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Toleranz: einfach schwer (eBook)

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2019 | 1. Auflage
224 Seiten
Verlag Herder GmbH
978-3-451-81528-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Toleranz: einfach schwer -  Joachim Gauck
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Die Lebensentwürfe, Wertvorstellungen, religiösen und kulturellen Hintergründe der Menschen werden immer vielfältiger. Manche erleben dies als Bereicherung, nicht wenige aber als Last. Was muss die Gesellschaft, was muss der Einzelne tolerieren und wo liegen die Grenzen der Toleranz? Wie viel Andersartigkeit muss man erdulden und wie viel Kritik aushalten? In seinem neuen Buch streitet Joachim Gauck für eine kämpferische Toleranz. 'Ich war und bin bis heute der Meinung, dass es kein Laisser-faire geben darf gegenüber jenen, die Pluralität und Toleranz mit Füßen treten. Toleranz, die Nachsicht und Duldsamkeit preist gegenüber den Verächtern der Toleranz, hilft den Tätern und nicht den Opfern. Intoleranz gegenüber einer Intoleranz, die Menschen unterdrückt und verachtet, ist eine Haltung von Demokraten im Namen der Menschenwürde.' Aus der entschiedenen Überzeugung heraus, dass die Gesellschaft eine deutlichere und bewusstere Debatte über Toleranz benötigt, spürt er den Fragen nach: Was macht Toleranz aus und was macht sie notwendig? Und warum ist Intoleranz heute so populär und attraktiv? Die großen Themen der Zeit - wie das Erstarken populistischer Parteien, die Debatten in der Migrationspolitik, die Zunahme des Islam in europäischen Gesellschaften, die drohende Klimakatastrophe und die zunehmende Digitalisierung der Welt - bieten viel Angriffsfläche für das Maß dessen, was ein Einzelner bereit ist zu akzeptieren und zu ertragen. Daraus erwachsen Formen des Extremismus und der Intoleranz, die der ehemalige Bundespräsident als die großen Herausforderungen unserer Zeit bezeichnet, denn zum bereits vorhandenen Links- und Rechtsextremismus gesellt sich der islamische Fundamentalismus. Intoleranz jedoch nur denjenigen vorzuwerfen, die extreme Haltungen vertreten, ist kurzsichtig. Die 'Intoleranz der Guten' kann ebenso die Gemeinschaft schwächen. Diese politische Korrektheit im Sinne einer politischen und ethischen Orientierung trägt zwar zu gegenseitigem Respekt und Verständigung bei, dennoch müssen kontroverse Diskussionen möglich sein. Dies zeigt sich besonders in Migrationsfragen. Die derzeit größte Zerreißprobe für die individuelle und gesellschaftliche Toleranz ist die hohe Zahl von Menschen, die Schutz in Deutschland und Europa suchen. Kritisch hinterfragt Joachim Gauck, wo die Grenzen der Toleranz erreicht werden. Der große Demokrat schließt mit einem starken Plädoyer für die Erhaltung und Wahrung von Toleranz als Tugend und als Gebot der politischen Vernunft, die gut ist für jeden Einzelnen und unerlässlich für die Gesellschaft. 'Es ist nicht die schlichte Vertrautheit mit dem Eigenen, was uns sicher macht, das Richtige zu verteidigen. Sondern die Gewissheit, dass der Verteidigung wert ist, was allen Menschen zukommt: Würde, Unversehrtheit, Freiheit und Recht. Es wird sich immer und immer wieder lohnen, dafür zu streiten mit Verantwortungsbewusstsein, mit Mut und - mit kämpferischer Toleranz.'

Joachim Gauck, geboren 1940, studierte Theologie und arbeitet viele Jahre als Pastor; Mitinitiator des kirchlichen und öffentlichen Widerstands gegen die SED-Diktatur; ab März 1990 Abgeordneter für das Bündnis 90 in der zum ersten Mal frei gewählten Volkskammer; von 1991 bis 2000 Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR; 2012 bis 2017 elfter Präsident der Bundesrepublik Deutschland; zahlreiche Ehrungen, u.a.: Theodor-Heuss-Medaille, Geschwister-Scholl-Preis, Europäischer Menschenrechtspreis, Ludwig-Börne-Preis; Ehrendoktor der Universitäten Rostock, Jena, Augsburg, der National University of Ireland/Galway, der Hebrew University of Jerusalem, der Université Paris-Sorbonne sowie der Maastricht University. Helga Hirsch, geboren 1948, studierte Germanistik und Politologie in Berlin und arbeitet seit 1985 als freie Journalistin, unter anderem für den Westdeutschen Rundfunk, FAZ, Arte, Die Welt, Deutschlandfunkt etc.; Autorin zahlreicher Bücher.

