Heterogenität und Bildungsmedien (eBook)
370 Seiten
Verlag Julius Klinkhardt
978-3-7815-5598-3 (ISBN)
Die Beiträge stellen in historischer und aktueller Perspektive die Frage, inwiefern Bildungsmedien - analoge wie digitale - den Umgang mit Heterogenität erleichtern bzw. unterstützen können:
- einerseits methodisch, vor allem im Sinne der inneren Differenzierung/Binnendifferenzierung von Unterricht bzw. der Adaptierbarkeit der Bildungsmedien an individuelle Lernvoraussetzungen und -bedürfnisse;
- andererseits auf der inhaltichen Ebene: indem Heterogenes thematisiert wird, also die Perspektiven verschiedener Geschlechter eingenommnen, unterschiedliche Religionen, Kulturen und soziale Lagen wertschätzend und problembewusst beschrieben und unterschiedliche Lebensweisen, Berufe, Lebensalter etc. thematisiert werden.
Dieser Band hilft somit eine Forschungslücke zu schließen.
Bente Aamotsbakken, Eva Matthes, Sylvia Schütze (Hrsg./Eds.): Heterogenität und Bildungsmedien Heterogeneity and Educational Media 1
Titelei 4
Impressum 5
Inhaltsverzeichnis / Contents 6
Eva Matthes / Sylvia Schütze: Heterogenität und Bildungsmedien. Einleitung 10
Literatur 23
Eva Matthes / Sylvia Schütze: Heterogeneity and Educational Media. Introduction 24
References 36
Heterogenität, Unterricht und Bildungsmedien: Grundsätzliche Überlegungen Heterogeneity, Teaching, and Educational Media: General Considerations 38
Werner Wiater: Die Individualisierung des Unterrichts als Lösung des Heterogenitätsproblems?! Vom Lernen „à la carte“ zum digitalen Lernen 40
1. Der Offene Unterricht – eine geeignete Lernform für heterogene Lerngruppen und individualisierten Unterricht 40
2. Lernen à la carte mit Lerntheken und Lernbüffets 43
3. Digitalisiertes Lehren und Lernen – eine geeignete Lernform für heterogene Lerngruppen und individualisierten Unterricht 47
4. Schluss 52
Literatur und Internetquellen 53
Bea Herrmann: Vielfalt der Anforderungen 54
1. Institutionelle Anforderungen 55
2. Berücksichtigung von Heterogenität bei der Lehrwerksentwicklung 58
3. Zur Unmöglichkeit pauschaler Lösungen: Unterschiedliche Produkttypen 61
4. Ausblick 62
Literatur und Internetquellen 63
Luzius Meyer-Kurmann. Heterogenität als Herausforderung für Lehrmittelautorinnen und -autoren – ein Werkstattbericht 65
1. Der Zertifikatslehrgang für die Gestaltung und Produktion von Lehrmitteln und Lernmaterialien 66
2. Dimensionen der Heterogenität 67
3. Heterogenität der Lernenden 68
4. Lösungsansätze für Lehrmittelautorinnen und -autoren 70
5. Ausblick 71
Literatur und Internetquellen 72
Bildungsmedien für eine sprachlich und kulturellheterogene Schülerschaft – historische Perspektiven Educational Media for Linguistically and Culturally Heterogeneous Classes – Historical Perspectives 74
Anna Maria Harbig: Fibeln und moralische Lesebücher für die heterogene Schülerschaft der habsburgischen Volksschulen in der Spätaufklärung und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 76
1. Die Lehrbücher der habsburgischen Volksschulen 76
2. Geschlechtskomplementäre Rollenzuweisungen in Fibeln und Lesebüchern 77
3. Die Ungleichheit der sprachlichen Anlage der Lehrmittel 79
4. Stadt-Land-Kontraste in den Fibeln 81
5. Sittenlehre für jüdische Kinder 82
6. Schlussbemerkung 84
Literatur und Internetquellen 85
Vladimir M. Kaljevi?: Textbooks for German Schools in the Kingdom of Yugoslavia (1918–1941) 87
1. Introduction 87
2. The educational situation in the Kingdom of Yugoslavia 88
3. German education in the Kingdom of Yugoslavia 89
4. Conclusion 96
References 96
Innere Differenzierung durch multimodale Bildungsmedien Internal Differentiation by Means of Multimodal Educational Media 98
Leonie Dienes / Alexandra von Proff: Bilderbücher und Heterogenität 100
