Die Privatisierung von Krankenhäusern (eBook)
202 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
9783531924793 (ISBN)
Dr. Friedrich Heubel ist Privatdozent für Medizinethik und Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, sowie Leiter der Arbeitsgruppe Klinikprivatisierung der Akademie für Ethik in der Medizin in Göttingen.
Dr. Matthias Kettner ist Professor für praktische Philosophie an der Universität Witten/Herdecke.
Dr. Arne Manzeschke ist Privatdozent für Systematische Theologie/Ethik, Akademischer Oberrat und Leiter der Arbeitsstelle für Theologische Ethik und Anthropologie an der Universität Bayreuth.
Dr. Friedrich Heubel ist Privatdozent für Medizinethik und Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, sowie Leiter der Arbeitsgruppe Klinikprivatisierung der Akademie für Ethik in der Medizin in Göttingen. Dr. Matthias Kettner ist Professor für praktische Philosophie an der Universität Witten/Herdecke. Dr. Arne Manzeschke ist Privatdozent für Systematische Theologie/Ethik, Akademischer Oberrat und Leiter der Arbeitsstelle für Theologische Ethik und Anthropologie an der Universität Bayreuth.
Inhaltsverzeichnis 6
Einführung und Überblick 7 6
Bestandsaufnahme 6
Reflexion 6
Abschließende Stellungnahme der Arbeitsgruppe 195 7
Einführung und Überblick 8
Die Beiträge im Überblick 10
Bestandsaufnahme 13
Die Krankenhauslandschaft nach Trägern und Rechtsformen 14
1. Einleitung 14
2. 15
3. 17
staatlich nonprofit forprofit nicht verselb-ständigt verselbstän-digt Ziel 18
Politiknähe 18
staatliche För-derung 18
Nutzung des Gutes 18
Aneignung der Erträge / Ge-winnverwen-dung 18
Veränderung des Gutes 18
Verkauf des Gutes 18
öffentlich-rechtliche Rechtsformen privatrechtliche Rechtsformen 20
4. 26
5. 30
KH insgesamt 33
öffentliche KH 33
freigemein-nützige KH 33
private KH 33
Vergleichs-kriterien Indikatoren Daten/Studien zum Vergleich der Kran-kenhausträger 37
6. 40
Krankenhäuser als Wirtschaftseinheiten – ökonomische Aspekte und Herausforderungen 41
1. Strukturwandel im Gesundheitswesen 41
2. Motive der Privatisierung öffentlicher Güter und Leistungen 44
3. Stand der Privatisierung von Krankenhäusern in Deutschland 46
4 Erfolgsfaktoren privater Klinikbetreiber 52
5. Perspektiven der Privatisierung von Krankenhäusern 54
Krankenhausprivatisierung: Auch unter DRG-Bedingungen ein Erfolgsmodell? 57
1. Einleitung 57
2. Vom Grundsatzbeschluss zum Privatisierungsbeschluss – dargestellt am Beispiel eines städtischen Trägers 59
3. Was kommt nach dem Trägerwechsel? 61
4. Erwerbswirtschaftliche Zielsetzungen unter DRG-Bedingungen 66
5. Zusammenfassung und Ausblick 73
DDR-Polikliniken und Medizinische Versorgungszentren – ein Vergleich zweier umfassender Versorgungsformen1 75
1. Der Begriff Poliklinik 76
2. Gemeinsamkeiten zwischen der DDR-Poliklinik und MVZ in der BRD 86
3. Unterschiede zwischen Poliklinik und MVZ 89
4. Zur Entwicklung der MVZs 91
5. Schlussbetrachtungen und Fazit 95
Reflexion 97
Gesellschaftsvertrag und Recht auf öffentliche Gesundheitsversorgung 98
1. Einleitung 98
2. Gesellschaftliche Kooperation und die Grundgüter 102
3. Bedeutung der Gesundheit für die Frage der gesellschaftlichen Gerechtigkeit 106
4. Gesundheitsversorgung und private Institutionen 108
5. Fazit 112
Kann Ökonomisierung gut und muss Kommerzialisierung schlecht sein? 113
1. Warum Ökonomisierung und Kommerzialisierung unterscheiden? 113
2. Allgemeine Charakteristika der Marktförmigkeit 116
3. Kommerzialisierungskritik aus Gesichtspunkten der Moral 120
4. Vertiefung der Kommerzialisierungsanalyse: Kapitalistische Märkte 125
5. Ausblick: Diskrepante Intuitionen 127
»Ohne Ansehen der Person« – Zur ethischen Unterbestimmt-heit der ökonomischen Theorie im Privatisierungsdiskurs 129
1. Die Schädigung Dritter durch eigeninteressiertes Handeln als ethisches Problem 129
2. Eigeninteresse als natürliches und moralisches Moment 131
3. Kant: Pflichten gegen sich selbst und gegen andere 133
4. Exkurs: Empirische Beobachtungen aus der stationären Pflege 136
5. Peter Ulrich: Integrative Wirtschaftsethik 139
