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Dein zweites Leben beginnt, wenn du verstehst: Du hast nur eins! (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
272 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-97493-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dein zweites Leben beginnt, wenn du verstehst: Du hast nur eins! -  Raphaëlle Giordano
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Die Pariserin Camille hat das Gefühl, dass in ihrem Leben etwas fehlt - und das, obwohl sie mit einem wunderbaren Mann verheiratet ist, einen wohlgeratenen Sohn sowie einen einträglichen Job hat und in der schönsten Stadt der Welt lebt. Müsste sie nicht glücklich sein? Doch so einfach ist das offenbar nicht. Durch einen Zufall lernt sie eines Tages Claude Dupontel kennen, den wohl einzigen »Routinologen« Frankreichs und einen wahren Experten in Fragen des Glücks. Verzweifelt vertraut Camille sich ihm an. »Akute Routinitis«, stellt Claude sogleich fest und verspricht, ihr zu helfen. Gemeinsam mit Claude begibt Camille sich also auf die Suche nach ihrer verlorenen Lebensfreude - eine Fahrt in einem Heißluftballon ist da erst der Anfang - und findet nicht nur ihr strahlendes Lächeln wieder, sondern auch ihr Glück.

Raphaëlle Giordano hat Angewandte Kunst in Paris studiert. Nachdem sie lange in der Werbebranche tätig war, arbeitet sie heute als Malerin und Coach. Sie hat mehrere Sachbücher zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung und emotionale Intelligenz veröffentlicht. Ihr erster Roman, »Dein zweites Leben beginnt, wenn du verstehst, du hast nur eins!«, wurde in Frankreich auf Anhieb ein Bestseller.

Raphaëlle Giordano hat Angewandte Kunst in Paris studiert. Nachdem sie lange in der Werbebranche tätig war, arbeitet sie heute als Malerin und Coach. Sie hat mehrere Sachbücher zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung und emotionale Intelligenz veröffentlicht. Ihr erster Roman, "Dein zweites Leben beginnt, wenn du verstehst, du hast nur eins!", wurde in Frankreich auf Anhieb ein Bestseller.

3


Zunächst sagte er nichts. Er verharrte neben mir, die warme Hand auf meiner Schulter zum Zeichen seines Mitgefühls.

Als mein Tränenfluss allmählich versiegte, brachte seine Frau, die inzwischen eine dampfende Tasse Tee vor mir abgestellt hatte, noch ein paar Taschentücher und verschwand dann in die obere Etage. Möglicherweise ahnte sie, dass ihre Anwesenheit mich von einem heilsamen Geständnis abhalten könnte.

»Ent… Entschuldigen Sie, das ist wirklich lächerlich! Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich bin derzeit ein wenig empfindlich, und nach diesem furchtbaren Tag … Es war einfach zu viel!«

Claude hatte sich mir gegenüber auf einem Sessel niedergelassen und hörte mir aufmerksam zu. Irgendetwas an ihm flößte mir Vertrauen ein. Er sah mich eindringlich an, wobei sein Blick weder prüfend noch aufdringlich war. Es war ein auffordernder, offener Blick. Seine Herzlichkeit wirkte auf mich wie zwei weit geöffnete Arme.

Die Augen fest auf die seinen gerichtet, spürte ich, dass ich ihm nichts vorspielen musste. Dass ich mich ihm ohne schützende Maske ausliefern konnte. Meine inneren Sperren sprangen eine nach der anderen auf. Leider. Oder zum Glück?

Ich erzählte ihm in groben Zügen von meiner generellen Traurigkeit, erklärte ihm, wie sich die kleinen täglichen Enttäuschungen angestaut und schließlich meine Lebensfreude erstickt hatten, zu der Zeit als ich, zumindest auf den ersten Blick, noch allen Grund hatte, glücklich zu sein …

»Wissen Sie, es ist nicht so, dass ich unglücklich bin, aber ich bin auch nicht wirklich glücklich … Und das Gefühl, dass mir das Glück zwischen den Fingern zerrinnt, ist furchtbar! Zu einem Arzt möchte ich nicht gehen, denn der würde wahrscheinlich sagen, dass ich depressiv bin, und mich mit Medikamenten vollstopfen! Dabei ist es nur eine Art Niedergeschlagenheit … Nichts Schlimmes, aber dennoch … Es ist, als wäre mein Herz auf einmal nicht mehr da. Ich weiß nicht, ob all das irgendeinen Sinn ergibt!«

Meine Worte schienen ihn zu bewegen, so tief, dass ich mich fragte, ob sie ihm vielleicht eine persönliche Erfahrung in Erinnerung riefen. Jedenfalls hatte sich zwischen uns beiden dafür, dass wir uns noch nicht einmal eine Stunde lang kannten, ein überraschendes Gefühl des Einvernehmens eingestellt. War ich kurz zuvor noch eine Fremde gewesen, hatte ich mit meinem Geständnis mehrere Etappen der Annäherung übersprungen und zwischen unseren Geschichten eine Brücke geschlagen.

