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Der heimliche Generationenvertrag - Ekkehard von Braunmühl

Der heimliche Generationenvertrag (eBook)

Jenseits von Pädagogik und Antipädagogik
eBook Download: EPUB
2021
250 Seiten
tologo Verlag
978-3-937797-94-6 (ISBN)
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Über nichts machen sich Erwachsene mehr Illusionen als über Kinder. Dabei haben sie selber an Leib und Seele erfahren, was es bedeutet, ein Kind zu sein. In Bezug auf Kinder sind sie Experten und Betroffene zugleich. Darum geraten sie fast zwangsläufig in Unsicherheit, häufig sogar in Streit miteinander, wenn es um die richtige Behandlung von Kindern geht. Dieses Buch zeigt aus einer distanzierten Position, welche Funktion Kinder für Erwachsene tatsächlich haben. Es lüftet den Schleier, den die vielen 'offiziellen' Willensbekundungen über die wirkliche Rolle der Kinder gelegt haben. Es enthüllt den Heimlichen Generationenvertrag. Dieser verhindert, solange er nicht durchschaut ist, wirksamer als alle Irrtümer oder 'Erziehungsfehler', dass Erwachsene und Kinder zu einem fairen 'Vertrags'verhältnis finden und sich wirklich gut: vertrag-en.

Ekkehard von Braunmühl geboren 1940. Studium der Psychologie, fachjournalistische Tätigkeit für Rundfunk und verschiedene Zeitschriften, Mitbegründer des Wiesbadener Kinderhauses, arbeitete als Berater und in der Supervision beim Schweizer Sorgentelefon für Kinder, Vorstandsmitglied beim Kinderschutzbund Wiesbaden. Seminare für Manager und andere Berufsgruppen unter anderem zu Konfliktbewältigungsstrategien. Seit vielen Jahren Arbeit in der EIternberatung und als freier Sachbuchautor. Veröffentlichungen u. a.: Zeit für Kinder, Zur Vernunft kommen. Er ist Vater von zwei erwachsenen Töchtern, Großvater eines Enkelkindes, willfähriger Lebenspartner von Annette Böhm (will dauernd hinfahren) und lebt in Wiesbaden.

Ekkehard von Braunmühl geboren 1940. Studium der Psychologie, fachjournalistische Tätigkeit für Rundfunk und verschiedene Zeitschriften, Mitbegründer des Wiesbadener Kinderhauses, arbeitete als Berater und in der Supervision beim Schweizer Sorgentelefon für Kinder, Vorstandsmitglied beim Kinderschutzbund Wiesbaden. Seminare für Manager und andere Berufsgruppen unter anderem zu Konfliktbewältigungsstrategien. Seit vielen Jahren Arbeit in der EIternberatung und als freier Sachbuchautor. Veröffentlichungen u. a.: Zeit für Kinder, Zur Vernunft kommen. Er ist Vater von zwei erwachsenen Töchtern, Großvater eines Enkelkindes, willfähriger Lebenspartner von Annette Böhm (will dauernd hinfahren) und lebt in Wiesbaden.

Vorwort

Einleitung

TEIL I: ZUM KENNENLERNEN

Kapitel 1
HGV: die "Eltern"

Kapitel 2
Der Name des "Kindes"

Kapitel 3
Die Machtfrage

Kapitel 4
Die Antwort der Gewalt

Kapitel 5
Stichwort: Folter

Kapitel 6
Die "Entwicklungstatsache"

Kapitel 7
Zwei Kinder-"Bilder"

Kapitel 8
Im Schatten der Macht

ZWISCHENBEMERKUNG

TEIL II: ZUM VERSTEHEN
UND VERSTÄNDLICHMACHEN

Kapitel 9
Achtung für den Schwächeren?

Kapitel 10
"Trick 18" oder: vom Opfer zum Täter

Kapitel 11
Der Weg vom "Kopf" in den "Bauch"

Kapitel 12
Argumentationsbeispiele

Kapitel 13
Die Kinderfrage als Politikum?