1. Thematische Relevanz 100
2. Das Bilderbuch als Bildungsmedium 101
3. Das Bilderbuch und die Heterogenität der Lernenden 102
4. Die Darstellung von Heterogenität in Bilderbüchern 107
5. Bedeutungszusammenhänge 110
6. Fazit 111
Literatur und Internetquelle 111
Vitaly Bezrogov: “Homo veste indutus duplici,” or Homogeneity in a Heterogeneous Context: Orbis sensualium pictus (1653–1703) 114
Introduction 114
Johann Comenius’ homogeneous goals and life’s heterogeneity 116
Practice and specific heterogeneous amendments 119
Conclusion 120
References 121
Ekaterina Romashina: State Language Textbooks for Multilingual Education in the Baltic Governorates of the Russian Empire during the Beginning of the 20th Century1 122
Preamble: Heterogeneous schools and state language 122
Objective: The Dorpat case 123
Sample and ways to the study 124
Trostnikov’s method to teach one language to different pupils: textbooks and wall charts 124
Trostnikov’s method: Atlas of the Russian language – teaching by means of pictures 125
The Atlases with Trostnikov’s and with Schreiber’s pictures 127
Conclusion: Visuals as educational media in a multinational Empire 129
References 130
Stefania Carioli: A Multimedia and Multimodal Approach for Internal Differentiation in Heterogeneous Learning Groups 132
1. Introduction 132
2. The understanding of visual and verbal modes of picture books as basis of “literary competence” and of “multimodal literacy” 133
3. Multimodal and multimedial 134
4. Reading multimodal texts 135
5. Think aloud as methodological conception applied duringcollective reading 136
6. The possibilities offered by the medium Internet 137
7. Conclusion 140
References 141
Norbert Parschalk: Geschichtsvermittlung durch Heterogenität von Sprache in Comic-Sequenzen 143
1. Comics – vom „Medium der Masse“ zum Bildungsmedium 143
2. Unterschiedliche Comic-Traditionen 144
3. Der Bildungswert von Comics und Graphic Novels 144
4. Weckung von Emotionen, Imagination und Empathie durch den heterogenen Sprachgebrauch in Comicsequenzen 150
Literatur 151
Innere Differenzierung durch digitale Bildungsmedien Internal Differentiation by Means of Digital Educational Media 154
Dominik Neumann: E-Learning in der Schule – der Königsweg zum Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen? 156
1. Ausgangslage: Digitale Bildung und Heterogenität 156
2. Das E-Learning „Medienkompetenz in der Virtuellen Welt“ 157
3. Ergebnisse der Evaluation 161
4. E-Learning in der Schule – der Königsweg zum Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen? 164
5. Diskussion 166
6. Ausblick 167
Literatur und Internetquellen 167
Thomas Heiland: Förderung nichtdeutschsprachiger Kinder in heterogenen Bildungskontexten – Chancen und Grenzen digitaler Bildungsmedien 169
1. Nichtdeutschsprachige Kinder im Regelunterricht – zur aktuellen Situation 169
2. Neue Herausforderungen – Problemskizze der Lehrerbildung und des gegenwärtigen Lehrerhandelns – Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten 170
3. Sprachliche Heterogenität und sprachliche Bildung in der Schule 171
4. Digitale Medien in ihrer Bedeutung für den Erwerb eines heterogenitätsbasierten Linguizismus 172
5. Die praktische Arbeit mit digitalen Medien in der Schule und an der Universität 174
6. Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes digitaler Bildungsmedien 175
7. Implikationen für die Lehrerbildung – Forderungen im Hinblick auf Qualifikationen und Kompetenzen 176
8. Erkenntnisse und Konsequenzen 177
Literatur und Internetquellen 177
Carina Ascherl / Anja Ballis: Lernen mit mehrsprachigen Online-Materialien 179
1. Von Heterogenität, Mehrsprachigkeit, Deutschunterricht und Medien 179
2. Tendenzen – „Open Educational Resources“ und Mehrsprachigkeit 181
