Lehrbuch Biblische Seelsorge (eBook)
350 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-48758-1 (ISBN)
Roland Antholzer ist Diplompsychologe und verheiratet. Nach langjähriger Tätigkeit mit verhaltensgestörten Kindern/Jugendlichen und in einer Fachklinik für Suchtkranke widmete er sich seit 1985 nebenberuflich und seit 1993 vollzeitlich der Gemeindeaufbauarbeit sowie der Schulungs- und Vortragstätigkeit im Bereich Seelsorge. Er ist Studienleiter der GIBB e.V. und Autor mehrerer Bücher.
Roland Antholzer ist Diplompsychologe und verheiratet. Nach langjähriger Tätigkeit mit verhaltensgestörten Kindern/Jugendlichen und in einer Fachklinik für Suchtkranke widmete er sich seit 1985 nebenberuflich und seit 1993 vollzeitlich der Gemeindeaufbauarbeit sowie der Schulungs- und Vortragstätigkeit im Bereich Seelsorge. Er ist Studienleiter der GIBB e.V. und Autor mehrerer Bücher.
Lektion 1:
DÄMONISCHE GEBUNDENHEITEN /1
1. Wie kommt es zur dämonischen Gebundenheit?
Die Bibel zeigt uns, dass der Mensch durch den Sündenfall aus seiner ungebrochenen Gemeinschaft mit seinem Schöpfer herausgefallen ist. Dennoch ist ihm vom Garten Eden her ein primäres Gottesbewusstsein mitgegeben. Das erklärt auch, warum der Mensch zu allen Zeiten und in allen Kulturen Religion gehabt hat. Der Mensch hat ein spirituelles Bedürfnis. Wenn das nicht durch eine lebendige Gottesbeziehung gestillt wird, wird er nach anderem suchen. Er kann versuchen, es durch materielle Ersatzbefriedigung zum Schweigen zu bringen. Das funktioniert aber nur vorübergehend. Wir sehen das sehr deutlich in unseren westlichen Industrieländern.
Nach dem Krieg waren die Menschen in unserem Land allgemein offen für den christlichen Glauben. Dann kam der Wohlstand und man hat Gott durch den Götzen Mammon ersetzt. Doch die Menschen blieben letztlich leer und unbefriedigt. Seit drei Jahrzehnten nun öffnen sich die säkularisierten Deutschen östlichen Religionen und dem Okkultismus, um darin eine Befriedigung ihres spirituellen Bedürfnisses zu finden.
Es liegt eben in der freien Entscheidung jedes Menschen, ob er dem Glauben an den lebendigen Schöpfergott in sich Raum gewährt, oder ob er der Abgötterei und dem Aberglauben verfällt. Die Antriebskräfte zur Beschäftigung mit dem Okkulten stammen aus den beiden grundlegenden psychischen Bedürfnissen des Menschen, die ja als direkte Folge des Sündenfalls anzusehen sind: dem Bedürfnis nach Sicherheit und dem Bedürfnis nach Bedeutung.
1.1 Sicherheit
Die Bedrohung des Lebens erzeugt Angst. Jeder Mensch merkt in gewissen Situationen seines Lebens, dass er das Leben nicht im Griff hat, dass er nicht seines eigenen Glückes Schmied sein kann. Er macht die Erfahrung von Unsicherheit, Unzulänglichkeit, Zukunftsangst. Dies lässt ihn nach Hilfe Ausschau halten.
Abb. 1-1
Der Psalmist drückt es so aus: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ Und wir könnten ergänzen: „Woher kommt mir übernatürliche Hilfe?“ Vor allem dann, wenn man von Menschen enttäuscht wurde oder der Bedarf an Hilfe menschliche Möglichkeiten übersteigt, wird man sich nach übernatürlicher Hilfe ausstrecken.
