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Europe - 12 Points! (eBook)

Die Geschichte des Eurovision Song Contest
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
256 Seiten
Atlantik Verlag
978-3-455-18013-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Europe - 12 Points! -  Matthias Breitinger
Systemvoraussetzungen
10,99 inkl. MwSt
(CHF 10,70)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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'Europe - 12 Points!' lässt sechs Jahrzehnte Musikgeschichte aufblühen, versammelt zahlreiche Fotos und alles Wissenswerte um den ESC - mit all den Sensationen, Skandalen und natürlich jeder Menge Glamour. 1956 wurde der Eurovision Song Contest als Lieder- und Komponistenwettbewerb mit nur sieben Teilnehmerländern ins Leben gerufen. Heute ist er ein europäischer Exportschlager, der sogar in China und Australien Millionen Fans begeistert. Matthias Breitinger erinnert an zahlreiche Sternstunden: An den Sieg von ABBA mit 'Waterloo' im Jahr 1974, der Beginn ihrer Weltkarriere war. Daran, dass der ESC Welthits wie 'Volare' oder Weltstars wie Céline Dion oder Cliff Richard hervorgebracht hat. An schrille und komische Auftritte von Guildo Horn bis Stefan Raab genauso wie an das Phänomen Ralph Siegel. Dabei wird klar: Das, was den ESC so einzigartig macht, ist die Verbindung von großem Entertainment und engagierter Werbung für Toleranz und Völkerverständigung!

Matthias Breitinger wuchs in den siebziger Jahren mit deutschem Schlager auf, arbeitet heute als Journalist in Berlin und bloggt nebenbei über den Eurovision Song Contest.

Matthias Breitinger wuchs in den siebziger Jahren mit deutschem Schlager auf, arbeitet heute als Journalist in Berlin und bloggt nebenbei über den Eurovision Song Contest.

Cover
Titelseite
Vorwort
Eine schicke Show fürs neue Medium
Ein Fernsehereignis hat Premiere
Vom Grand Prix an die Spitze der Charts
Der Grand Prix nähert sich der Jugend
Totgesagte leben länger
Kult mit vier Buchstaben
Ein Land sucht ein Lied
Im Glanz der Discokugel
Trickreicher Erfolgswille
Erfolg mit Brief und Siegel
Fass dich kurz
Im Osten viel Neues
Mit den Stimmen der Diaspora
Ein Meister räumt auf
Das ganze Jahr über Eurovision
Gefährlicher Lachreiz
Eine Formel für den Sieg
Eine Bühne für Botschaften
Eurovision, grenzenlos
Nachwort
Eurovision-Gewinner 1956 bis 2015
Die knappsten Entscheidungen
Die deutlichsten Siege
Deutsche Beiträge 1956 bis 2015
Quellen
Literatur
Fußnoten
Über Matthias Breitinger
Impressum
Skipper-Books

Vom Grand Prix an die Spitze der Charts


Nel blu dipinto di blu (Italien 1958, 3. Platz)

So hatte sich die European Broadcasting Union das vorgestellt: Ganz Europa – oder zumindest, bis Anfang der neunziger Jahre, das Europa westlich des Eisernen Vorhangs – versammelt sich an einem Abend im Jahr, kürt das beste europäische Lied, und dieses wird in den Wochen darauf in allen Ländern ein großer Hit. Schließlich hatte man als Losung ausgegeben, der Wettbewerb möge qualitativ hochwertíge Unterhaltungslieder hervorbringen, die auch kommerziell erfolgreich sein könnten.

Die Realität sah anders aus. Weder der Debüt-Sieger Refrain noch der Nachfolger Net als toen wurden Erfolge. Ein Grund dafür ist sicher, dass das Fernsehen in den Anfangsjahren des Wettbewerbs noch kein Massenmedium war und ein Großteil der Öffentlichkeit vom Song Contest gar nichts mitbekam. Außerdem war natürlich nicht ausgemacht, dass die Jurys, die stellvertretend für ihr jeweiliges Land abstimmten, stets auch wirklich den breiten Geschmack des Publikums treffen würden. Die Juroren waren nicht immer am Puls der Zeit.