3. Sprachliche und mediale Differenzierungen durch digitale Medientechnologie – das Beispiel Mehrsprach-O-Mat 183
4. Modellierung eines Rahmens für Lernprozesse mit dem Mehrsprach-O-Maten als OER 185
Literatur und Internetquellen 186
Kristina Bucher: Augmented Reality – das neue Bildungsmedium für heterogene Lernvoraussetzungen? 188
1. Einleitung 188
2. Augmented Reality 189
3. Augmented Reality im Bereich Lehren und Lernen 190
4. Augmented Reality als Bildungsmedium für heterogene Lerngruppen 192
5. Augmented Reality – die Lösung aller Probleme beim Umgang mit Heterogenität? 195
6. Fazit 196
Literatur und Internetquellen 197
Hans Hellfried Wedenig: Und was „lernt“ das Schulbuch? Potenziale für Innere Differenzierung durch adaptive Schulbücher: Experimentelle Evaluation der Präferenzen Lehrender und Lernender 199
1. Einführung 199
2. Theoretische Grundlagen 200
3. Arbeitsziele und Methoden 202
4. Aktuelle Ergebnisse 206
5. Fazit 210
Literatur und Internetquellen 211
Differenzierungsmöglichkeiten durch fächerspezifische Schulbücher und fächerübergreifende Lernmaterialien Internal Differentiation by Means of Subject-Related Textbooks and Interdisciplinary Learning Materials 214
Britta Juska-Bacher / Claudia Valsecchi: Differenzierung in Zürcher Deutschbüchern der Primarstufe seit 1866 216
1. Einleitung 216
2. Historisch-didaktische Perspektive 217
3. Bildungspolitik und Lehrmittel im Kanton Zürich 218
4. Lehrmittel: Auswahl – Kriterien – Analyse 220
5. Abschluss 226
Literatur 227
Dörte Balcke: Das Schulbuch – ein Vehikel zur Binnendifferenzierung im Mathematikunterricht? 229
1. Der Zusammenhang zwischen Aufgaben im Schulbuch und Binnendifferenzierung 229
2. Auswahl der untersuchten Schulbücher und Vorgehensweise 231
3. Zentrale Ergebnisse der Untersuchung 233
4. Das Schulbuch – nur bedingt ein Vehikel zur Binnendifferenzierung im Mathematikunterricht 237
Literatur 239
Yvonne Behnke / Péter Bagoly-Simó: Circles of Recycling in Geographieschulbüchern 240
1. Einleitung 240
2. Theoretischer Rahmen 240
3. Methode und Stichprobe 242
4. Ergebnisse und Besprechung 243
5. Empfehlungen und Schlussfolgerungen 250
Literatur 251
Karl Porges / Alexandra Porges: Die Evokids-Boxen im Praxistest 253
1. Zur Situation 253
2. Auf dem Weg zur Differenzierungsmatrix 254
3. Differenzierungsmatrizen für den gemeinsamen Unterricht 257
4. Eine Planungshilfe für die Grundschule am Beispiel der Evolutionsbiologie 258
5. Fazit 264
Literatur und Internetquellen 264
Andrea Richter: Der außerschulische Lernort als Paradigma für Heterogenität 267
1. Einordnung in die kulturpädagogische Entwicklung: Kulturelle Diversität zwischen Begrenzung und Entgrenzung 267
2. UNESCO-Welterbeprogramm und Augsburger Welterbe-Projekt im globalen Zusammenhang 268
3. Der außerschulische Lernort und seine spezifische regionale Bedeutung 269
4. Pädagogisch-anthropologische Verortung der Untersuchung 270
5. Heterogenität von Inhalten sowie von Nutzern und Nutzerinnen 271
6. Heterogenität von Kompetenzbereichen und Teilkompetenzen 272
7. Arbeitsblattgestaltung und Aufgabenvariation unter dem Gesichtspunkt Heterogenität 273
8. Rücksicht auf Heterogenität im Aufbau der Handreichung 274
9. Grenzen des Lernens am außerschulischen Lernort 275
Literatur und Internetquellen 276
Die Darstellung von Heterogenität in Bildungsmedien in Geschichte und Gegenwart The Depiction of Heterogeneity in Educational Media in History and Present 278
Christine Ott: Geschlechterforschung zu Schulbüchern gestern und heute 280
1. Das Forschungsfeld in Grundzügen 281
2. Forschungsparadigmen 282
3. Methodik 284
4. Zum Abschluss: Schulbücher im Wandel? 288
Literatur 289
Karla Müller: Von der „Emanzipation der Frau“ zur „Genderbewusstheit“ 292
1. Rückblick 293
2. Ausblick 297
