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Die Sarrazin-Debatte (eBook)

Eine Provokation - und die Antworten
eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
253 Seiten
Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-8419-0077-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Sarrazin-Debatte -  Patrik Schwarz
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Die Auseinandersetzung mit Thilo Sarrazins Anliegen ist für viele politisch Denkende wesentlich, für die ZEIT aber ist sie unerlässlich. Denn der Beamte, dann Politiker, schließlich Banker und nun erstmal Privatier Sarrazin ist von dieser Zeitung seit bald 40 Jahren begleitet worden, punktuell am Anfang, mit wachsender Bedeutung seiner Aufgaben und Ämter zunehmend enger - und kritischer. Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über den Verlauf der Sarrazin-Debatte und ihrer Hintergründe, beginnend mit der Erwähnung eines Buches Thilo Sarrazins in der Rubrik Neuerscheinungen im September 1974. ZEIT-Autoren wie Bernd Ulrich, Özlem Topçu oder Jörg Lau haben die Konfrontation nicht gescheut. Zusammen mit einer Fülle von Beiträgen von und Interviews mit Thilo Sarrazin, die in der ZEIT erschienen sind, trägt die Dokumentation zu einer unvoreingenommenen und objektiven Sichtweise und Versachlichung der Diskussion bei.

Patrik Schwarz, geboren 1970, ist stellvertretender Ressortleiter Politik der ZEIT in Hamburg. Von 1997 bis 2005 arbeitete er bei der taz in Berlin, zuletzt als Ressortleiter Inland. Rundfunkerfahrung sammelte er u. a. beim BBC World Service, London, und beim Bayerischen Rundfunk, München. Patrik Schwarz studierte Anthropologie am King's College Cambridge und an der London School of Economics. Er ist Absolvent der Deutschen Journalistenschule.

Patrik Schwarz, geboren 1970, ist stellvertretender Ressortleiter Politik der ZEIT in Hamburg. Von 1997 bis 2005 arbeitete er bei der taz in Berlin, zuletzt als Ressortleiter Inland. Rundfunkerfahrung sammelte er u. a. beim BBC World Service, London, und beim Bayerischen Rundfunk, München. Patrik Schwarz studierte Anthropologie am King's College Cambridge und an der London School of Economics. Er ist Absolvent der Deutschen Journalistenschule.

POLITIKER, HÖRT DIE SIGNALE! (S. 194-195)

Dem Volk ist inzwischen fast jeder Anlass recht, um den Herrschenden zu zeigen, wie groß die Unzufriedenheit geworden ist. Der Fall Sarrazin ist dafür ein Lehrstück

»Mich fragt ja keiner« – das war lange Zeit ein Satz schlecht gelaunter Taxifahrer, nörgeliger Rentner und verdrossener Tresenhocker, mit dem sie ihr allgemeines Missfallen am Leben ausdrückten. Oft hätte man erwidern mögen: »Warum sollte man ausgerechnet dich etwas fragen?« Dass mancher Bürger sich selbst zum »kleinen Mann« herabstuft, der für nichts verantwortlich ist und an allem etwas auszusetzen hat, ist nicht neu und, außer vielleicht für die Betroffenen, nicht weiter dramatisch.

In den vergangenen 20 Jahren aber hat sich etwas verändert, das schlimm werden könnte. Es wächst eine Verdrossenheit, die in den Reaktionen auf Thilo Sarrazins Buch nur ihren jüngsten Ausdruck findet: Offenbar verspüren immer mehr Menschen, die sich selbst durchaus als verantwortungsbereite Bürger wahrnehmen, eine Entfremdung von Politik und Medien. Sie haben das Gefühl, dass ihre Erfahrungen und Probleme von den politischen Repräsentanten entweder gar nicht gesehen oder willentlich ignoriert werden oder – schlimmer noch – dass man sie ihnen wegpädagogisieren will. Das gilt beileibe nicht nur für das Integrationsthema, das jetzt, eigentlich ein wenig verspätet, zum Kristallisationspunkt dieser Empfindungen geworden ist.

Tatsächlich ist die politisch korrekte Multikulti-Phase, in der es schwer und unerfreulich war, auf die Zustände in manchen Innenstadtschulen hinzuweisen, ja seit geraumer Zeit vorbei. Vielleicht spiegelt sich in der begeisterten Zustimmung für Sarrazins nachholenden Tabubruch eine Art rückwirkende Abrechnung mit dieser Zeit – und der Frust darüber, dass man integrationstechnisch schon lange viel weiter sein könnte.Vielleicht kommt darin aber auch noch etwas anderes zum Ausdruck.

Die politische Grundstimmung der achtziger Jahre lautete »Ich bin unzufrieden, aber ich kann etwas tun« und mündete letztlich im Erfolg der Grünen und der neuen sozialen Bewegungen. Natürlich machten dabei nur manche Leute mit, aber die Möglichkeit, politisch etwas zu bewegen, lag für alle spürbar in der Luft. Heute ist die Grundstimmung defätistisch: »Ich bin unzufrieden, aber ich kann sowieso nichts ändern.« Ausnahmen, wie der Protest gegen die Hamburger Schulreform oder gegen das Projekt Stuttgart 21, sind anscheinend zu punktuell, um ein allgemeines Empfinden zu erzeugen, man könne etwas beitragen.Woher kommt das Unbehagen, woher die Sehnsucht nach Verantwortlichen, die zuhören?

Sicher hat die Zerstörung von Milieus und Familien damit zu tun, die Vereinzelung der Menschen im Fitnessstudio statt ihres Zusammentreffens im Sportverein: Der Einzelne fühlt sich immer weniger von einem politisch und emotional gleich gerichteten Umfeld getragen.Die Neuen Medien haben zwar die dauernde Erreichbarkeit durchgesetzt, aber ihre Verheißungen – mehr Demokratie, mehr Gemeinschaft, mehr Beteiligung – haben sie nicht eingelöst. Insgeheim ahnt auch der Sarrazin-Fan, dass seine wilde Debattenmail nicht viel an den Verhältnissen in Neukölln ändert.

Erscheint lt. Verlag 22.11.2010
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Deutschland schafft sich ab • Einwanderung • Europa braucht den Euro nicht • Flüchtlinge • Gesellschaft • Intelligenz • Politik • Staat • Wohlstand • Zukunft
ISBN-10 3-8419-0077-1 / 3841900771
ISBN-13 978-3-8419-0077-7 / 9783841900777
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