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Postpartale Depressionen und ihre vielen Gesichter -  Anke Rohde,  Almut Dorn

Postpartale Depressionen und ihre vielen Gesichter (eBook)

Ein Ratgeber für betroffene Frauen und Angehörige
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
296 Seiten
Kohlhammer Verlag
978-3-17-045526-9 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
34,99 inkl. MwSt
(CHF 34,15)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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Depressionen sind die häufigsten psychischen Probleme nach der Geburt eines Kindes, und sie stellen betroffene Frauen und ihre Angehörigen oftmals vor große Herausforderungen. Dabei gibt es 'die' Wochenbettdepression bzw. 'die' postpartale Depression - so der Fachbegriff - gar nicht. Vielmehr ist das ein Oberbegriff für verschiedenste Symptomkonstellationen, deren Verursachungsfaktoren und Verläufe stark variieren können. Der Ratgeber gibt Aufschluss über die vielen Gesichter der postpartalen Depression sowie deren Behandlungsmöglichkeiten. Ergänzend sind Selbsthilfestrategien und Unterstützungsmöglichkeiten dargestellt. Fallbeispiele und Erfahrungsberichte betroffener Frauen runden die neukonzipierte 2. Auflage ab.

Prof. Dr. med. Anke Rohde ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Universitätsprofessorin für Gynäkologische Psychosomatik an der Universität Bonn. Dr. phil. Dipl.-Psych. Almut Dorn ist Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis für Gynäkologische Psychosomatik in Hamburg. Beide Autorinnen sind erfahrene Expertinnen in der Behandlung postpartaler Erkrankungen.

Prof. Dr. med. Anke Rohde ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Universitätsprofessorin für Gynäkologische Psychosomatik an der Universität Bonn. Dr. phil. Dipl.-Psych. Almut Dorn ist Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis für Gynäkologische Psychosomatik in Hamburg. Beide Autorinnen sind erfahrene Expertinnen in der Behandlung postpartaler Erkrankungen.

1 Hilfreiche Erläuterungen zu Beginn


Darum geht es

Trotz aller unserer Bemühungen um eine verständliche Sprache und den Versuch, auch die Fallbeschreibungen für sich sprechen zu lassen, könnten die Ausführungen manchmal verwirrend sein, z. B., wenn die Begriffe sehr ähnlich sind. Deshalb möchten wir in diesem einleitenden Kapitel einige Begriffe und Erklärungsmodelle näher erläutern, die wir bei den weiteren Schilderungen verwenden. Natürlich müssen Sie die nicht zu Beginn lesen, Sie können auch später bei Bedarf darauf zurückkommen.

Postpartale Depressivität ist nicht gleich postpartale Depression


Liest man von postpartalen Depressionen (bzw. postnatalen Depressionen), dann finden sich in der Regel Häufigkeitsangaben um die 12 bis 15 % – danach ist etwa jede 7. Frau nach der Geburt eines Kindes depressiv. Richtigerweise müsste es aber »postpartale Depressivität« heißen, weil es sich dabei nicht um die Diagnose »Depression« nach anerkannten wissenschaftlichen Kriterien handelt, sondern um depressive Symptome.

Üblicherweise wird für die Erfassung postpartaler Depressivität die EPDS (Edinburgh Postnatal Depression Scale) eingesetzt, ein einfach zu verwendender sogenannter Screening-Fragebogen. Mit Beantwortung der zehn kurzen Fragen der Skala zum Befinden in den letzten sieben Tagen ergeben sich erste Hinweise darauf, ob depressive bzw. damit verwandte Symptome vorhanden sind. Auch wir verwenden die EPDS sehr gerne, weil sie für die betroffene Frau mit wenig Aufwand verbunden und leicht auszuwerten ist.

Ziel eines solchen Screening-Fragebogens ist die schnelle Klärung, ob eine etwas aufwendigere Diagnostik im Hinblick auf eine Depression sinnvoll ist, z. B. die Anwendung weiterer Fragebögen. Auch in manchen ärztlichen oder psychotherapeutischen Praxen wird die EPDS eingesetzt, um erste Anhaltspunkte zu haben, ob eine weitere ausführliche Diagnostik sinnvoll ist.

