Die Heldenreise des Bürgers (eBook)
408 Seiten
Europa Verlag GmbH & Co. KG
978-3-95890-545-0 (ISBN)
Raymond Unger, Jahrgang 1963, lebt als Autor und bildender Künstler in Berlin. Er ist als Kunstmaler in eigenem Atelier tätig, schreibt Essays und Bücher und hält Vorträge zu den Themen Kunst, Psychologie und Politik. Der ehemalige Therapeut besitzt 20 Jahre medizinische Berufserfahrung. Anfang der 1990er-Jahre leitete er eine Naturheil- und Psychotherapiepraxis in Hamburg und bekleidete eine Dozentur für Naturmedizin an einer Hamburger Fachschule für Heilpraktiker. Als Kunstmaler erhielt Raymond Unger 2011 den internationalen Lucas-Cranach-Kunstpreis für Malerei. Seine großformatigen Ölgemälde befinden sich in Privatsammlungen in Moskau, Genf, Salzburg, Düsseldorf, Hamburg und Berlin. In seiner Eigenschaft als Kunstmaler und Autor bekam er 2014 eine Einladung des Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso zur dritten Generalversammlung NEW (Narrative for Europe). Die Einladung erging an ausgewählte Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler, die sich durch Haltung, Engagement oder Tätigkeit für die Zukunft Europas einsetzen. Ungers Buch basiert auf der Erfahrung seiner eigenen 'Heldenreise', die der Autor in Die Heldenreise des Künstlers und in seiner Familienbiografie Die Heimat der Wölfe beschrieben hat. www.raymond-unger.de
Raymond Unger, Jahrgang 1963, lebt als Autor und bildender Künstler in Berlin. Er ist als Kunstmaler in eigenem Atelier tätig, schreibt Essays und Bücher und hält Vorträge zu den Themen Kunst, Psychologie und Politik. Der ehemalige Therapeut besitzt 20 Jahre medizinische Berufserfahrung. Anfang der 1990er-Jahre leitete er eine Naturheil- und Psychotherapiepraxis in Hamburg und bekleidete eine Dozentur für Naturmedizin an einer Hamburger Fachschule für Heilpraktiker. Als Kunstmaler erhielt Raymond Unger 2011 den internationalen Lucas-Cranach-Kunstpreis für Malerei. Seine großformatigen Ölgemälde befinden sich in Privatsammlungen in Moskau, Genf, Salzburg, Düsseldorf, Hamburg und Berlin. In seiner Eigenschaft als Kunstmaler und Autor bekam er 2014 eine Einladung des Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso zur dritten Generalversammlung NEW (Narrative for Europe). Die Einladung erging an ausgewählte Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler, die sich durch Haltung, Engagement oder Tätigkeit für die Zukunft Europas einsetzen. Ungers Buch basiert auf der Erfahrung seiner eigenen "Heldenreise", die der Autor in Die Heldenreise des Künstlers und in seiner Familienbiografie Die Heimat der Wölfe beschrieben hat. www.raymond-unger.de
Kapitel I – Die Krise
Politikkrise
Wiedergutmacher
In den letzten Gesellschaftskritiken beschäftigte ich mich mit den deutschen Sonderwegen bezüglich Migration, Gender-Studies, Klimaschutz und der Coronapandemie im Vergleich zu anderen, europäischen Nationen. In Die Wiedergutmacher und Vom Verlust der Freiheit untersuchte ich das transgenerationale Kriegstrauma als eine mögliche Ursache für die Übersteuerung in der Umsetzung globaler Agenden. Der Mangel authentisch-liebevoller Zuwendung durch kriegstraumatisierte Eltern erzeugte bei der Nachfolgegeneration der deutschen Babyboomer Selbstzweifel und Schuldgefühle. Narzisstische Persönlichkeitsmuster, die sich aufgrund des Transtraumas herausbildeten, resonieren in besonderer Weise mit global lancierten Schuld- und Angstnarrativen, hinter denen sich oftmals oligarchische Interessen verbergen. Supranationale Agenden werden seitens UN, IWF, IPCC und WHO lanciert und überschreiben demokratisch ausgehandelte Entscheidungen auf nationaler Ebene. Dass diese ehemals ehrbaren Organisationen ihren altruistischen Charakter weitgehend verloren haben, da sie von privaten Investoren abhängig sind, wird von der Politikergeneration der Babyboomer negiert. Hierzulande reagiert man stattdessen mit vorauseilendem Gehorsam und Übererfüllung:
Nach mühsam abgewendetem Bankenkollaps im Jahr 2008 schulterte der deutsche Steuerzahler die Hauptlast aller europäischen Bürgschaften. Als es 2011 zum nuklearen Zwischenfall in Fukushima kam, beschloss allein Deutschland das Ende der friedlichen Kernkraftnutzung – bei gleichzeitigem Kohleausstieg. Das nachfolgende Programm einer rigorosen Energiewende nach Empfehlungen des IPCC zeitigt seitdem die höchsten Energiepreise weltweit. 2015 nahm kein anderes Land mehr Flüchtlinge auf als Deutschland, ungeachtet großer Belastungen für den Sozialstaat, das Gesundheitssystem und die Sicherheitslage. Und 2020/2021 erließ Deutschland im internationalen Vergleich die striktesten Pandemieschutzgesetze und bediente damit nahezu mustergültig alle WHO-Vorgaben – ohne Rücksicht auf die heimische Wirtschaft und den sozialen Frieden.