Literatur

Einleitung


Das Thema dieses Buches betrifft jeden Menschen, weil die Biographie jedes Menschen auch das enthält, was man »Kindheit« nennt.

Der Inhalt dieses Buches betrifft jeden Menschen deshalb viel »hautnäher« als der Inhalt manch anderer Bücher. Eine völkerkundliche Studie oder ein Lehrbuch der höheren Mathematik etwa richtet sich an eine bestimmte Leserschaft und kann besondere Vorlieben und auch Vorkenntnisse voraussetzen.

Beides, die Vorlieben und die Vorkenntnisse, sind bezüglich des Generationenverhältnisses nun keineswegs zuwenig, sondern eher im Übermaß vorhanden. »Im Übermaß«, insofern sie einer Zeit entstammen, in welcher viele heute schon weitverbreitete Kenntnisse noch nicht zur Verfügung standen. Je »bestimmter« sie also sind, desto schwerer wird ihre Neubestimmung im Lichte des HGV fallen. Und zusätzlich sind es jeweils so »besondere«, daß es ein hoffnungsloses Unterfangen wäre, sie alle im Einzelnen berücksichtigen zu wollen.

In dieser Lage greifen viele Autoren, die etwas Allgemeingültiges aussagen wollen, zu einem Kunst-Griff: zur Kunst. Sie schreiben Romane, Theaterstücke, Filme, Gedichte, in denen sie selbst oder ihre Helden das Publikum durch ihre Subjektivität (auch im Sinne von: Einmaligkeit) »gefangennehmen«, »faszinieren«, zur »Identifikation« verführen wollen. Sie »verpacken« die Wahrheiten, die sie für vermittelnswert halten, in künstlerisch gestaltete Texte, d. h., sie sagen nicht einfach, was sie wissen, denken und fühlen, sondern sie »bereiten« das »auf«, sicherlich in der Hoffnung, ihre »Botschaft« in dieser Form wirkungsvoller »an den Mann (bzw. die Frau) zu bringen«.

Kein Wort gegen diese oft sehr eindrucksvollen und auch erfolgreichen Versuche! Es gibt eine ganze Reihe von Beispielen, daß ein Roman oder sogar ein Film im Hollywoodstil politisch mehr Wirkung zeigte – bis hin zu wesentlichen Gesetzesänderungen – als viele gelehrte Abhandlungen. Trotzdem beschreitet dieses Buch den anderen Weg, Allgemeingültiges mitzuteilen. Also nicht den Weg der Kunst, sondern den der (allgemein verständlichen) Wissenschaft – mit welchem Wort hier einfach das Erforschen dessen, was ist, und das dann folgende Weitersagen dessen, was man weiß, gemeint ist.

Im Zeitalter der »Psychotrips«, der »Betroffenenliteratur« und

der Skepsis gegenüber den Möglichkeiten des rationalen Verstandes (Stichwort: »Kopflastigkeit«) bedarf es einer – rationalen – Begründung, warum ein so hautnahes, intimes und emotionales Thema wie das des HGV auf rein intellektuelle Weise behandelt wird.

Die Begründung ist folgende: Die übliche und berechtigte Kritik am menschlichen Verstand zielt nicht eigentlich auf diesen selbst, also auf bestimmte Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, sondern auf deren Überbewertung. Wenn man einmal die grobe Unterscheidung zwischen Verstand und Gefühl akzeptiert, gilt die heute oft geäußerte Kritik der Tatsache, daß viele Menschen dem Verstand eine dominante Rolle einräumen. Dies führt zur Unterdrückung und/oder Verdrängung der Gefühle, denen lediglich ein untergeordneter Stellenwert zugebilligt wird. Der Verstand als Herrscher und Beherrscher (Stichwort: Selbstbeherrschung – auf Kosten des Gefühls, der organismischen Weisheit und vieler anderer nichtbewußter, gleichwohl höchst vernünftiger, nämlich natürlicher und sinnvoller Vorgänge im Menschen), der Verstand als Regisseur und »Chef« ist es, der zu zahlreichen Fehlentwicklungen geführt hat, so daß manche Kritiker fordern, sich völlig von ihm zu befreien.

