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Becoming Bulletproof -  Otto Bulletproof

Becoming Bulletproof (eBook)

Mein Leben zwischen Survival-Touren, Bushcraft und Bundeswehr. Die Autobiografie des 7 vs. Wild-Gewinners. Das Mindset des YouTubers und Machers der Warrior-Reihe
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
208 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-2309-2 (ISBN)
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Im Leben eines Soldaten ist der Tod jederzeit nah. Otto Bulletproof machte diese Erfahrung, als er als Teil einer Fallschirmjägereinheit der Bundeswehr in Afghanistan in Lebensgefahr geriet. Von Raketenbeschuss und heiklen Missionen bis zum Tod eines Kameraden erzählt er in »Becoming Bulletproof« Geschichten aus dieser Zeit und davon, was ihn das Militär über Pflichtbewusstsein, Sinn und Werte gelehrt hat. Und natürlich berichtet er von herausfordernden Survival-Touren wie »7 vs. Wild« oder der »Warrior«-Reihe, die sein Leben bereichern, seitdem er aus dem Militär ausgeschieden ist. Ob als Soldat, Sportler, Geschäftsmann oder YouTuber - Otto hat mithilfe seines unerschütterlichen Mindsets extreme Prüfungen bewältigt. Seine Geschichten entwickeln einen unwiderstehlichen Sog, als würde er sie an einem Lagerfeuer mitten in der Wildnis preisgeben. Sie motivieren und treiben an - und appellieren an Mut und Tatkraft eines jeden von uns.

Otto Bulletproof, 1982 in Gießen als Ottogerd Karasch geboren, ist ehemaliger Fallschirmjäger und war als Mitglied des Fallschirmspezialzuges in Afghanistan im Einsatz. Seine Erfahrungen gibt er in Überlebenstrainings weiter. Seit 2020 betreibt er einen YouTube-Kanal rund um die Themen Survival, Bushcraft und Bundeswehr. Inzwischen hat der Kanal mehr als eine halbe Million Abonnenten. 2022 gewann er die zweite Staffel von »7 vs. Wild«.

Otto Bulletproof, 1982 in Gießen geboren, ist ehemaliger Fallschirmjäger und war als Mitglied des Fallschirmspezialzuges in Afghanistan im Einsatz. Seine Erfahrungen gibt er in Überlebenstrainings weiter. Seit 2020 betreibt er einen YouTube-Kanal rund um die Themen Survival, Bushcraft und Bundeswehr. Inzwischen hat der Kanal mehr als eine halbe Million Abonnenten. 2022 gewann er die zweite Staffel von »7 vs. Wild«.

Einstieg in eine neue Welt: Warum die Bundeswehr-Zeit bis heute nachwirkt


Auf dem Kasernenhof war keine Zeit für Small-Talk. Als wir aus dem Bus stiegen, stand ein Unteroffizier vor uns. Er begrüßte uns nüchtern und hatte eine Liste mit den Namen. Dann ging es relativ schnell, das zivile Leben tauscht man in diesem Augenblick gegen eine klare Ordnung ein, gegen einen Platz, der von oben zugewiesen wird. Schneller als man wirklich nachdenken kann, befindet man sich in einer Hierarchie, was die Sache einfach, aber zugleich ungewohnt macht, besonders für junge Leute wie mich damals. Der Spieß rief meinen Namen auf und die der anderen jungen Männer, mit denen ich zusammen an diesem 1. Oktober 2002 den Grundwehrdienst antrat. Er ordnete uns den Zügen zu, in denen wir die kommenden Monate verbringen würden. Damals waren die meisten Begriffe noch neu für mich. Ein Zug, das ist die kleinere Einheit einer Ausbildungskompanie, der sich wiederum in Gruppen sortiert. Beim Militär wählt man nicht selbst, sondern wird einer Gruppe in einem Zug zugeordnet. Davon abhängig ist dann, in welche Stube man kommt, mit wem man in der kommenden Zeit am engsten zusammen sein wird, wem man hilft und wer einem hilft, wenn man bei den Übungen im Freien unterwegs ist.

Der Ton, in dem der Spieß, einer der dienstältesten Feldwebel, uns begrüßte, war natürlich militärisch. Aber man darf sich das nicht vorstellen wie in den dramatischen Filmen, in denen die Militärs scharf herumschreien. Es handelte sich eher um eine sehr klare, nüchterne Kommunikation, die sofort verständlich war. Der Spieß ist so etwas wie die »Mutter der Kompanie«, für Personaldinge verantwortlich. Er wies uns ein. Wir wollten also Fallschirmjäger werden, herzlich willkommen, und dafür gebe es gewisse Voraussetzungen. Zunächst einmal die Grundausbildung, wie sie auch jeder andere Wehrdienstleistende zu absolvieren hatte, drei Monate mit dem kleinen Einmaleins des Bundes. Der Spieß erklärte, wo unsere Betten sein und wo wir das Material in Empfang nehmen würden, das uns zu Bundeswehrsoldaten machte: Uniform, Rucksack, Zelt, Stiefel, Helm, Waffe. Natürlich bekamen wir auch einen Soldatenausweis.