Aufgrund der »German Angst« lassen sich Urängste durch Krisennarrative wie Klimakollaps, Viruspandemien, Krieg und Energiemangel in Deutschland in noch stärkerem Maße evozieren als bei anderen europäischen Nationen, so meine Grundthese. Als sich beispielweise andere Länder längst aus der Angst-Hypnose zur Coronakrise befreit hatten und zur Normalität übergegangen waren, diskutierte man in Deutschland trotz entspannter Lage immer noch eine Impfpflicht. Als einziges Land der westlichen Welt stellte sich Deutschland damit in eine Reihe mit Indonesien, Ecuador, Tadschikistan und Turkmenistan. Nur um Haaresbreite konnte das verheerende Unterfangen in letzter Minute abgewendet werden, und auch dies nur vorerst.
Dass abgesehen von meiner These des Transtraumas weitere und weitaus ältere Spezifika der deutschen Volksseele greifen, ist unübersehbar. Das Psychogramm ist einer manischen Depression nicht unähnlich, auch historisch gesehen waren tiefe Selbstabwertung und Grandiositätsfantasien immer gleichzeitig vorhanden. Bezüglich der mangelnden deutschen Bodenhaftung erkannte der ungarische Staatsrechtler István Bibó bereits 1942 narzisstisch-schizoide Muster, die heute mehr denn je Gültigkeit haben:
»Lossagung der Gemeinschaft von den Realitäten, Unfähigkeit zur Lösung der vom Leben aufgegebenen Probleme, unsichere und überdimensionierte Selbsteinschätzung, sowie irreale und unverhältnismäßige Reaktion auf die Einflüsse der Außenwelt.«5
Alle ideologisch motivierten deutschen Sonderwege lassen sich auf zwei Kernaspekte zurückführen: die neurotische Selbstablehnung deutscher Eliten einerseits, bei gleichzeitigem Ausnutzen dieses Umstandes durch oligarchische globale Interessengruppen andererseits. Denn wenn es um den Abbau nationaler, demokratischer Machtstrukturen zugunsten oligarchischer Netzwerke geht, findet man in der zeitgenössischen deutschen Politikergeneration stets die willfährigsten Mitstreiter.
Wer sich intensiver mit dem Thema des transgenerationalen Kriegstraumas beschäftigt hat, erkennt die inhärente Struktur von Schuld, Sühne und Selbstablehnung bei den Folgegenerationen. Nicht wenige deutsche Eliten haben ihre nie aufgearbeitete innerpsychische Selbstablehnung externalisiert und auf das Kollektiv übertragen. Hinter Aussagen wie »Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht«6 könnte sich beispielsweise eine tiefe Enttäuschung über den abwesenden Vater verbergen. Wenn sich deutsche Minister nach der Selbstauflösung ihrer Nation sehnen, verwundert die allgemeine Willfährigkeit zugunsten globaler Agenden nicht. Bezüglich einer neuen Weltordnung im Sinne des vom Weltwirtschaftsforum in Davos geforderten »Great Reset«, bei der demokratische Kräfte zugunsten einer Weltregierung entmachtet werden sollen, nimmt Deutschland daher eine Schlüssel- und Vorreiterrolle ein.
Bei dem Begriff »Weltmacht« denken viele Menschen immer noch in nationalen Kategorien. Man diskutiert die Ablösung der »Weltmacht USA« durch die neue »Weltmacht China« und fragt sich, welche Rolle Russland und Indien dabei spielen könnten. Doch spätestens die Coronakrise hat gezeigt, dass offenbar noch ganz andere Mächte im Hintergrund wirken, wodurch sich die nationale Machtvorstellung als anachronistisch entlarvt. Teile der USA arbeiten mit China zusammen – andere nicht. Die wirkliche Weltmacht besteht heute vielmehr in der Allianz aus den großen Vermögensverwaltern der Wall Street und den Digitalkonzernen des Silicon Valley. Diese wiederum sind Anteilseigner globaler Pharma-, Biotech-, Waffen-, Öl-, Nahrungsmittel- und Medienkonzerne. Die Vorstellung, dass souveräne, demokratische Staaten ihre originären Interessen gegen diese globalen Kartelle durchsetzen können, ist ein bewusst gesetztes Narrativ – dennoch ist sie falsch. Die Mär einer funktionierenden, nationalen Demokratie, in der jede Stimme zählt, wird elegant mit den woken Versprechen einer gerechteren Welt verbunden. Doch in Wirklichkeit haben die wahren Machthaber die Sehnsüchte der Menschen nur adaptiert und für ihre Interessen eingespannt. In den Thinktanks von BlackRock, Vanguard und Co. frisst man Kreide, um danach Hohelieder auf Diversität, Gerechtigkeit, Klimaschutz, Gesundheit und Nachhaltigkeit zu singen. Das Pferd, mit dem man dann ohne jede Gegenwehr von Gewinn zu Gewinn reitet, heißt »wissenschaftliche Notwendigkeit«. Globale Player organisieren ihre Macht über hypermoralische Nötigung und Angstmacherei. Unerwachsene, konformistische Individuen erliegen dieser Taktik sofort, schließlich will man »gut« und »solidarisch« sein und das »Richtige« tun. Was genau diese totalitäre Herrschaftsform einer Technokratie ist, erläutere ich in Kapitel III.
