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"Entschuldigung, sind Sie die Wurst?" - Felix Anschütz, Nico Degenkolb, Krischan Dietmaier, Thomas Neumann

"Entschuldigung, sind Sie die Wurst?"

Deutschland im O-Ton - Das Beste von belauscht.de
Buch | Softcover
288 Seiten
2009
Heyne, W (Verlag)
978-3-453-60119-2 (ISBN)
CHF 12,50 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
    keine Neuauflage
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Dem Volk aufs Maul geschaut


Manchmal ist das echte Leben witziger als jede Komödie – und so fingen die Betreiber der Internetseite belauscht.de an, auf Deutschlands Straßen aufgeschnappte Dialogszenen zu sammeln. Ob an der Bushaltestelle, bei der Arbeit, im Kinosessel oder in der Bahn: Überall werden wir Zeugen unfreiwillig komischer oder grotesker Gespräche. Dieses Buch vereinigt nun die originellsten, witzigsten und absurdesten Einträge von belauscht.de – typisch deutsch und zum Schreien komisch!


Die Idee entstand am Küchentisch. Thomas Neumann, Nico Degenkolb, Felix Anschütz und Krischan Dietmaier, damals Bewohner einer Augsburger WG, lachten über unfreiwillig komische Gespräche und skurrile Begebenheiten, die sie in den letzten Tagen „belauscht“ hatten. Sie fanden diese akustischen Leckerbissen viel zu amüsant, um sie dem Vergessen preiszugeben und gründeten die Website „belauscht.de“, auf der sie ihre persönlichen „Belauschnisse“, also aufgeschnappte lustige und originelle Dialoge, veröffentlichten. Schon bald schickten Tausende Deutsche, Österreicher und Schweizer ihre eigenen belauschten Geschichten ein. Das Internetprojekt wurde so zu einer einzigartigen und erstaunlichen Sammlung authentischer Alltagskomik im deutschsprachigen Raum, an der sich jeder beteiligen kann und ist heute die meistgelesene Seite dieser Art in Deutschland.

