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Zuwanderung und Arbeitsmarkt (eBook)

Deutschland und Dänemark im Vergleich

, (Autoren)

Yuichi Mori (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2005 | 2005
X, 322 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
9783540268406 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zuwanderung und Arbeitsmarkt - Klaus F. Zimmermann, Holger Hinte
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Die Zuwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte ist eine Politik des gebremsten Erfolges. Immer weniger Migranten stehen dem Arbeitsmarkt aktiv zur Verfügung. Falsche Arbeitsmarktanreize spielen dabei eine wichtige Rolle. Eine kritische Bilanz von Erfolgen und Misserfolgen der Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern ist notwendig, um Kurskorrekturen vornehmen zu können. Praktisches Handeln erfordert Kenntnisse über Wirkungsbedingungen politischer Maßnahmen. Diese Kenntnisse vermittelt das vorliegende Buch in Form eines Vergleichs der ökonomischen Integration von Migranten in Dänemark und Deutschland. Auf Basis eigener Datenerhebungen werden das Bildungs- und Ausbildungsverhalten, wichtige Beschäftigungstrends und die Selbständigkeit von Zuwanderern sowie die Auswirkungen der sozialen Sicherungssysteme auf die Arbeitsmarktpartizipation untersucht. Darüber hinaus unterzieht der Band das neue deutsche Zuwanderungsgesetz einer kritischen Würdigung.

Vorwort 5
Grußwort 8
Inhaltsverzeichnis 9
1 Zukunftsaufgabe Migrations- und Integrationspolitik: Lernen vom Ländervergleich 11
1.1 Zuwanderung(spolitik): Herausforderung für Europa 14
1.2 Das Buch im Überblick 23
2 Die Einwanderungssituation in Deutschland und Dänemark 29
2.1 Migrationspolitik in Dänemark: Mehr Eingliederung, weniger Einwanderung? 30
2.2 Migrationspolitik in Deutschland: Warten auf das Zuwanderungs- und Integrationsgesetz 37
2.3 Entwicklung der Zuwanderung nach Deutschland und Dänemark 45
2.4 Ausgewählte demographische Charakteristika von Zuwanderern 70
2.5 Zusammenfassende Bewertung 78
3 Bildung und Ausbildung – Erfolge von Zuwanderern beim Humankapitalerwerb? 81
3.1 Ähnlichkeiten und Unterschiede im Bildungssystem 81
3.2 Ausreichender Humankapitalerwerb bereits im Herkunftsland? 86
3.3 Erfolge bei Bildung und Ausbildung in der neuen Heimat? 89
3.3.1 Einwanderer der ersten Generation 89
3.3.2 Einwanderer der zweiten Generation 94
3.4 Determinanten des Humankapitalerwerbs von Zuwanderern 98
3.4.1 Beeinflussende Faktoren der schulischen und universitären Bildung 99
3.4.2 Beeinflussende Faktoren der Berufsausbildung 105
3.5 Zusammenfassende Bewertung 106
4 Beschäftigung und Einkommen – Gelingt die Integration der Zuwanderer in den Arbeitsmarkt?* 109
4.1 Hohe Sensibilität für Konjunkturschwankungen 112
4.2 Folgen der Zurückdrängung von Arbeitsmigration 121
4.3 Langfristige Integration: Bessere Chancen für die zweite Zuwanderergeneration? 124
4.4 Effektivere Arbeitsmarkteingliederung von Migranten in Deutschland? 126
4.5 Wirtschaftliche Anreize und Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt 129
4.6 Wer nimmt am Arbeitsmarkt teil? 135
4.7 Arbeitseinkommen von Migranten in Deutschland und Dänemark – Wer verdient wo mehr? 140
4.7.1 Einkommensrelevante Merkmale der erwerbstätigen Einwanderer 141
4.7.2 Einkommensprofile nicht-westlicher Immigranten in Deutschland und Dänemark 144
4.8 Zusammenfassende Bewertung 150
5 Selbständigkeit: Vorteile für Einwanderer in Deutschland? 155
5.1 Selbständigkeit in Deutschland 156
5.2 Selbständigkeit in Dänemark 159
5.3 Determinanten der Entscheidung zur Selbständigkeit 161
5.4 Ländervergleich: Mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten 163
5.4.1 Deutschland 163
5.4.2 Dänemark 166
5.5 Selbständigkeit nach Nationalitäten 168
5.5.1 Deutschland 168
5.5.2 Dänemark 170
5.6 Mit welcher Wahrscheinlichkeit in die Selbständigkeit und warum? 173
5.7 Einkommen aus selbständiger Beschäftigung 175
5.8 Zusammenfassende Bewertung 180
6 Sozio-ökonomische Bilanz der Zuwanderung 185
6.1 Struktur und Anspruchsvoraussetzungen der sozialen Sicherungssysteme 186
6.2 Wer erhält Leistungen in Deutschland und Dänemark? 192
6.3 Exkurs: Wahrscheinlichkeit des Sozialhilfebezugs von nicht-westlichen Zuwanderern 197
6.4 Die fiskalischen Folgen der Zuwanderung 199
6.4.1 Generationenbilanz für Deutschland: Die Rechnung geht auf! 203
6.4.2 Generationenbilanz für Dänemark: Geht die Rechnung auf? 214
6.5 Zusammenfassende Bewertung 227
7 Das deutsche Zuwanderungsgesetz – Aufbruch zu neuen Ufern? 231
7.1 Ausgangslage einer aktiven Zuwanderungspolitik 232
7.2 Permanenter und temporärer Zuwanderungsbedarf 236
7.3 Bewertung des deutschen Zuwanderungsund Integrationsgesetzes 241
7.3.1 Steuerung der Zuwanderung: Protektionismus oder Liberalisierung? 242
7.3.2 Regelungen zur Integration: Förderung und Forderung! 248
7.4 Gesamteinschätzung: Ein erster Schritt nach vorne 250
8 Lektionen für die Zukunft 255
8.1 Die Ergebnisse im Überblick 255
8.1.1 Migration und Zuwanderungspolitik 255
8.1.2 Bildung und Ausbildung 256
8.1.3 Beschäftigung und Einkommen 258
8.1.4 Selbständigkeit 261
8.1.5 Sozio-ökonomische Bilanz 263
8.1.6 Neue Zuwanderungs- und Integrationsgesetzgebung in Deutschland 266
8.2 Ausblick 267
ANHANG 271
A. Tabellen 273
B. Dokumentation 285
Abbildungsverzeichnis 309
Tabellenverzeichnis 313
Literaturverzeichnis 317
Index 327
Autorenverzeichnis 331

