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Grünau im Südwesten Berlins

Ein Gang durch 270 Jahre Geschichte
Buch
395 Seiten
2024 | 2., durchgesehene Auflage
trafo Literaturverlag
978-3-86465-191-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Grünau im Südwesten Berlins - Henschel Helgunde
CHF 51,50 inkl. MwSt
Vorwort
Grünau besaß nie eine eigenständige Gemeindeverwaltung. Die Gründung der Kolonie auf der Grünen Aue 1749 war auf höhere Weisung durch das Königliche Amt Köpenick erfolgt. Die Vereidigung der ersten Kolonisten im selben Jahr wie auch die Erbzinsverschreibung für das Dorf Grünaue (!) 1754 wurden in dessen Amtssitz vollzogen. Sämtliche Grünau betreffenden Verordnungen nahmen den Weg über dieses Königliche Amt. Ansprechpartner vor Ort war der jeweilige Dorfschulze. Über hundert Jahre stellten ihn die ersten Kolonistenfamilien Libbold, Lahmert und König.
Mit der im Jahre 1874 eingeleiteten Schaffung staatlicher Amtsbezirke als Verwaltungseinheiten der Landkreise wurde das im Kreis Teltow gelegene Grünau dem 42. Amtsbezirk Alt Glienicke unter Rittmeister a.D. Hans von Oppen unterstellt. Er besaß die Polizeigewalt, d. h. er hatte für Ordnung und Sicherheit zu sorgen, außerdem unterstanden ihm die Bau- und Straßenangelegenheiten. Neuer Ansprechpartner in Grünau war nun eine gewählte Gemeindevertretung von zunächst sechs Mitgliedern, die mit wachsender Einwohnerzahl im Laufe der Jahre auf zwölf anstieg. Der erste Gemeindevorsteher hieß Wilhelm Schmidt. Den ersten offiziell bestellten Gemeindevorsteher, Hauptmann a. D. Georg von List, setzte von Oppen 1896 ein, nachdem dieser das Niederlassungsrecht für Grünau erworben hatte. Die Tätigkeit war nach wie vor unbesoldet. Die Sitzungen fanden in einer der zahlreichen Gaststätten statt, bis 1902 das frei gewordene Schulgebäude in der heutigen Baderseestraße 3/5 genutzt werden konnte. Die Struktur änderte sich erst mit der Eingemeindung zahlreicher Vororte nach Berlin am 1. Oktober 1920. Grünau einschließlich des Gutsbezirks Grünau-Dahmer Forst ist seitdem endgültig ein Ortsteil des Bezirks Köpenick und seit 2001 des Bezirks Treptow-Köpenick.
Die mangelnde Eigenständigkeit mag erklären, warum es über die Zeiten keine kontinuierlichen Aufzeichnungen gibt. Eine frühe zusammenfassende Darstellung gibt Carl Brecht im Jahre 1875: „Das Dorf Grünau bei Berlin“. Erst die Festschrift: „250 Jahre Grünau“ aus dem Jahre 1999 bietet wieder einen Überblick über das alte und neue Grünau. Angeregt hatte sie die Ortschronistin Lucie Großer (1914–1997). Ihre umfangreiche Materialsammlung und die Mitwirkung engagierter Grünauer machten das Erscheinen möglich. Für gezielte Nachforschungen fehlte die Zeit.
Die vorliegende Arbeit setzt sich das Ziel, thematische und inhaltliche Lücken zu schließen. Grünau verändert sich in nicht gekanntem Maße, allenfalls vergleichbar mit dem am Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden Aufschwung, der den Ort geprägt hat. Es gilt zum einen, Geschichte zu bewahren und zum anderen, den neuen Mitbewohnern den Ort zu erschließen und ihnen vertraut zu machen, damit sie Grünau bald aktiv mitgestalten.
Fünf Jahre sind inzwischen vergangen und Grünau feiert sein 275-jähriges Bestehen. So manche Ergänzung wäre den vorliegenden Texten anzufügen, doch es bleibt bei den 270 Jahren.
Die große Resonanz des Buches sowohl bei den Alteingesessenen wie bei den Neugrünauern hat mich tief berührt. Sie sagt mir, dass sich der Mut gelohnt hat, eine Ortsgeschichte zu schreiben, auch wenn dabei naturgemäß manches offenbleiben muss. Dankbar gebe ich das Buch in das Jubiläumsjahr.

