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Weinen, Wut und Widerstand (eBook)

Eine Anleitung zur emotionalen Integration

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
156 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-93641-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Weinen, Wut und Widerstand -  Anna Beck
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Dieses Buch ist ein kleiner und feiner therapeutischer Begleiter für alle, die unter emotionaler Überforderung und seelischen Verletzungen leiden. Es werden Herangehensweisen vorgestellt, die dabei helfen intensive, emotionale Zustände bei sich und anderen zu verstehen und richtig zu begleiten. Emotionsmanagement heißt mit dem zu arbeiten was gesehen werden möchte. Es wird nichts mehr weg gedrückt. Alles was ist darf sein ohne davon mitgerissen zu werden. Dieses Buch ist eine Einladung zur emotionalen Selbstbegleitung, Integration und Heilung. Vergangene schmerzhafte Erfahrungen, die sich Heute als intensives, emotionales Erleben und Kontrollmuster zeigen, können durch ehrliches und achtsames wahrnehmen Heilung und Integration erfahren. Indem wir uns den versehrten Anteilen in uns wohlwollend zuwenden, geben wir uns unserem wahren Selbst zurück.

Anna Beck geb. 1982 studierte Sozialwesen und Bildungswissenschaften an der Universität in Heidelberg. Erkenntniswissenschaft und Anthroposophie prägen ihr ganzheitliches Menschenbild. Als systemische Kinder -und Jugendtherapeutin und traumasensitive Wegbegleiterin hilft sie zahlreichen Menschen bei der Integration versehrter innerer Anteile und der Selbsterkenntnis.

Anna Beck geb. 1982 studierte Sozialwesen und Bildungswissenschaften an der Universität in Heidelberg. Erkenntniswissenschaft und Anthroposophie prägen ihr ganzheitliches Menschenbild. Als systemische Kinder -und Jugendtherapeutin und traumasensitive Wegbegleiterin hilft sie zahlreichen Menschen bei der Integration versehrter innerer Anteile und der Selbsterkenntnis.

Die Urwunde

WIE WIR WERDEN, WER WIR SIND

Wie wir als Erwachsene heute die Welt erleben, ob wir das Leben generell als sicher und geborgen oder gefährlich wahrnehmen, wird in unseren ersten sechs Lebensjahren programmiert.

Das sogenannte Urvertrauen wird zusammen mit unserem Bindungsstil (sicher, unsicher, ambivalent oder unorganisiert) in den ersten 6 Lebensjahren installiert.

Um sich in der Welt zurechtzufinden und sich willkommen zu fühlen, brauchen Kinder, Erwachsene, die dabei helfen, sich selbst und ihre innere Welt im Außen zu erschließen.

Wir alle haben gelernt Anerkennung, Lob und Wertschätzung zu bekommen, wenn wir bestimmte Dinge tun und andere Persönlichkeitsanteile, Zustände und Bedürfnisse zu unterdrücken, um Strafe und Ablehnung zu vermeiden.

Kinder haben unreife und primitive Ausdrucksformen, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Sie schlagen, beißen, toben und wüten. Emotionale Steinzeitmenschen, die Unterstützung brauchen, um ihre Bedürfnisse angemessen zum Ausdruck zu bringen. Eltern müssen Kindern also dabei helfen, ihre Bedürfnisse, in einer sozial verträglichen Art und Weise zu leben. Voraussetzung ist, dass Eltern fähig sind, Kinder in ihren Bedürfnissen richtig wahrzunehmen - nur so können Kinder emotional reifen.

ERLEBEN WIR, DASS WIR NUR DANN „GESEHEN“ WERDEN, WENN WIR EIN GEWÜNSCHTES VERHALTEN ZEIGEN, DANN LERNEN WIR, DIESES HÄUFIGER ZU ZEIGEN UND ANDERES ZU UNTERDRÜCKEN.

Wenn ein Kind in der noch unreifen Wut, mit Dingen wirft und daraufhin geschimpft und gestraft wird, machen Kinder eine doppelt schlimme Erfahrung. Zum einen, werden sie von den heftigen Emotionen der eigenen Wut überrollt und zum anderen verlieren sie den sicheren Hafen der Liebe und Verbundenheit mit einem Elternteil. In diesem Beispiel ist das Kind restlos überfordert und verzweifelt. Im Gehirn werden die Frust- und Angstzentren aktiviert, was nachweislich unser Immunsystem durch die Ausschüttung von Stresshormonen schwächt. Emotionale Reifeprozesse werden blockiert, weil das kindliche Gehirn mit sich und der Situation restlos überfordert ist und sich im Schutzmodus befindet. Da ist niemand verfügbar und präsent der dabei hilft, einen gesunden Umgang mit den eigenen, heftigen Gefühlen zu lernen und die dahinterliegenden Bedürfnisse zu benennen.