Im angeblichen Feldzug gegen Terror, Seuchen und Klimakollaps wird plötzlich möglich, wogegen sich freie Bürger früher vehement gewehrt hätten. Mit der bereitwilligen Preisgabe ihrer Geldflüsse und Daten legen die Menschen ihr Schicksal in die Hände einer kleinen Machtelite – und immer ganz vorn mit dabei: die Deutschen.
Schleichend, aber stetig wurden unter den globalen Angstnarrativen zum Klima- und Pandemieschutz die elementarsten Bürgerrechte abgeschafft: Unverletzlichkeit des eigenen Körpers, Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit, Schutz der eigenen Wohnung, Schutz der eigenen Daten und Schutz des Briefgeheimnisses können mit den modifizierten Klima- und Pandemieschutzgesetzen jederzeit ausgehebelt werden. Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes »Die Würde des Menschen ist unantastbar« gilt nicht mehr uneingeschränkt. Und die große Mehrheit der deutschen Bürger protestiert nicht gegen diese Ungeheuerlichkeiten, denn das Volk hat seine Stimme verloren.
Den Hintergründen zu dieser kurz skizzierten, erschreckenden Lage bin ich in meinen letzten Büchern auf den Grund gegangen. In Die Wiedergutmacher beschrieb ich dysfunktionale Prozesse wie misslungene Triangulierung, Parentifizierung und Doppelbindung, die letztendlich zu einer Infantilisierung führen. Die tiefenpsychologischen Mechanismen des Transtraumas, die ich als maßgeblichen Grund für die Verunsicherung der deutschen Seele ansehe, muss ich für dieses Buch als bekannt voraussetzen. Eine kurze Skizze des Problems schilderte ich im Vorwort von Vom Verlust der Freiheit:
»Therapeuten wie Hans-Joachim Maaz weisen zu Recht darauf hin, dass es zwei Arten von Freiheit gibt: eine formal politische, die in einer offenen Gesellschaft wie der unseren eigentlich garantiert sein sollte, und eine innerpsychische.
Das Problem ist: Die eine Freiheit bedingt die andere.
Verunsicherte, unreife Individuen können nichts zur Sicherung und Ausgestaltung freier Gesellschaften...
| Erscheint lt. Verlag | 3.4.2023 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
| Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
| Schlagworte | Andy Warhol • Angst vor Ausgrenzung • Angst vor Identitätsverlust • Angst vor Liebesentzug • Aussöhnung mit den Eltern • Authentizität im politischen Diskurs • Bedrohungsszenarien • Coronakrise • Das Kind in uns • Debattenkultur • demokratischer Meinungsbildung • der Mythos der Heldenreise • Diffamierung • Energiemangel • Entdeckung des Selbst • Ethos im politischen Raum • Ganzheitliches Weltmodell • Gaslighting • globalen Probleme • Hetze • Holarchie in der politischen Struktur • Identität und Konservatismus • Individuation • Joseph Beuys • Klimaerwärmung • Klimakrise • Kreativität • Kriege • Krisen der Neuzeit • Krisennarrative • Lebensängste • Lebensführung • Lobbypolitik • Mensch als Künstler • mündigen Bürger • Mündigkeit • nachträgliches Erwachsenwerden • oligarchische Macht • persönlichen Individuation • Persönlichkeitsentwicklung • politische Unmündigkeit • Prinzipien der Wahrhaftigkeit • Psychologie • Psychologischer Konflikt – C. G. Jung • Psychologischer Konflikt – Sigmund Freud • Rückzug ins Private • Selbstfindung • Selbstkonfrontative Kreativität • Spiritualität • Spirituelle Anbindung • Strategien des Selbstboykotts • Synchronizität • Top-down-Politik • Transtrauma • Untertan • Urängste • Verantwortung • Verantwortung im politischen Raum • Vertrauen • Viruspandemien • Zensur |
| ISBN-10 | 3-95890-545-5 / 3958905455 |
| ISBN-13 | 978-3-95890-545-0 / 9783958905450 |
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