Tour dur d'Schwiiz
Hützen & Partner Verlag
978-3-906189-29-1 (ISBN)
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Geeignet für Fahrrad, -Motorrad, -Autofahrer. Entdecken Sie die unbekannte Schweiz. Eine Tour durch das Alpenland mit Orten, Anekdoten und Besonderheiten, die noch weitgehend unentdeckt sind. Ein Geheimtipp für Liebhaber dieses Landes.
Er bereiste mehr als 70 Länder dieses Planeten, doch sein grösstes Abenteuer war die Heimat. Reto Fehr, Jahrgang 1980, Medienmensch und Globetrotter kannte die Welt, nicht aber die Schweiz. Diese Erkenntnis war der Ausgangspunkt eines einzigartigen Projektes: Der Journalist sattelte sein Velo und radelte als Erster durch jede der 2324 Gemeinden der Schweiz. Auf einer Strecke von 11‘000 Kilometern – was der Distanz von Bern nach Peking entspricht – entdeckte er nicht nur das Land, sondern auch viele unglaubliche Geschichten: Das Schreiverbot für Kinder, die kleinste Stadt der Welt, den abgelegensten Ort des Landes, einen offiziellen Wegweiser nach Moskau oder das Dorf mit den meisten Olympiateilnehmern sind nur einige Beispiele von absurden, erstaunlichen und witzigen Erlebnissen seiner «Tour dur d’Schwiiz». Der radelnde Journalist erzählt in seinem ganz besonderen, sehr persönlichen Ton Geschichten, Anekdoten und Kurzweiliges über Land und Leute. Ein Buch für alle, die ihre Heimat lieben und jeden, der die Schweiz auf eine andere Art kennen lernen möchte.
Reto Fehr, geboren 1980 in Wald ZH, studierte nach dem KV Journalismus und Kommunikation und ist seitdem als Sportjournalist tätig. Nach dem Studium arbeitete er als Online-Sportchef von «20 Minuten» und ist seit 2013 in gleicher Funktion beim Schweizer Newsportal watson.ch angestellt. Privat interessiert er sich für Sport, Fussball, Wandern, Reisen und Velofahren. Reto Fehr ist verheiratet und lebt derzeit in Uster.
Einleitung: Warum? Kennst du auch die halbe Welt, die Heimat aber nicht?