5 Selbständigkeit: Vorteile für Einwanderer in Deutschland? (S. 146-147)

Unternehmerische Selbständigkeit erzeugt Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Sie trägt zu technologischen Innovationen, zur Entstehung von Arbeitsplätzen und wirtschaftlichem Wachstum bei; den Selbständigen verschafft sie häufig ein höheres Einkommen als durch abhängige Beschäftigung und einen höheren sozioökonomischen Status. Für die Fortentwicklung von Wirtschaft und Beschäftigung ist der konsequente Ausbau der Selbständigkeit deshalb von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Das gilt auch und gerade für die selbständige Erwerbstätigkeit von Migranten, von der angenommen werden kann, dass sie in besonderer Weise Arbeitsplätze für zugewanderte Arbeitnehmer schafft. Zu berücksichtigen ist aber auch, dass der Schritt in die Selbständigkeit eine Ausweichreaktion aus einer ansonsten prekären Arbeitsmarktsituation darstellen kann. Über die Selbständigkeit von Zuwanderern in Deutschland und Dänemark ist allerdings noch zu wenig bekannt; wichtige Daten, etwa zu Alter, Aufenthaltsdauer, Geschlecht und Bildungsstand der Unternehmer, vor allem aber zur wirtschaftlichen Bedeutung ihrer Gründungen, fehlen bislang. Auch liegen nur wenige wissenschaftliche Studien hierzu vor.