Da wir als Kleinkinder alles dafür tun, um unsere lebenswichtige Verbundenheit aufrechtzuerhalten, legen wir Stück für Stück die Anteile, Bedürfnisse und Verhaltenszüge ab, die diese Verbindung gefährden. Das ist wie eine Art Überlebensprogramm.

Wir opfern unsere Ganzheit zu Gunsten der überlebenswichtigen Verbundenheit.

Wie intensiv der Drang oder Trieb nach Zugehörigkeit ist, kannst du ein klein wenig daran erkennen, wie aufgeregt du bist, wenn du vor Gruppen sprichst. Die Urangst etwas falsch zu machen, beschämt und ausgelacht oder verstoßen zu werden, ist tief in uns verankert.

Wir alle haben diese psychischen Amputationen erlitten. Diesen Verlust unserer Ganzheit bezeichnet die Psychologin Maria Sanchez als die Urwunde. Diesen Begriff finde ich sehr treffend und die Bezeichnung wird hier übernommen.

Urwunde:

Verleugnung und Abwehr unserer Bedürfnisse - mit dem Ziel, unsere Verbundenheit mit anderen aufrechtzuerhalten.

Später, als Erwachsene machen wir das mit uns selbst weiter, was wir durch unsere Bezugspersonen erfahren haben.

Wir verbiegen uns hier und da für die Erwartungen der Kunden, der Partner, für die Likes in den sozialen Medien, für Liebe und Anerkennung.

Wir machen das, weil dieser kindliche Teil in uns nicht reifen konnte und aus dem unbewussten Hintergrund agiert.

Dieser Teil ist nicht satt geworden und schreit nach der im Prolog erwähnten seelischen Nahrung. Um die überlebenswichtige Verbundenheit und Zugehörigkeit nicht zu verlieren, mussten wir uns von einigen Teilen in uns trennen. Kommen weitere emotionale Verletzungen, wie zu frühe Trennung von der Mutter, zu wenig sichere Bindungserfahrungen, Vernachlässigung von emotionalen und körperlichen Grundbedürfnissen, Missbrauch und Gewalterfahrungen (findet sehr häufig auf emotionaler und mentaler und verbaler Ebene statt) in den ersten Lebensjahren, in denen sich der Körper am stärksten entwickelt, hinzu, sprechen wir von Trauma. Die ersten Lebensjahre sind eine besonders sensible Zeit, weil unser explizites Gedächtnis noch nicht entwickelt ist und deshalb ist die Urwunde, Trauma. Die Forschung innerhalb der Entwicklungspsychologie unterscheidet zwischen frühem Trauma, Entwicklungstrauma und Bindungstrauma. Frühes Trauma ist die häufigste Erscheinungsform von Traumatisierungen und erhöht lebenslang das Risiko für psychische Blockierungen, hat einen dramatischen Einfluss auf unsere körperliche Gesundheit, was wissenschaftlich sehr gut belegt ist. Jede Zelle speichert unsere Erfahrungen, auch die, die wir nicht bewusst erinnern. Trauma ist nicht nur das Ereignis als solches, was sicher die meisten unter dem Begriff verstehen. Das sogenannte Schocktrauma. Davon ist hier nicht die Rede. Vor allem, das Frühe und das Entwicklungstrauma ist weniger das was uns passiert, sondern zeichnet sich durch wiederholendes oder über einen längeren Zeitraum erlebtes inneres hochstress Empfinden. Die weitere Zutat für Traumatisierung ist mit dem Gefühl ausgeliefert zu sein, einer inneren Ohnmacht und Hilflosigkeit verbunden.

Hochstresserleben + Ausgeliefertsein + Wiederholung = Trauma

Vor allem die Zeit vor dem dritten Lebensjahr ist gekennzeichnet von derartigem Erleben und bedarf der Präsenz und Empathie der Bezugspersonen, um die sensible Entwicklungszeit bewusst und bedürfnis- und bindungsorientiert zu begleiten. In den frühen Jahren sind Zustände der Ohnmacht, sich ausgeliefert fühlen und hochstress Erleben unvermeidbar. Das Wissen über die natürlichen Heilmechanismen ist der Schlüssel für eine gesunde Entwicklung. Es ist nie zu spät, um bestimmte Entwicklungsprozesse nach zu nähren und sich von im Körper gehaltener Trauma Energie oder Blockaden zu befreien. Was das genau bedeutet und wie das funktioniert ist Gegenstand dieses Buches. Das hier vermittelte theoretische Hintergrundwissen, ist die Psychoedukation, die ein Grundpfeiler für Erkenntnisprozesse ist. Die praktischen Übungen und Fragen helfen dir dabei, die Emotionskräfte sanft zum Fließen zu bringen.

Trauma Energie = Im Körper gebundene Bewegungsenergie, die der Körper uns instinktiv, zur Verfügung stellt.

Ziel der Bewegungsenergie, ist die Lösung einer als bedrohlich erlebten Situation.

Die Bewegungsenergie, ist die Kraft die unser Überleben sichern soll.

Aggression zum Verteidigen und Schützen oder zur Flucht.

Kann mit der Bereitstellung dieser Extraportion an Energie, die bedrohliche Situation nicht gelöst werden, bleibt sie im Körper gebunden.

Trauma ist eine Art Wunde und hat zwei Eigenschaften:

1. Wenn die Wunde noch offen ist, ist sie sehr empfindlich und sensibel, wenn sie berührt wird. Wenn sie eine heilende Kruste bildet und jemand daran kratzt, wird dies vom Unterbewusstsein versucht abzuwehren. Dies geschieht durch heftige und oftmals situationsunangemessene Reaktionen.
Wunden schmerzen und können sich entzünden und eitern.

2. Wenn eine Wunde geheilt ist, verschwindet sie nicht einfach, sondern vernarbt. Das Narbengewebe hat die Eigenschaften unempfindlicher, härter und fester zu sein. Die vernarbte Stelle ist gefühlsarm. Der sogenannte "Blinde Fleck“.

WIR KÖNNEN UNS WEDER AN DIE ZEIT IM MUTTERLEIB NOCH AN UNSERE ERSTEN LEBENSJAHRE BEWUSST ERINNERN - DIESE FRÜHEN ERFAHRUNGEN WERDEN IM NERVENSYSTEM GEHALTEN UND PRÄGEN AUTONOME REAKTIONEN UND STRESSTOLERANZ.

Diese höchst sensible Zeit der frühen Entwicklung, ab der Empfängnis bis zum dritten Lebensjahr, legt das Fundament für die Stresstoleranz unseres Nervensystems.

Trauma kostet uns viel Abwehrkraft. Wenn wir Jahrzehnte lang mit unverarbeiteter Trauma Energie leben, erleben wir die Welt oft als nicht sicher, reagieren schneller mit Stressreaktionen und verbrauchen damit viel Lebenskraft.

Zusammengefasst: Wir werden öfter krank, haben schwerere Verläufe, altern äußerlich schneller und sterben im Schnitt früher.

Risikofaktoren für frühes Trauma können sein:

körperliche und psychische Krankheiten der Eltern

Geburt eines Geschwisterchens in den ersten beiden Lebensjahren

dauerhafte Disharmonie in der Familie

Verlust eines Elternteils

autoritäre und übergriffige Erziehung

Emotionale Unerreichbarkeit und...

Erscheint lt. Verlag 8.1.2023
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Geisteswissenschaften Psychologie
Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
Sozialwissenschaften Soziologie
Technik
Schlagworte Aggression • Bedürfnisorientiert • Co-regulation • Eltern • Elternwut • Emotionale Intelligenz • Emotionsmanagement • Energie • Entwicklung • Erkennen • Fragen • Ganzwerdung • Gefühle • Gefühle begleiten • Heilung • Inneres Kind • Integration • Kinder • Lernen • Mensch • Menschen • Psychotherapie • Schattenarbeit • Selbstheilung • Selbstregulation • Selbstwerdung • Trauma • Urwunde • Verhalten • Weinen • Widerstand • Wut
ISBN-10 3-347-93641-8 / 3347936418
ISBN-13 978-3-347-93641-6 / 9783347936416
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