Ich packe meine Velotaschen
1. Etappe, Samnaun: Eine der grossartigsten Bergstrassen
2. Etappe, Pontresina: Die genauste Sonnenuhr der Welt und ein Romanisch-Crashkurs
3. Etappe, Ofen- und Berninapass: Die Krux mit den Passstrassen für Velofahrer
4. Etappe, Val Müstair, Bergell: Die Schweiz, das Land der Sackgassen
5. Etappe, Marmorera: Weil das Dorf einst im Stausee verschwand, fehlt noch heute das Ortsschild
6. Etappe, St. Antönien: Hinter dem Mond links liegt das Paradies
7. Etappe, Furna GR: Die letzte Gemeinde der Schweiz, die ans Stromnetz angeschlossen wurde
8. Etappe, Tschiertschen: Wie sechs Babys für einen Boom sorgen können
9. Etappe, Juf: Die riesige Modelleisenbahn im höchsten ganzjährig bewohnten Dorf Europas
10. Etappe, Val di Lei: Wo die Schweizer Grenze einen lustigen Hick hat. Und warum das so ist
11. Etappe, San Vittore: Skurrile Grenze: Küche in Graubünden, Schlafzimmer im Tessin
12. Etappe, Sant‘Antonio und Sant‘Antonino: Wie ein N aus einem Bergtal-Idyll einen lauten Konsummoloch macht
13. Etappe, Pedrinate: Hier endet die Schweiz. Mit einer Holzfigur
14. Etappe, Origlio: Ein Kettenriss im dümmsten Moment
15. Etappe, Indemini: Die Reise zum abgelegensten Ort der Schweiz
16. Etappe, Onsernone: Das Tal der 1000 Seilbahnen
17. Etappe, Bosco Gurin: Das einzige deutschsprachige Dorf im Tessin
18. Etappe, Sonogno: Zuhinderst im Verzascatal endet das Tal mit … einem Eishockeyverein
19. Etappe, Biasca: Die Zählschwäche im Tessin
20. Etappe, Airolo: Warum macht man sowas nur? Ein Tag als Mitfahrerin
21. Etappe, Andermatt: Und was sagt eigentlich deine Ehefrau dazu, dass du 4 Monate weg bist?
22. Etappe, Obersaxen: Wo der Pfarrer noch vom Kirchtum spähte, um zu sehen, wer mit wem tanzt
23. Etappe, Falera: Das Stonehenge der Schweiz
24. Etappe, Werdenberg und Fürstenau: Welches ist die kleinste Stadt der Welt?
25. Etappe, Ebnat-Kappel: An 364 Tagen sieht man hier die Churfirsten – nur heute nicht
26. Etappe, Altstätten: Die «Rue de Blamage» – öfter kann in der Schweiz nicht getrunken werden
27. Etappe, Mosnang: Das Dorf der Vereine und warum das so ist
28. Etappe, Bischofszell: Das schönste Haus der Schweiz
29. Etappe, Gottlieben: Ein wundervolles Schweizer Schloss, das man nur von Deutschland aus sieht
30. Etappe, Erlen - Steckborn: Die Tour de Tänler – das längste eintägige Mehrfachetappen-Rennen der Welt
31. Etappe, Ramsen: Von Moskau über «Chlii Amerika» ins Paradies: Eine Weltreise in der Schweiz
32. Etappe, Nohl: Der Mythos vom Haus, das in zwei Ländern und zwei Kantonen steht
33. Etappe, Fischenthal: Dieses Nest produziert die meisten Olympiateilnehmer weltweit
34. Etappe, Wald: Zuhause sein im Manchester der Schweiz
35. Etappe, Regensberg: Das Städtli auf dem Fels inklusive Privatpool für seine Einwohner
36. Etappe, Mollis: Das ist der erste Mensch, der einen Gegenstand für immer von der Erde schoss
37. Etappe, Altdorf: Weil der Glarner Güggel zu viel frass und zu lange schlief, ist der Kanton Uri heute grösser
38. Etappe, Guttannen: Wie man ungeliebte und ungewollte Gäste los wird
39. Etappe, Bitsch: Das meistfotografierte Ortsschild der Schweiz
40. Etappe, Brig: Vom Papst, Kaiser und Sonnenkönig geehrt, aber dem Walliser ist das piepegal
41. Etappe, Visperterminen: Der höchste Weinberg Europas – und warum das doch nicht so ist
42. Etappe, Unterbäch: Das Rütli der Schweizer Frau und wie dieser Skandal selbst die USA beschäftigte
