Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Die österreichische Demokratieentwicklung nach 1945: Gesellschaft und Staat im Wandel des Zeitgeschehen - Friedrich Geber

Die österreichische Demokratieentwicklung nach 1945: Gesellschaft und Staat im Wandel des Zeitgeschehen

(Autor)

Buch | Softcover
172 Seiten
2020
disserta (Verlag)
978-3-95935-544-5 (ISBN)
CHF 62,30 inkl. MwSt
  • Versand in 2-3 Tagen 
    (noch 3 im Versandlager)
  • Versandkostenfrei
  • Auch auf Rechnung
  • Artikel merken
Das vorliegende Buch vermittelt in drei Abschnitten einen Abriss zu wesentlichen Entwicklungen und politischen Geschehnissen ab 1945 mit besonderem Einfluss auf die demokratische Entwicklung Österreichs. In der Nachkriegsära sind materieller Notstand sowie die Selbstfindung Thema, ebenso die Problembewältigung der Besatzungszeit durch fremde Mächte und der Weg zur Erlangung der Souveränität.
In der wiedererstandenen Demokratie waren progressives Gemeinwohl sowie die Hebung wirtschaftlicher Potentiale prioritär, wodurch Österreichs Aufstieg zum Wohlfahrtsstaat und die Entfaltung zur Offenen Gesellschaft möglich wurde: Der EU-Beitritt (1995) löste in Österreich einen gesellschaftlichen Wandel aus, der die liberale Haltung und soziale Marktwirtschaft manifestiert.
Zeitadäquat wird die "Globalität" in Bezug auf die multipolare Welt, politische Sichtweisen sowie der Einfluss auf die westlichen Demokratien reflektiert, wodurch insbesondere innenpolitische Querelen in den EU-Mitgliedsländern entstehen und es zu Veränderungen in der jeweiligen Bevölkerung kommt.
Politisch Interessierten wird mit diesem Buch ein zeitnaher Überblick über Österreich im Kontext mit Politik und Demokratieentwicklung angeboten, was zu einem spannenden Diskurs über Demokratie"obsorge" sowie demokratische Errungenschaften animieren soll.

Der promovierte Politologe und auch Master of Arts in Zeitgeschichte war Jahrzehnte in leitender Stellung in der Wirtschaft tätig. Sein theoretisches und praktisches Wissen setzt er für Analysen sowie diskursive Denkmuster ein, wobei Gesellschafts- und Sozialpolitiken Schwerpunkte seiner Untersuchungen bilden.
Anschaulich bespricht er asymmetrisch auf die Gesellschaft wirkende Entwicklungen, die er thematisch fokussiert darlegt und auf Verbesserungen herkömmlicher Strukturen hinweist. Auch zeitkritische Gemengelagen die Demokratie und progressive Bürgerbeteiligungen betreffend werden dabei nicht ausgespart.
Ergebnisse seiner Arbeiten präsentiert der Autor auch in Fachvorträgen für politische Bildung.