Von der Diagnose »postpartale Depression« kann man erst sprechen, wenn die üblichen Diagnosekriterien, wie sie von der ICD (Internationale Klassifikation von Krankheiten, das Diagnoseinstrument der WHO = Weltgesundheitsorganisation) für eine Depression festgelegt wurden, erfüllt sind. Diese sind Standard in jeder Praxis und Klinik.

Von den 12 bis 15 % postpartaler Depressivität lt. EPDS sind nach weiterer Diagnostik etwa die Hälfte (6 bis 8 %) krankheitswertig und behandlungsbedürftig. So etwa, weil die Kriterien einer depressiven Episode nach ICD erfüllt sind oder die einer verwandten Störung, die mit depressiven Symptomen einhergeht; zu nennen sind hier beispielsweise Angsterkrankungen.

Die EPDS – erster Schritt zur Erkennung von Problemen


Die EPDS (Edinburgh Postnatal Depression Scale) ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen, der von der betroffenen Frau ausgefüllt wird. Durch die einfache Auswertung kann sie selbst bereits erkennen, ob möglicherweise eine behandlungsbedürftige depressive Problematik vorliegt.

Den zehn Fragen der EPDS sind Punktwerte zugeordnet, die bei jeder Frage zwischen 0 und 3 liegen können. Diese werden zusammengezählt und so ein Gesamtwert ermittelt, der also zwischen 0 und 30 liegen kann. Wenn Sie einen Wert über 12 oder 14 erreichen, sollten Sie ernsthaft das Vorliegen einer Depression in Erwägung ziehen. Auf jeden Fall sollte eine genauere diagnostische Abklärung erfolgen. Liegt der Wert bei 20 oder höher, kann man schon ziemlich sicher sagen, dass Unterstützung Not tut, weil die Depressivität ein Ausmaß erreicht hat, das wahrscheinlich nicht mehr so ohne weiteres von selbst abklingen wird. Wichtig ist aber der Hinweis, dass allein aus diesem Fragebogen keine Diagnose abgeleitet werden kann; das kann letzten Endes nur ein Arzt oder eine Psychotherapeutin tun.

Selbsttest »Stimmung nach der Geburt« (EPDS)

In den letzten 7 Tagen
(oder in den Tagen seit der Geburt, wenn diese weniger als 7 Tage her ist):

