Cyber-Mobbing: Mobbing unter Digital Natives - Formen und Folgen von Sozialer Aggression im Internet
Diplomica Verlag
978-3-95850-752-4 (ISBN)
Im Ergebnis wird deutlich, dass Cyber-Mobbing ein weit verbreitetes Phänomen unter Jugendlichen zu sein scheint, auch wenn die Raten geringer ausfallen als bei herkömmlichem Mobbing. Zu diesem existieren einige Unterschiede wie Anonymität, Enthemmung und erhöhte Streuungsmöglichkeiten. Häufig besteht aber ein Zusammenhang zwischen beiden Erscheinungen. Es handelt sich um eine ernst zu nehmende Problematik, die gravierende Folgen, wie psychische, physische und soziale Probleme verursachen kann. Daher ist es notwendig weitere Präventions- und Interventionsmöglichkeiten zum Umgang mit Cyber-Mobbing zu entwickeln. Vielversprechende Handlungsansätze sind Soziale Arbeit an Schulen, (Online-)Beratung und Öffentlichkeitsarbeit, die verschiedene Ansatzpunkte bieten. Zielgruppenspezifische Angebote, deren umfassende Koordination und eine gute Kooperation zwischen den beteiligten Professionen sind notwendig.
Textprobe:
Kapitel 3.5, Wie und wo findet Cyber-Mobbing statt:
Grundsätzlich können Online-Täter alle beschriebenen Dienste und Anwendungen nutzen, um Cyber-Mobbing auszuüben. Fawzi (2009, 35f.) unterscheidet in ihrer Arbeit nicht nach asynchronen und synchronen Diensten über die Cyber-Mobbing stattfindet, sondern legt stattdessen den Fokus auf den Öffentlichkeitsgrad. Sie wählt als Öffentlichkeitsgrade öffentlich für Dienste, die jedem zugänglich sind, halb-öffentlich für Dienste, die eine Registrierung voraussetzen und privat für Kommunikationsformen bei denen ausschließlich ein Empfänger die an ihn gerichtete Nachricht erhält. Dabei gilt es zu beachten, dass der Öffentlichkeitsgrad ansteigen kann, wenn z.B. eine E-Mail an andere weitergeleitet (halb-öffentlich) oder auf einer Homepage veröffentlicht wird (öffentlich). Folgende Tabelle gibt noch einmal einen guten Überblick über Dienste und Anwendungen und deren Öffentlichkeitsgrade.
Eine Differenzierung nach Medien, wie sie Smith vorschlägt, ergab, dass sich Cyber-Mobbing überwiegend im Chat (laut Tätern 40,5%; laut Opfern 47%) und über Instant Messanging (laut Tätern 39,4%; laut Opfern 36%) ereignet. Mit deutlichem Abstand folgen Websites, SMS/Handy und E-Mail. Synchrone Medien scheinen daher deutlich bevorzugt zu werden (Wachs 2009, 96ff.).
Im Folgenden sollen exemplarisch einige Möglichkeiten genannt werden, wie genau welche Anwendung für Cyber-Mobbing eingesetzt werden kann.
So bestand eine der frühesten Formen von Cyberbullying darin, E-Mails mit beleidigendem oder drohendem Inhalt an die Opfer zu senden oder E-Mails zu nutzen, um falsche Informationen über das Opfer zu verbreiten und so Gerüchte zu streuen. Auch E-Mails mit privaten, intimen Inhalten, die ohne Wissen des Opfers an Dritte weitergeleitet werden, stellen eine Art von Cyber-Mobbing mittels E-Mail dar. Es besteht auch die Möglichkeit den Account eines Nutzers zu hacken und zu missbrauchen. Besonders wenn das Opfer nur eine Adresse nutzt, kann dies gravierende Folgen haben, da auch andere Informationen wie Zugangsdaten zu anderen Benutzerkonten in diesem zusammen fließen. Die Tatsache, dass viele Schulen standardisierte E-Mail-Listen haben, so dass jeder Schüler einen Schul-E-Mail-Account nach demselben Prinzip hat, erleichtert es dem Täter an bestimmte E-Mail-Adresse zu gelangen (Hinduja und Patchin 2009, 25f.; Wachs 2009. 39f.). Darüber hinaus geben viele Jugendliche ihre E-Mail-Adressen in Internetprofilen an, ohne sie vor Einsicht zu schützen. So gaben 34% der deutschen Jugendlichen an, ihre E-Mail-Adresse im Internet zu veröffentlichen (JIM-Studie 2009, 47). Ein Beispiel für Cyber-Mobbing via E-Mail: Eine 11-Jährige aus Kalifornien beschreibt, dass sie eine E-Mail von einer Schulfreundin mit folgendem Inhalt erhielt: Tomorrow watch your back we are coming for you . Daraufhin war sie sehr verstört, musste weinen und hatte das Gefühl, keiner würde sie mögen (Hinduja und Patchin 2009, 25f.).
Verschiedene Studien (z.B. Hinduja und Patchin 2005; Katzer 2007) konnten nachweisen, dass der Chat ein beliebter Ort für Cyber-Mobbing ist. Zum einen finden oft direkte Attacken gegen das Opfer statt. So gaben in einer Untersuchung von Katzer (2007, 39) 34% der Befragten zu, bereits andere im Chat beschimpft, beleidig, geärgert usw. zu haben. Zum anderen wird der Chat auch genutzt, um sekundenschnell Gerüchte über das Opfer zu verbreiten. Ferner zählt das Ausschließen anderer aus einer Chatgruppe oder einem Chatraum zu Cyber-Mobbing. Z.B. ist es in vielen Chaträumen üblich, dass sich die Stammchatter gegen die Newbies verschwören und diese ausschließen oder sich über sie lustig machen, da sie leichte Opfer sind. Wie bei E-Mail-Accounts besteht auch bei Chataccounts die Gefahr von Impersonation, wenn es den Tätern gelingt sich einzuhacken, an das Passwort des Opfers zu kommen oder sie einen Chatnamen wählen, der sich kaum vom Namen des Opfers unterschei
Erscheint lt. Verlag | 27.11.2014 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 166 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sozialpädagogik |
Schlagworte | Jugendliche • Medienkompetenz • Prävention |
ISBN-10 | 3-95850-752-2 / 3958507522 |
ISBN-13 | 978-3-95850-752-4 / 9783958507524 |
Zustand | Neuware |
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