Literatur und Internetquelle 299
Christian Könne: Heterogenität oder Heteronormativität? 302
1. Einleitung 302
2. Die Forschungsergebnisse von 2012/13 in der Übersicht 303
3. Die gesetzlichen Voraussetzungen und allgemeine Vorschriften 304
4. Die Vorgaben der Lehr- und Bildungspläne. Geschichte 306
5. Die Vorgaben der Lehr- und Bildungspläne. Gemeinschaftskunde/Sozialkunde 308
6. Die vermittelten Kenntnisse in den Schulbüchern für Geschichte in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg: Kenntnisse der Forschung – vielsagende Lücken? 308
7. Die Erschaffung von Heteronormativität durch Schulgeschichtsbücher. Fazit 312
8. Die realisierten Inhalte in den Lehrbüchern für Sozialkunde in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg 313
9. Das Mehr oder Weniger an Darstellung von LSBTTI-Lebensweisen in den Sozialkunde- bzw. Gemeinschaftskundebüchern. Fazit 315
10. Schlussbetrachtung 316
Literatur und Quellen 317
Jan Van Wiele: Dealing with Religious Diversity in Catholic Religious Education in Secondary Schools in Dutch Speaking Belgium (1990–2011) 321
1. Introduction 321
2. Societal context: a plural and multicultural society 322
3. Intercultural and interfaith dialogue as a response of governing bodies of Catholic Religious Education 324
4. Adaptation of Catholic Religious Education and textbooks 326
5. Conclusion 329
References 330
Norunn Askeland: Text Types and “Othering” in Norwegian Textbooks for Geography and History (1860–2006) 333
1. Introduction 333
2. Background 335
3. Text types and discourse types 336
4. “Othering”, the discourse of ecoindigenism, and metaphor 336
5. Findings 337
6. Discussion and conclusion 340
References 341
Anne-Beathe Mortensen-Buan: “This is a Sami.” 343
1. Earlier studies of representations of indigenous peoples and Sami identity 344
2. Teaching Sami culture in school and the role of the textbook 346
3. Materials and methods 346
4. Theoretical framework and methodology 347
5. Visual representations in textsbooks 348
6. Summary and conclusion 352
References 352
Bente Aamotsbakken: National Minorities without Representation in Norwegian Textbooks? The Case of the Romani People 354
1. Introduction 354
2. The official report and the status of the Romani people 356
3. The Romani people portrayed in Britt Karin Larsen’s books 357
4. Stigmatization in public life 360
5. The topos of insecurity: the orphanages and the care homes 361
6. Assault against a vagrant group 362
References 363
Autorinnen und Autoren / Authors 366
U (AamotsbakkenMatthesSchütze)back 370
Werner Wiater
Die Individualisierung des Unterrichts als Lösung des Heterogenitätsproblems?!
Vom Lernen „à la carte“ zum digitalen Lernen (S. 39-40)
Abstract
For about ten years, school pedagogy has been trying to solve the problem of the students’ increasing heterogeneity by individualizing the contents, methods, and media in schools. The following two examples illustrate this: on the one hand, Open Instruction with learning bars and buffets, and, on the other, personalized learning in the new American AltSchools, supporting the pupils with digital learning material, tailored on their needs. Both examples are subjected to critical examination. Seit in den 1980er-Jahren die deutsche Schulpädagogik Unterrichtsverfahren der Reformpädagogik für sich wiederentdeckte, ist der Offene Unterricht in allen Schulformen, Schulstufen und Schulfächern zum didaktischen Ort für Differenzierungs- und Individualisierungsmaßnahmen im Unterricht geworden. Mit der Digitalisierung des Lernens und Unterrichtens, die seit fünf Jahren verstärkt diskutiert wird, haben sich zusätzliche, neue Möglichkeiten der Individualisierung beim Lernen ergeben. Auf beides wird im Folgenden kritisch eingegangen.
