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Odyssee auf vier Pfoten (eBook)

Wahre Geschichten von außergewöhnlichen Hunden, die nach Hause finden
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
336 Seiten
mvg Verlag
978-3-96121-726-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Odyssee auf vier Pfoten -  Laura Greaves
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Laura Greaves versammelt in diesem Buch die unglaublichsten Geschichten von Hunden, die auf bemerkenswerte Weise ihren Weg zurück nach Hause gefunden haben: von herzerwärmenden Ereignissen, die zeigen, wie loyal Hunde sind, bis zu mysteriösen Fällen, in denen Hunde Tausende von Kilometern entfernt wieder auftauchen. Da ist zum Beispiel die Mischlingshündin Bonnie, die während eines der größten Buschfeuer in der Geschichte Australiens ihre Besitzerin rettet. Oder die gutmütige Penny, die entführt und über 6000 Kilometer von ihrem Entführungsort entfernt gefunden wird. Die freundliche Bullterrier-Mischlingshündin Inka findet nach zehn Jahren zu ihrer Besitzerin zurück und macht ihr damit das beste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten. Wahre und berührende Geschichten über die treuesten Begleiter, die ein Mensch haben kann.

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Ein paar Worte vorneweg


Meine erste Liebe war ein Junge namens Freddie. Er sah gut aus, war frech und pfiffig. Freddie strotzte vor Selbstvertrauen. Er hatte das gewisse Etwas.

Wir führten eine Fernbeziehung. Freddie lebte auf einer Farm in der Nähe von Naracoorte, in der südöstlichen Ecke des Bundesstaats South Australia. Ich lebte in Adelaide, unter den Lichtern der Großstadt. Aber ich liebte ihn leidenschaftlich aus der Ferne.

Dann schlug das Schicksal zu, wie scheinbar bei allen großen Liebesgeschichten. Bei einem schrecklichen Unfall stürzte Freddie von einem rasenden Pick-up und erlitt schreckliche Verletzungen. Eines seiner Beine war zertrümmert. Er würde wahrscheinlich nie wieder laufen können, falls er überhaupt überlebte.

Freddies Familie setzte sich zusammen, um die Möglichkeiten zu besprechen. Schließlich trafen sie einen schmerzhaften Entschluss: Freddie würde eingeschläfert werden.

Hatte ich erwähnt, dass Freddie ein Hütehund war?

Er war ein Kelpie und arbeitete hart und unermüdlich auf dem riesigen Gelände meiner Verwandten. Freddie ackerte vom Morgen bis zur Abenddämmerung, und er hätte auch die ganze Nacht durchgeschuftet, wenn man ihm die Chance dazu gegeben hätte.

Als mich die Nachricht von Freddies bevorstehendem Ableben erreichte, war ich verzweifelt. Also tat ich, was jede Schriftstellerin tun würde, und schrieb ihm einen Abschiedsbrief. »Lieber Freddie«, fing er an, »werd’ schnell wieder gesund. Ich hab’ dich lieb.«

Hatte ich erwähnt, dass ich fünf war?

Ich schickte meinen Brief an Freddie ab und hoffte gegen alle Vernunft auf ein Wunder, dass meinen Liebling retten würde.

Wochen vergingen. Schließlich flatterte ein Brief aus Naracoorte herein. »Liebe Laura«, las ich da, »danke für deinen Brief. Es geht mir schon viel besser und ich fahre ganz bestimmt bald wieder auf dem Pickup mit.« Unterschrieben war er mit einem Pfotenabdruck.

Damals schien mir das wie eine göttliche Fügung. Tatsächlich verdankte Freddie sein Überleben einer exzellenten Tierärztin, die das zertrümmerte Bein amputierte und den Rest mit Stahlstangen und Stiften zusammenflickte. Freddie war wirklich ratz-fatz wieder auf dem Pickup und immer noch der beste Hund auf der Farm, auch auf drei Beinen.

Erst als ich viel älter war, begriff ich die Bedeutung von Freddies Geschichte. Farmer lieben ihre Arbeitstiere, aber sie sind für sie in erster Linie eines: Arbeiter. Wenn sie ihren Job nicht mehr erfüllen können, dann gibt es keinen Platz für sie.

Aber etwas in meinem Brief an Freddie hatte seinen Besitzer, einen Berufsfarmer mittleren Alters, der zwar immer freundlich, aber vor allem pragmatisch war, berührt. Obwohl ich Freddie liebte, war er in vielerlei Hinsicht unscheinbar, und er hatte schon eine gute Zeit hinter sich gebracht. Mein Cousin hätte Freddie einschläfern lassen können - hätte sollen, würden manche sagen - aber er tat es nicht.

