Transitional Justice in der Weltgesellschaft (eBook)
400 Seiten
Hamburger Edition HIS (Verlag)
978-3-86854-639-2 (ISBN)
Fatima Kastner unternimmt erstmals den Versuch, die Globalisierung von Transitional Justice aus einer Perspektive der historischen Soziologie der Weltgesellschaft zu erklären. Sie beschreibt die Herausbildung dieses neuartigen Konfliktbewältigungsmodells als eine direkte Folge der Wirkmacht weltkultureller Struktur- und Deutungsmuster und rekonstruiert die sozialhistorischen Ausgangsbedingungen und weltgesellschaftlichen Dynamiken, die zur globalen Ausbreitung von Normen, Standards und Institutionen von Transitional Justice geführt haben. Am Beispiel des Transitionsprozesses in Marokko wird die lokale Wirkweise des globalen Rechtsregimes von Transitional Justice herausgearbeitet und seine weltgesellschaftliche Funktion deutlich gemacht.
Transitional Justice ist zu einem globalen Handlungsmodell der Übergangsgerechtigkeit in der Weltgesellschaft geworden. Kastner beschreibt eindrücklich die sozialstrukturellen Ursprünge und ideengeschichtlichen Entwicklungslinien, die transitionale Gerechtigkeit von der normativen Ausnahme zur weltpolitischen Regel werden ließ.
Fatima Kastner, Dr. phil., Rechtssoziologin; seit 2004 Lehrbeauftragte an der Universität Hamburg; bis 2013 Wissenschaftlerin am Hamburger Institut für Sozialforschung; seit 2010 Mitglied des Instituts für Weltgesellschaft, Universität Bielefeld. 2012 wurde ihr der renommierte Adam Podgórecki-Preis durch das Research Committee on Sociology of Law der International Sociological Association verliehen und seit 2014 ist sie als Science Ambassador der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities an der Berlin-Brangendburgischen Akademie der Wissenschaften tätig.
Von der Ausnahme zur Regel
Zur globalen Diffusion von Transitional Justice
I . Transitional Justice im Königreich Marokko
Das Erbe der "bleiernen Jahre"
Staatszentrierte Deutungen: Heuchelei, Pragmatismus oder gar nachholende Demokratisierung?
Makrosoziologische Deutungen: Effekt einer expandierenden Weltkultur oder Folge funktionaler Differenzierung der Weltgesellschaft?
Eine konstruktivistisch-kognitive Deutung aus neoinstitutionalistischer Perspektive: Zur sinnhaft-diskursiven Macht rationalisierter Anderer
Eine konstruktivistisch-operative Deutung aus systemtheoretischer Perspektive: Zur sozialisierenden Kraft öffentlicher Vergleichskommunikationen
Reichweite und Grenzen makrosoziologischer Analysen
I I . Globale Menschenrechtskultur
Zur Universalisierung von Unrechtserfahrungen in der Weltgesellschaft
Vom Wandel normativer Orientierungen: Zur Genese der Idee universaler Menschenrechte
Die Gesellschaft und ihr Recht: Zur Erfindung des "Menschen der Menschenrechte"
Zur Erosion staatszentrierter Rechtsvorstellungen: Diskursive Vorläufer menschenrechtlichen Denkens im klassischen Völkerrecht
Weltschlüsselereignisse: Zum Aufstieg der Menschenrechte seit der Zäsur von 1945
Weltkulturrevolutionäre Ereignisse in der postkolonialen Ära: Zur Emergenz der Menschenrechte als universaler Code der Legalität
Zur globalen Diffusion der Menschenrechte: Normkonstrukteure, Standardsetzer und Verbreiter im Kontext des Legitimationssystems der Vereinten Nationen
Lokale Kontextualisierung globaler Normen: Zur weltweiten Einsetzungspraxis nationaler Menschenrechtsinstitutionen (NMRI)
I I I . Lex Transitus
Zur globalen Diffusion vergangenheitspolitischer Normen, Standards und Institutionen in der Weltgesellschaft
Transkulturelle Vergangenheitsarbeitskultur: Vom Gebot, zu erinnern, und der Unabweisbarkeit des Verzeihens
Das Jahrhundert der Weltversöhnung? Zur Versöhnungspolitik der Vereinten Nationen
Die Ausdifferenzierung eines Neuen Rechts: Zum erweiterten Gerechtigkeitskonzept von Transitional Justice
Die Weltgesellschaft und ihr Recht: Pluralisierung, Fragmentierung und Hybridisierung
Im Zentrum des Rechts: Das Entscheidungsnetzwerk der Weltgerichte
An den Grenzen des Rechts: Systemunrecht
Lex Transitus: Zur Evolution eines globalen Rechtsregimes von Transitional Justice
Konstrukteure und Agenten vergangenheitspolitischer Normen, Standards und Institutionen
I V. Lethologie
Zur Funktion von Wahrheits- und Versöhnungskommissionen
Versöhnung durch Wahrheit: Die Kommissionen im Spiegel der Transitional-Justice-Forschung
Zwischen Lethe und Mnemosyne: Zur Gedächtnismatrix von Wahrheits- und Versöhnungskommissionen
Zur produktiven Paradoxie des gesellschaftlich organisierten Erinnerns als ein gesellschaftlich organisiertes Vergessen
Gegenläufige Erinnerungen: Das Beispiel Chile
Lethes Recht: Das Beispiel Südafrika
Der Kampf um Erinnerungen: Das Beispiel Argentinien
V. Der Fall Marokko
Staatensozialisation im Kontext universaler Menschenrechte, globaler Vergangenheitsarbeitskultur und lokaler Versöhnungspolitik
Ausgangslage: Marokko unter der Herrschaft von Hassan II.
Chronik eines weltgesellschaftlich induzierten Wandels
Zwischen Tradition und Transition: Marokko unter der Herrschaft von König Mohammed VI.
Der Druck zur Anpassung an globale vergangenheitspolitische Vorgabe
Lokale Kontextualisierung eines globalen Unrechtsaufarbeitungsmodells
Recht und Gesellschaft in Transition?
| Erscheint lt. Verlag | 2.3.2015 |
|---|---|
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung |
| Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Spezielle Soziologien | |
| Schlagworte | Gerechtigkeit • Gesellschaft • Globalisierung • Konfliktbewältigung • Marokko • Postkonfliktstaat • Soziologie • Transitional Justice • Völkerrecht • Weltpolitik |
| ISBN-10 | 3-86854-639-1 / 3868546391 |
| ISBN-13 | 978-3-86854-639-2 / 9783868546392 |
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