43. Etappe, Leuk: Die grossen Ohren von Leuk: NSA-Gerüchte und der Witz des Busfahrers
44. Etappe, Euseigne: Der unterirdische See und die unglaublichen Erdpyramiden
45. Etappe, Isérables: Wie die Seilbahn im Bergkaff alles veränderte
46. Etappe, Trient: Wie ein Toter zum Mörder werden konnte
47. Etappe, St-Gingolph: Ein Dorf, zwei Länder - Willkommen in der gespaltenen Gemeinde
48. Etappe, Gstaad: Diese Hängebrücke verbindet zwei Berggipfel auf 3000 Metern
49. Etappe, Zweisimmen: Wie geht es deinem Allerwertesten und 9 weitere Fragen zu Halbzeit der Tour
50. Etappe, Adelboden: Der Teufel, der jasst; Zwerge, die tanzen und der Skifahrer, der in die Tanne springt
51. Etappe, Villars-sur-Marly: im Dorfzentrum weiden Kühe und die Bewohner lachen mich aus
52. Etappe, Gruyerzer-See: Wie die Insel mit der Burg in den längsten Stausee der Schweiz kam
53. Etappe, Yverdon: Der Typ, der durch alle Staaten Afrikas radelte und jetzt die Schweiz entdeckt
54. Etappe, Avry: Irgendwo hier liegt der Nabel der Welt
55. Etappe, Rue: Jedem Kaff seine Burg
56. Etappe, Echallens: Traue Google nie. Denn plötzlich hört das Strässchen auf
57. Etappe, Puidoux: Wer aus diesem Tunnel kommt, schmeisst sein Rückfahrtsticket aus dem Fenster
58. Etappe, Epesses: Die Region, in der drei Sonnen wärmen
59. Etappe, Gimel: Das einzige Wappen mit zwei nackten Buben – und warum das kein Problem ist
60. Etappe, Chancy: Am westlichsten Punkt der Schweiz hat es … nichts
61. Etappe, St-Cergue: Das weltweit einzige Hotel, das von einer Landesgrenze geteilt wird
62. Etappe, Le Pont: Regen und der einzige Sturz der Tour am Col de Marchairuz
63. Etappe, Col des Etroits: Der schlimmste Tag der Tour
64. Etappe, Val-de-Travers: Der Creux du Van – das haut dich weg
65. Etappe, St-Imier: Wetten, du kennst Lauis, Ifferten und Muchtern viel besser, als du denkst?
66. Etappe, Cornol: Was «schwarze Köpfe» in Schweizer Gemeindewappen verloren haben
67. Etappe, Rodersdorf: Der ausgesetzteste Schweizer Ort
68. Etappe, Basel: Die speziellsten Mitfahrer – Ausreden sind für die anderen
69. Etappe, Titterten: Basel-Landschaft? Basel Berg-und-Tal wäre passender
70. Etappe, Wissen: Die witzige Geschichte zum Wegweiser nach Moskau und Peking
71. Etappe, Erlinsbach: Der schräge Spitzname ist Programm: In Speuz wurde (früher) viel gespuckt
72. Etappe, Scherz: Die lustigsten Ortsnamen der Schweiz
73. Etappe, Siggenthal: Auf der längsten geraden Bahnstrecke durch das Wasserschloss
74. Etappe, Birmensdorf: Der Whisky-Pass und der Ho-Chi-Minh-Pfad
75. Etappe, Hirzel: Die erotischste Landschaft, ein Teufelswerk oder gar beides?
76. Etappe, Sisikon: Social Media vs. reale Welt
77. Etappe, Bauen: Plötzlich hört die Strasse und ich trage das Velo 850 Treppenstufen hoch
78. Etappe, Hedingen: Warum Hedingen der Schweiz drei Minuten voraus ist
79. Etappe: Üezmu, Böju und Co.: Anleitung für Gäste im Aargau und Luzerner Hinterland
80. Etappe, Rain: Im Land der Geburtsbäume
81. Etappe, Kölliken: Die grösste Schweizer Altlast der letzten Jahre
82. Etappe, Entlebuch: Geburtstagswünsche und Liebesbekundungen à la Entlebuch
83. Etappe, Welschenrohr: Die steilsten drei Kilometer der Schweiz
84. Etappe, Seehof: Kein Ortsschild und eine deutschsprachige Exklave
85. Etappe, Finsterhennen: 12 unglaubliche Reglemente wie das Schrei-Verbot für Kinder