Stattdessen gab er Tausende von Dollar aus, um einen Hund zu retten - weil dieser Hund einem kleinen Mädchen etwas bedeutete. Meine kindliche Leidenschaft für Hunde hatte bewirkt, dass Freddies Leben - seine ganz besondere Odyssee - noch viele Jahre weitergehen konnte. Als ich größer war und verstand, dass ich Freddie auf meine Weise gerettet hatte, war mir das eine nachhaltige Lehre sowohl für die unzähligen Arten, wie Hunde unser Leben bereichern, als auch für unsere Verantwortung ihnen gegenüber.

Wie die hier gesammelten Geschichten zeigen, tun Hunde alles für ihre Menschen und ihre Hundefreunde, und sie verlangen im Gegenzug nur wenig.

Eine Odyssee auf vier Pfoten kann ganz unterschiedlich ausfallen. Manche Vierbeiner versuchen monate- oder jahrelang, zu ihren geliebten Besitzer*innen zurückzukehren. Sie überwinden scheinbar unüberwindbare Hindernisse, um sich selbst oder andere zu retten. Oder sie verbringen ein ruhiges Leben auf Bauernhöfen oder in Hinterhöfen von Vorstädten.

Das Nachspüren jeder einzelnen Odyssee auf vier Pfoten erfordert ein gewisses Maß an Detektivarbeit. Oft ist nur bekannt, dass ein Hund an einem Ort verschwunden ist und an einem anderen wieder auftaucht. Was in den dazwischen liegenden Tagen, Monaten oder gar Jahren tatsächlich passiert ist, kann man nur vermuten. Und bis unsere hündischen Gegenstücke sprechen lernen, muss das reichen.

Natürlich gibt es oft Hinweise. Manchmal wird ein vermisstes Tier während seiner Odyssee gesichtet - ein flüchtiger Blick auf einen Hund mit einer Mission, deren Ziel nur er kennt. Oder es gibt Spuren der Orte, an denen er gewesen ist, oder der Dinge, die er gesehen hat: Verletzungen, Schmutz und Überreste, die darauf hinweisen, was er durchgemacht hat.

Und dann ist da noch der Hund selbst. Ob groß oder klein, jung oder alt, mit Stammbaum oder Straßenköter-Mischling, eines haben alle gemeinsam: Charakter. Genau dieser Charakter hilft dabei, ihre Odyssee auf vier Pfoten zusammenzupuzzeln. Schließlich sagte schon der amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower: »Was zählt, ist nicht unbedingt die Größe des Hundes im Kampf, sondern die Größe des Kampfes im Hund.«

Eine Odyssee auf vier Pfoten ist immer außergewöhnlich, denn Hunde besitzen die Fähigkeit zu lieben und geliebt zu werden, die anders ist als bei jedem anderen Tier. Wo auch immer sie sind und was auch immer sie tun.

Deshalb ist es ein enormes Privileg, eine Odyssee auf vier Pfoten zu begleiten. Ich wünsche mir von Herzen, dass ich keinen einzigen Tag ohne mindestens einen Hund an meiner Seite auskommen muss. Hunde wünschen sich nichts sehnlicher, als unsere Begleiter*innen auf unseren Reisen durchs Leben zu sein. Diesen Gefallen zu erwidern, ist das Mindeste, was wir tun können.

Laura Greaves, 2016

Immer die Gleise entlang


Occy


Es war, wie man in Klassikern so gerne sagt, eine dunkle und stürmische Nacht. Deshalb machte sich die Lehrerin Belinda »Binny« Murray langsam Sorgen, als sie Anfang November nach einem Vorstellungsgespräch in Sydney, Australien, auf der Autobahn nach Norden fuhr. Vor ihr zogen bleierne Wolken in der Farbe von Holzkohle über den Horizont. Es waren Gewitterwolken, daran gab es nichts zu rütteln. Und sie bewegten sich auf Binnys Heimatstadt Newcastle zu - und damit auch auf Occy, den astraphobischen Hund, den Blitze in Todesangst versetzten und den sie dort betreute.