Beide Länder scheinen auf den ersten Blick ein vergleichbares Klima für Existenzgründungen anzubieten, nimmt man die in etwa gleichauf liegenden Selbständigenquoten zum Maßstab. In Deutschland unterschreitet die Selbständigenquote von Migranten allerdings die ohnehin bereits niedrige Vergleichsquote der einheimischen Bevölkerung, dagegen verhält es sich in Dänemark umgekehrt. Kann dies auf bestimmte Ursachen zurückgeführt werden?

Gegenstand dieses Kapitels ist – nach einer kurzen Situationsbeschreibung für Deutschland und Dänemark – eine Betrachtung der im Rahmen der Erhebungen für dieses Buch erfassten selbständig beschäftigten Einwanderer und ihrer sozio-ökonomischen Merkmale. Auf Basis der Migrantenbefragungen wird zudem für beide Länder bei den gleichen Einwanderergruppen eine Analyse zu den Bestimmungsfaktoren der Selbständigkeit durchgeführt. Ferner werden der monetäre Erfolg der selbständigen Zuwanderer und seine Determinanten untersucht. Welche Migranten nicht-westlicher Herkunft zählen zu den Selbständigen, und was zeichnet sie gegenüber abhängig beschäftigten Migranten aus? Lassen sich einige Einwanderergruppen mit höherer Wahrscheinlichkeit unter den Selbständigen finden als andere? Erreichen selbständige Immigranten in Dänemark oder Deutschland ein höheres Einkommen?

5.1 Selbständigkeit in Deutschland

Deutschland verfügt im Vergleich zu den USA, aber auch zu weniger industrialisierten Ländern über ein „traditionell" niedriges Niveau an unternehmerischer Aktivität. Im Jahr 2002 betrug der Anteil der Selbständigen an der gesamten Erwerbsbevölkerung etwa 10 Prozent, wobei dieser Anteil unter Männern bei 12,5 Prozent und unter Frauen bei gut 6 Prozent lag. Von den Selbständigen in Deutschland arbeiteten im gleichen Jahr 27,1 Prozent in wissensintensiven Dienstleistungsbereichen. Insgesamt stellen die knapp drei Millionen kleineren und mittleren Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Industrie, Handel, Tourismus, Dienstleistungen und den freien Berufen beinahe 70 Prozent aller Arbeitsplätze bereit und tätigen 46 Prozent der Bruttoinvestitionen in Deutschland.

Die Struktur der Selbständigkeit von Immigranten hat sich seit Mitte der 1970er Jahre, als sich nahezu alle Gastarbeiter in abhängiger Beschäftigung befanden, stark gewandelt. In den frühen 1970er Jahren waren lediglich 40.000 Einwanderer als Selbständige registriert, wobei sich ihre Tätigkeitsfelder zumeist auf das Betreiben von Restaurants und die Erfüllung spezifischer Bedürfnisse ihrer Landsleute, also eine Tätigkeit in ethnisch geprägten Selbständigkeitsnischen, beschränkten. Seit Mitte der 1980er Jahre ist jedoch ein starker Anstieg der Anzahl von Geschäftsgründungen durch Ausländer zu verzeichnen.3 Zählten 1970 weniger als 2 Prozent der erwerbstätigen Zuwanderer zu den Selbständigen, vervielfachte sich dieser Wert in den nächsten knapp drei Jahrzehnten auf 9 Prozent im Jahr 1999, um danach wieder leicht zurückzugehen. Im April 2001 waren 257.000 bzw. 8,4 Prozent der rund 3,1 Millionen ausländischen Erwerbstätigen selbständig beschäftigt, ein Jahr später 273.000 oder 9 Prozent. Dies spricht für eine inzwischen erreichte „Sättigung" des Umfangs selbständiger Erwerbstätigkeit unter Zuwanderern.

Erscheint lt. Verlag 8.12.2005
Zusatzinfo X, 322 S.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Volkswirtschaftslehre
Schlagworte Arbeitsmarkt • Arbeitsmarktpartizipation • Ausbildung • Beschäftigung • Einkommen • Einwanderer • Einwanderung • Integration • Integrationspolitik • Migranten • Migration • Zuwanderer • Zuwanderung • Zuwanderungsgesetz • Zuwanderungspolitik
ISBN-13 9783540268406 / 9783540268406
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