Mit der freimütigen Art, über meine Traurigkeit zu sprechen, hatte ich bei ihm offenbar eine Saite zum Klingen gebracht, die in ihm den ehrlichen Wunsch weckte, mich aufzumuntern.

»›Genauso sehr, wie wir etwas brauchen, wovon wir leben, brauchen wir Gründe, warum wir leben‹, hat Abbé Pierre einmal gesagt. Ihr Leiden ist also durchaus nicht bedeutungslos. Im Gegenteil, es ist sehr wichtig! Seelischer Kummer ist eine ernste Sache, die man nicht unterschätzen darf. Und nachdem ich Ihnen eben zugehört habe, glaube ich sogar zu wissen, worunter Sie leiden.«

»Ja, wirklich?«, fragte ich schniefend.

»Ja.«

Er zögerte einen Moment, als überlege er, ob ich für seine Erkenntnisse wohl empfänglich sein würde … Schließlich schien er davon überzeugt, denn er fuhr in vertraulichem Ton fort: »Möglicherweise leiden Sie unter einer Art akuter Routinitis.«

»Einer was?«

»Akuten Routinitis. Das ist ein seelisches Leiden, das immer mehr Leute befällt, vor allem in der westlichen Welt. Die Symptome sind fast immer die gleichen: Motivationsschwierigkeiten, chronische Niedergeschlagenheit, Orientierungslosigkeit, das Gefühl genereller Sinnlosigkeit, die Unfähigkeit, trotz materiellen Überflusses Glück zu empfinden, Hoffnungslosigkeit, Lustlosigkeit …«

»Aber … Wieso wissen Sie das alles?«

»Ich bin Routinologe.«

»Routino-was?«

Es war surreal!

Er schien an derartige Reaktionen gewöhnt zu sein, denn er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und verharrte im Zustand seliger Gelassenheit.

In wenigen Sätzen erklärte er mir, worum es sich bei der Routinologie handelte, jenem neuen, in Frankreich völlig verkannten, in anderen Teilen der Welt jedoch äußerst angesehenen Fachgebiet. Forscher und Wissenschaftler hatten festgestellt, dass immer mehr Menschen unter dem Syndrom der Routinitis litten. Sich, ohne depressiv zu sein, plötzlich leer und melancholisch fühlten. Sie standen unter dem unangenehmen Eindruck, alles zu haben, um glücklich zu sein, ohne zu wissen, wie man davon profitieren konnte.

Ich hörte ihm mit großen Augen zu, hing an seinen Lippen, während er in so treffenden Worten von dem sprach, was ich fühlte. Derart ermutigt, fuhr er fort:

»Wissen Sie, die Routinitis scheint auf den ersten Blick ein harmloses Leiden zu sein, doch sie kann der Menschheit beträchtlichen Schaden zufügen: Pessimismus-Epidemien, Melancholie-Tsunamis, katastrophale Stimmungstiefs. Schon bald wird das Lächeln vom Aussterben bedroht sein! Lachen Sie nicht, es ist nur zu wahr! Ganz zu schweigen vom Schmetterlingseffekt! Je weiter sich dieses Phänomen ausbreitet, desto mehr Menschen sind betroffen. Eine unerkannte Routinitis kann das seelische Gleichgewicht eines ganzen Landes stören!«

Hinter seinen hochtrabenden Worten spürte ich deutlich, dass er absichtlich ein wenig dick auftrug, um mich zum Lächeln zu bringen.

»Übertreiben Sie da nicht ein bisschen?«

»Aber nein! Sie ahnen ja gar nicht, wie viele Glücks-Analphabeten es gibt! Ganz zu schweigen von den Gefühlsautisten! Eine wahre Plage … Gibt es nicht kaum etwas Schlimmeres, als den Eindruck zu gewinnen, sein Leben zu vergeuden? Und das nur, weil man nicht den Mut aufbringt, es nach den eigenen Wünschen zu gestalten, nach den Werten, von denen man überzeugt ist? Dem Kind, das man einmal war, und seinen Träumen nicht treu zu bleiben?«

»Mhm … Sicher …«

»Dummerweise ist die Fähigkeit, glücklich zu sein, nichts, was man in der Schule lernt. Obwohl es ein paar gute Methoden gibt. Man kann reich und dabei todunglücklich sein oder, umgekehrt, nur wenig besitzen und das Leben genießen wie kaum ein anderer. Die Fähigkeit, glücklich zu sein, muss man sich erarbeiten, nach und nach aufbauen wie einen Muskel. Dabei reicht es, sich sein Wertesystem vor Augen zu führen und den Blick auf das eigene Leben und das, was um uns herum geschieht, zu korrigieren.

