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Auf der Spur des Bösen (eBook)

Ein Profiler berichtet
eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
304 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-548-92020-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Auf der Spur des Bösen -  Axel Petermann
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Ein kaltblütiger Serienmörder. Eine verstümmelte Frauenleiche in einem Plastiksack. Ein erschossener US-Amerikaner im Zug. Kriminalhauptkommissar Axel Petermann ist Deutschlands bekanntester Profiler. Er beschreibt seine schwierigsten Fälle. Dabei gewährt er Einblicke in die Methoden der Profiler und erklärt, was die Spuren am Tatort über die Psyche des Täters verraten. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.

Axel Petermann ist seit fast 40 Jahren bei der Kriminalpolizei, davon über 35 Jahre als Mordermittler, Leiter einer Mordkommission und stellvertretender Leiter für Gewaltdelikte, Profiler und hat bereits in über 1.000 Fällen ermittelt: Tötungsdelikte, Unfälle, Suizide. Außerdem lehrt er Kriminalistik, berät die Bremer Redaktion Tatort. Vor rund zehn Jahren reichte es ihm nach einem Mord nicht mehr die Frage zu stellen: Wer hat das getan? Axel Petermann wollte zusätzlich auch das Warum verstehen. Warum haben die Täter auf eine bestimmt Art und Weise getötet? Welche bizarren Fantasien spielen sich in den Köpfen der Mörder ab? Um noch mehr über die Beweggründe einer Tat herausfinden zu können hat Petermann Täter, deren Fälle er bearbeitet und die er überführt hatte, viele Jahre nach ihrer Verurteilung aufgesucht und befragt. Er bekam Antworten auf Fragen, die bei der Bearbeitung in der Mordkommission nicht immer geklärt werden konnten. Die Psyche der Täter wurde somit transparenter. Seine Berufswahl hat er nie bereut ?denn einen selbstständigeren, einen verantwortungsvolleren und abwechselungsreicheren Beruf kann ich mir nicht vorstellen ? auch, und gerade weil er sich fast immer mit den Abgründen des menschlichen Verhaltens beschäftigt.?

Axel Petermann ist seit fast 40 Jahren bei der Kriminalpolizei, davon über 35 Jahre als Mordermittler, Leiter einer Mordkommission und stellvertretender Leiter für Gewaltdelikte, Profiler und hat bereits in über 1.000 Fällen ermittelt: Tötungsdelikte, Unfälle, Suizide. Außerdem lehrt er Kriminalistik, berät die Bremer Redaktion Tatort. Vor rund zehn Jahren reichte es ihm nach einem Mord nicht mehr die Frage zu stellen: Wer hat das getan? Axel Petermann wollte zusätzlich auch das Warum verstehen. Warum haben die Täter auf eine bestimmt Art und Weise getötet? Welche bizarren Fantasien spielen sich in den Köpfen der Mörder ab? Um noch mehr über die Beweggründe einer Tat herausfinden zu können hat Petermann Täter, deren Fälle er bearbeitet und die er überführt hatte, viele Jahre nach ihrer Verurteilung aufgesucht und befragt. Er bekam Antworten auf Fragen, die bei der Bearbeitung in der Mordkommission nicht immer geklärt werden konnten. Die Psyche der Täter wurde somit transparenter. Seine Berufswahl hat er nie bereut ?denn einen selbstständigeren, einen verantwortungsvolleren und abwechselungsreicheren Beruf kann ich mir nicht vorstellen ? auch, und gerade weil er sich fast immer mit den Abgründen des menschlichen Verhaltens beschäftigt.?

Vorwort


Ich weiß nicht, was das Böse ist, auch wenn sich seit 1970 in meinem Beruf nahezu alles um Mord und Totschlag, Opfer und Täter, Schuld und Sühne dreht: zunächst in verschiedenen Positionen in der Mordkommission und seit 1999 als Fallanalytiker – als sogenannter Profiler.

Der Erste, der mir beibringen wollte, was das Böse ist, war ein Pastor. Es war märchenhaft, wie gut er sich mit Paradies, Sündenfall, Hölle und Teufel auskannte. Ich habe aber schon damals nicht an Märchen geglaubt. Als wir später in der Schule Faust durchnahmen, versuchte unser Lehrer uns klarzumachen, dass Goethe an Mephisto zeigt, was das Böse ist, »das Böse schlechthin«. Aber auch das überzeugte mich nicht. Für mich bleibt Mephisto die literarische Neuauflage des Teufels aus dem Konfirmandenunterricht, ein Böser, der mit den Bösen der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat. Viele Jahre später habe ich meinen Lehrer wiedergetroffen. Er wollte wissen, was ich beruflich mache. Ich antwortete wahrheitsgemäß: »Ich bin Kriminalkommissar in der Mordkommission.« »Ah, auf der Spur des Bösen!«, sagte er prompt.