86. Etappe, Kammersrohr: Wie ich die drittkleinste Schweizer Gemeinde fast übersehen hätte
87. Etappe: Rüeggisberg: Der Kreisel mit der schönsten Aussicht der Schweiz
88. Etappe, Langenthal: Die durchschnittlichste Gemeinde der Schweiz – und warum das nicht stimmt
89. Etappe, Münchenbuchsee: Die Schweiz, wirklich ein Land von Bünzlis?
90. Etappe, Chäs und Brot: Die Entstehung des Schweizer Kreuzes
91. Etappe, Eriz: Mittagessen bei Fritz – es gibt nichts Besseres
92. Etappe, Belp: Ernährungsplan? Klar, ich haue einfach rein, was geht
93. Etappe, Jungfraujoch: Die Eisenbahn quer durch – und auf einen 3500 Meter hohen – Berg
94. Etappe, Iseltwald: Im letzten Paradies der Tour
95. Etappe, Älggi Alp: Die schweisstreibende Reise zum Mittelpunkt der Schweiz
- Ich habe die ganze Schweiz gesehen – und doch vieles noch nicht
- Wichtige (und unwichtige) Statistiken zur Tour
- Gesammeltes Unnützes Wissen der Schweiz
- Das sind die schönsten 15 Orte der Schweiz
- Tipps: 30 herrliche Velo-Ausflüge für jedermann in der Schweiz
- Danke
- Epilog / Buchempfehlung
1. Etappe, Samnaun: Eine der grossartigsten Bergstrassen Alleine das war es wert: Schon vom Start in Samnaun hinunter nach Martina (Gemeinde Valsot) verschlägt es mir den Atem. Nicht wegen der rasanten Abfahrt, sondern der grandiosen Aussicht und engen, dunklen Tunnels. Okay, ich gebe es zu: Manchmal, da habe ich doch sehr schräge Vorstellungen. Zum Beispiel von der Strasse (auf der Schweizer Seite) nach Samnaun. Auf der Karte verläuft diese 1912 eröffnete Verbindung – zuvor war der Ort nur von Österreich her erreichbar – praktisch der Grenze entlang. Links die Strasse, rechts Österreich. Aus irgendeinem Grund dachte ich darum: Dann ist rechts eine hohe Felswand und links geht's unfassbar tief ins Tal hinunter. Es ist genau anders rum. Weil rechts bildet der Schalkl- oder Schergenbach (je nach Nation) tief unten die Grenze. Naja, lassen wir das. Und ja, ich war früher unfassbar gut in Schul-Orientierungsläufen. Entscheidend ist's aber nicht, weil die Landschaft sowieso atemberaubend ist. Wie sich die Strasse hoch nach Samnaun windet – schlicht grossartig. Ich finde, jeder sollte dies einmal erleben dürfen. Für zusätzlichen Kick sorgen die engen, dunklen Tunnels. Auf der Abfahrt kann ich diese geniessen, als ich zuvor mit dem Postauto nach Samnaun hoch fuhr, sind sie gar wirklich witzig. Der Grund: Hinter mir sitzt eine gut gelaunte Seniorengruppe. Wobei: Die gute Laune rutscht einen Stock tiefer, als einer stöhnt: «Jetzt gaht's los.» Hinter mir tönt es nur noch: «Huiuiui», «Eieieiei», «Jesses Gott!» oder «aso das glaubsch ja nöd!». Ich finde, die Aufregung ist bisschen zurecht. Denn die Tunnels auf dem Weg sind so eng und dunkel, dass man glaubt, ein Postauto passt da niemals durch. Doch unser Fahrer meistert alles souverän. Was einer der Herren aus der Gruppe wie folgt kommentiert: «Dä macht dä ganz Tag nur das. Er fahrt da ufe und abe. Er chan das.» Es hört sich irgendwie mehr wie ein Gebet, als wie eine überzeugende Meinung an. Aber es trifft zu. Die Fahrt im Postauto lohnt sich wirklich (und ist eine gute Ausrede, für alle die nicht hochstrampeln wollen). Ich aber bin ja in die andere Richtung unterwegs. Da kommt es mir das Unterengadin hinauf entgegen, dass ein Traktor auf den letzten Kilometern bis Scuol für Windschatten sorgt: Der schiefe Turm von Ftan Die Frage des Tages stellt sich dann aber in Ftan. Ich gebe erst mit