Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Performer, Styler, Egoisten - Bernhard Heinzlmaier

Performer, Styler, Egoisten

Über eine Jugend, der die Alten die Ideale abgewöhnt haben
Buch | Hardcover
196 Seiten
2013
Hirnkost (Verlag)
978-3-943774-43-6 (ISBN)
CHF 25,20 inkl. MwSt
  • sofort lieferbar 
    (noch 1 im Versandlager)
  • Portofrei ab CHF 40
  • Auch auf Rechnung
  • Artikel merken
Der Neoliberalismus ist ein Gas (Deleuze). Einem Gas kann man kaum Grenzen setzen. Aus der Ökonomie kommend strömt es ungehindert in alle Diskurse und Lebenswelten ein. Ökonomische Imperative greifen auf alle Sphären der Gesellschaft über - auf Schule, Familie, Gesundheitswesen, Kultur, Bildung usw. Die Gesellschaft ist zum Anhängsel des Marktes geworden.Wir treffen heute auf ein Phänomen, das in den Sozialwissenschaften als Werteverschiebung vom Postmaterialismus zum Neomaterialismus bezeichnet wird. Der Neomaterialismus steht für eine Grundhaltung, die postmaterielle Werte der '68er Generation wie Solidarität, Toleranz, idealistische Selbstverwirklichung und die Kritik an gesellschaftlicher Ungerechtigkeit und Unterdrückung durch ein neomaterialistisches Wertesetting ersetzt, in dem die beherrschenden Werte Sicherheit, Konsum, sozialer Aufstieg, Nutzenorientierung und Affirmation der gesellschaftlichen Verhältnisse sind. Berechtigt ist nur, was sich vor dem Richterstuhl der ökonomischen Imperative bewähren kann. Was sich nicht verwerten lässt, wird exkludiert, auch wenn es sich dabei um Menschen handelt. In verschulten und autoritär reglementierten Universitäten, in denen Bildung durch die unkritische Akkumulation von Fachwissen und dessen Abprüfung im geistlosen Multiple-Choice-Verfahren verdrängt wird, werden die Jugendlichen systematisch für die Verwendung im Markt hergerichtet. Kritische Reflexionen sind nicht mehr gefragt. Bildung als Erziehung zur Freiheit, als Persönlichkeitsbildung, als Förderung von kreativen und ästhetischen Fähigkeiten, Bildung der "Gesinnung und des Charakters" (Humboldt) - alles längst verabschiedet und auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen. Am Ende verlässt schön verpacktes Humankapital die bildungsökonomisch hocheffizienten Ausbildungsfabriken. Doch die gut ausgebildeten Ungebildeten sind ängstliche Kreaturen. Mit begrenztem Horizont und engem Herz geht diese neue Elite durch die Welt, die Angst im Nacken, von anderen, ebenso "coolen" Charakteren wie sie selbst aus dem Feld geschlagen zu werden.

Bernhard Heinzlmaier ist seit über zwei Jahrzehnten in der Jugendforschung tätig. Er ist Mitbegründer des Instituts für Jugendkulturforschung und seit 2003 dessen ehrenamtlicher Vorsitzender. Hauptberuflich leitet er das Marktforschungsunternehmen tfactory in Hamburg.

Erscheint lt. Verlag 21.5.2013
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 334 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Bildung • Bildungsökonomie • Gesellschaft • Jugend • Jugendarbeit • Jugendkultur • Jugendkulturen • Kulturinfarkt • Neoliberalismus • Universität
ISBN-10 3-943774-43-0 / 3943774430
ISBN-13 978-3-943774-43-6 / 9783943774436
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
mein Leben in der Politik

von Wolfgang Schäuble

Buch | Hardcover (2024)
Klett-Cotta (Verlag)
CHF 53,20
Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft

von Hans-Joachim Maaz

Buch | Softcover (2024)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 25,20
Wie aktivistische Wissenschaft Race, Gender und Identität über alles …

von Helen Pluckrose; James Lindsay

Buch | Softcover (2022)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 30,80