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Die Ökonomisierung des Unterrichts: Schule in Zeiten des Neoliberalismus am Beispiel einer Fallstudie - Sven Zalac

Die Ökonomisierung des Unterrichts: Schule in Zeiten des Neoliberalismus am Beispiel einer Fallstudie

(Autor)

Buch | Softcover
92 Seiten
2014
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95684-317-4 (ISBN)
CHF 34,95 inkl. MwSt
Schule stand und steht schon immer unter dem Druck von gesellschaftlichen Begehrlichkeiten und Interessenparteien. Vor allem die Arbeitgeberverbände und andere Wirtschaftsvertreter werden nicht müde, die mangelnde Ausbildung der Schüler anzumahnen. Der Druck nach marktkonformer Organisation durchdringt dabei, seit der Verbreitung des neoliberalen Paradigmas mit Beginn der 80er Jahre, immer weitere Teile der Gesellschaft. Nach den Universitäten stehen nun die Schulen und auch die Schüler selbst auf dem Prüfstand der Wettbewerbsfähigkeit.
Die vorliegende Studie zeichnet die seit Jahren andauernde Diskussion um einen Ausbau von ökonomischer Bildung an deutschen Schulen nach, der vor allem unter dem Gesichtspunkt der Globalisierung und Wettbewerbsfähigkeit eingefordert wird. Nach einer kurzen Einführung in Grundbegriffe der Diskussion, werden die Auswirkungen neoliberaler Denkschemata an dem konkreten Beispiel der Lehrpläne Hessens nachgezeichnet. Abschließend wird ausführlich diskutiert, ob sich die geforderte Ökonomisierung der Schulbildung überhaupt mit didaktischen und bildungstheoretischen Zielen vereinbaren lässt.

Textprobe:
Kapitel 3.2, Erfolge der Interessenparteien die Beschlüsse der Ständigen Konferenz der Kultusminister:
Nachdem ich die wichtigsten Positionen der im Vorfeld stattgefundenen Debatte über einen Ausbau von ökonomischer Bildung nachgezeichnet sowie deren Verlauf analysiert habe, möchte ich in diesem Abschnitt erläutern, zu welchen konkreten Ergebnissen diese Diskussion geführt hat. In der Tat hat die Ständige Konferenz der Kultusminister 2001 einen gemeinsamen Beschluss gefasst, der später in den einzelnen Kultusministerien in konkrete Lehrpläne ausformuliert wurde. Diese unterscheiden sich ganz erheblich von Bundesland zu Bundesland. Wie eingangs erwähnt, werde ich mich weiter unten auf den hessischen Lehrplan im Besonderen konzentrieren, da für eine fundierte Analyse die Betrachtung jedes Bundeslands separat vorgenommen werden müsste, auch wenn die grundlegenden Ausrichtungen in weiten Teilen übereinstimmen. Doch zunächst zu den Beschlüssen der KMK.
Die Beschlüsse wurden der Öffentlichkeit im Rahmen eines Berichts der KMK-Tagung (KMK 2008) zugänglich gemacht und setzen sich aus einem originalen Hauptteil zusammen, in dem die Einigungen länderübergreifend, also für die ganze Bundesrepublik, dargestellt werden und einem im Jahre 2007 aktualisierten erweiterten Teil, der die konkreten Umsetzungen der jeweiligen Bundesländer thematisiert. Die Beschlüsse der KMK haben oft eher den Charakter einer Absichtserklärung, da die tatsächliche Gestaltung der Bildungspolitik Länder-sache ist.
Die KMK hebt eingangs in der Erklärung die Bedeutung der Bildung in wirtschaftlichen Fragen hervor. Für die Kultusministerkonferenz ist ökonomische Bildung ein unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung und gehört somit zum Bildungsauftrag der allgemein bildenden Schulen in der Bundesrepublik Deutschland (KMK 2008, S. 7). Hierin sind sich alle bisher verfassten und diskutierten Stellungsnahmen einig. Allerdings bestätigt der Bericht in allen Punkten die im Vorfeld vom Präsidenten der Ständigen Konferenz der Kultusminister getroffenen Aussagen.
Man sieht das Lernfeld Wirtschaft bereits umfassend im bestehenden schulischen Betrieb fest verankert. Die KMK sieht die Implementierung ökonomischer Grundbildung als gewährleistet, sowohl im Rahmen der Schulfächer als auch mittels wirtschaftsbezogenem Projektunterricht. Ebenfalls sieht man die Vermittlung wirtschaftlicher Grundkenntnisse außerhalb der Schule durch vielfältige Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, z. B. Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen ... (KMK 2008, S. 7) als gewährleistet an. Allerdings weist man darauf hin, dass die Länder ihre Aktivitäten in diesen Bereichen kontinuierlich ausgeweitet haben. Die KMK begrüßt dies und möchte auch in Zukunft an einem intensiven Dialog zwischen Schule und Wirtschaft festhalten.
Der Primarbereich findet nur sehr kurz Erwähnung, da die KMK der Meinung ist, dass der Fokus der ökonomischen Bildung im Sekundarbereich liegt. Trotzdem sollte der erste grundlegende Kontakt mit wirtschaftlichen Begriffen, wie z. B. das Kennenlernen von Währungen, Kenntnisse von verschiedenen Produktionsabläufen oder die Einführung in grundlegende Begriffe des wirtschaftlichen Lebens, bereits in der Primarstufe erfolgen.
Für die Sekundarstufe I verweist die KMK auf die Beschlüsse von 1993 in der Fassung von 2006 (KMK 2006), in denen die Hinführung zur Berufs- und Arbeitswelt verpflichtender Bestandteil für alle Bildungsgänge ist. Der Unterricht erfolgt entweder in einem eigenen Unterrichtsfach ( Arbeitslehre ) oder als Gegenstand anderer Fächer (KMK 2008, S. 7). Die Berufsqualifizierung steht hierbei im Vordergrund. Sie soll vor allem durch mehrwöchige Pflichtpraktika in der Berufswelt gewährleistet werden sowie im dafür vorgesehenen Unterricht. Hierbei wird sich nicht nur auf Lernfelder konzentriert, welche unmittelbar für die Berufswahl von Bedeutung sind, sondern auch auf ökonomische Sa

Erscheint lt. Verlag 19.3.2014
Reihe/Serie Staatsexamensarbeit
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 164 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Allgemeines / Lexika
Schlagworte Neoliberalismus • Ökonomische Bildung • Politikdidaktik • Politische Bildung • Sachzwang • Sozialkunde
ISBN-10 3-95684-317-7 / 3956843177
ISBN-13 978-3-95684-317-4 / 9783956843174
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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