BÄÄHÄÄÄ! Wolfgang sitzt in der Regionalbahn. Es ist später Nachmittag, die Bahn ist überfüllt mit müden Pendlern. BÄHÄHÄHÄÄ! Und schon wieder rennt dieser kleine Schreihals grölend durch das ganze Abteil. Wolfgang ist genervt, so wie die anderen Anwesenden auch. Nun beginnt das schreiende Kind auch noch damit, an dem Klappsitz neben Wolfgang geräuschvoll herumzureißen. Da beugt sich plötzlich der junge Mann gegenüber nach vorne und raunt dem Kind etwas zu. Wolfgang hört mit - und muss spontan losprusten. Das Kind kapituliert und tritt verschüchtert den Rückzug an. Wolfgang muss immer noch grinsen. Was für eine köstliche Situation! Mal ganz ehrlich: Wer hat noch nie die Worte eines Fremden belauscht? Ob gewollt oder nicht - jeden Tag werden wir mit unzähligen verbalen Äußerungen konfrontiert, die eigentlich nicht für unsere Ohren bestimmt sind. "Entschuldigung, sind Sie die Wurst?", fragt die Supermarktkundin und betritt dabei ahnungslos die Bühne öffentlicher Alltagskomik. Das Publikum der heimlichen Lauscher wartet schon. Ob in der U-Bahn oder im Büro, beim Shoppen oder im eigenen Wohnzimmer - wir lauschen und werden belauscht - immerzu und überall. Das Sprechtheater des Lebens bietet immer wieder Momente, die uns aufhorchen lassen; kleine Perlen in der großen, wabernden Geräuschkulisse unseres Alltags: Die Fragen des kleinen Kindes, das so unverschämt ehrlich ist, das Gespräch der beiden Teenies, das zu blöd ist, um wahr zu sein, oder die Bemerkungen der unheimlich schlagfertigen Kassiererin. Manchmal erzählen wir später unseren Freunden davon oder erinnern uns gelegentlich kopfschüttelnd wieder daran. Meistens haben wir jedoch alles nach wenigen Minuten wieder vergessen. Zu einer hohen Wahrscheinlichkeit bleiben unsere Erlebnisse einem kleinen, exklusiven Kreis vorbehalten. Nicht so bei Wolfgang. Die Situation in der Bahn geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Anstatt sie in den Tiefen seines Gedächtnisses zu vergraben, setzt er sich am Abend vor seinen Computer und tippt den schrägen Vorfall aus der Bahn ab. Wolfgang schickt sein kleines Erlebnis an eine Internetseite. Einen Tag später haben bereits mehrere Tausend Personen seinen Bericht gelesen, bewertet und kommentiert. Und das ist er, gepostet am 26. August 2006 auf der Seite www.belauscht.de: Lauf, solange du kannst! - Augsburg. In der Regionalbahn. Ein extrem lautes Kind, dem die Mutter schon etliche Male gesagt hat, es solle sich hinsetzen, rennt grölend durch den Zug. Schließlich bleibt es bei einem Typ stehen, dessen gegenüberliegende Sitzbank nach oben und unten geklappt werden kann. Das Kind setzt an, die Bank nach unten zu klappen. Der Typ nimmt seinen Blick vom Fenster, schaut das Kind mit versteinerter Miene an und sagt: "Geh zu deiner Mutter, wenn du leben willst!" New York - Helsinki - Augsburg Als wir im Sommer 2006 belauscht.de aus der Taufe hoben, ahnten wir nicht, dass sich an diesem Projekt bereits nach kurzer Zeit Zehntausende Deutsche, Österreicher und Schweizer beteiligen würden. Wir, das sind Felix, Nico, Krischan und Thomas, seinerzeit Bewohner einer gemeinsamen, chronisch putzbedürftigen Studenten-WG in Augsburg. Die Entstehungsgeschichte von belauscht.de ist geradezu typisch für das Internetzeitalter. Die Idee, mitgehörte Gespräche zu archivieren und über das Internet zu verbreiten, entstand nämlich nicht in der Fuggerstadt. Vielmehr kommt sie, und das ist nur konsequent, aus der Stadt, in der wohl mehr geschwätzt, gequasselt, geschrien, geflüstert, geschnattert und letztlich auch belauscht wird, als an irgendeinem anderen Ort der Welt: New York. Die Mutter aller Lauschseiten, overheardinnewyork.com, wurde kurz nach der Jahrtausendwende von Steve Morgan Friedman und Michael Malice ins Leben gerufen und erreichte schnell Kultstatus. Weil nun nicht nur rund um den Big Apple ein allgemeines Interesse am Leben und am Reden der anderen bestand, dauerte es nicht lange, bis die ersten Overheard-Ableger entstanden. Mittlerweile existieren Dutzende Lauschseiten zwischen Kenia und Kanada, zwischen Delhi und Denver. In unsere Augsburger Altbauwohnung gelangte die Idee schließlich über Finnland. Finnische Freunde bastelten zu dieser Zeit an ihrer eigenen Overheard-Version. Insofern ist die erste deutsche Lauschseite eine späte Geburt. Selbst die Finnen, die nicht gerade als notorische Dauerquassler gelten, waren früher dran. Nichtsdestotrotz: Voller Motivation trugen wir innerhalb weniger Tage Belauschtes aus unserem Freundeskreis zusammen und stellten es auf eine notdürftig zusammengebastelte Internetseite. Wir nannten sie belauscht.de. So weit, so gut. Doch wären Menschen wie Wolfgang nicht auf unsere Seite aufmerksam geworden, wäre belauscht.de wohl eine Sammlung von knapp fünfzig privaten Geschichtchen geblieben. Das öffentliche Interesse an den Sprüchen, Situationen und Szenen wuchs jedoch mit einer Geschwindigkeit, mit der wir nie gerechnet hätten. Es wächst bis heute und hat belauscht.de über Deutschlands Grenzen hinaus bekanntgemacht. Die besten Einsendungen aus zwei Jahren halten Sie nun in Buchform in Ihren Händen. Glückwunsch! Denn dieses Buch ist mehr als eine Witzesammlung. Deutschland im O-Ton Das "Mehr" an Entschuldigung, sind Sie die Wurst? ist seine Authentizität, die Verbindung zur Wirklichkeit, die Vorstellung, dass sich das soeben Gelesene vielleicht nur ein paar Meter weiter zugetragen haben könnte. Man könnte durchaus selbst eine Person in diesem Buch sein oder kann es manchmal einfach nicht fassen, was so auf Deutschlands Straßen und Plätzen vor sich geht. Denn so gewöhnlich und banal die einzelnen Geschichten für sich alleine auch sind: Im Ganzen betrachtet spiegeln die kleinen Begebenheiten dieses Buches ein Stückchen Zeitgeist wider. Schließlich vermittelt das Gerede der Millionen von Menschen da draußen in den U-Bahnen, Bussen, Einkaufszentren, Schulen, Kinos, Discos, in den Straßen und Gassen der Republik ein ganz eigenes Gefühl für dieses Land. Lesen Sie ruhig ein wenig zwischen den Zeilen! Sie werden feststellen, dass die Gespräche und Aussagen mehr verraten, als ihren Beteiligten so manches Mal lieb sein dürfte. Dieses Buch ist Deutschland im O-Ton. Viel Spaß damit! Felix, Nico, Krischan und Thomas belauscht.de Ach ja! Eine kleine Bitte haben wir noch. Vielleicht werden Sie ja in Zukunft vermehrt Ihre Ohren spitzen, inspiriert von Wolfgang und den vielen anderen, die zu diesem Buch beigetragen haben. Falls Sie dann etwas hören, was Sie einfach nicht für sich behalten können, denken Sie bitte daran: Tausende Menschen warten sehnsüchtig darauf, dass Sie Ihre "Belauschnisse" mit ihnen teilen. Bierrepublik Deutschland? - Köln. Hauptbahnhof. Wir sitzen biertrinkend im Zug im Kölner Hauptbahnhof und warten auf die Abfahrt. Vor unseren Sitzen stapeln sich die Bierflaschen.