Er stand auf, um eine Schale mit Konfekt vom Esstisch zu holen, und bot mir davon an, während ich meinen Tee trank. Zerstreut bediente er sich auch selbst, bevor er das Gespräch wieder aufnahm. Das Thema war ihm offenbar ein Anliegen. Und je ausführlicher er davon sprach, wie wichtig es sei, zu sich selbst zu finden, sich wertzuschätzen, um in der Lage zu sein, den eigenen Weg und das Glück zu finden, um es erstrahlen zu lassen, desto mehr fragte ich mich, was er selbst wohl durchgemacht hatte, um derart mitzufühlen …

Er war geradezu in dem Bemühen entflammt, mir seine Überzeugung nahezubringen. Bis er plötzlich innehielt und mich wohlwollend musterte. Er schien in mir zu lesen, wie ein Blinder mühelos die Brailleschrift liest.

»Wissen Sie, Camille, die meisten Dinge, die uns im Leben ereilen, hängen von dem ab, was sich hier oben abspielt«, fuhr er schließlich fort, wobei er sich mit dem Zeigefinger an die Stirn tippte. »In unseren Köpfen. Unsere mentalen Fähigkeiten sorgen immer wieder für Überraschungen! Sie ahnen ja nicht, inwieweit Ihre Gedanken Ihre Realität beeinflussen. Dies ähnelt einem Phänomen, das Platon in seinem Höhlengleichnis beschreibt: Ihr ganzes Leben gefesselt in einer Höhle, erschaffen sich die Menschen ein falsches Bild der Realität. Denn sie sehen nur die verzerrten Schatten der Dinge, die der Schein eines vor dem Höhleneingang brennenden Feuers auf die Höhlenwand wirft.«

Im Stillen amüsierte ich mich über die unfreiwillige Komik der Situation. Ich hatte nun wirklich nicht erwartet, dass ich eine Stunde nach einem Verkehrsunfall in einem gemütlichen Wohnzimmer sitzen würde, um dort über Platon zu philosophieren!

»Sie sehen eine Parallele zwischen Platons Gleichnis und der Art und Weise, wie unser Bewusstsein funktioniert? Wow …«

Er lächelte angesichts meiner Reaktion.

»Durchaus! Die Parallele liegt in unseren Gedanken, die wie ein Filter zwischen uns selbst und der Realität wirken und diese gemäß unseren Überzeugungen, den apriorischen Voraussetzungen und unseren Beurteilungen verändern … Und wo geschieht das alles? In Ihrem Bewusstsein! Ausschließlich in Ihrem Bewusstsein! Die gute Nachricht ist, dass Sie die Fähigkeit besitzen, Ihre Gedanken zu verändern. Ob man alles rosarot oder schwarz sieht, ist durchaus willensabhängig. Und Sie können an Ihrem Bewusstsein arbeiten, damit es Ihnen keine Streiche mehr spielt. Dazu braucht es nur ein wenig Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen. Und die richtige Methode.«

Ich war völlig verblüfft und wusste nicht, ob ich ihn für verrückt halten oder seinen unglaublichen Worten Beifall spenden sollte. Schließlich tat ich keins von beidem und nickte nur zum Zeichen meines Einverständnisses.

Er spürte wohl, dass ich vorerst die Grenze meiner Aufnahmefähigkeit erreicht und einiges zu verdauen hatte.

»Entschuldigen Sie, ich will Ihnen mit meinen Theorien nicht auf die Nerven gehen.«

»Das tun Sie überhaupt nicht! Ich finde das alles sehr interessant. Leider bin ich ein wenig müde, bitte sehen Sie mir das...

Erscheint lt. Verlag 8.8.2016
Übersetzer Anja Rüdiger
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Sonstiges Geschenkbücher
Schlagworte Achtsamkeit • Bestseller aus Frankreich • Bücher • Erfülltes Leben • Erfüllung • Frauenroman • Geschenk für Frauen • Glück • Glücklich sein • Inspiration • inspirierender Roman • Lebensfreude • Lebenshilfe • Lebensweisheit • Lebensweisheiten • Lebensweisheit, Lebenshilfe • Lelord • Neuanfang • Paris • Ratgeber • Roman • Zufriedenheit
ISBN-10 3-492-97493-7 / 3492974937
ISBN-13 978-3-492-97493-6 / 9783492974936
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