Immer weniger Menschen glauben heute, ihr Intellekt sei der legitime Dirigent ihrer Lebensgestaltung, und ihre Gefühle spielten nur eine Art Begleitmusik. Immer mehr Menschen akzeptieren – um ein ähnlich einfaches Bild zu gebrauchen – ihr Gefühl als den »Chef«. Sie versuchen, mit den Worten von Jean Liedloff (1980, S. 60), »den Intellekt zu einem fähigen Sklaven zu machen, statt zu einem unfähigen Herrn. Richtig eingesetzt, kann der Verstand von unschätzbarem Wert sein.«

Da nur der Verstand selbst in der Lage ist, eine bewußte und begründete Neuverteilung der Rollen vorzunehmen, erscheint dem Autor die diskreditierende Bezeichnung »Sklave« unangemessen. In einer Rolle als »Diener« oder »Butler« wird dem Stolz und Selbstbewußtsein des menschlichen Verstandes wohl besser Rechnung getragen. Jedenfalls wird dem Intellekt in diesem Buch nicht die Funktion des Herrschers zugebilligt, sondern die des Dieners und Beraters. Der »Chef« ist das Gefühl.

Diese »Rangordnung« ist nicht unumstritten. Zwar »sitzen« in vielen Lebensbereichen die Gefühle unbestreitbar »am längeren Hebel«, bestrafen z. B. ihre Unterdrückung bzw. Vernachlässigung durch »psychosomatische« Krankheiten usw., doch gibt es auch die Meinung, daß auch solche Erscheinungen im Wesentlichen auf »falschem Denken« beruhen. Diese Frage kann hier offenbleiben: Wer dem Verstand die Hauptrolle im menschlichen Leben zuspricht, wird an der Vorgehensweise dieses Buches ohnehin keinen Anstoß nehmen. Hier war gegenüber Kritikern des rationalen Denkens auf die Möglichkeit hinzuweisen, dieses in einer dienenden Funktion zu sehen.

Unter dieser Voraussetzung darf auf die enge Verbindung zwischen »Verständnis«, »Verständigung« und »Verstand« hingewiesen werden. Diese Voraussetzung erlaubt auch, den die Gedankengänge dieses Buches beobachtenden Zaungästen zu empfehlen, zunächst einmal in erster Linie mit- und weiterzudenken. Alternativen zum Mitdenken wären a) das Mitfühlen, b) das Gegendenken.

Zu a): Gegen das unmittelbare »Mitfühlen« spricht, daß der Verstand flexibler ist als das Gefühl. Wie im Laufe dieses Buches an vielen Beispielen gezeigt wird, ist der Verstand (z. B. das spezifisch menschliche Abstraktionsvermögen, die Fähigkeit, Begriffe zu bilden und Ideen zu formulieren) tatsächlich »von unschätzbarem Wert« (Liedloff), eben im Dienste des Gefühls und des inneren Wachstums (vgl. 11. Kap.), während das distanzlose Mitfühlen den Menschen der Chance beraubt, durch eine intelligente Beratung emotionalen »Wiederholungszwängen« und mancherlei »Teufelskreisen« zu entkommen.

Zu b): Auch das unmittelbare »Gegendenken« verbaut bestimmte Chancen. Wer immer nur darauf lauert, wann sie/er auf eine Formulierung trifft, an der sich Kritik einhaken kann, verschenkt die Möglichkeit, zunächst einmal kennenzulernen, was da eigentlich insgesamt mitgeteilt werden soll. Dann geht es leicht statt um besseres Wissen nur noch um Besserwisserei (statt um »das Richtige finden« um »Rechthaberei«). Ein/e halbwegs selbstbewußte/r Kritiker/in braucht kaum zu befürchten, nicht auch im Nachhinein noch zur Kritik fähig zu sein.