1. Der Offene Unterricht – eine geeignete Lernform für heterogene Lerngruppen und individualisierten Unterricht
Offener Unterricht ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Bereiche, in denen Schule und Unterricht sich öffnen können. 1992 schon definierte W. Wallrabenstein: „Offener Unterricht ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Reformansätze in vielfältigen Formen inhaltlicher, methodischer und organisatorischer Öffnung mit dem Ziel eines veränderten Umgangs mit dem Kind auf der Grundlage eines veränderten Lernbegriffs.“ (Wallrabenstein 1992, S. 54; vgl. auch Peschel 2006) Hinzuzufügen wäre noch eine pädagogische Öffnung seitens der Lehrkräfte. Konkret bedeutet diese Öffnung des Unterrichts
(1) in inhaltlicher Hinsicht, dass grundsätzlich alle Inhalte des persönlichen, öffentlichen und wissenschaftlichen Bereichs didaktisch qualifizierbar sind und im Unterricht behandelt werden können, d.h. nicht nur die im Lehrplan vorgesehenen und auch nicht nur die vom Lehrer/von der Lehrerin vorgeschlagenen;
(2) in methodischer Hinsicht, dass die Unterrichtsmethoden permanent weiterentwickelt und neu ausgearbeitete Methoden im Unterricht berücksichtigt werden sollen, wobei der Schwerpunkt dabei auf Methoden der Selbsttätigkeit, des handelnden Umgangs mit den Lerninhalten, der Schülerkreativität und der Schülermotivierung liegt;
(3) in organisatorischer Hinsicht, dass „nach innen“ die Unterrichtsfächer sich nicht länger gegeneinander abschotten, der 45-Minuten-Takt aufgehoben und der Unterricht rhythmisiert wird, Lehrkräfte in Teams arbeiten, der Klassenraum ein Lernund Lebensraum wird u.v.m. und dass „nach außen“ der Unterricht Eltern und außerschulische Experten einbezieht, dass er kooperativ mit anderen Schulen und Schulformen durchgeführt wird (z.B. Regelschule – Förderschule), dass ein Lehreraustausch zwischen den Schulformen und im Kindergarten mit den Erzieherinnen und Erziehern geschieht u.v.m.;
(4) in pädagogischer Hinsicht, dass der Unterricht den veränderten Lern- und Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen Rechnung trägt und ihm ein Bild vom individuell und systemisch-konstruktivistisch Lernenden zugrunde liegt, der außer auf Erziehung und Bildung auch ein Recht auf Förderung und Beratung hat; eine pädagogische Hinsicht ist es auch, dass Leistung begrifflich weit gefasst ist, d.h. nicht nur das Kognitive und Pragmatische, sondern auch das Emotionale, das Soziale, das Kommunikative, die Selbstkompetenz und die Lern- und Arbeitstechniken umfasst (vgl. Wiater 2015, S. 106ff.).
Offener Unterricht ist demnach ein Unterricht, der sich den Fragen und Interessen aller am Lehr-Lern-Prozess Beteiligten öffnet, der die Heterogenität und die Individualität der Lernenden didaktisch ernst nimmt, der durch aktivierende und handlungsorientierte Methoden Schülern und Schülerinnen zur Selbstständigkeit und Selbstverantwortung und damit zur Mündigkeit/Emanzipation verhelfen will und der die Lehrkraft in einer Doppelrolle sieht, nämlich als Planer und Organisator der Lernaufgaben und als Lernberater und Lernhelfer während der lernaktiven Tätigkeit der Schülerinnen und Schüler. Unter dem Gesichtspunkt der Unterrichtsplanung betrachtet, handelt es sich beim Offenen Unterricht um eine indirekte Steuerung des Lehr-Lern-Prozesses durch die Lehrkraft. Diese plant den Unterricht durch die Auswahl von Materialien zu bestimmten Teilaspekten eines Unterrichtsthemas und verbindet mit diesen differenzierte Arbeitsaufträge für die Schüler und Schülerinnen, d.h., sie konstruiert eine multimediale, multisensorische und multiperspektivische Lernumgebung. Der Begriff Lernumgebung, der sich in den letzten zehn Jahren etabliert hat, meint ein planvoll gestaltetes Arrangement von – in der Form von geeigneten Selbstlernmaterialien für Schüler und Schülerinnen aufbereiteten – Lerninhalten, die Teilaspekte eines größeren schulfachbezogenen oder fächerübergreifenden Sachzusammenhangs sind und die differenziert (z.B. nach Vorkenntnissen der Schüler und Schülerinnen, nach Schwierigkeitsgraden, nach Bearbeitungszeit, nach verschiedenen Lernweisen, nach der Lernfähigkeit der Schüler und Schülerinnen oder nach deren Interessen), mit unterschiedlichen Medien repräsentiert und möglichst lebensnah-anwendungsbezogen ausgearbeitet sind.
| Erscheint lt. Verlag | 19.9.2017 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik |
| ISBN-10 | 3-7815-5598-4 / 3781555984 |
| ISBN-13 | 978-3-7815-5598-3 / 9783781555983 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 17,7 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seitenlayout eignet sich die PDF besonders für Fachbücher mit Spalten, Tabellen und Abbildungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten angezeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smartphone, eReader) nur eingeschränkt geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.
Zusätzliches Feature: Online Lesen
Dieses eBook können Sie zusätzlich zum Download auch online im Webbrowser lesen.
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich