Märchentheorien der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm: Anwendbarkeit und didaktische Methoden für den Deutschunterricht in der Grundschule
Diplomica Verlag
978-3-95850-523-0 (ISBN)
Es wurden die drei Forschungsrichtungen Literaturwissenschaft, Psychologie und Volkskunde ausgesucht, da sie auffällige inhaltliche Gegensätze aufweisen und die Bedeutung ihrer Ergebnisse innerhalb der Märchenforschung als sehr weit reichend gilt.
Zentrale Leitfrage der Arbeit ist die folgende: Welche didaktischen Konsequenzen kann oder sollte man aus den Märchentheorien ziehen und wie integriert man sie in den Deutschunterricht der Primarstufe? Um sich der Antwort zu nähern, wird der Untersuchung eine Ausführung über die Entstehungsgeschichte der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm vorgestellt, da die Gebrüder Grimm als Begründer der modernen Märchenforschung nicht aus dieser wegzudenken sind.
Textprobe:
Kapitel 2, Analyse und Interpretationsmodelle der Märchentheorien:
Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm haben mit der systematischen Erforschung des Märchens begonnen (Pöge-Alder 1994, 26). Ihre Vorreden, Anmerkungen und Briefe stellten schon die entscheidenden Fragen nach der Wesensart, der Bedeutung und dem Ursprung der Märchen und legten so die Grundlage zu einer umfassenden Theorie (Lüthi 1990, 62). Die Brüder Grimm veränderten ihre gesammelten Märchen allerdings auch mit der Zeit. Von der ersten Ausgabe bis zur heute bekannten Endfassung lässt sich ein Prozess fortschreitender Stilisierung und Ausmalung, seit dem zweiten Band hauptsächlich durch Wilhelm Grimm bemerken (Tismar 1983, 59). Das erschwert die nachfolgenden Forschungen in erheblichem Maße. Seit der Romantik ist das Märchen Forschungsgegenstand verschiedenster Disziplinen, die sich der Analyse und Interpretation dieser Literatur widmen. Den Hauptanteil machen die Forschungsrichtungen der Literaturwissenschaft, der Psychologie und der Volkskunde aus. Ihre Ergebnisse ergänzen sich, sie widersprechen sich aber auch. Im Folgenden werden jeweils zwei bedeutende Vertreter jeder der drei Wissenschaften und ihre Positionen zur Märchenforschung vorgestellt.
2.1, Literaturwissenschaftliche Theorien:
Der Literaturwissenschaftler interpretiert die Märchen als Grundform erzählender Dichtung. Dabei wird die Gattung auf formelle, strukturelle und stilistische Fragen hin untersucht. Als Grundlage der Erzählforschung gelten unter anderem die Arbeiten von Max Lüthi und Vladimir Propp. Ihre Erkenntnisse haben großen Einfluss auf die Märchenforschung genommen. Dabei vertreten beide unterschiedliche Zweige der Literaturwissenschaft und nehmen verschiedene Blickwinkel auf das Märchen ein.
Max Lüthi beschäftigte sich mit Inhalts- und Stilelementen der Volksmärchen und grenzte sie von benachbarten Gattungen wie der Sage, der Legende, dem Mythos, der Fabel und dem Schwank ab. Neben der Grimmschen Märchensammlung untersuchte er Märchen aus ganz Europa für seine Arbeit Das europäische Volksmärchen , die erstmals im Jahr 1947 und seitdem in vielen Sprachen und Auflagen erschienen ist. Mit diesem und anderen aufeinander aufbauenden Werken wie Es war einmal (Erstauflage 1962), Märchen (1962), und So leben sie noch heute (1969) wurde Max Lüthi nicht nur unter Literaturforschern, sondern auch in anderen Sparten der Wissenschaft weltbekannt.
Vladimir Propp hingegen untersuchte die strukturellen Gesetzmäßigkeiten und den Aufbau der Märchen. Seine Hauptarbeit ist die Morphologie des Märchens . Das Buch erschien in Russland bereits im Jahr 1928, 1958 wurde es ins Englische übersetzt und erst im Jahr 1972 erschien Morphologie des Märchens in deutscher Sprache. Aus diesem Grund konnte es erst spät die deutsche Märchenforschung beeinflussen. In seinem zweiten Werk Die historischen Wurzeln des Zaubermärchens , welches 1946 in Russland erschien, beschäftigt sich Vladimir Propp mit den Quellen der Zaubermärchen und untersucht deren Genese. Dieses Werk fließt jedoch eher in die Ergebnisse der volkskundlichen Märchenforschung ein.
2.1.1, Stilanalyse der Märchen nach Max Lüthi:
Nach dem Schweizer Literaturwissenschaftler Lüthi (1909 - 1991) sind Märchen als Gattung anderen erzählenden Dichtungen überzuordnen. Er sieht Märchen als Kunstform, dessen Idealtypus sich durch den Vergleich einzelner Texte im hermeneutischen Verfahren herausarbeiten lässt (Lüthi, 1990).
2.1.1.1, Beschreibung der Stilanalyse Lüthis:
Der Grundtyp des Märchens ist laut Lüthi vor allem durch einen speziellen Handlungsverlauf, Personal, Requisiten und einer besonderen Darstellungsart gekennzeichnet. Die Darstellungsart erläutert Lüthi (1974) genauer mit den prägenden Begriffen Eindimensionalität, Flächenhaftigkeit, abstrakter Stil, Isolation und Allverbundenheit sowie Sublimation und Welthaltigkeit.
Handlungsverlauf:
Das allgemeinste Schema, das einem M
| Sprache | deutsch |
|---|---|
| Maße | 155 x 220 mm |
| Gewicht | 153 g |
| Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Didaktik |
| Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Schulpädagogik / Grundschule | |
| Schlagworte | Deutschunterricht • Didaktik • Grundschule |
| ISBN-10 | 3-95850-523-6 / 3958505236 |
| ISBN-13 | 978-3-95850-523-0 / 9783958505230 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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