Insiderwissen an: Der Ort der Gemeinde Scuol ist in Ftan Pitschen (klein) und Ftan Grond (gross) geteilt. Eine Lawine war vor vielen Jahren schuld daran. Und jetzt das unbestätigte Halbwissen: Ich war in der 4. Klasse mal in der Schul-Austausch-Woche in Ftan. Ich erinnere mich neben der Dorfteilung noch an zwei Dinge: Der Lehrer der Ftaner hatte den grossartigen Lehrer-Namen Herr Pult. Und dieser sagte damals: «Unser Kirchturm steht schief.» Da diese Worte vor über 20 Jahren fielen, zweifele ich an meinem Erinnerungsvermögen. Jedenfalls weiss die Frau Pult (ehrlich) vom Volg, die Antwort auch nicht und die Dame auf dem Tourismusbüro schaut mich nur schräg an – und dann durch das Fenster den Kirchturm. Sie kläre es ab. Die Meldung wenige Minuten später: Ja, der alleinstehende Turm ist schief. Falls jemand also mal angeben will. Tut das. Und der Turm der Mauritiuskirche von St.Moritz steht übrigens auch nicht senkrecht. Und der Krummturm von Solothurn. Und der Kirchturm von Brienz/Brinzauls. Und angeblich nicht von Auge sichtbar: Der Turm der reformierten Kirche in Steckborn. Und zwar seit 2006. Sagt Wikipedia. Ich werde es in den nächsten Wochen überprüfen. BOX: MEIN LIEBLINGSORT : Céline Schlegel, Genève: Aletsch Arena :Après une bonne heure d'ascension depuis Fiesch Talstation, nous restons sans voie en découvrant le joyau naturel. La vue sur la majestueuse rivière de glace entourée des sommets enneigés du massif de la Jungfrau est splendide. Un sentier longeant le plus grand glacier des Alpes offre un décours à couper le souffle. Dépêchez-vous de venir l'admirer de vos propres yeux car le site classé au patrimoine de l'UNESCO n'est pas épargné par le réchauffement climatique.
75. Etappe, Hirzel: Die erotischste Landschaft, ein Teufelswerk oder gar beides? Von Wädenswil aus radle ich am Morgen hoch auf den Hirzel. Wer vom unteren Zürichsee nach Zug oder Luzern will, fährt noch immer am einfachsten über den rund 700 Meter hohen Hügelzug. Das Plateau entstand an der Grenze der eiszeitlichen Reuss- und Rhein-Linth-Gletscher. Unzählige Moränenhügel, auch Drumlins genannt, schmücken die Gegend, die so einzigartig in der Schweiz ist. Besonders speziell: Auf praktisch jedem Hügel thront eine Linde. Kein Wunder wurde die Region gleich in zwei Bundesinventare aufgenommen: In dasjenige der «Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung» sowie in jenes der «Moorlandschaften von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung». Die Philosophin Maja Wicki nannte die Gegend in den späten 1970er Jahren einst «die erotischste Landschaft der Schweiz». Sie wirkt fast künstlich, doch längst ist belegt, dass die gleichmässigen Hügel einfach nur Schuttablagerungen der früheren Gletscher sind. Neben der wissenschaftlichen Erklärung existiert auch eine wunderbare Sage über die Entstehung der Drumlins, die gar ihren Weg in ein Zürcher Oberstufenlehrmittel fand. Als die ersten Siedler hier lebten und sich deren Zahl immer mehr vergrösserte, baten sie Gott um mehr Ackerland. Dieser aber lehnte ab und rief zur Bescheidenheit auf. Die Einwohner jedoch fragten stattdessen beim Teufel um Rat. Und natürlich hatte dieser einen «schlauen Plan». Die Bauern mussten sich ihm dafür allerdings verschreiben. So begab sich der Teufel zurück in den Untergrund und stemmte mit seinen Gehilfen an verschiedenen Orten den Boden gleichmässig in die