6. Ökonomisierung im Gesundheitswesen 147
7. Emmanuel Levinas: Verantwortung für den Anderen 152
8. Rückblick auf eine noch zu führende Debatte 157
Therapeutische Interaktion und Funktionslogik des Marktes 160
1. Einleitung 160
2. Markt als Tausch 161
3. Die Funktionslogik des Marktes und die Handlungslogiken der Akteure 164
4. Marktelemente im Gesundheitswesen 166
5. Die authentische Nachfrage und die Logik der therapeutischen Interaktion 171
6. Öffentlicher und privater Akteur 174
7. Implikationen der betriebswirtschaftlichen Rationalität im Krankenhaus 178
8. Zwischenergebnis 180
9. Exkurs: Marktverhältnisse ohne Tausch 181
10. Die spezifische Regulationsaufgabe 186
Abschließende Stellungnahme der Arbeitsgruppe 190
Information zu den Autorinnen und Autoren 195
»Ohne Ansehen der Person« – Zur ethischen Unterbestimmtheit der ökonomischen Theorie im Privatisierungsdiskurs (S. 129-130)
Arne Manzeschke
1. Die Schädigung Dritter durch eigeninteressiertes Handeln als ethisches Problem
Die Privatisierung von Krankenhäusern trifft in Deutschland auf moralische Bedenken, die kurz gefasst lauten: Das privatwirtschaftliche Handeln von Krankenhausträgern als Unternehmen in einem (Gesundheits-)Markt orientiert sich zuallererst an ihrem spezifischen Eigeninteresse. Ein Krankenhaus ist nämlich als Unternehmen ein »wirtschaftlich-rechtlich organisiertes Gebilde, in dem auf nachhaltig ertragbringende Leistung gezielt wird, je nach der Art der Unternehmung nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung oder dem Angemessenheitsprinzip der Gewinnerzielung. Das Gewinnstreben richtet sich zumindest auf angemessene Verzinsung des betriebswirtschaftlichen Kapitals«1.
Die moralischen Bedenken richten sich nun vor allem gegen die Annahme, dass dieses Gewinnstreben einer angemessenen medizinisch und pflegerischen Versorgung entgegenstehen könnte. Einen Anhalt bietet folgende Überlegung: In einer symmetrischen Markt-Konstellation von Akteuren, die sich mit ihrem jeweiligen Eigeninteresse in einem gemeinsamen Tauschgeschäft einigen, mag dieses eigeninteressierte Handeln des Unternehmens zielführend und ethisch unproblematisch erscheinen.
In der asymmetrischen Konstellation, in der Not leidende Menschen, die durch Unfall oder Krankheit der stationären Gesundheitsversorgung bedürfen, auf unternehmerische ›Gesundheitsdienstleister‹2 treffen, die in praktisch jeder Hinsicht (fachlich, emotional und hinsichtlich ihres Zeithorizonts) überlegen und besser ausgestattet sind, ist das primär eigeninteressierte Handeln des Gesundheitsdienstleisters ethisch bedenklich.
Eine weit verbreitete moralische Intuition lautet, dass private Dienstleister stärker als kommunale oder freigemeinnützige dazu neigen, ihr ökonomisches Eigeninteresse vor die Interessen der Patientinnen und Patienten zu stellen und ihnen damit schaden könnten3. Allgemeiner gesprochen wird gegen eine Privatisierung von Krankenhäusern argumentiert, weil die hier dominierende Marktlogik zu einer Interessenkollision führe, in der die Interessen der Schwächeren, also der Patientinnen und Patienten, zugunsten der Stärkeren, also der Krankenhausträger, vernachlässigt werden. Aus ethischer Perspektive hat jedoch der Gesundheitsdienstleister die Perspektive des anderen, Schwächeren nicht nur mit zu berücksichtigen, sondern sogar vor seine eigenen Interessen zu stellen und ihm auf keinen Fall durch die Verfolgung eigener Interessen zu schaden.
| Erscheint lt. Verlag | 25.6.2010 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Gesundheit und Gesellschaft | Gesundheit und Gesellschaft |
| Zusatzinfo | 202 S. 3 Abb. |
| Verlagsort | Wiesbaden |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Medizin / Pharmazie |
| Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
| Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
| Schlagworte | Ethik • Gesellschaft • Gesundheit • Gesundheitssystem • Interaktion • Kommerzialisierung • Krankenhaus • Krankheit • Medizin • Privatisierung |
| ISBN-13 | 9783531924793 / 9783531924793 |
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