Sie werden sich wundern, aber als ich 1970 als junger Eleve zur Bereitschaftspolizei ging, war mir nicht bewusst, dass sich mein weiteres berufliches Leben fast ausschließlich um Mord und Totschlag drehen würde. Mit meinem Pilzkopf passte ich so gar nicht in das Bild des typischen Polizeibeamten, und mein Anliegen bestand damals auch vornehmlich darin, keinen Wehrdienst ableisten zu müssen – denn als Polizist war ich davon befreit. Als mich jedoch später mein Kriminalistikdozent – ein früherer Leiter der Mordkommission – mit seinen differenzierten Berichten von wahren Morden aus Bremen fesselte, reifte schnell mein Entschluss: Ich wollte auch Mordermittler werden.

Heute kann ich gar nicht mehr genau sagen, was mich damals so sehr an dieser Vorstellung reizte: War es meine jugendliche Begeisterungsfähigkeit? Die Faszination und das Unerklärbare des Verbrechens? Die Suche nach der Wahrheit? Vielleicht von allem ein bisschen. Wenige Jahre später und nach weiteren Ausbildungsschritten war ich dann tatsächlich in der Mordkommission angekommen. Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe, denn einen selbständigeren, einen verantwortungsvolleren und abwechselungsreicheren Beruf kann ich mir nicht vorstellen – auch und gerade weil er sich fast immer mit den Abgründen des menschlichen Verhaltens beschäftigt.

Meinen Lehrer habe ich nicht gefragt, wie er das mit der Spur des Bösen gemeint hat. Ich bin auch nicht sicher, ob ich eine befriedigende Antwort erhalten hätte. Eine vage Vorstellung davon hat sicher jeder, aber wer käme nicht ins Stottern, wenn er erklären sollte, was genau das Böse eigentlich ist oder wie es entsteht.

Zum Glück muss ich diese Frage auch nicht klären, ich käme gar nicht mehr dazu, meine Arbeit zu machen. Lieber halte ich mich an einen Satz, der weder besonders philosophisch ist noch pastoralen oder pädagogischen Tiefsinn enthält: »Das Gute ist, dass das, was das Böse ist, im Strafgesetzbuch steht.« Nur ein Satz aus der Sprüchesammlung der Kriminalpolizei, aber eine gute und klare Arbeitsgrundlage – vorausgesetzt, man lebt und arbeitet in einem demokratischen Rechtsstaat.

Das deutsche Strafgesetzbuch gibt sich mit einer Schwarzweißbetrachtung von Gut oder Böse nicht zufrieden. Unser StGB verbindet die spezielle Art eines Tötungsdelikts jeweils mit einem besonderen Strafmaß. Das Strafmaß für einen Mord fällt höher aus als das für einen Totschlag. Auch bei den Tatmotiven sieht das Strafgesetzbuch dann noch einmal sehr genau hin. Es bewertet den Mörder, der seine Tat aus Habgier begangen hat, anders als denjenigen, der seinen Peiniger auf die gleiche Art und Weise tötete. Schlicht gesagt: Das Gesetz unterscheidet zwischen mehr oder weniger böse. Und die Staatsanwälte, die bei Tötungsdelikten die Anklage vertreten, erwarten von mir, dass ich ihnen die Möglichkeit gebe, das Mehr und Weniger beurteilen zu können. Genau darin bestand und besteht meine Arbeit, als Mordermittler wie als Fallanalytiker: präzise Aussagen über Opfer, Täter, Tathergang, Tatumstände und Tatmotiv zu machen.

In Deutschland werden seit Jahren konstant zwischen neunzig und fünfundneunzig Prozent aller Tötungsdelikte in sehr kurzer Zeit aufgeklärt – oft bereits noch am selben Tag. Häufig sind es Beziehungsdelikte; die Täter stammen zumeist aus dem Kreis der Bekannten und Verwandten des Opfers. Dabei hinterlassen die Täter am Tatort materielle Spuren, die inzwischen sehr viel leichter gelesen werden können als früher: Blut, Speichel, Sperma. Es sind besonders die Biologie mit ihren scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten bei der DNA-Analyse und die moderne Rechtsmedizin, die helfen, Mördern und anderen Gewalttätern schneller auf die Spur zu kommen. Zum Beispiel reichen heute bereits winzige Mengen von biologischen Spuren, um einen Täter zu identifizieren.

Aber was ist mit den Fällen, bei denen trotz umfangreicher Ermittlungen und den ständig verbesserten wissenschaftlichen Methoden diese materiellen Spuren der Tat zwar ausgewertet, die Taten dennoch nicht aufgeklärt werden können? Tötungsdelikte, bei denen es keine Beziehung zwischen Opfer und Täter zu geben scheint und manchmal auch das Verhalten des Täters bizarr und unerklärbar wirkt, so dass ein Motiv auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist.

Bevor ich Sie allerdings in diese Fälle hineinziehe, noch ein paar grundsätzliche Anmerkungen zu einem wichtigen Thema: der Beziehung zwischen den Beamten der Mordkommission und den Fallanalytikern.