Dennoch gelang es dem Grand Prix frühzeitig, Hits zu generieren, selbst wenn das betreffende Lied am Abend der Abende gar nicht gewann. Der erste, der den Sieger in den Schatten stellte, war Domenico Modugno – und wem der oben als Überschrift zitierte Titel Nel blu dipinto di blu nichts sagt, wird ihn mit Sicherheit als Volare kennen. Modugno sang am 12. März 1958 in Hilversum einen heutigen ESC-Klassiker, der seither häufig gecovert wurde. Viele verbinden das Lied auch richtigerweise mit dem Song Contest, vermuten aber, es habe damals den Sieg davongetragen. Wer erinnert sich hingegen noch an Dors, mon amour? Das Chanson von André Claveau war nur im Gewinnerland Frankreich beliebt, dabei hatte es am Grand-Prix-Abend doppelt so viele Punkte erhalten wie Nel blu dipinto di blu.

Modugno, der das Lied selbst geschrieben hatte, trug den poetischen Text über die Liebe, die einen fliegen lässt, mit Inbrunst vor; passend zum Refrain »volare oh … oh« (»fliegen«) riss der Italiener in seiner weißen Anzugjacke die Arme temperamentvoll nach oben und schloss zwischendurch träumerisch die Augen. Großes Kino, das im Saal besser ankam als bei den Juroren.

Der dritte Platz verhinderte dennoch nicht den Siegeszug um die Welt – ein Hit war das Lied in Italien ohnehin schon. Nach dem Grand Prix erreichte das Lied auch die Top 10 der britischen und niederländischen Charts sowie Platz 2 in Norwegen, das noch gar nicht am Grand Prix teilnahm. In Deutschland wurde die Komposition mit deutschem Text ein Erfolg. Selbst die USA eroberte Nel blu dipinto di blu: Der Song stand im Sommer 1958 insgesamt fünf Wochen an der Spitze der Billboard Hot 100. Schließlich erhielt Modugno bei der allerersten Verleihung der Grammy Awards am 4. Mai 1959 gleich zwei Auszeichnungen.

Zu jenem Zeitpunkt hatte er schon wieder für Italien beim Grand Prix gesungen: Domenico Modugno hatte sich selbst kopiert, mit Piove erneut das Festival in Sanremo gewonnen und war am 11. März beim Grand Prix Eurovision in Cannes wieder gescheitert: sechster Platz. Ein kleiner Hit wurde auch Piove wieder. In den US-Charts schaffte die dramatische Ballade zwar nurmehr Platz 97, aber in Europa verkaufte sich der Titel gut: Platz 1 in den Charts von Italien und Belgien, Platz 12 in Deutschland, Platz 14 in Frankreich. Und ähnlich wie Nel blu dipinto di blu, das man heute nur noch als Volare kennt, ist auch Piove längst unter anderem Namen berühmt: Ciao ciao bambina.

So hatte der Grand Prix schon in den Anfangsjahren erste Hits abgeliefert und damit den Boden für seine weitere Existenzberechtigung bereitet. Dass aber die Juroren daneben gegriffen hatten, sorgte innerhalb der EBU für ein wenig Frust. Prompt änderte man für 1959 die Wertungsregel: Die TV-Stationen mussten nun Laien in die Jurys entsenden, keine Experten. Damit sollte der Musikgeschmack des Publikums besser getroffen werden. Was allerdings nicht half: Auch der nächste Siegertitel war außerhalb seines Landes kein Verkaufsschlager. Stattdessen verbuchte eben Domenico Modugno seinen zweiten internationalen Erfolg.

Natürlich gebar der europäische Liederwettbewerb immer wieder Hits, und oft waren das die Siegerbeiträge, beispielsweise Puppet on a String, Waterloo, Hallelujah und Euphoria, um ein Lied aus jüngerer Zeit zu nennen. Doch häufig ließen die Jurys spätere kommerzielle Erfolge links liegen. Diese landeten natürlich auch nicht ganz weit hinten – aber sie siegten eben nicht.

