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100 Weisheiten, um das Leben zu meistern (eBook)

Selbst wenn du aus dem Ghetto stammst
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
256 Seiten
FinanzBuch Verlag
9783960927099 (ISBN)

Lese- und Medienproben

100 Weisheiten, um das Leben zu meistern -  Arye Sharuz Shalicar
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Berlin-Wedding - für viele hier scheint das Leben nur eine Richtung zu haben: abhängen, Diebstähle, Drogen verticken, irgendwann Knast oder Tod. So alternativlos hat auch Arye Shalicar seine Zukunft gesehen. Seine Familie kommt aus dem Iran. Er ist Jude, wächst in Berlin auf. Von klein auf erlebt er Antisemitismus und Gewalt. Die einzige Möglichkeit nicht unterzugehen, ist selbst Gang-Mitglied zu werden. Graffiti, Schlägereien, Diebstahl stehen fortan auf der Tagesordnung. Doch Arye Shalicar hatte Glück. Er traf Menschen, die an ihn glaubten und ihm zeigten: Es gibt einen Weg in die Normalität, ohne Angst, ohne ständige Geldsorgen, dafür mit einem festen Job und einem geregelten Tagesablauf. Vielleicht lebst du auch in schwierigen Verhältnissen? Vielleicht kennst du das: Probleme in der Familie, Stress in der Schule, Gewalt auf der Straße. In diesem Buch will Arye Shalicar dir zeigen: Du bist nicht allein. Ich denke an dich und ich glaube daran, dass du es schaffen kannst! Und die 100 Weisheiten, die ich auf meinem eigenen schwierigen Lebensweg gesammelt habe, werden dir dabei helfen! Auch du kannst es schaffen, einen besseren Weg einzuschlagen, erfolgreich zu sein und glücklich zu werden.

Arye Sharuz Shalicar, geboren 1977 in Göttingen, ist ein deutsch-persisch-israelischer Politologe und Schriftsteller. Als Jugendlicher gründete er im Berliner Wedding Deutschlands berüchtigtste Graffiti-Gang Berlin Crime. Nach dem Abitur machte er seine Grundausbildung bei der Bundeswehr, 2001 wanderte er nach Israel aus. 2002 nahm er an der Hebräischen Universität Jerusalem das Studium für Internationale Beziehungen, Nahostgeschichte und Politik auf, das er 2006 (BA) und 2009 (MA) mit Auszeichnung abschloss. Danach diente er als offizieller Sprecher der israelischen Verteidigungsstreitkräfte und bekleidete zuletzt den Rang eines Majors. Seit Anfang 2017 ist er in leitender Funktion in der israelischen Regierung tätig und schreibt Kolumnen für mehrere Zeitungen, unter anderem Die Welt, Nordwest Zeitung, Jüdische Allgemeine und die Jerusalem Post. 2010 veröffentliche Shalicar »Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude. Die Geschichte eines Deutsch-Iraners der Israeli wurde«. 2018 veröffentlichte Shalicar »Der neu-deutsche Antisemit - Gehören Juden heute zu Deutschland?« Im September 2021 erscheint die Verfilmung seines ersten Werkes unter dem Titel »Ein nasser Hund« im Kino, parallel zu einer Neuauflage des Buches.