Die obigen Empfehlungen, insbesondere die, mitzudenken statt mitzufühlen, hängen einerseits mit der direkten Betroffenheit aller Menschen (insofern sie selbst Kinder waren) zusammen. Diese erschwert eine distanzierte Betrachtung der objektiven Realität. Hier kann der »Diener« Verstand seine besonderen Fähigkeiten einsetzen, kann prüfen und auswählen, was er seinem »Chef« Gefühl schließlich zumuten will.

Andererseits folgte diese Empfehlung aus der Pflicht eines Entdeckers, den Standpunkt anzugeben, von dem aus seine Entdeckung gemacht wurde und von dem aus diese Entdeckung nun also auch entweder »falsifiziert« (widerlegt) oder nachvollzogen werden kann. Im vorliegenden Fall war die Entdeckung nur möglich (und kann nur verstanden, überprüft, nutzbar werden) mit Hilfe eines rein intellektuellen Gedankenexperiments, bei welchem der gewöhnliche Standpunkt verlassen und eine »höhere Warte« eingenommen wird.

Der so gewonnene »größere Blickwinkel« verpflichtet nun seinerseits den Autor auf die Rolle des neutralen Berichterstatters. Es ist dem Menschen zwar nicht ohne weiteres möglich, von den je eigenen subjektiven Erfahrungen, Vorlieben, Denkgewohnheiten, Wertentscheidungen usw. vollständig abzusehen, aber er kann per Gedankenexperiment vorübergehend einen gewissen Abstand gewinnen, wenn er all dies in einen größeren Zusammenhang gestellt sieht. Dadurch wird entscheidend klarer, was tatsächlich (objektiv) geschieht. Und mit dieser Klarheit wird auch die intersubjektive Verständigung (das gemeinsame Interesse an ihr vorausgesetzt) wieder möglich, ohne Vorwürfe, Rechtfertigungs- und Überzeugungsversuche, Schuldgefühle, Besserwisserei und dergleichen.

Der einzige »gewöhnliche« Standpunkt, der für dieses Buch unauf- gebbar ist, ist gleichzeitig seine Existenzgrundlage: die Meinung, daß es gut und richtig sei, den HGV öffentlich zur Sprache zu bringen, weil dies letztlich »über kurz oder lang« allen Menschen zum Nutzen und Vorteil gereicht.

Das ist die Meinung des Autors. Sie widerspricht nicht der Warnung aus dem Vorwort: Diese richtete sich an Menschen, die – subjektiv respektable – Gründe haben, anderer Meinung zu sein.

Die Kompliziertheit der gegenwärtigen Situation in der Kinderfrage und die Absicht, ein praxisnahes Buch von möglichst hohem Gebrauchswert nicht nur für eine bestimmte Gruppe von Leser/inne/n vorzulegen, führte zu folgender Vorgehensweise:

Das Buch besteht aus zwei Teilen, die aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind. Im ersten Teil (»Zum Kennenlemen«) wird zunächst der Begriff (Name) »Heimlicher Generationenvertrag« erläutert (1. und 2. Kapitel), sodann wird – beginnend von Adam und Eva – untersucht, wie die Beziehungen zwischen den Generationen in Wirklichkeit, also ohne Scheuklappen betrachtet, organisiert sind und welche...

Erscheint lt. Verlag 7.7.2021
Verlagsort Leipzig
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik
Schlagworte Antipädagogik • Attachment Parenting • Eltern • Erziehung • Erziehungskritik • Erziehungswissenschaft • Familie • Kinder • Kinderrechte • Menschenrechte • Pädagogik • parenting
ISBN-10 3-937797-94-7 / 3937797947
ISBN-13 978-3-937797-94-6 / 9783937797946
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