Das Polte-Werk Duderstadt
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ÜBER DAS BUCH:
Duderstadt ist ein idyllisches Städtchen im Untereichsfeld. Doch unter der Oberfläche liegt ein verdrängtes Kapitel der Vergangenheit. Es ist die Geschichte eines Rüstungsbetriebes, der mitten in der Stadt entstand: das Polte- Werk. Was als wirtschaftlicher Hoffnungsschimmer begann, wurde zu einem Ort von Leid, Zwang und Entmenschlichung.
Dieses Buch ist mehr als eine historische Dokumentation. Es ist eine Spurensuche und ein persönlicher Weg der Erinnerung. Der Autor, in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Werkgeländes aufgewachsen, verbindet sorg- fältig recherchierte Fakten mit bewegenden familiären Erinnerungen. Seine Großmutter arbeitete einst an den Werkbänken und wehrte sich mutig gegen eine Ausbildung zur KZ-Aufseherin.
Es erzählt vom Aufstieg eines Industriebetriebs, der unter dem Deckmantel wirtschaftlicher Erneuerung Menschen ausbeutete. Vom verzweifelten Werben um Arbeitskräfte. Von italienischen Fremdarbeitern, von jungen Frauen aus Frankreich, Serbien und Kroatien, von Ostarbeiterinnen aus der Sowjetunion und Polen. Von jüdischen KZ-Häftlingen, eingepfercht in Baracken, misshandelt und ausgezehrt, deren Stimmen in erschütternden Zeugnissen erhalten sind.
Zugleich ist es ein Buch über Menschlichkeit in unmenschlicher Zeit. Über stille Helfer wie Gustav Nothnagel, einst selbst KZ-Häftling und später Wachmann in Duderstadt, der half, wo er konnte.
Drei Jahrzehnte nach der ersten Monografie zeigt sich das Thema aktueller denn je. Neue Quellen und Perspektiven werfen Licht auf ein verdrängtes Kapitel regionaler Geschichte. Dieses Buch will nicht anklagen, sondern erinnern. An Namen, an Gesichter, an Leben, die fast verloren gingen, und an jene, die nie vergessen werden dürfen.
Frank Baranowski, ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht in Siegen. Das Interesse an dem Thema „Zwangsarbeit“ wurde bei mir Ende der 1980er Jahre anlässlich einer Schülerarbeit für die Robert-Bosch-Stiftung geweckt. Damals ging es um das Thema „Fremde in unserer Stadt“. In dieser Arbeit hatte ich mich den Polte-Werken in Duderstadt, einem Luftwaffen-Rüstungsbetrieb etwa 30 km südlich von Göttingen gelegen, gewidmet. Meine Großmutter arbeitete während des Krieges in dieser Munitionsfabrik. 1944 wurde sie aus der Belegschaft als weibliche KZ-Aufseherin für das im November 1944 eingerichtete Buchenwalder KZ-Außenkommando ausgewählt und sollte im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück „ausgebildet“ werden. Sie weigerte sich, mit den für sie damit verbundenen Repressalien. Der Robert-Bosch-Preis konnte mit dieser Schülerarbeit gewonnen werden. Weitere Auszeichnungen folgten. Dies war Initialzündung für immer weitere Recherchen, die zunächst noch regional bestimmt waren. 1993 erschien die erste Monografie zur Geschichte der Duderstädter Polte-Werke. Dafür waren Recherchen in Gedenkstätten, in Archiven der Landes- und Bundesebene, aber auch im Ausland, erforderlich. Es kristallisierte sich eine enge Vernetzung mit anderen Rüstungsbetrieben heraus. Diese Erkenntnis „verleitete“ zu weiteren Recherchen und zu einer räumlichen Ausdehnung des Forschungsgebietes, bis über die Landesgrenzen nach Thüringen hinaus. Die juristische Ausbildung erleichterte den Zugang zu Archiven, NS-Prozessakten und anderen Institutionen. Zeitzeugen, die Anfang der 1990er Jahre teilweise noch zu ihren Erlebnissen befragt werden konnten, rundeten das Bild ab. So konnten in den letzten Jahren mehrere Bücher, Fachbeiträge und Abhandlungen zum Thema erscheinen, insbesondere mit dem Schwerpunkt der Entwicklung einzelner Außenlager der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Vorwort
Das Duderstädter Polte-Werk – ein Teil der eigenen Geschichte 4
Bemühungen um die Ansiedlung eines Großbetriebes in Duderstadt 6
Polte Magdeburg zeigt Interesse am Bau einer
Rüstungsfabrik in Duderstadt 11
Polte Duderstadt geht in Planung 14
Arbeitskräftemangel schon beim Bau der Fabrik 19
Rechtskonstruktion des Duderstädter Polte-Werkes 22
Produktion im Polte-Werk Duderstadt 26
Zivile Fremd- und Zwangsarbeiter an den Polte-Werkbänken 33
Das Kriegsgefangenenlager „Am Westerborn“ 43
Ein Zeichen der Menschlichkeit 49
Das Duderstädter KZ-Außenkommando 51
Anforderung von KZ-Häftlingen durch die Firmenleitung 51
Transport und Ankunft im Lager Steinhoff 53
Lebensbedingungen und Alltag im Lager 59
Das KZ-Lagerpersonal und die Arbeit in der Munitionsfabrik 63
Auflösung des Buchenwalder KZ-Außenkommandos 70
Einstellung der Produktion, Demontage und Neubeginn 75
Vom Verdrängen und Vergessen 90
Unbesungene Helden – späte Reputation von Gustav Nothnagel 93
Altlasten aus der Rüstungsproduktion und der Nachkriegszeit 95
Literatur- und Abbildungsverzeichnis 99
Lageplan des Duderstädter Polte-Werkes 101
Abkürzungsverzeichnis 102
Über den Autor 104
| Verlagsort | Bad Langensalza |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Maße | 170 x 240 mm |
| Gewicht | 450 g |
| Einbandart | gebunden |
| Themenwelt | Schulbuch / Wörterbuch ► Lexikon / Chroniken |
| Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► 1918 bis 1945 | |
| Schlagworte | Duderstadt, Untereichsfeld, Eichsfeld • Frankreich, Serbien und Kroatien, von Ostarbeiterinnen aus der Sowjetunion, Polen, jüdische KZ-Häftlingen • Gustav Nothnagel • KZ-Aufseherin, KZ-Aufseher • Namen, Gesichter, Leben • Rüstungsbetrieb, historische Dokumentation |
| ISBN-13 | 9783959667975 / 9783959667975 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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