Arye Sharuz Shalicar, geboren 1977 in Göttingen, ist ein deutsch-persisch-israelischer Politologe und Schriftsteller. Als Jugendlicher gründete er im Berliner Wedding Deutschlands berüchtigtste Graffiti-Gang Berlin Crime. Nach dem Abitur machte er seine Grundausbildung bei der Bundeswehr, 2001 wanderte er nach Israel aus. 2002 nahm er an der Hebräischen Universität Jerusalem das Studium für Internationale Beziehungen, Nahostgeschichte und Politik auf, das er 2006 (BA) und 2009 (MA) mit Auszeichnung abschloss. Danach diente er als offizieller Sprecher der israelischen Verteidigungsstreitkräfte und bekleidete zuletzt den Rang eines Majors. Seit Anfang 2017 ist er in leitender Funktion in der israelischen Regierung tätig und schreibt Kolumnen für mehrere Zeitungen, unter anderem Die Welt, Nordwest Zeitung, Jüdische Allgemeine und die Jerusalem Post. 2010 veröffentliche Shalicar »Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude. Die Geschichte eines Deutsch-Iraners der Israeli wurde«. 2018 veröffentlichte Shalicar »Der neu-deutsche Antisemit – Gehören Juden heute zu Deutschland?« Im September 2021 erscheint die Verfilmung seines ersten Werkes unter dem Titel »Ein nasser Hund« im Kino, parallel zu einer Neuauflage des Buches.

KAPITEL 1
IN DA HOOD, ODER BESSER: RAUS AUS DA HOOD


Manchmal wirkt alles so verdammt perspektivlos. Ohne Hoffnung auf bessere Zeiten. Wie oft wolltest du das Handtuch schmeißen? Ich für meinen Teil war sehr oft kurz davor.

Doch ich weiß heute vieles, was ich damals nicht wissen konnte. Rückblickend weiß ich deshalb, dass es Perspektive und Hoffnung geben kann, wenn du nur willst. In diesem ersten Kapitel will ich einen Startschuss geben, für deinen Weg in eine neue Zukunft. Dir lege ich ans Herz, auf die folgenden Ratschläge zu hören und sie in die Tat umzusetzen.

Danach wird nichts mehr so sein, wie es einmal war.

1 ES GIBT IHN, DEN TAG DANACH


Im Alter von 17 Jahren war ich an meinem persönlichen Tiefpunkt angelangt. Ich hing mit der türkischen Black Panthers Gang vom Nauener Platz ab, hatte beste Freunde bei den libanesisch dominierten Kolonie Boys des El Zein-Clans und war Anführer der größten Graffitibande Berlins, wenn nicht Deutschlands, Berlin Crime. Man könnte sagen, ich war mit einer ganzen Reihe krimineller Jungs, aller Couleur, befreundet.

Sehr viele von ihnen kamen aus armen Familienverhältnissen und hingen auf der Straße statt in der Schule ab. Auch ich hing auf der Straße ab, allerdings erst nach der Schule. Das lag daran, dass meine Eltern mir von klein auf in den Kopf gesetzt haben, dass ich eines Tages einmal studieren sollte, und dafür braucht es nun mal einen anständigen Schulabschluss. Daher ging ich täglich zur Schule, schaffte nicht jedes Jahr auf Anhieb, wurde auch einmal von der Schule geschmissen, aber am Ende habe ich das Abitur bestanden. Ich war ein schlechter Schüler, doch ich wollte meine Eltern nicht enttäuschen und blieb dran.

Die schulische Ausbildung stand bei einem Großteil meines Freundeskreises weder an erster Stelle noch an zweiter. Ihre Eltern übten auch keinen Druck aus wie meine und so konnte manch 14-Jähriger schon, statt in die Schule zu gehen, mittags Drogen verkaufen, ohne dass es negative Konsequenzen für ihn hatte. Generell ging es vielen eher darum, sich den Respekt der Straße zu erkämpfen und schnelles Geld zu machen.

An schnelles Geld gelangt man in der Regel auf illegalem Weg. Jeder zweite Jugendliche im Ghetto war auf schnelles und leichtes Geld aus. Denn Taschengeld bekamen die wenigsten und so standen Klauen, Abziehen und auch Raubüberfälle an der Tagesordnung.

Auch bei mir.

Ich weiß, es klingt ein wenig komisch und manch einer mag mir nicht sofort Glauben schenken, denn schließlich sieht man mir diese Vergangenheit nicht an. Aber so war es nun mal. Das waren die Zustände im Ghetto. Und ich war mittendrin.