Höhe. Bald merkten die Bewohner, dass die Anbaufläche viel zu steil wird. In ihrer Not baten sie den Pfarrer um Hilfe. Dieser hatte Mitleid und empfahl, auf jedem Hügel einen Lindenbaum zu pflanzen. Ein Symbol uralter Heiligkeit und der Liebe, was der Teufel natürlich verabscheut. Seither, so heisst es, hätte man auf dem Hirzel nie mehr etwas mit dem Teufel zu tun gehabt. Auch zum Lindenbaum gibt es eine sachlichere Erklärung. Zum einen diente dieser früher einfach als Schattenbaum für die Znünipause der Bauern oder galt bei den Germanen noch als Gerichtsbaum, unter welchem über Strafvergehen beschlossen wurde. Insbesondere aber handelt es sich auf dem Hirzel um Erinnerungs- und Geburtsbäume. Zur Geburt des Erstgeborenen pflanzten die Bauern auf dem höchsten Hügel ihres Landes einen Lindenbaum. «Noch heute wird diese Tradition teilweise gepflegt. Erst vor gut drei Jahren setzte der Landwirt vom Erni-Hof eine neue Linde gleich neben die mit rund 200 Jahren älteste im Gebiet», erklärt mir Jöri, der sich intensiv mit der Geschichte des Hirzels auseinandersetzt. Zu sehen ist die älteste Linde übrigens, wenn man das Dorf Richtung Sihlbrugg verlässt links von der Strasse gleich nach der scharfen Rechtskurve. Dass der Baum 200-jährig wurde, verdankt er zum einen der Schlauheit des Bauern, der den Schattenwurf des Baumes gegenüber seinem Nachbarn – der die Linde einst fällen wollte - früher mit einer Ladung Futter für die Tiere entschädigte. Und wohl auch dem Gemeindegesetz, das 1947 beschlossen wurde und alle Linden der Region unter Schutz stellte. Während dem 2. Weltkrieg fingen die Einwohner nämlich an, die Linden zu fällen. Vermutlich weil sie zu wenig Feuerholz hatten. Heute muss für jede Linde die durch Wetter, Altersschwäche oder warum auch immer gefällt wird, eine neue gepflanzt werden. Neben der Erni-Linde steht noch eine ganz besondere auf dem Gemeindegebiet Hirzel. Auf der Fahrenweid, wo an exponierter Lage jährlich die 1.-August-Feier stattfindet wurde einst zum 75. Geburtstag der Dichterin Meta Heusser eine Linde gepflanzt. Heusser ist die Mutter von Johanna Spyri, der Erfinderin von Heidi, die auf dem Hirzel aufwuchs. Noch heute existiert ein Spyri-Museum im ältesten Schulhaus des Ortes. Ich aber muss weiter Richtung Wägital. Unterwegs geniesse ich vorbei an Hütten (meine 1700. von 2324 Gemeinden) Richtung Schindellegi eine der schönsten Aussichten auf den unteren Zürichsee, den Seedamm, den Obersee und in der Ferne den Alpstein. BOX: MEIN LIEBLINGSORT: Hermann Martens, Hinwil: Das Goethebänkli oberhalb des Kehlhofs/Stäfa ist ein Fixpunkt vieler meiner Biketouren.Die Aussicht über den oberen Zürichsee lässt erahnen weshalb schon diverse auch bekannte Zeitgenossen sich hier nieder oder inspirieren liesen.
| Erscheinungsdatum | 07.01.2019 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Rad Extrem |
| Zusatzinfo | Fotos aus allen Kantonen der Schweiz, Illustrationen, Karten - 4-farbig |
| Verlagsort | Schweiz |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 130 x 210 mm |
| Gewicht | 610 g |
| Einbandart | Pappe |
| Themenwelt | Reisen ► Reiseführer ► Europa |
| Sonstiges | |
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| ISBN-10 | 3-906189-29-5 / 3906189295 |
| ISBN-13 | 978-3-906189-29-1 / 9783906189291 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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