, um meine Arbeit mit den Kindern im Sinne des Schutzkonzepts umsetzen zu können? Kann ich meine blinden Flecken aufspüren und dadurch bewusster mit ihnen umgehen? Was kann so bleiben und wo wäre eine Veränderung hilfreich?

Da die Themen Ressourcen, Biografiearbeit und Adultismus hier von Bedeutung sind, werden im Folgenden Methoden vorgestellt, die es ermöglichen, hierüber als Gruppe in den Austausch zu kommen.

4.1 Ressourcen sind Kraftquellen

Wenn Kindertagespflegestellen und Kindertagesstätten sichere Orte sein sollen, ist die Selbstfürsorge von entscheidender Bedeutung. Beschäftigte in der Kindertagesbetreuung leisten eine höchst anspruchsvolle Arbeit und verbringen einen Großteil ihrer Arbeitszeit damit, für andere da zu sein. Umso wichtiger ist es, in einem guten Gleichgewicht zu sein, damit es nicht zu Über­forderung kommt. Denn Fehler passieren da, wo Menschen über ihre eigenen Kräfte hinausgehen. An dieser Stelle ist es wichtig, präventiv zu arbeiten und über Ressourcen ins Gespräch zu kommen: Woraus schöpfen Menschen ihre Kraft? Wie ist es möglich, auch im meist hektischen Alltag Momente zu finden, um aufzutanken?

Weiterführende Literatur

Bott, U. (2017): Stressfrei und gelassen – Professionalität im Kita-Alltag.

Grüber, I. (2023): Dein Körper zeigt dir den Weg – Wirksame Übungen für innere Stärke und gute Nerven.

Herder Verlag (Hrsg.) (2022): Augenblicke der Achtsamkeit für Erzieherinnen und Erzieher.

Holzrichter, T. (2016): Ich tue mir gut. Selbstfürsorge für ErzieherInnen.

Sasse H. (2023): Klar sorge ich für mich – Von Selbstfürsorge und Grenzen setzen. In: K. Hohmann et. al (2023): Kita(r)evolution – Zeit für Veränderung.

Schöler, G. (2016): Das kleine Glück möchte abgeholt werden – 222 Anstiftungen vom Ministerium für Glück und Wohlbefinden.

Vasiliadis, H. (2024): Glücklich in der Kita?! – Positive Psychologie für pädagogische Fachkräfte.

4.1.1 Ressourcen (wieder-)finden

Material

Postkarten oder Bildkarten, die Ressourcen bildlich darstellen

Kopiervorlage

57 Meine Ressourcen und Kraftquellen

Hinweise zur Umsetzung

Verschiedene Bildkarten, die als Symbol für eine Ressource fungieren, werden im Raum ausgelegt. Die Teilnehmenden wählen eine Karte aus, die für sie eine wichtige Ressource darstellt.

In Kleingruppen oder im Plenum wird ein Austausch zu den Ressourcen angeregt:

Welche Ressource sehe ich in diesem Bild für mich?

Wann und wo kann ich aus dieser Ressource Kraft schöpfen?

Nutze ich diese Kraftquelle schon regelmäßig oder gelingt das nur manchmal?

Möchte ich diese Ressource neu für mich entdecken?

Welche Kraftquelle(n) habe ich noch?

Zum Abschluss schreiben die Teilnehmenden auf die Karte „Meine Ressourcen und Kraftquellen“ (Kopiervorlage 57) die Ressource(n), die sie heute für sich benannt haben.

Die Ressourcenkarte kann zuhause oder in der Arbeitsstelle platziert werden und so immer wieder daran erinnern, wie wichtig eigene „Krafttankstellen“ sind.

Ziel

Die Teilenehmenden kommen in einen Austausch zum Thema Ressourcen. Sie benennen ihre Ressourcen. Die Teilnehmenden sorgen für sich, indem sie überlegen, wann und wie sie Selbstfürsorge in ihren Alltag einplanen können.

4.1.2 Ressourcen raten

Material

Moderationskarten + Stifte (jeweils in gleicher Farbe)

Hinweise zur Umsetzung

Die Teilnehmenden schreiben eine Ressource, aus der sie Kraft schöpfen, gut lesbar auf eine Karte. Alle Karten werden anschließen verdeckt auf den Tisch gelegt und gemischt. Ein:e Teilnehmer:in zieht eine Karte und beschreibt die Ressource:

Was zeichnet diese Ressource aus?

Wo kann man diese Ressource gewinnbringend einsetzen?

Nutze ich selbst diese Ressource bereits und wenn ja, wo?

Die Gruppe überlegt gemeinsam, wem diese Ressource zugeordnet werden könnte. Die Person, der eine Ressource zugeordnet wurde, kann sich dazu äußern:

Habe ich diese Ressource auch für mich selbst benannt?

Ist es eine Anregung, diese Ressource einmal auszuprobieren?

