Neue Zeilen und Tage
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-42844-3 (ISBN)
Nach längerer (Bedenk-)Zeit hat sich Peter Sloterdijk dem Unabwendbaren gebeugt. Wer Zeilen und Tage, das von Kritik wie Lesern zum Hype gemachte Vorgänger-Buch, veröffentlicht, kann sich Forderungen nach einer Fortsetzung ebenso wenig entziehen wie den Lockungen der buchlangen Transformation, Privates als Öffentliches auszuweisen und umgekehrt. »Zeilen und Tage vereint in einer grandiosen Mischung Gesellschaftsroman und Gesellschaftsanalyse für unsere Zeit.« Und, weiteres Beispiel: »Muss man das lesen? Unbedingt.«
Dabei erfährt man: »Heutzutage rückt jeder, der lesen und schreiben kann, mit seinem Befund über die kranke 'Gesellschaft der Gegenwart' heraus. Die 'Gesellschaft' wird so zu dem meist-überdiagnostizierten Patienten. Wäre ich 'die Gesellschaft', ich wüßte nicht, woran zu leiden ich mir aussuchen würde.«
Peter Sloterdijk steht tagtäglich Sinn und Zweck des tagtäglichen Mitnotierens der Zeit und der Leute vor Augen und erklärt sich in gewohnt ironischer Weise: »Wozu? Wahrscheinlich lebe ich unter dem Auge eines transzendenten Beobachters, der von mir keine besonders hohe Meinung hat. Mein innerer Beobachter ist kein Publizist.« Folglich unterscheiden sich seine Notizen von denen der Blogger und netz-öffentlichen Tagebuchschreiber durch analytische Präzision, Wortmächtigkeit, Sprachbewusstsein, Gelehrtheit, Aphorismen, Humor, lyrischen Tonfall ...
Wenn also Goethe Neue Lieder, wie Heine und Rilke Neue Gedichte veröffentlicht, dann kann Peter Sloterdijk Neue Zeilen und Tage publizieren. Sie begründen, im Kontrast zu Sudelbüchern, Skizzenbüchern, Ideensammlungen, ein eigenes Genre mit Namen: Archivierung des gelebten und reflektierten Tages.
Peter Sloterdijk wurde am 26. Juni 1947 als Sohn einer Deutschen und eines Niederländers geboren. Von 1968 bis 1974 studierte er in München und an der Universität Hamburg Philosophie, Geschichte und Germanistik. 1971 erstellte Sloterdijk seine Magisterarbeit mit dem Titel Strukturalismus als poetische Hermeneutik. In den Jahren 1972/73 folgten ein Essay über Michel Foucaults strukturale Theorie der Geschichte sowie eine Studie mit dem Titel Die Ökonomie der Sprachspiele. Zur Kritik der linguistischen Gegenstandskonstitution. Im Jahre 1976 wurde Peter Sloterdijk von Professor Klaus Briegleb zum Thema Literatur und Organisation von Lebenserfahrung. Gattungstheorie und Gattungsgeschichte der Autobiographie der Weimarer Republik 1918–1933 promoviert. Zwischen 1978 und 1980 hielt sich Sloterdijk im Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh (später Osho) im indischen Pune auf. Seit den 1980er Jahren arbeitet Sloterdijk als freier Schriftsteller. Das 1983 im Suhrkamp Verlag publizierte Buch Kritik der zynischen Vernunft zählt zu den meistverkauften philosophischen Büchern des 20. Jahrhunderts. 1987 legte er seinen ersten Roman Der Zauberbaum vor. Sloterdijk ist emeritierter Professor für Philosophie und Ästhetik der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und war in Nachfolge von Heinrich Klotz von 2001 bis 2015 deren Rektor.
»[Sloterdijk] ist ein Artist, der in allen seinen Äußerungen mit mehr als einer Kugel jongliert. Er denkt nicht nur in politischen, sondern auch in ästhetischen, kulturphilosophischen, anthropologischen und theologischen Kategorien. Vor allem aber ist er ein Meister im flinken Changieren zwischen seinen Bezugssystemen.« Hermann Schlösser Wiener Zeitung 20190119
»[Sloterdijk] ist ein Artist, der in allen seinen Äußerungen mit mehr als einer Kugel jongliert. Er denkt nicht nur in politischen, sondern auch in ästhetischen, kulturphilosophischen, anthropologischen und theologischen Kategorien. Vor allem aber ist er ein Meister im flinken Changieren zwischen seinen Bezugssystemen.«
»Alles in allem: Dieses Brevier bietet eine launige, facettenreiche Einführung in Sloterdijks Denken.«
»Sloterdijk notiert Eindrücke, Eingebungen, brilliert als Aphoristiker, schreibt Miniaturen, beobachtet sich und die Welt, betrachtet sich in der Welt, ist sich selber die Welt. Er präsentiert sich als glänzender Feuilletonist, dem die Disziplinen ineinander übergehen.«
»Ein atemberaubender Parforceritt durch Geschichte und Gegenwart, Philosophie und Literatur, Alltag und Kultur, immer reichlich garniert mit augenzwinkernder Arroganz – Peter Sloterdijk legt nach.«
»Es ist das Tagebuch eines Philosophen – und liest sich stellenweise, als habe Fortunas Pate gestanden.«
»Peter Sloterdijks feingeistiger Blick richtet sich auf einzelne Tage, die er notizenhaft umreißt, intellektuell einkreist und in größere Zusammenhänge einordnet ... er ironisiert aktuelle philosophische Modetendenzen, die seiner umwerfenden Belesenheit nicht standhalten und die er zu Recht als Geschwätz entlarvt.«
Erscheinungsdatum | 26.09.2018 |
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Reihe/Serie | Datierte Notizen ; 2 |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 144 x 220 mm |
Gewicht | 725 g |
Themenwelt | Literatur ► Briefe / Tagebücher |
Geisteswissenschaften ► Philosophie | |
Sozialwissenschaften | |
Schlagworte | Europapreis für politische Kultur 2021 • Gesellschaft • Gesellschaftsanalyse • Helmuth-Plessner-Preis 2017 • Ludwig-Börne-Preis 2013 • Notizbuch • Notizen • Tagebuch |
ISBN-10 | 3-518-42844-6 / 3518428446 |
ISBN-13 | 978-3-518-42844-3 / 9783518428443 |
Zustand | Neuware |
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