Occy gehörte Binnys Freundin Philippa Johnston und ihrem Mann Nathan. Während Philippa und ihre kleine Tochter Audrey in Neuseeland Urlaub machten und Nathan mit der Royal Australian Air Force im Nahen Osten im Einsatz war, hatte Binny den Hundesittereinsatz für sie übernommen. Und an diesem Nachmittag hatte sie zu Recht ein ungutes Gefühl: Sie hatte schon einige Male auf Occy aufgepasst und wusste, dass der zweijährige Staffordshire-Bullterrier-Mischling eine Heidenangst vor Gewittern hatte.

Anfang Oktober beginnt im Bundesstaat New South Wales die Gewittersaison. Während der Sommermonate ziehen dramatische Gewitter wöchentlich oder sogar täglich vom Süden aus dem Gebiet um Canberra über Sydney bis hin zur Grenze von Queensland. Jedes Jahr verursachen hier schwere Gewitter Schäden in Höhe von durchschnittlich mehr als 100 Millionen Dollar. Die Hunter-Region, mit Newcastle im Zentrum, ist dabei das am stärksten von Stürmen betroffene Gebiet.

Für Philippa und Baby Audrey war die sommerliche Serie spektakulärer Stürme schon zur Routine geworden, als sie Anfang November 2014 zur Hochzeit eines Freundes nach Neuseeland aufbrachen. Occy jedoch blieb nicht ganz so gelassen, wenn sich nachmittags die dicken schwarzen Wolken auftürmten, und auch nicht, wenn es um den dröhnenden Donner und die gleißenden Blitze ging, die sie begleiteten.

Während eines Sturms nur ein paar Wochen zuvor war Occy vom großen, eingezäunten Hof des Hauses der Familie in Georgetown weggerannt. Bei dieser Gelegenheit hatte er Glück gehabt: Philippa war zu Hause gewesen und hatte ihn schnell wiedergefunden. Aber die Stürme waren in diesem Sommer unerbittlich, und Occy hatte während der zehn Tage, die Binny bei ihm verbracht hatte, immer wieder versucht, dem Schrecken am Himmel zu entfliehen. Er konnte, wenn niemand zu Hause war, in eine geschlossene, trockene Garage, aber für den armen Occy schien die Flucht dennoch die einzige Wahl.

Um kein Risiko einzugehen, hatten Binny und die Nachbar*innen der Johnstons eine behelfsmäßige Festung um das Vordertor herum errichtet - Occys wahrscheinlichster Fluchtweg - und den Zaun auf über zwei Meter erhöht. Als sich nun der Himmel öffnete und strömender Regen über die Autobahn fegte, wuchs Binnys Gefühl der Unruhe. Sie konnte nur hoffen, dass ihre provisorische Barriere standhielt.

Während sie in gefühlter Zeitlupe Richtung Newcastle pflügte, tippte Binny die Nummer einer Freundin in ihr Handy. »Ich war in Panik, also rief ich meine Freundin an und bat sie nachzuschauen, ob Occy noch in Philippas Haus war«, erzählt sie. »Leider kam sie nicht hinein; trotzdem versuchte sie mich zu beruhigen. Aber das half mir nicht und ich konnte nicht aufhören, an ihn zu denken. Das Gewitter war wirklich heftig und ich ahnte, dass er nicht mehr da sein würde, wenn ich nach Hause käme.« Endlich bog Binny in die schmale Straße ein, in der Philippa und Nathan wohnten und die von hübschen, holzverschalten Häuschen gesäumt war. Als sie sah, dass die Befestigungen über dem Eingangstor noch an ihrem Platz waren, verspürte sie einen Hoffnungsschimmer.

Binny brüllte Occys Namen über den krachenden Donner und den sintflutartigen Regen hinweg und rannte in den Garten. Sie umrundete das Haus und suchte alle üblichen Verstecke ab. Aber er war nicht da. Irgendwie hatte der Hund,...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2021
Übersetzer Katja Theiss
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Abenteuer Buch • arthur der hund • arthur hund buch • Australien • Berichte • buch hunde • der den dschungel durchquerte • entlaufene hunde • Erinnerungen • Familiengeschichte • Freundschaft • Happy End • herzerwärmende Geschichten • Hund • Hund Buch • Hunde • Hundebuch • Hundegeschichte • Hund Roman • Löschen • Marley und ich • mit gobi durch die wüste • reiseberichte bücher • resilizen • Schicksal • Streuner • Tierliebe • vermisste hunde • Wahre Geschichten
ISBN-10 3-96121-726-2 / 3961217262
ISBN-13 978-3-96121-726-7 / 9783961217267
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