An einem jener Tage kam ein Kumpel auf mich zu und bot mir an, an einem Raubüberfall auf einen Juwelier mitzumachen. Wir wären zu dritt. Das Ganze sollte in der Residenzstraße ablaufen. Mit Fahrrädern. Und danach mit der U-Bahn. Weit vom Tatort wegfahren. Er erklärte mir den genauen Plan. Es schien ein gut durchdachter Plan zu sein. Schließlich saß er bis vor kurzem in Plötze (JVA Plötzensee) ein und hatte genug Zeit, um sich einen gut durchdachten Überfall zu überlegen. Er war ein Profi. Ich hatte Lust, mitzumachen, denn es klang nach leicht verdientem Geld. Viel Geld.

Ich bat meinen Kumpel, mir ein bis zwei Tage Zeit zu geben, um mir das Ganze durch den Kopf gehen zu lassen, und erzählte meiner damaligen Freundin davon. Sie hörte mir angespannt zu und sagte erst einmal nichts. Schließlich meinte sie: »Ich werde dich nicht im Knast besuchen kommen.«

Ich musste heftig schlucken. Plötzlich sah ich mich hinter Gittern und allein. Schmerzhafte Gedanken. Und dann sagte sie noch: »Ich weiß, was du hier in der Gegend so durchmachst. Wenn du der Annahme bist, dass du es machen musst, dann werde ich dich nicht davon abhalten. Aber vergiss nicht, es wird einen Tag danach geben. Einen Tag nach deiner Jugendzeit hier im Wedding. Vermassele dir deine Zukunft nicht mit dummen Aktionen, die du nicht mehr rückgängig machen kannst.«

»Es wird einen Tag danach geben? Werde ich irgendwann einmal 22 und 25 und 30 Jahre alt sein und raus aus dem Ghetto sein?«, fragte ich mich innerlich. Ein vernünftiger Beruf wäre dann wünschenswert.

»Wird dieser Tag wirklich kommen?«, fragte ich sie den Tränen nahe, und sie erwiderte: »Ja, Sharuz, ganz sicher!«

Ähnlich intensiv wie die Worte meines besten Freundes vernahm ich die Worte meiner Freundin. Beide gaben mir das Gefühl, dass ich es besser machen könnte und dass es ein Morgen geben wird. Wie zwei Schutzengel, die mich davor bewahrten, mein Leben auf den Müll zu werfen.

Ja, es gibt einen Tag danach. Auch wenn es schwerfällt, als Jugendlicher in schwierigen Verhältnissen in die Ferne zu schauen, ist es wahr, dass man irgendwann einmal nicht mehr auf der Straße abhängt. Man sucht nicht mehr nur nach Respekt, weil man sich davon einfach kein Brot kaufen kann. Und irgendwann einmal will man auch nicht mehr so einfach den Weg des »schnellen Geldes« suchen, weil dieser schnelle Weg in den meisten Fällen ganz schnell für viele Jahre hinter Gitter führt.

Also, ob man will oder nicht, der Tag wird kommen, an dem es anders wird. Es ist wichtig, dies jederzeit im Hinterkopf zu behalten und niemals die Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufzugeben.

2 SETZ DIR GRENZEN!


Es ist sehr einfach, zu versagen.

Es kann schneller gehen, als man denkt.

Für Jugendliche, die in bestimmten Gegenden Deutschlands aufwachsen, wo jeder im Alter von 15 Jahren schon bewaffnet ist, kann jeder Tag im wahrsten Sinne des Wortes der letzte sein. Ein falscher Move, ein falscher Stich, eine übertriebene Aktion oder Reaktion und dein Leben wird sich schon in jungen Jahren auf einem ganz gefährlichen Pfad bewegen, von dem es noch schwieriger sein wird, wegzukommen. Denn wenn man erst einmal mit 16 oder 17 in die Jugendstrafanstalt gelangt – was für viele eher ein Ehrentitel als eine Bestrafung ist, was auch ein riesiges Problem darstellt, aber dazu später noch –, dann verpasst man den Schulabschluss und kann somit in den meisten Fällen auch keine wirklich anständige Ausbildung, geschweige denn ein Studium antreten.