BÄÄHÄÄÄ! Wolfgang sitzt in der Regionalbahn. Es ist später Nachmittag, die Bahn ist überfüllt mit müden Pendlern. BÄHÄHÄHÄÄ! Und schon wieder rennt dieser kleine Schreihals grölend durch das ganze Abteil. Wolfgang ist genervt, so wie die anderen Anwesenden auch. Nun beginnt das schreiende Kind auch noch damit, an dem Klappsitz neben Wolfgang geräuschvoll herumzureißen. Da beugt sich plötzlich der junge Mann gegenüber nach vorne und raunt dem Kind etwas zu. Wolfgang hört mit - und muss spontan losprusten. Das Kind kapituliert und tritt verschüchtert den Rückzug an. Wolfgang muss immer noch grinsen. Was für eine köstliche Situation! Mal ganz ehrlich: Wer hat noch nie die Worte eines Fremden belauscht? Ob gewollt oder nicht - jeden Tag werden wir mit unzähligen verbalen Äußerungen konfrontiert, die eigentlich nicht für unsere Ohren bestimmt sind. "Entschuldigung, sind Sie die Wurst?", fragt die Supermarktkundin und betritt dabei ahnungslos die Bühne öffentlicher Alltagskomik. Das Publikum der heimlichen Lauscher wartet schon. Ob in der U-Bahn oder im Büro, beim Shoppen oder im eigenen Wohnzimmer - wir lauschen und werden belauscht - immerzu und überall. Das Sprechtheater des Lebens bietet immer wieder Momente, die uns aufhorchen lassen; kleine Perlen in der großen, wabernden Geräuschkulisse unseres Alltags: Die Fragen des kleinen Kindes, das so unverschämt ehrlich ist, das Gespräch der beiden Teenies, das zu blöd ist, um wahr zu sein, oder die Bemerkungen der unheimlich schlagfertigen Kassiererin. Manchmal erzählen wir später unseren Freunden davon oder erinnern uns gelegentlich kopfschüttelnd wieder daran. Meistens haben wir jedoch alles nach wenigen Minuten wieder vergessen. Zu einer hohen Wahrscheinlichkeit bleiben unsere Erlebnisse einem kleinen, exklusiven Kreis vorbehalten. Nicht so bei Wolfgang. Die Situation in der Bahn geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Anstatt sie in den Tiefen seines Gedächtnisses zu vergraben, setzt er sich am Abend vor seinen Computer und tippt den schrägen Vorfall aus der Bahn ab. Wolfgang schickt sein kleines Erlebnis an eine Internetseite. Einen Tag später haben bereits mehrere Tausend Personen seinen Bericht gelesen, bewertet und kommentiert. Und das ist er, gepostet am 26. August 2006 auf der Seite www.belauscht.de: Lauf, solange du kannst! - Augsburg. In der Regionalbahn. Ein extrem lautes Kind, dem die Mutter schon etliche Male gesagt hat, es solle sich hinsetzen, rennt grölend durch den Zug. Schließlich bleibt es bei einem Typ stehen, dessen gegenüberliegende Sitzbank nach oben und unten geklappt werden kann. Das Kind setzt an, die Bank nach unten zu klappen. Der Typ nimmt seinen Blick vom Fenster, schaut das Kind mit versteinerter Miene an und sagt: "Geh zu deiner Mutter, wenn du leben willst!" New York - Helsinki - Augsburg Als wir im Sommer 2006 belauscht.de aus der Taufe hoben, ahnten wir nicht, dass sich an diesem Projekt bereits nach kurzer Zeit Zehntausende Deutsche, Österreicher und Schweizer beteiligen würden. Wir, das sind Felix, Nico, Krischan und Thomas, seinerzeit Bewohner einer gemeinsamen, chronisch putzbedürftigen Studenten-WG in Augsburg. Die Entstehungsgeschichte von belauscht.de ist geradezu typisch für das Internetzeitalter. Die Idee, mitgehörte Gespräche zu archivieren und über das Internet zu verbreiten, entstand nämlich nicht in der Fuggerstadt. Vielmehr kommt sie, und das ist nur konsequent, aus der Stadt, in der wohl mehr geschwätzt, gequasselt, geschrien, geflüstert, geschnattert und letztlich auch belauscht wird, als an irgendeinem anderen Ort der Welt: New York. Die Mutter aller Lauschseiten, overheardinnewyork.com, wurde kurz nach der Jahrtausendwende von Steve Morgan Friedman und Michael Malice ins Leben gerufen und erreichte schnell Kultstatus. Weil nun nicht nur rund um den Big Apple ein allgemeines Interesse am Leben und am Reden der anderen bestand, dauerte es nicht lange, bis die ersten Overhe

Erscheint lt. Verlag 5.6.2009
Reihe/Serie Deutschland im O-Ton
Heyne Bücher
Zusatzinfo mit zahlreichen Abbildungen
Sprache deutsch
Maße 118 x 187 mm
Gewicht 220 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Schlagworte Deutschland; Humor • Internet / Informationstechnologien • Versprecher
ISBN-10 3-453-60119-X / 345360119X
ISBN-13 978-3-453-60119-2 / 9783453601192
Zustand Neuware
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