Das Bedürfnis nach Sicherheit etwa treibt viele Menschen zum Wahrsager oder zum Astrologen. Andere haben ihren Talisman, der ihnen Schutz vermitteln soll, ein Maskottchen am Rückspiegel oder ein Hufeisen am Kühlergrill. Andere tragen ständig einen Schutzbrief in der Tasche rum. Damit meine ich jetzt nicht den vom ADAC! Ich kannte eine Russin, die hatte ein Amulett um den Hals, das sich öffnen ließ. Darin befand sich klein zusammengelegt ein Schutzbrief mit einem Zauberspruch, den sie aber nicht entziffern konnte.
Meine Frau erzählte mir einmal folgende Geschichte, die sie während ihrer Tätigkeit im Krankenhaus erlebt hatte. Eine Frau die neu eingeliefert wurde, hielt in ihrer Hand eine gusseiserne Gestalt fest. Nach ihrer Auskunft stellte die Gestalt den Sankt Antonius dar. Auch auf Bitte der Krankenschwestern hin war sie nicht bereit, den St. Antonius loszulassen. Während des Schlafes aber ist er ihr entglitten und als sie erwachte und ihn vermisste, geriet sie in helle Panik. Sie wurde erst wieder ruhig, als sie ihn wieder in Händen hatte.
Jedem dürfte klar sein, dass das Maskottchen, der Schutzbrief oder der St. Antonius niemandem Schutz geben können. Es sind tote Gegenstände. Von daher kann die Hilfe, die man erwartet, nur eine übernatürliche sein. Da Gott aber durch diese Dinge nicht hilft, kann die Hilfe nur vom Gegenspieler Gottes kommen, dem Satan und seinen Dämonen.
Abb. 1-2
Die biblische Antwort auf die Frage „Woher kommt mir Hilfe?“ gibt der Psalmist im folgenden Vers: „Mei-ne Hilfe kommt von dem Herrn, welcher Himmel und Erde gemacht hat.“ Indem der Mensch sein Vertrauen auf Gott setzt, kommt es zur Gemeinschaft mit Gott und aufgrund dieses Vertrauens wird Gott ihm dann Hilfe zuteilwerden lassen. Die Folge: Der Mensch wird nach oben, zu Gott hin ausgerichtet. Übernatürliche Hilfe zu erbitten oder zu erwarten von jemand anderem als dem lebendigen Gott, ist dagegen Abgötterei! Und Abgötterei bringt den Menschen in Kontakt mit Mächten der Finsternis, die ebenfalls Hilfe anbieten. Es kommt zur Gemeinschaft mit diesen Mächten und zur zunehmenden Einflussnahme dieser Mächte auf den Menschen.
Das Vertrauen richtet sich bei solchen Praktiken ja immer auf Satan statt auf Gott. Dadurch wird diesem aber eine Einflussnahme auf unser Leben eingeräumt. Genauso, wie göttliches Wirken in unserem Leben immer durch Glauben geschieht, so ist es eben auch bei Satan. Jedes Vertrauen, das in ihn investiert wird, erlaubt es ihm, in unserem Leben wirksam zu werden. Es ist hier im Grunde dasselbe Prinzip wirksam wie in unserer Beziehung zu Gott. Der Glaube bzw. das Vertrauen ist der Schlüssel. Gewiss: Die meisten Menschen denken nicht so weit, doch das ändert nichts an der Sache.
Abb. 1-3
1.2 Bedeutung
Das Bedürfnis nach Bedeutung weckt im Menschen das Streben nach Geltung, Anerkennung, Ruhm, aber auch nach Macht. Wo er diese Ziele nicht mehr durch seine eigene Leistungsfähigkeit und über andere Menschen befriedigen kann, wird er wieder fragen: „Woher kommt mir übernatürliche Hilfe?“
Das Streben des Menschen, Aufschluss über seine Zukunft zu erhalten bzw. zu ihm sonst unzugänglichem Wissen zu kommen und Einfluss auf sein Schicksal zu nehmen bzw. sein Glück selbst zu machen, macht sich Satan zunutze. Auf die existentielle Frage des Menschen „Woher kommt mir Hilfe?“ fährt der Diabolos eine Palette von Schein-Alternativen auf, um das Vertrauen des Menschen von Gott und Jesus Christus abzulenken und es letztlich für sich zu gewinnen. Der Mensch ohne Gott glaubt an seine
Autonomie und merkt es nicht, dass er weithin gesteuert ist. Die Mächte der Bosheit waren von jeher die Macher des jeweiligen Zeitgeistes.