Irgendwann ist man jedoch über 18 und hat durch den Aufenthalt im Gefängnis größtenteils Kriminelle in seinem Umfeld, die teilweise nach ihrer Entlassung wieder ins kriminelle Leben einsteigen, denn sie haben nicht immer eine attraktive Option parat. Schließlich braucht man Geld, und aus Ehrgefühl kommen viele Jobs nicht infrage.

Die Spirale der Kriminalität.

Wenn man erst einmal drin ist, egal in welcher kriminellen Branche, dann ist es sehr schwierig, da wieder herauszufinden. Es ist schließlich dein täglich Brot und Butter. Du kannst ja auch nichts anderes. Deine Straßenerfahrung ist deine Langzeitausbildung. Das bringt auch Positives mit sich, wenn man das Erfahrene in den Koffer packt und aus dem Milieu aussteigt. Somit ist es wichtig, dass man in seiner Jugendzeit nicht übertreibt, ganz gleich in welchem Milieu oder welcher kriminellen Branche man sich befindet, denn eine Langzeitstrafe hat in vielen Fällen einen großen Einfluss auf die spätere Entwicklung, wohingegen eine Kurzzeitstrafe in der Regel kaum Einfluss auf den weiteren Lebensweg hat.

Ich war kriminell, habe mich aber zum Glück in erster Linie auf Soft-Kriminalität spezialisiert, und zwar das Sprühen. Daher wurde ich vom Staat jedes Mal soft bestraft. Mal wurden mir mehrere Tage Sozialarbeit aufgebrummt, mal habe ich als Bestrafung ein paar Tage Arrest erhalten, aber mehr auch nicht. Es hat meinen natürlichen Werdegang nie wirklich beeinflusst, und das war auch gut so. Deshalb konnte ich das Abitur machen und vom schiefen Weg abspringen und mein Leben in den Griff bekommen.

3 SIND DIE BERGE IN DER FERNE WIRKLICH GRÜNER?


Als ich 16 war, zog ein Freund von mir aus Berlin weg nach Nürnberg. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wo sich Nürnberg auf der Landkarte befand, aber es klang für mich absurd, dass er Berlin verlassen wollte, um in einer Kleinstadt (so stellte ich mir Nürnberg vor) irgendwo auf dem Land zu leben. Er sagte zu mir, dass er dort eventuell eine Zukunft haben könnte. Im Wedding hätte er die definitiv nicht.

So stellte auch ich mir vor, »in die Ferne« zu ziehen, und sah plötzlich Dahlem in Zehlendorf vor meinen Augen und wie es sich dort leben würde, wenn man ausreichend Geld hätte. Ein großes Haus, einen Luxuswagen vor der Tür, vielleicht sogar zwei, und einen schönen Garten mit Pool. Perfekt.

Doch Geld und Erfolg fallen nicht einfach mal so vom Himmel. Man muss dafür arbeiten. Man muss dafür schwitzen. Täglich. Jahrelang. Eigentlich das ganze Leben. Pausenlos.

Die Berge in der Ferne sind nicht immer grüner als die, vor denen man sich befindet. Man neigt dazu, neidisch auf andere zu schauen, die es...

Erscheint lt. Verlag 11.10.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte 100 Weisheiten für ein erfolgreiches Leben • alternativlos • Arye • Berlin • Drogen • Erfolg • FBV • Gang • Ghetto • Graffiti • Iran • Israel • Jüdisch • Jugendliche • Shalicar • Sharuz • Tagging • Teenager • Wedding • Weisheiten • Zununft
ISBN-13 9783960927099 / 9783960927099
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