Es war schön für mich, tatsächlich mit einem der anderen Passagiere aus dem Zug zusammen auf die Stube zu kommen, den ich bei der Anreise bereits kennengelernt hatte. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Das gab mir ein gutes Gefühl. Denn es ist ja durchaus ungewohnt, sich zu sechst ein Zimmer mit drei Doppelhochbetten zu teilen und auf so engem Raum die private Zeit miteinander zu verbringen. Die Stube, in die wir zogen, war absolut alte Schule, komfortlos, mit Metallbetten, kahlen Wänden und abgenutzten Spinden, die nur ein wenig Platz für ein paar private Sachen bieten, die man so dabeihat. Ein paar Fotos, Bücher, mehr passt kaum rein. Der Rest des Zimmers ist entweder farblos oder in Bundeswehr-Grün gehalten. Es geht nicht darum, es gemütlich zu haben, sondern sich in das Team einzuordnen. Dazu gehört dann eben auch, die Stube sauber zu halten oder die Toilette zu putzen. Für viele war das neu. Sie wussten nicht, wie man mit einem Handfeger umgeht oder ein Klo sauber bekommt. Das hatten immer andere für sie erledigt. Doch hier gab es keine andere Möglichkeit. Das Militär ist streng, der Zugführer lässt einem keine dreckige Stube durchgehen. Auch das Zusammenlegen der Kleidung ist ohne Alternative. Wir haben diese Sachen schnell gelernt und was soll ich sagen: Ich habe nicht mehr vergessen, wie es geht - und seitdem keine Schwierigkeiten damit, meine Kleidung ordentlich zu falten. Die Ordnung hat aber auch einen tieferen Sinn. Das merkt man vor allem, wenn es ums Kampfmaterial geht. Nach Übungen ging es immer darum, das draußen benutzte Material wieder zu säubern und zu kontrollieren, ob alles in Ordnung war. Dieses »Klar-Schiff-Machen« ist ganz wichtig, damit man sich auf das Material verlassen kann. Das ist eine Routine, die man lernt. Erst kommt das Material, dann der Mensch. Das klingt vielleicht hart, hat aber seinen Sinn. Denn ohne garantiert funktionsfähige Waffen ist im Einsatzfall das Risiko für die beteiligten Menschen natürlich viel größer. Die Materialpflege dient also nicht nur der Erziehung, sondern letztlich der Funktion der ganzen Armee.

***

Die Grundausbildung war der Start in ein konditioniertes Leben. Für mich war das absolut ideal, mir gefiel es sofort. Schon am ersten Morgen wurden wir mit erbarmungslosem lauten Rufen geweckt. Manchmal war es auch ein Trommeln, mit Schlägen auf die Mülleimer. Ich hatte keine Schwierigkeiten, aus dem Bett zu kommen, denn es stand jeden Morgen Frühsport an: Laufen, Geschicklichkeit, Kraftübungen, Gymnastik. Ich empfand das als Segen, noch nie war ich so fit in meinem Leben. Wir gingen raus, ins Biwak. Da trägt man den Rucksack ebenso durch die Landschaft wie den darauf befestigten Schlafsack. Man richtet sich im Gelände ein, ist den Elementen ausgesetzt und passt aufeinander auf. Es kann sein, dass mal zwei zusammen den Rucksack für jemand anderen mit übernehmen, damit dieser Kamerad durchschnaufen kann. Etwa 25 Kilo schleppt man in dieser Zeit ständig durch die Gegend, daran muss man sich erst mal gewöhnen. Mir fiel das leicht. Und für andere da zu sein, das lernt man in der Bundeswehr.

Das Militär mag manchen Menschen Respekt einflößen, und es kann sein, dass sie sich in dieser Welt nicht zurechtfinden. Mir hingegen ging es vom ersten Tag an komplett anders. Für mich war auch dies ein Abenteuer, auf das ich mich einlassen konnte und dessen Einfachheit mir lag. Das Militär bietet Struktur und Chancen, in denen man sich selbst voll entfalten kann, wenn man es mag. Mir gefiel sofort, wie der Zugführer, also der Leiter meines Zuges, der Spieß und auch der Kompaniechef, mit mir sprachen. Im Zuge der kommenden Monate würde sich zeigen, dass sie meinen Ehrgeiz erkannten und mir die Möglichkeit eröffneten, besondere Erfahrungen zu machen. Doch vorher standen die Basics an. Als ich in Zweibrücken ankam, konnte ich mit keinem der Begriffe des Militärischen etwas anfangen, kannte weder die Größen der Einheiten noch überhaupt die Struktur, in der sich das Militär ordnet. Ich wusste nichts über die Dienstgrade und die Abzeichen an den Uniformen. Doch das Gute an dieser Zeit ist, dass man sich voll und ganz auf diese Ordnung einlässt und damit schnell lernt. Der Kompaniechef zeichnete mich nach der Grundausbildung aus. Als Prämie bekam ich ein Buch: Der Wanderer zwischen beiden Welten, eine autobiografische Novelle, in der Walter Flex seine Erlebnisse des Ersten Weltkrieges erzählt.