Abb. 1-4
Abb. 1-5
2. Grundsätzliche Überlegungen zur dämonischen Beeinflussung
2.1 Die Flachländer-Theorie – ein hilfreicher Denktrick
Wir leben auf dieser Erde mit natürlich gesteckten Grenzen und Dimensionen und sind beispielsweise gut mit den drei Dimensionen des Raumes vertraut: mit Länge, Breite und Höhe (oder Tiefe). Weil wir uns in diesen drei Dimen-sionen bewegen können, sind wir auch in der Lage, Gegenstände im Raum genau zu lokalisieren. Sie alle können die Menschen um sich als dreidimen-sionale Körper mit entsprechender Ausdehnung wahrnehmen. Würde mir jemand mit den Augen zuzwinkern, dann könnte dieser das nur aufgrund einer weiteren Dimension erkennen: der Zeit. Man nennt daher die Zeit auch oft die „vierte Dimension“ unserer Welt. Alles Geschehen, jeder Vorgang in den Dimensionen des Raumes ist für uns nur wahrnehmbar, weil uns auch die Dimension Zeit gegeben ist, weil uns Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit vertraut sind. Dimensionen, die darüber hinausgehen, können wir weder begreifen noch erfahrungsgemäß nachvollziehen. Ein Geschehen beispielsweise, das gleichzeitig in der Vergangenheit und in der Zukunft stattfinden würde, wäre für uns „zeitgebundene“ Geschöpfe unvorstellbar. Es wäre tatsächlich „übernatürlich“, weil es innerhalb unserer Raum-Zeit-Dimension nicht vorkommt.
Um uns die Tatsache einer übernatürlichen Welt besser vorstellen zu können, ziehen wir den bekannten bildhaften Vergleich des „Flachland-Beispiels“ heran.
Man stelle sich eine Welt von nur zwei Dimensionen vor: Länge und Breite (ohne Höhe). Eine solche Welt wäre reine Oberfläche ohne irgendwelche Tiefe oder Höhe. Wir könnten die Welt „Flachland“ nennen und uns dazu vorstellen, dass sie von Wesen verschiedener geometrischer Gestalt bevölkert sei, von Quadraten, Dreiecken, Kreisen usw.
Was wäre nun die Erfahrung der Flachländer, wenn ein dreidimensionaler Gegenstand zu ihrer Welt in Beziehung träte? Um uns ein solches Ereignis vorzustellen, denken wir uns den einfachsten Körper: eine Kugel, die „Flachland“ durchquert, indem sie von oben her auf dasselbe herabsteigt.
Abb. 1-6
Von den zweidimensionalen Wesen würde die Kugel natürlich nicht als Körper wahrgenommen werden können, sondern nur als ein dynamischer Prozess: sie würde plötzlich wie aus dem Nichts auftauchen und zwar zunächst als Punkt; dieser würde sich zu einem Kreis ausweiten und zwar bis zum maximalen Umfang der Kugel; dann, während die Kugel ihren Weg...
| Erscheint lt. Verlag | 1.6.2022 |
|---|---|
| Mitarbeit |
Cover Design: Nadine Huber |
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Schulbuch / Wörterbuch ► Lexikon / Chroniken |
| Technik | |
| Schlagworte | Angst • Arbeit • Augen • Blick • Entwicklung • Essen • Familie • Folgen • Gedanken • Geist • Glaube • Hilfe • Jahre • Kinder • Liebe • Mensch • Menschen • oft • Problem • Recht • Sagen • seines • stark • Tag • Tod • Verhalten • Weitere • Welt • Wissen • Zeit |
| ISBN-10 | 3-347-48758-3 / 3347487583 |
| ISBN-13 | 978-3-347-48758-1 / 9783347487581 |
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