Joachim Gauck, geboren 1940, studierte Theologie und arbeitet viele Jahre als Pastor; Mitinitiator des kirchlichen und öffentlichen Widerstands gegen die SED-Diktatur; ab März 1990 Abgeordneter für das Bündnis 90 in der zum ersten Mal frei gewählten Volkskammer; von 1991 bis 2000 Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR; 2012 bis 2017 elfter Präsident der Bundesrepublik Deutschland; zahlreiche Ehrungen, u.a.: Theodor-Heuss-Medaille, Geschwister-Scholl-Preis, Europäischer Menschenrechtspreis, Ludwig-Börne-Preis; Ehrendoktor der Universitäten Rostock, Jena, Augsburg, der National University of Ireland/Galway, der Hebrew University of Jerusalem, der Université Paris-Sorbonne sowie der Maastricht University. Helga Hirsch, geboren 1948, studierte Germanistik und Politologie in Berlin und arbeitet seit 1985 als freie Journalistin, unter anderem für den Westdeutschen Rundfunk, FAZ, Arte, Die Welt, Deutschlandfunkt etc.; Autorin zahlreicher Bücher.

Warum dieses Buch? 9
Was macht Toleranz notwendig? 9
Frühere eigene Erfahrungen mit Toleranz und Intoleranz 13
Zum Beispiel: Das Haus I 21
Von notgedrungen zu kostbar: Historische Annäherungen an die Toleranz 29
Das Ende der einheitlichen Weltsicht 30
Vom Zwang zur Koexistenz zum Minderheitenschutz 32
Die Intoleranz der ehemaligen Häretiker 34
Die Trennung von Staat und Religion 37
Von der Toleranz des Staates zur Toleranz zwischen den Menschen 39
Die Unterdrückung am Pranger 42
Die Ausweitung der Toleranz 45
Die rechtliche Sicherung eines erweiterten Toleranzgebots 48
Was ich unter Toleranz verstehe: 12 Aspekte 51
Am Beginn einer neuen Epoche: (In)Toleranz in Zeiten des Umbruchs 63
Die Repräsentanzlücke 63
Desillusionierung oder: Kein Ende der Geschichte 68
Gegenbewegung 74
Die Gesellschaft sortiert sich neu 77
Erweiterungen und Grenzen: Wie viel Toleranz lässt sich lernen? 81
Toleranzfähigkeit – je nach individueller Disposition 81
Die Angst vor dem Wandel berücksichtigen 85
Kollektiver Nachholbedarf in Sachen Toleranz 87
Wie viel Toleranz gegenüber Intoleranten? Über den Umgang mit extremistischen Auffassungen 95
Die neuen und die alten Rechten 95
Keine Toleranz gegenüber Rechtsradikalen 99
Repressive Toleranz 103
Rechts ist nicht rechtsradikal 108
Das Feld des Nationalen nicht den Extremisten überlassen 113
Falsche Nachsicht gegen linke Gewalt 116
Unterschätzter Islamismus? 121
Verhärtete radikale Milieus unter Muslimen 123
Islamistisch und islamisch 125
Antisemitismus: Für einen differenzierten Umgang 130
Aufklärung hilft 135
Die Intoleranz der Guten: Wenn politische Korrektheit zum Problem wird 139
Betreutes Sprechen 139
Politische Korrektheit auf dem Vormarsch 145
Die Grenzen der öffentlichen Regulierung 149
Identitätspolitik – gerechter oder spalterisch? 151
Welche Identität(en) wollen wir? 154
Wenn Partikularismus die Oberhand gewinnt 161
Die Rolle als Opfer: identitätsstiftend? 165
Offenheit und Wertebewusstsein: Toleranz in der Einwanderungsgesellschaft 173
Fremdenfeindlichkeit verschwindet nicht 175
Wie viel Zuwanderung nützt unserem Land? 178
Wer gehört dazu? 180
Multikulturalismus: Über die Grenzen der Toleranz 187
Migrantische Intoleranz: Interne Restriktion 193
Von der Kraft unserer Werte 198
Zum Beispiel: Das Haus II 201
Für eine kämpferische Toleranz 207
Dank 211
Anmerkungen 213

Erscheint lt. Verlag 18.6.2019
Co-Autor Helga Hirsch
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Antisemitismus • Bundespräsident • Demokratie • Dialog • Extremismus • Freiheit • Gesellschaft • Gesellschaftskritik • Haltung • Identität • Integration • Intoleranz • Islam • Multikulturalismus • Nationalismus • Politiker • Rassismus • Rechtsextremismus • Religionsfreiheit • Religionskritik • Respekt • Toleranz • Verständnis • Werte • Zusammenleben
ISBN-10 3-451-81528-1 / 3451815281
ISBN-13 978-3-451-81528-7 / 9783451815287
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