Das Herausragende an diesen drei Monaten war allerdings, wie sie uns zusammengeschweißt haben. Wenn man so viel Zeit so intensiv mit anderen Menschen verbringt, entwickelt sich daraus zwangsläufig eine gute Beziehung zu vielen. Das empfand ich als sehr wertvoll. Es entstanden Bekanntschaften und auch Freundschaften, die teilweise bis heute Bestand haben. Wenn ich zurückdenke, dann kenne ich eigentlich nur Erzählungen von Leuten, die das ganz genauso sahen. Es kommen Menschen zusammen, die man auf der Straße niemals ansprechen würde, die auch sonst kaum je einen Schnittpunkt haben. Auf meiner Stube wohnte ein Sohn türkischer Eltern, die damals aus ihrer Heimat geflüchtet waren. Er stammte aus dem tiefsten Bayern und war eigentlich nur Wehrdienstleistender, der danach wieder ins Zivile wollte. Er entschied sich dann, ebenso wie ich, ein Dutzend Jahre bei den Falschschirmjägern zu bleiben. Bis heute ist er ein enger Kamerad geblieben.

***

Der Spaß, den ich an dieser Welt hatte, zeigte sich in meinen Ergebnissen. Ich war es ja schon gewohnt, nicht mehr von den Eltern behütet zu werden. Meine Mutter und mein Vater hatten mich machen lassen, dann hatte ich die vergangenen drei Jahre dauerhaft beim Fischzuchtbetrieb gewohnt. Das war bereits ein selbstständiges Leben. Damit hatte ich es zum Start sicher etwas leichter als andere Kollegen, die mit mir die Grundausbildung machten. Meine Motivation zeichnete sich aus. Zu besonderen Aufgaben meldete ich mich. So gibt es in jeder Gruppe zum Beispiel nur ein Maschinengewehr und dafür braucht es einen Schützen. So ein MG ist mit mehr als zwölf Kilogramm allerdings ganz schön schwer, wenn man es bei den Übungen durch die Gegend transportiert. Ich meldete mich sofort, und zwar gerade, weil ich das schwerste Gerät haben wollte. So war ich damals, und ich denke, das hat sich ausgezeichnet. Bei der Prüfung am Ende dieser drei Monate war ich der Beste in unserem Zug.

Das war natürlich erst der Anfang meiner Entwicklung. Das Ziel einer solchen Laufbahn ist es, Leute wie mich zu Führungspersönlichkeiten aufzubauen. Mit der Verpflichtung auf zwölf Jahre und der gewählten Karriere bewegte ich mich auf einem anderen Level als viele Kameraden. Die Vorgesetzten wussten, dass für mich eine Feldwebellaufbahn vorgesehen war. Das bedeutete, dass sie mir mehr abverlangten und mich strenger beurteilten. Damit war ich jedoch nicht allein, im Zug befanden sich mehrere Feldwebelanwärter. Die Ansage der Offiziere war klar: Wenn ihr diesen Weg wählt, müsst ihr auch mehr Verantwortung übernehmen. Ich war damals noch nicht so weit, dass ich mich als Führungsperson gesehen hätte, doch genau dafür gab es eben einen Prozess. Die Oberen führten uns an mehr Verantwortung heran, an neue Rollen, an das Übernehmen von Führung. Eine gute Sache, für die ich dankbar bin, denn diese Art der Ausbildung bereitet auf vieles im Leben vor.

Statt Führung zu übernehmen, ging es aber erst einmal darum, mir die Flausen aus dem Kopf zu vertreiben. Meine Mutter hatte das schon richtig eingeschätzt. Vor dem Bund war ich ehrgeizig und bereit, Besonderes zu leisten. Aber ich war eben auch ein gerade mal 19 Jahre junger Mann mit viel...

Erscheint lt. Verlag 14.4.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte 7 vs Wild • Arctic Warrior • Bulletproof Entrepreneur • Bundeswehr • Bushcraft • Can't Hurt Me • David Goggins • fabio schäfer • Fritz Meinecke • männer geschenk • Militär • Military • Mindset • Ocean Warrior • outdoor buch • Survival • Survival Buch
ISBN-10 3-7453-2309-2 / 3745323092
ISBN-13 978-3-7453-2309-2 / 9783745323092
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