Zwischen Leben und Tod (eBook)
XIV, 274 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-22277-2 (ISBN)
Dieser Band versammelt Studien zu den gesellschaftlichen, kulturellen,
rechtlichen, medialen, religiösen, ethischen und medizinischen Aspekten
des Spannungsverhältnisses von Existenz und Nichtexistenz. Vormals als
eindeutig empfundene Grenzziehungen verlieren ihre Konturen. Traditionelle
Wissenssysteme können diesen Zugewinn an Ambivalenz nicht mehr
adäquat abbilden und müssen daher neuen Deutungsmustern Platz machen.
Die sozialwissenschaftliche Analyse zeigt: Wer, wann, wo, wie und warum
tot ist, hängt von den Bezugsfeldern ab, in denen die Diagnose gestellt wird.
Was das Lebensende ist, womit es einher geht, was es auslöst und wie es
beobachtet werden kann, lässt sich in einer ausdifferenzierten Welt also nicht
mehr ,objektiv' bestimmen. Dennoch sind Versuche, hier eine unbestechliche
Tatsächlichkeit zu unterstellen, nach wie vor weit verbreitet. Sie basieren
auf hegemonialen Wissensansprüchen, die sich bei näherer Betrachtung
als kultur- und situationsspezifisch herausstellen. In dem vorliegenden Band wird
anhand konkreter Problemkonstellationen veranschaulicht, dass Leben und Tod
weniger antagonistisch sind, als es den Anschein haben mag.
Thorsten Benkel ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie der Universität Passau.
Matthias Meitzer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt 'Die Pluralisierung des Sepulkralen' an der Universität Passau.
Thorsten Benkel und Matthias Meitzler lehren Soziologie an der Universität Passau.
Schrödingers Katze und die Formel 1 5
Inhalt 13
1 Fragwürdig eindeutig. Eine Exkursion in die Schattenzone des Wissens 15
Nicht-Wissen als Martyrium 15
Der Tod ist nicht das Ende – und das Leben? 23
Der Tod ist ein Liniennetz 32
Literatur 41
Filme 43
I Anfänge 45
2 ‚Leben‘ als unverbindliches Konstrukt? Verräumlichungs- und Vergesellschaftungsprozesse am Lebensbeginn 47
Raum und Norm 49
Schutzwürdigkeit ungeborenen Lebens als soziale Norm? 53
Rechtsnorm ohne Fundament – oder: Aufschrei der Moral? 56
Rechtsnormen ohne Fundament – oder: Zwang zur Komplexitätsreduktion durch Territorialisierung? 60
Literatur 62
Online-Quelle 64
3 In Entwicklung. Der Umgang mit toten Föten 65
„Eltern trauern um ihr totes neugeborenes Kind“ 66
Terminologie 67
Schwangerschaftsabbruch 72
Verschütteter Glaube 74
Bestattung 75
Zusammenschau und Ausblick 79
Literatur 82
Online-Quellen 84
4 Trauerfall Schwangerschaft. Sozialwissenschaftliche Beobachtungen zur Kontroverse um das ‚Erlanger Baby‘ 85
Prolegomena 85
Der Unfall 86
Verlauf und Ende der Behandlung 89
Hirntote und Ungeborene als soziale Akteure? 91
Das Hirntodkriterium – eine gesellschaftliche Konstruktion 97
Multidisziplinäre Herausforderungen 100
Resümee 102
Literatur 103
Online-Quellen 106
II Übergänge 107
5 Und manche sterben nie. Kulturspezifische Möglichkeiten, Verortungen und Begründungen von Sterbensprozessen 109
Präexitale, postexitale und punktuelle Sterbensverläufe: Konzeptioneller Überblick 110
Präexitale Sterbenskonzepte 110
Postexitale Sterbenskonzepte 112
Und manche sterben nie: Ausbleiben des persönlichen Sterbeprozesses 114
Gutes Sterben, schlechtes Sterben 115
Warum sterben Menschen? Ein klassisches Beispiel 116
Nicht genug bemüht: Sterben in Guangzhou 118
Bilanz 122
Literatur 123
6 „Schauen wir mal, was der Opa zu berichten hat.“ Körperambivalenz in einem medizinischen Performanzrahmen 125
Das Forschungsfeld: Klinische Obduktion 127
Exkurs: Sektionen abseits der Pathologie 131
Vom Schreibtisch an den Obduktionstisch 133
„Was macht unsere Leiche jetzt gerade?“ 136
Ordnung auf der Hinterbühne 138
Blutige Anfänger auf blutigem Terrain 140
Tote ohne Ohren 142
Arbeitsobjekt Mensch 143
Das Feld verlassen 151
Literatur 152
III Virtualität 157
7Parasozialitätsdynamik. Überlegungen zu unvollständigen Kommunikationen 159
Zum Gegenstand der Parasozialität 159
Interdisziplinärer Querschnitt des Forschungsstandes 161
Interaktion mit Medienfiguren 163
Handlungen mit Bezug auf Verstorbene 167
Kommunikation mit Gott 169
Literatur 172
Online-Quellen 174
Filme 174
8 Tod im Leben – Leben im Tod. Paradoxien des gesellschaftlichen Miteinanders 175
Soziales Leben und sozialer Tod 175
Der zweite Körper und seine Digitalisierung 182
Künstliche Intelligenz – künstliche Unsterblichkeit? 189
Literatur 197
Online-Quellen 198
9 Digitales Jenseits? Virtuelle Identität im postmortalen Stadium 199
Die Dynamik der Todes- und Trauerbekundung im Web 200
Virtuelle Identitätskonstruktionen 209
Die Emergenz einer Online-Erinnerungskultur 213
Status quo und Entwicklung des digitalen Sterbens 217
Literatur 221
Online-Quellen 222
IVGrenzen 225
10 Todesdokumente. Totenscheine und Sterbeurkunden als Inskriptionen der Grenzziehung zwischen Leben und Tod 227
Der Totenschein als ärztliche Bestätigung des Todes 228
Die Sterbeurkunde als amtliche Beglaubigung des Todes 234
Das Bestattungsunternehmen als Verwaltung der Todesdokumente 237
Resümee 239
Literatur 239
Online-Quellen 240
11 Konstruktionen des Weiterlebens. Postmortalitätsvorstellungen in Vergangenheit und Gegenwart 241
Einleitung 241
Europäische Postmortalitätsvorstellungen im religionsgeschichtlichen Überblick 243
Todesbilder der Gegenwart – Konstruktionen des Weiterlebens 252
Literatur 253
Online-Quelle 256
12 Demütigung, Anerkennung und sozialer Tod 257
Zur Einleitung: Demütigung und Anerkennung 257
Soziologische Analysen der Demütigung 261
Normative Ordnungen: Anerkennung, Verteilung, Herrschaft 272
Abschließende Bemerkungen: Demütigungen und sozialer Tod 276
Literatur 279
Autorinnen und Autoren 283
| Erscheint lt. Verlag | 4.10.2018 |
|---|---|
| Zusatzinfo | XIV, 274 S. 59 Abb., 30 Abb. in Farbe. |
| Verlagsort | Wiesbaden |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Spezielle Soziologien |
| Schlagworte | Kultur des Sterbens • Kultur des Todes • Sepulkralkultur • Soziologie des Sterbens • Soziologie des Todes • Sterbensprozess • Thanatosoziologie • tod und gesellschaft |
| ISBN-10 | 3-658-22277-8 / 3658222778 |
| ISBN-13 | 978-3-658-22277-2 / 9783658222772 |
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