So erging es ein paar Jahre nach Modugno auch dem jungen Udo Jürgens, ehe er 1966 schließlich doch noch den Grand Prix für Österreich gewann; Merci Chérie war Jürgens’ dritter Versuch beim Wettbewerb. Als er 1964 zum ersten Einsatz für den ORF kam, hatte er schon erste Spuren in der Musikwelt hinterlassen: Er hatte 1960 im belgischen Knokke einen Festivalpreis erhalten und für Shirley Bassey den Hit Reach for the Stars geschrieben. Nach Knokke begann aber keine große Karriere, sodass Jürgens nicht zu den Favoriten zählte, als er im März 1964 zum ESC nach Kopenhagen fuhr. Seine melancholische Eigenkomposition Warum nur, warum? erhielt nur Punkte aus Italien, Belgien und Spanien, wurde anschließend aber ein Hit. Vor allem in der englischen Version Walk Away, gesungen vom Briten Matt Monro, der 1963 mit dem Titellied zum James-Bond-Film Liebesgrüße aus Moskau (From Russia with Love) auf sich aufmerksam gemacht hatte. Walk Away erreichte Platz 4 in Großbritannien und Platz 23 in den USA. Der Eurovision Song Contest hatte erneut einen internationalen Hit hervorgebracht.

Cliff Richard beim Eurovision Song Contest 1968

© Getty Images

1973 wurde das zweitplatzierte Eres tú aus Spanien zum Welthit, der es in die Top 10 der US-Charts sowie in die oberen Hitparadenränge lateinamerikanischer Länder schaffte. Bis heute gilt Eres tú als vielfach aufgenommener Klassiker, ein Erfolg, der dem Siegertitel Tu te reconnaîtras nicht beschieden war. Ähnlich lässt sich die Hitabfolge für 1968 beschreiben. Der Siegertitel jenes Jahres, La la la der Spanierin Massiel, ist heute vergessen. Congratulations hingegen – mit nur einem Punkt Abstand auf Platz 2 gelandet – wird noch immer gern gespielt, und wie bei Volare gehen viele irrtümlich davon aus, Cliff Richard habe damit den Wettbewerb gewonnen. Massiels Erfolg beschränkte sich auf einen Abend; der ohnehin schon berühmte Cliff Richard indes wurde zum berühmtesten Zweitplatzierten in der ESC-Geschichte und hatte einen Hit, der längst zum Evergreen avancierte. Anders übrigens als sein zweiter Versuch: Power to All Our Friends (1973, Platz 3 hinter dem bereits erwähnten Eres tú) war danach zwar europaweit in den Top 10, geriet seither aber in Vergessenheit.

Weitere kommerziell erfolgreiche Nichtsieger waren der Luxemburger Beitrag L’amour est bleu (1967, Platz 4) mit der blutjungen Vicky Leandros – neben der Originalversion war insbesondere die Instrumentalfassung des Orchesters Paul Mauriat gefragt, sie stand Anfang 1968 fünf Wochen an der Spitze der US-Billboard-Charts – und 1972 der zweitplatzierte Titel Beg, Steal or Borrow der New Seekers.

Was für einzelne Titel gilt, lässt sich über ESC-Interpreten dagegen kaum sagen. Ohne Sieg waren die meisten schon wenige Tage später wieder vergessen, vom jeweiligen nationalen Markt abgesehen. Eine Ausnahme ist Julio Iglesias. Der Spanier, einst Fußballjungstar bei Real Madrid und nach einem schweren Unfall mit 19 Jahren zur Musik gekommen, war sich 1970 sicher, den Wettbewerb mit seiner Ballade Gwendolyne für sich zu entscheiden. Aller Siegesgewissheit zum Trotz: In Amsterdam reichte es nur für Platz vier (von zwölf) – im Punkteranking war der 27-Jährige weit weg vom Siegertitel All Kinds of Everything der Irin Dana. Der wurde zwar auch ein Hit, noch größer war allerdings nach dem ESC die Karriere des jungen Spaniers: Schon Gwendolyne eroberte die Charts in Südamerika (und natürlich auch in Spanien), und anschließend hatte er in zahlreichen europäischen Ländern Erfolg mit Un canto a Galicia. Das war nur der Beginn eines jahrzehntelangen erfolgreichen Berufslebens mit mehr als 300 Millionen verkauften Tonträgern und 2600 Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Julio Iglesias blieb einer der wenigen, die ohne ESC-Sieg den Sprung aus dem Wettbewerb auf die großen Bühnen schafften. In den sechziger Jahren konnte immerhin die...

Erscheint lt. Verlag 16.4.2016
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Sonstiges Geschenkbücher
Schlagworte Contest • ESC • European • European Song Contest • Musik • Song • Stockholm • Wettbewerb
ISBN-10 3-455-18013-2 / 3455180132
ISBN-13 978-3-455-18013-8 / 9783455180138
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