Mordkommissionen arbeiten bei ungeklärten Fällen unter extremem Stress: hohe eigene Ansprüche, interner und externer Druck. Klar, es gibt einen Tatort und eine Leiche und somit auch eine Vielzahl von objektiven Spuren. Doch manchmal muss das Opfer erst mühsam identifiziert werden, und die Ermittler verbringen viel Zeit damit, durch Zeugenbefragungen und Recherchen Hinweise zur Opferpersönlichkeit zu sammeln. Zudem kann die Auswertung der Spuren Tage, manchmal auch Wochen dauern. Trotzdem arbeitet die Mordkommission von der ersten Minute an »auf der Spur«: Das heißt, jedem Hinweis muss nachgegangen werden – obwohl das Bild der Tat nur unvollständig ist und manchmal noch das Verständnis für den Fall fehlt. Zwar kursieren in der Mordkommission viele Erklärungsmodelle, doch ob das richtige dabei ist, bleibt häufig unbeantwortet. Ich jedenfalls habe es oft erlebt, dass für eine analytische Aufarbeitung des Deliktes bei der »Arbeit auf der Spur« schlichtweg keine Zeit blieb.

Für solche Konstellationen ist der Einsatz von externen Fallanalytikern gedacht. Weil sie eben nicht in das Tagesgeschäft des Morddezernats eingebunden sind, haben sie mehr Zeit, Zusammenhänge zu ergründen, Theorien zu entwickeln und Profile zu erstellen.

Das Ergebnis der Analyse mündet dann in Ermittlungsempfehlungen, die von der Mordkommission umgesetzt werden können, aber nicht müssen. Damit dieses jedoch geschieht, muss ich als Fallanalytiker durch die Analyse und durch die anschließende Präsentation derselben vor der Mordkommission zunächst für meine Überlegungen werben. Aber sind Ermittler, die lange an einem Fall gearbeitet haben, auch tatsächlich bereit, von ihren Vorstellungen abzurücken und neue Ideen zu akzeptieren?

In meiner Zeit als Mordermittler war ich froh über externe Meinungen. Über den Tellerrand zu schauen und Experten anderer Disziplinen zu befragen und deren Einschätzungen zu berücksichtigen, gehörte für mich von Anfang an zum professionellen Arbeiten dazu. Als Fallanalytiker erhoffe ich mir eine solche Einstellung natürlich auch von den Mordermittlern, die ich mit meiner Arbeit unterstützen soll. Wenn ein Kommissar Fallanalytiker jedoch für praxisferne Theoretiker hält, habe ich kaum eine Chance, mit meinen Einschätzungen zu ihm durchzudringen.

Umgekehrt hängt es aber auch von meiner Sorgfalt, von meinem Verständnis für die anders gelagerte Arbeit eines Mordermittlers und der Durchführbarkeit meiner Vorschläge ab, ob die Resultate angenommen werden und es zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit kommt. Ein Profiler, der sich wegen seiner intensiven Studien überlegen fühlt und das sein Gegenüber spüren lässt, wird zu Recht nicht ernst genommen.

Bei der Argumentation hilft mir tatsächlich nur die genaue Analyse des Täterverhaltens und die Beantwortung der Frage, warum hat der Täter so gehandelt und nicht anders – das sogenannte Profiling. Wer war das Opfer, und welche Sequenzen des Verbrechens waren für den Täter besonders wichtig?

Doch bei dieser Arbeit ist Vorsicht geboten. Nicht immer sind die Spuren einfach zu deuten. Wenn der Täter bei der Tat seine individuellen Bedürfnisse, Gefühle und Phantasien auslebt, ähneln sich die Spuren der unterschiedlichen Verbrechen – obwohl jeder Täter aus seiner ihm eigenen Motivation Entscheidungen trifft. Die Interpretation dieser Spuren gleicht daher manchmal dem Gang durch ein Labyrinth, denn den wahren Grund für seine Handlung kennt nur – wenn überhaupt – der Täter allein.

Manchmal hilft mir schon allein die Feststellung, dass ein bestimmtes, für den Täter besonders bedeutendes Verhalten vorliegt, um eine Ermittlungsrichtung vorzuschlagen.

Und noch einen Aspekt muss ich bei meiner Arbeit berücksichtigen: Entscheidend ist nicht nur die Betrachtung des einzelnen Details, sondern es ist die Gesamtheit der Spuren.

Profiling wurde in den USA schon professionell praktiziert, als der Begriff in Deutschland noch nicht einmal richtig bekannt war. Das deutsche Profiling ist die...

Erscheint lt. Verlag 12.5.2010
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Berichte • Fallanalyse • Kommissar • Kriminalistik • Kriminalität • Kriminologie • Lars Wunder • Mord • Profiler • Psyche • Psychologie • Psychopathologie • Sachbuch • Serienmörder • True Crime • Verbrechen
ISBN-10 3-548-92020-9 / 3548920209
ISBN-13 978-3-548-92020-7 / 9783548920207
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