Ziel

Die Teilnehmenden setzen sich bewusst mit ihren Ressourcen auseinander und erleben, dass sie noch weitere Ressourcen haben. Sie lernen sich gegenseitig besser kennen und erfahren voneinander mehr über Methoden der Selbstfürsorge.

4.1.3 Ressourcen und Kompetenzen finden – eine Mindmap

Material

Moderationskarten

DIN A3-Papier

Stifte

Klebstoff (alternativ: Post-Its)

Kopiervorlage

58 Eine Mindmap über mich

Hinweise zur Umsetzung

Die Teilnehmenden erarbeiten mithilfe der Anleitung 4.1.3.1 eine Mindmap von sich selbst (DIN A3-Papier und Buntstifte). Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Für diese Übung muss ausreichend Zeit eingeplant werden. Eventuell kann leise Entspannungsmusik im Hintergrund die Konzentration der Teil­neh­menden steigern.

Die Teilnehmenden stellen sich nun in Partnerarbeit jeweils ihre Mindmap vor und überlegen, welche Ressourcen/Kompetenzen sich davon ableiten lassen. Diese schreiben sie auf Karten und kleben sie an die passende Stelle auf ihrer Mindmap.

Der Abschluss dieser Methode wird in Form einer Vernissage gestaltet: Alle Teilnehmenden spazieren an den Mindmaps der anderen vorbei. Beim genauen Hinsehen wird deutlich, dass es eine Vielfalt an Ressourcen/Kompetenzen gibt.

Ziel

Die Teilnehmenden setzen sich bewusst mit ihren Ressourcen und Kompetenzen auseinander und erleben, dass sie noch weitere Ressourcen und Kompetenzen haben.

4.1.4 Spüren als Kunst

Material

Yogamatten/Isomatten

Decken

Meditationsmusik und Musikbox

Hinweise zur Umsetzung

Diese Methode knüpft daran an, dass alles, was wir „am eigenen Leib“ erfahren, am eindrucksvollsten ist. Deshalb werden die Teilnehmenden hier zum aktiven Spüren des eigenen Körpers eingeladen.

Die Teilnehmenden liegen entspannt auf einer Matte und werden darin angeleitet, ihren Körper zu spüren:

Wo ist es gerade angenehm an meinem Körper?

Wo berührt mein Körper den Boden?

Kann ich mich auch so hinlegen, dass mein Körper an anderen Stellen den Boden berührt? Wie fühlt sich das an?

Wo fühlt sich mein Körper unangenehm/neutral an?

Wo sind die angenehmen Stellen in meinem Körper?

Wo fühlt sich mein Körper warm an?

Kann ich noch mehr Gewicht an den Boden abgeben?

Danach können die Teilnehmenden noch eine kurze Zeit in der Entspannung verweilen und erst langsam wieder im Raum ankommen.

Im Plenum können dann die Erfahrungen miteinander geteilt werden:

Wie war das Empfinden während des Spürens?

Was war angenehm oder unangenehm?

Hat der Körper sich durch das bewusste Spüren anders angefühlt?

Abschließend kann ein Transfer auf die Arbeit mit den Kindern hergestellt werden:

Welche Bedeutung hat des eigene Wohlbefinden für die Arbeit mit Kindern (Ruhe und Achtsamkeit kann ich nur vermitteln, wenn ich diese auch spüre und lebe – achtsam mit mir selbst im Hier und Jetzt)?

Welche Möglichkeiten gibt es, in stressigen Situationen wieder zur Achtsamkeit zurückzufinden?

Wie kann ich im Alltag für Momente der Achtsamkeit sorgen?

Zum Abschluss kann mithilfe der Karten „Augenblicke der Achtsamkeit für Erzieherinnen und Erzieher“ (Herder 2022) gemeinsam überlegt werden, wo es Momente der Achtsamkeit und des Spürens im Alltag der Kindertages­betreuung geben kann.

Ziel

Die Teilnehmenden spüren die positive Auswirkung eines achtsamen Umgangs mit sich selbst. Sie können den Transfer erarbeiten, dass achtsame Selbstfürsorge positive Auswirkungen auf die Arbeit mit den Kindern hat. Die Teilnehmenden entdecken kurze Momente der Achtsamkeit im oftmals hektischen Alltag der Kindertagesbetreuung.

4.1.5 Was soll daran denn positiv sein?

Material

Moderationskarten in zwei verschiedenen Farben

Stifte

Hinweise zur...

Erscheint lt. Verlag 8.7.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Schulpädagogik / Grundschule
Schlagworte Bedürfnisorientierung • Gewalt • Gewaltfreie Erziehung • Gewaltschutzkonzept • Kinderschutz • Kindeswohl • Kita • Maywald • Pädagogische Fachkraft • Resilienz • Resilienzförderung • Verletzendes Verhalten
ISBN-10 3-451-83362-X / 345183362X
ISBN-13 978-3-451-83362-5 / 9783451833625
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