Textprobe:
Kapitel 2, Der Staatsvertrag: ein langwieriges Unterfangen:
Die politischen Möglichkeiten Österreichs zur Erlangung der Souveränität und Wahrung der Eigeninteressen waren in den Nachkriegsjahren nach 1945 ziemlich begrenzt. Einerseits wegen der bestehenden Zerteilung in vier Besatzungszonen und andererseits aufgrund des durch den Kalten Krieg entstandenen Misstrauens zwischen Ost und West, woraus sich neben den in Europa herrschenden geografischen Systemfronten wieder ernste Spannungen aufbauten. Die politischen Differenzen, insbesondere jene zwischen den USA und der UdSSR, färbten auch auf Österreich ab: Obwohl Österreich als befreites Land bezeichnet wurde, war es nicht nur weder frei bzw. selbstbestimmt, sondern wegen seiner geografischen Grenzlage zum Osten und Nachbarland zu Deutschland ein Faustpfand in der von den Großmächten verfolgten Politik. - Im Rahmen der Möglichkeiten bzw. trotz der Beschränkungen durch die Besatzungsmächte bemühte sich die österreichische Regierung außenpolitisch Schritte zu setzen. - Österreich war in der Nachkriegsära des Zweiten Weltkrieges neben den verschiedenen Unwägbarkeiten und der eigenen Schwachheit mit Gebietsforderungen seiner südlichen Nachbarn Slowenien und Italien konfrontiert, deren Genesen sich folgend darstellen:
1. Sonderfall "Kärnten":
Die wichtige Vorgeschichte: Am 11. November 1918 war der Erste Weltkrieg zu Ende und die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn zusammengebrochen. Der Thronverzicht Kaiser Karls erfolgte per Kundgebung am 11. November 1918 in der Wiener Zeitung. Am gleichen Tag beschloss die provisorische Landesversammlung in Kärnten den Beitritt zum "Staat Österreich" (aus dem Kronland der Habsburgermonarchie wurde sohin ein Bestandteil des neuen Österreich). Hinzuweisen ist, dass sich bereits in den letzten Oktobertagen 1918 in Klagenfurt Vertreter der deutsch-politischen Parteien für die Bildung eines freien, unabhängigen Staates in Österreich aussprachen. - Am 12. November rief die Nationalversammlung in Wien "Deutsch-Österreich" als demokratische Republik aus.
Ein im August 1918 gegründeter slowenischer Nationalrat in Laibach erhob am 17. Oktober umfassende Gebietsforderungen: zunächst für ganz Kärnten, später wurden die Ansprüche auf etwa ein Drittel der Landesfläche reduziert. Der erfolgte anhaltende Streit mündete in Kampfhandlungen, zumal im November 1918 südslawische Truppen, vorerst überwiegend slowenische Einheiten, mit der Besetzung südlicher Landesteile Kärntens begannen. Anfang Dezember 1918 standen die Südslawen schon in Bleiburg, St. Paul, Lavamünd, Griffen und Völkermarkt.
Am 16. Jänner 1919 begannen Waffenstillstandsverhandlungen in Graz, die kaum begonnen schon wieder zum Versagen neigten. Zu dieser Zeit weilte ein US-Offizier namens Sherman Miles als Angehöriger einer in Wien eingerichteten US-Studienkommission in Graz. Dieser machte sich erbötig, die in Streit stehenden südlichen sowie südöstlichen Landesteile Kärntens mit dem Ziel zu bereisen, über eine Demarkationslinie zu befunden. Mit dem Einverständnis der österreichischen und südslawischen Verhandler begann die Mission von Miles mit drei begleitenden Beobachtern am 25. Jänner und dauerte bis 5. Februar 1919. Zwei Tage später lag der Mehrheitsbericht vor (drei von vier Beobachtern), der die Erkenntnis offenlegte, dass eine Teilung der strittigen Gebiete einerseits deren natürliche Einheit zerstöre und andererseits ein Großteil der von einer etwaigen Teilung betroffenen Kärntner Slowenen tendenziell ohnehin nicht zu den Südslawen neigen. Der Miles-Bericht wurde der US-Friedensdelegation in Paris zugeleitet, dessen Ergebnis sich Präsident Wilson insofern zu eigen machte, da am 30. Mai 1919 der Rat der vier Siegermächte des Ersten Weltkrieges in Paris - nach einem vorherigen Beschluss der Friedenskonferenz - die Abhaltung einer Volksabstimmung in Kärnten verfügte; südslawische Proteste blieben wir

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo 11 Abb.
Sprache deutsch
Maße 210 x 297 mm
Gewicht 422 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Vergleichende Politikwissenschaften
Schlagworte Direkte Demokratie • Elitenzentriertheit • Hegemonie • Medienkompetenz • Politische Logik • Sozialstaatlicher Umbruch
ISBN-10 3-95935-544-0 / 3959355440
ISBN-13 978-3-95935-544-5 / 9783959355445
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich