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Der Emigrant

(Autor)

Buch | Softcover
86 Seiten
2021
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-77666-3 (ISBN)
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Günther Anders' im deutschsprachigen Raum weitgehend in Vergessenheit geratener Essay "Der Emigrant" ist mit Blick auf gegenwärtige gesellschaftliche Debatten zu Migration und Flucht hochaktuell. Er enthält die ebenso eindrücklichen persönlichen wie philosophisch ergiebigen Schilderungen der Erfahrungen, die Anders während der 1930er und 1940er Jahre als Geflüchteter gemacht hat.

Im Mittelpunkt von Anders' Ausführungen findet sich der Gedanke, dass Zwangsmigration nicht nur mit vielfältigen (über-)lebenspraktischen Schwierigkeiten verbunden ist, sondern auch das Selbstverständnis Betroffener vor Herausforderungen besonderer Art stellt. Unter dem Eindruck des existentiellen Verlusts des sozio-kulturellen Herkunftsrahmens und eines gelebten heimatlichen Beziehungsgeflechts lässt sich migrantische Identität ab einem gewissen Moment nicht länger als zusammenhängend begreifen. Zutiefst destabilisierende Effekte ergeben sich nach Anders zum einen aus der Fremdheit gegenüber aufnehmenden Gesellschaften bzw. der Unmöglichkeit, tatsächlich "anzukommen"; sie stellen sich zum anderen jedoch auch aufgrund einer zunehmenden Entfremdung von der eigenen Herkunft ein. In diesem Zusammenhang thematisiert Anders etwa, wie ihm die Muttersprache schleichend entgleitet, während er in Fremdsprachen auf vorgestanzte Floskeln angewiesen bleibt - eine Tatsache, die ihn zunehmend zu einem "Stammeldasein" verurteilt.

Anders' Schilderungen und Reflexionen lassen den spezifischen Horizont migrantischer (Verlust-)Erfahrungen in einer Weise aufscheinen, die mit einem leider allzu verbreiteten Ressentiment aufräumt: dass Geflüchtete "Migrationsgewinnler" seien, welche ihre Herkunftsländer leichthin verlassen, um von den sozial- und wohlfahrtsstaatlichen Systemen wohlhabender westlicher Staaten zu profitieren.

Günter Anders (1902 - 1992) zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Im deutschen Sprachraum ist seine geistige wie politische Radikalität ohne Beispiel.

Florian Grosser, geboren 1980, lehrt Philosophie an der University of California, Berkeley und am California College of the Arts, San Francisco.

Der Emigrant
Vitae, nicht vita
Der verlorene Seinsbeweis
Die posthume Pubertät und deren Ehrenrettung
Das Abwesende ist unveränderbar
Die Schande
Das Stammeldasein
Anmerkungen

«Man denkt an mich, also bin ich»

Günther Anders über Emigration und die Gefahr von Welt- und Selbstverlust
Nachwort von Florian Grosser
Anmerkungen

»Es ist auch eine Philosophie des Schmerzes, die sich Günther Anders von der Seele schreibt. (…) Es ist viel poetisch kondensierte Wut und Trauer in diesem Text, aber auch beinahe zynischer Scharfsinn.« SZ, Helmut Mauró

Erscheinungsdatum
Vorwort Florian Grosser
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 124 x 194 mm
Gewicht 105 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Systeme
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte 20. Jahrhundert • Erfahrungen • Essay • Exil • Flucht • Fremdheit • Heimat • Herkunft • Identität • Migration • Ressentiment • Schilderungen • Selbstverständnis • Sprache
ISBN-10 3-406-77666-3 / 3406776663
ISBN-13 978-3-406-77666-3 / 9783406776663
Zustand Neuware
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