Grünau, Frühjahr 2024

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 11
Teil I: Ortsgeschichte 13
1. Grenzziehung 15
2. Gewässer 19
2.1. Teltowkanal 19
2.2. Dahme – Langer See 24
2.3. Krumme Lake 27
2.4. Plumpengraben 30
2.5. Steinbinde 32
2.6. Schlenke 33
3. Forst 35
4. Besiedlung 44
4.1. Vorgeschichte 44
4.2. Anfänge der Besiedlung 46
5. Bauliche Entwicklung 54
5.1. Entstehung des Ortsbildes 54
5.2. Zeit der DDR 59
5.3. Erneuter Aufbruch 62
6. Bildungswesen 68
6.1. Schule 68
6.2. Kindergarten – Kindertagesstätte – Kita 80
7. Kirche 84
7.1. Gemeindegründung 84
7.2. Kirchbau 86
7.3. Gemeindeaufbau 90
7.4. Neue Wege 92
7.5. Schweres Erbe 95
8. Friedhöfe 98
8.1. Friedhof in der zweiten Reihe 98
8.2. Alter Friedhof 99
8.3. Waldfriedhof 102
9. Verkehrswesen 106
9.1. Eisenbahn 106
9.2. Wasserweg 117
9.3. Straßenbahn – Uferbahn 127
10. Technische Infrastruktur 136
10.1. Gas 136
10.2. Wasser 138
10.3. Abwasser 139
10.4. Elektrizität 142
11. Medizinische Versorgung 144
11.1. Frühe Hilfe 144
11.2. Der Doktor 145
11.3. Fachärzte 153
11.4. Der Zahnarzt 154
11.5. Physiotherapie 157
11.6. Die Grünauer Apotheke 159
12. Industriestandort – Chemische Fabrik 165
12.1. Industrielle Randwanderung 165
12.2. Gründung der Chemischen Fabrik 166
12.3. Auf Erfolgskurs 168
12.4. Neuorientierung 172
12.5 Schwierigkeiten und das Aus 177
13. Wassersport 179
13.1. Segelsport 179
13.2. Rudersport – Regattastrecke 185
13.3. Sportdenkmal 200
13.4. Grünauer Wassersportmuseum 206
14. Zweiter Weltkrieg 209
14.1 Vorzeichen 209
14.2. Kriegsbeginn 210
14.3. Krieg in der Heimat 213
14.4. Kriegsende 219
14.5. Neuanfang 221
15. Militärstandort 223
16. Freizeit an der Dahme 228
16.1. Freibaden 228
16.2. Campingausstellung – Wassersportfest 240
17. Vereine 244
17.1. Freiwillige Feuerwehr Grünau – FF 5470 244
17.2. Männer-Gesangverein „Liebesklänge 1883“ 251
17.3. Grünauer BC 1917 e.V. 257
17.4. Ortsverein Grünau e.V. 260

Teil II: Gaststättengeschichte 267
Einleitung 269
Restaurant Abraham 271
Gravelotte 272
Zur grünen Ecke 277
Zum kühlen Grund 279
Restaurant Matschuk 280
Paul Schötz’ Restaurant 281
Seglerhaus 285
Zum Weißen Mohr 291
Zur Sportecke 296
Schwarzkopf’s Weinstuben 299
Daniel in der Löwengrube 300
Restaurant Buchholz 302
Lindenhayn 305
Zu den drei Linden 307
Kaffee Liebig 309
Jägerhaus 316
Zum alten Fritz 321
Bahnhofsrestaurant Kusch 323
Restaurant zur Uferbahn 324
Die Riviera 326
Gesellschaftshaus 336
Die Riviera / Gesellschaftshaus 347
G. Stein’s Restaurant 351
G. Stein’s Casino 352
G. Stein’s Bürgergarten 354
Waldkater 356
Haucks Sportrestaurant 360
Waldgaststätte Hanff’s Ruh 362
Waldrestaurant am Sportdenkmal 368
Richtershorn 373

Abkürzungsverzeichnis 381
Quellen 384
Abbildungsverzeichnis 390
Über die Autorin 395

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Schriftenreihe des Heimatvereins Köpenick e.V. ; 5
Zusatzinfo mehr als 100, teils farbige Fotos u. Abb.,
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 520 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte 2. Weltkrieg • Besiedlung und Baugeschichte • Bildungswesen • Friedhöfe • Gastronomie • Geschichte des Stadteils Berlin-Grünau • Gesundheitswesen • Industrie • Industriegeschichte • Miltärstandort Grünau • Ortsgeschichte • Religionsgemeinschaften • Soziales Engagement • Sport und Freizeit • Vereine • Verkehr • Wald- und Fortswirtschaft
ISBN-10 3-86465-191-3 / 3864651913
ISBN-13 978-3-86465-191-5 / 9783864651915
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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