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Geschlecht und Macht (eBook)

Analysen zum Spannungsfeld von Arbeit, Bildung und Familie

Martina Löw (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2009
VI, 234 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91395-7 (ISBN)

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Geschlecht und Macht -
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Die empirische Analyse und die theoretische Bearbeitung von geschlechtsspezifischen Machtverhältnissen ist zurückgegangen. Allerdings sind nicht die Gegenstände der Analyse verschwunden, sondern die Benennung in Machtkategorien. Der Band will vor diesem Hintergrund die Machtlage im Geschlechterverhältnis noch einmal grundsätzlich zum Gegenstand machen.

Dr. Martina Löw ist Professorin für Soziologie an der TU Darmstadt.

Dr. Martina Löw ist Professorin für Soziologie an der TU Darmstadt.

Inhalt 5
Die Machtfrage im Geschlechterverhältnis. Zur Einführung 7
„Und ich gucke mir das an.“Angela Merkels Weg zur Macht. Eine Fallstudie. 16
Machtfragen zwischen Familie und Erwerbsarbeit:Die Kosten der Kinder in der Familiengründung unddanach 30
Die Macht der Verhältnisse.Professionelle Berufe und private Lebensformen 46
Die Macht der Verantwortung.Aufstiegsprozesse und Geschlechterdifferenzen inMigrationsfamilienDie Macht der Verantwortung 80
Aufhaltsamer Aufstieg.Karriere und Geschlecht in Bildung, Wissenschaftund Gesellschaft 95
Führung und Macht in Unternehmen 119
Feministische Kritik oder Genderkompetenz? Das Beispiel Gender TrainingFeministische Kritik oder Genderkompetenz? 140
„Macht und Geld regiert die Welt – und Männer sind anfällig dafür!“ 155
Sechzehnjährige Mädchen und Jungen über Macht und Geschlecht 155
Macht in Frauenhand. Fallbeispiele zur Berufsbildung im 19. Jahrhundert 190
Die Macht der Erzieherinnen 211
„Voice“: Für Ursula Rabe-Kleberg zum 60. Geburtstag 227
Verzeichnis der Autorinnen 230

Susanne Thurn (S. 157-158)

„Macht und Geld regiert die Welt – und Männer sind anfällig dafür!“ Sechzehnjährige Mädchen und Jungen über Macht und Geschlecht

Macht und Geld regiert die Welt – und Männer sind anfällig dafür! Ist es nicht so: Junge Frauen haben heute alle Chancen, die die Gesellschaft bietet – sie sind weder von Macht noch von Einfluss ausgeschlossen, keine beruflichen Verwirklichungsmöglichkeiten sind ihnen verwehrt, sieht man einmal von der letzten Bastion männlichen Alleinvertretungsanspruchs innerhalb der katholischen Kirche ab. Sie können alles werden, was sie wollen – können sein, was sie sein können – und wissen das auch! Ihre Großmütter – das sind wir, beginnend mit Simone de Beauvoir – mussten dafür kämpfen.

Vermutlich haben wir bisweilen übertrieben, vor allem, wenn die Schärfe der Töne und die Maßlosigkeit der Wortwahl wenig mit den mühsamen kleinen Schritten zu tun hatten, die nach wie vor im Alltag gegangen wurden: eher zierliches Trippeln als vorwärts stürmendes Ausschreiten! Mag sein, dass die Heftigkeit, mit der wir uns trotzdem einsetzten, nötig war, die nachwachsenden weiblichen Generationen uns objektiv dankbar sein müssten, subjektiv sind sie eher weit abgeschreckt, wenn sie nicht bereits milde lächeln. Längst scheint für sie „dieses ganze Gehabe“ nun nicht mehr nötig, um den halben Himmel zu beziehen. Auf nichts werden sie mehr verzichten müssen: die Haus- und Familienarbeit wird partnerschaftlich geteilt, gesellschaftlich hoch geschätzt und überall eher als Karriere fördernd denn behindernd beurteilt werden – nötige Unterstützungsmaßnahmen werden überall diskutiert und sicherlich bald auch umgesetzt, von Kinderbetreuung bis hin zum „Gender-budgeting“ bei der Aufstellung von Haushalten.

Ja, so wird es sein – so jedenfalls die optimistischen, bisweilen wahrhaft unrealistischen Hoffnungen – so die Träume vieler Mädchen und jungen Frauen. Viele von ihnen haben nicht einmal selbst Erfahrungen von Einschränkungen ihrer Möglichkeiten gemacht. Im Gegenteil: Mädchen und junge Frauen sind in Schule, Ausbildung und Hochschule erfolgreicher als Jungen und junge Männer, erleben das überwiegend bewusst, strengen sich dafür auch unbeirrt an.

Das „Strebergerede“ der „Jungs“ nehmen sie nicht für sich als einschränkend an – deren Verweigerung betrachten sie eher mit Bedauern. Sie lassen sich nicht, wie wir früher noch, davon beeindrucken, dass es unweiblich oder zeitangemessener ausgedrückt: „uncool“ sein könnte, sich für Inhalte zu interessieren und hart für deren Erschließung zu arbeiten. Ihre eigenen Chancen wollen sie nicht behindert wissen, durch nichts. So jedenfalls scheint es uns Lehrerinnen und Lehrern, wenn wir Mädchen in unserer Schule wahrnehmen. Nicht alle natürlich – so wie ja auch viele Jungen unbeirrbar interessiert bleiben – aber doch auffallend viele.

Wie richtig – und wie falsch zugleich ist diese Sichtweise, jedenfalls nach Ansicht der „Großmütter“, die kritisch ahnten und leider fortgesetzt ahnen, dass dies alles für den halben Himmel nicht reichen wird, noch nicht jedenfalls (Rabe- Kleberg 1990). Geschichte der geschlechterbewussten Erziehung in der Laborschule Auf dem Weg den Himmel zu teilen, spiegelt die Geschichte der Laborschule in Bielefeld den mühsamen Weg, den Frauen in Schule zu gehen bereit waren und immer noch weiter werden gehen müssen. Die Phasen, die sie dabei durchlaufen hat und weiter gestaltet, entsprechen ziemlich genau den Prozessen, die in Schule überhaupt stattgefunden haben. In Vielem war die Laborschule Vorreiterin, trat aktiv auf den Kongressen „Frauen und Schule“ auf (Biermann 1985a und Biermann/ Wachendorff 1992), wirkte in den einschlägigen Veröffentlichungen mit. Sie hat sich mit geschlechterbewusster Erziehung in der Schule einen Namen gemacht.

Erscheint lt. Verlag 28.7.2009
Zusatzinfo VI, 234 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Arbeit • Bildung • Bildung und Familie • Empirische Analyse • Familie • Frauenforschung • Geschlecht • Geschlechterverhältnis • Macht • Schule • Sozialstruktur • Ungleichheit • Wissen
ISBN-10 3-531-91395-6 / 3531913956
ISBN-13 978-3-531-91395-7 / 9783531913957
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