1) konnte ich lachen und das Leben von der sonnigen Seite sehen

0 ◻ so wie ich es immer konnte

1 ◻ nicht ganz so wie sonst immer

2 ◻ deutlich weniger als früher

3 ◻ überhaupt nicht

2) konnte ich mich so richtig auf etwas freuen

0 ◻ so wie immer

1 ◻ etwas weniger als sonst

2 ◻ deutlich weniger als früher

3 ◻ kaum

3) fühlte ich mich unnötigerweise schuldig, wenn etwas schieflief

3 ◻ ja, meistens

2 ◻ ja, manchmal

1 ◻ nein, nicht so oft

0 ◻ nein, niemals

4) war ich aus nichtigen Gründen ängstlich und besorgt

0 ◻ nein, überhaupt nicht

1 ◻ selten

2 ◻ ja, manchmal

3 ◻ ja, häufig

5) erschrak ich leicht bzw. reagierte panisch aus unerfindlichen Gründen

3 ◻ ja, oft

2 ◻ ja, manchmal

1 ◻ nein, nicht oft

0 ◻ nein, überhaupt nicht

6) überforderten mich verschiedene Umstände

3 ◻ ja, die meiste Zeit war ich nicht in der Lage, damit fertig zu werden

2 ◻ ja, manchmal konnte ich damit nicht fertig werden

1 ◻ nein, die meiste Zeit konnte ich gut damit fertig werden

0 ◻ nein, ich wurde so gut wie immer damit fertig

7) war ich so unglücklich, dass ich nicht schlafen konnte

3 ◻ ja, die meiste Zeit

2 ◻ ja, manchmal

1 ◻ nein, nicht sehr oft

0 ◻ nein, überhaupt nicht

8) habe ich mich traurig und schlecht gefühlt

3 ◻ ja, die meiste Zeit

2 ◻ ja, manchmal

1 ◻ selten

0 ◻ nein, überhaupt nicht

9) war ich so unglücklich, dass ich geweint habe

3 ◻ ja, die ganze Zeit

2 ◻ ja, manchmal

1 ◻ nur gelegentlich

0 ◻ nein, niemals

10) überkam mich der Gedanke, mir selbst Schaden zuzufügen

3 ◻ ja, ziemlich oft

2 ◻ manchmal

1 ◻ kaum

0 ◻ niemals

Bewertung:
Nach Zusammenzählen der Zahlen kann der Wert zwischen 0 und 30 liegen.
Liegt der Wert bei 12 oder niedriger, könnte es sich um vorübergehende, leichte depressive Symptome handeln. Am besten noch etwas abwarten, möglichst für Entlastung sorgen und den Test nach einer Woche wiederholen.
Liegt der Wert über 12 oder sogar deutlich über 12, möglichst einen Arzt oder eine Psychotherapeutin zu Rate ziehen, die eine genauere Depressionsdiagnostik durchführen können.
Liegt der Wert um 20 oder höher, ist dringend zu empfehlen, ärztliche oder psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Eine Depression oder eine verwandte Erkrankung, die mit depressiven Symptomen einhergeht, ist ziemlich wahrscheinlich.

Quelle: Bergant et al. (1998) Deutschsprachige Fassung und Validierung der »Edinburgh postnatal depression scale«, in: Deutsche Medizinische Wochenschrift, 123‍(3), S. 35 – 40.

Info

Download des Selbstbeurteilungsfragebogens EPDS zum Ausdrucken: www.schatten-und-licht.de

Dort finden sich auch andere Selbsttests sowie Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten.

Bei den Fällen von postpartaler Depressivität, die nicht die diagnostischen Kriterien einer Depression oder anderen psychischen Störung erfüllen, handelt es sich in der Regel um leichte Fälle. Die depressiven Symptome sind nicht sehr ausgeprägt oder bestehen nur für kurze Zeit. Oftmals sind sie Ausdruck einer besonders intensiv empfundenen Unsicherheit in den ersten Tagen oder Wochen nach der Geburt, wobei die Mutter daran zweifelt, ob sie alles richtig macht und ob sie überhaupt eine gute Mutter werden kann. Das kommt besonders häufig beim ersten Kind vor. Um die Entwicklung einer solchen leichten Depressivität zu einer behandlungsbedürftigen Depression zu verhindern, helfen vor allem Unterstützung und Zuwendung durch den Partner und die Familie.

Wie werden Diagnosen gestellt?


Nach dem Hinweis, dass die Feststellung von Symptomen noch keine Diagnose darstellt und dass auch ein Fragebogen wie die EPDS nicht »automatisch« zu einer Diagnose führt, wie sie von Ärzten, Psychotherapeutinnen und Krankenkassen im täglichen Arbeitsalltag verwendet wird, stellen Sie sich vielleicht die Frage, wie denn dann die Diagnose-Bezeichnungen zustande kommen, die Sie beispielsweise in Arztbriefen oder auf Krankschreibungen finden.

Vergleichsweise einfach, nämlich durch Anwendung des einheitlichen Diagnosesystems ICD (International classification of diseases = Internationale...

Erscheint lt. Verlag 27.8.2025
Zusatzinfo 5 Abb., 7 Tab.
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft
Schlagworte Baby Blues • Depressive Episode • Eltern-Kind-Beziehung • Geburt • Postnatale Depression • Schwangerschaft
ISBN-10 3-17-045526-5 / 3170455265
ISBN-13 978-3-17-045526-9 / 9783170455269
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