Der Aufbau der kaiserlichen Flotte ab der Reichsgründung 1871 (eBook)
302 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8197-3403-8 (ISBN)
Mein Name ist Dirk Hennings und ich lebe in Hamburg. Geboren bin ich in einem kleinen Dorf in Ostfriesland. Ich bin jetzt im Vorruhestand und habe daher mehr Zeit, mich meinen Hobbies zu widmen. Ich interessiere mich besonders für die deutsche und europäische Geschichte. Vor diesem Hintergrund ist auch dieses Buch entstanden.
Mein Name ist Dirk Hennings und ich lebe in Hamburg. Geboren bin ich in einem kleinen Dorf in Ostfriesland. Ich bin jetzt im Vorruhestand und habe daher mehr Zeit, mich meinen Hobbies zu widmen. Ich interessiere mich besonders für die deutsche und europäische Geschichte. Vor diesem Hintergrund ist auch dieses Buch entstanden.
Kapitel 12: Die Brummer-Klasse (1884)
Die Brummer-Klasse war eine Klasse von zwei Panzerkanonenbooten der deutschen Kaiserlichen Marine. Sie war die zweite Klasse dieses Typs und wurde, ebenso wie die vorangegangene Wespe-Klasse, von der AG Weser in Bremen gebaut.
Technik
Bei der Entwicklung der Brummer-Klasse spielten die Einführung des Torpedos sowie die Erwartungen an seine Einsatzmöglichkeiten und Wirkungsweise eine wichtige Rolle. Auch das Aufkommen gepanzerter Kriegsschiffe brachte Unsicherheiten hinsichtlich der taktisch-technischen Gestaltung von Neubauten mit sich. Unter anderem führte dies zum Bau flachgehender gepanzerter Kanonenboote zur Küstenverteidigung, deren erste Vertreter bei der Kaiserlichen Marine die Wespe-Klasse war. Die Brummer-Klasse baute auf ihrer Konzeption auf.
Die beiden Kanonenboote der Brummer-Klasse waren schlanker als ihre Vorgänger. Bei einer Konstruktionsverdrängung von 867 t betrug die maximale Verdrängung 929 t. Die Schiffe waren insgesamt 64,80 m lang, wobei die Konstruktionswasserlinie eine Länge von 62,6 m aufwies. Die maximale Breite betrug 8,5 m. Der Tiefgang belief sich bei maximaler Verdrängung auf 2,68 m vorn und 4,77 m achtern. Der als Querspant-Stahlbau ausgeführte Rumpf war zur Erhöhung der Sinksicherheit in acht wasserdichte Abteilungen unterteilt. Für den Betrieb der elektrischen Ausrüstung der Schiffe standen zwei Generatoren zur Verfügung, die eine Spannung von 65 Volt und eine maximale Leistung von 9,75 kW erzeugten. Die etatmäßige Besatzung der Schiffe bestand anfangs aus fünf Offizieren und 73 Mannschaften. Im Lauf der Einsatzzeit wurde die Anzahl auf drei Offiziere und 62 Mannschaften reduziert. Die Schiffe der Brummer-Klasse waren, im Gegensatz zu ihren Vorgängern, gute Seeschiffe. Bei Gegensee war ihr Fahrtverlust nur gering. Jedoch nahmen die Schiffe viel Wasser über und waren insgesamt sehr nass. Auch neigten sie bei Dwarssee zu einem starken Schlingern von bis zu 35°.
Antriebsanlage
Die Antriebsanlage bestand aus zwei Lokomotivkesseln, die mit insgesamt vier Feuern geheizt wurden und in einem gemeinsamen Kesselraum untergebracht waren. Sie verfügten über eine Heizfläche von 510 m² und erzeugten einen Betriebsdruck von 7 atü. Die Kessel versorgten jeweils eine zweizylindrige Zweifachexpansionsmaschine, die zusammen eine maximale Leistung von 1.658 PSi bei der Brummer sowie 2.081 PSi bei der Bremse erzeugten. Die beiden in einem gemeinsamen Maschinenraum befindlichen Maschinen wirkten auf eine gemeinsame Welle und trieben eine vierflügelige Schraube mit 3,6 m Durchmesser an. In Verbindung mit einer deutlich leistungsstärkeren Antriebsanlage erreichten die Schiffe der Brummer-Klasse mit 14,1 bzw. 15,2 kn deutlich höhere Geschwindigkeiten als ihre Vorgänger und waren somit auch als Aufklärungsschiffe für die Flotte sowie als Führerschiffe für Torpedoboote einsetzbar. Der an Bord befindliche Brennstoffvorrat von 68 t Kohle ermöglichte eine Dampfstrecke von 1.370 sm bei einer Geschwindigkeit von 10 kn. Die Schiffe verfügten über ein Ruder.
Panzerung
Auf einen Gürtelpanzer – bei der Wespe-Klasse vorhanden – wurde verzichtet, jedoch für das Oberdeck eine Compound-Panzerung von maximal 40 mm Verbundstahl vorgesehen, die auf 200 mm Teakholz aufgebracht wurde. Die Panzerung bestand aus einem von der Dillinger Hütte neu entwickelten Material. Außerdem wurden die vorhandenen Sülle mit einer Panzerung von 160 mm versehen, deren Untergrund ebenfalls 200 mm Teakholz bildete.
Bewaffnung
Anstelle eines schwer zu bedienenden 30,5 cm-Geschützes wählte man bei der Brummer-Klasse ein solches mit einem Kaliber von 21 cm als Hauptgeschütz der Kanonenboote. Dieses verfügte über einen Höhenrichtbereich von -8° bis +13° und erreichte eine Schussweite von 7900 Meter. Für das Hauptgeschütz wurden 50 Schuss Munition mitgeführt. Zusätzlich wurden ein Geschütz mit Kaliber 8,7 cm, für das 75 Schuss vorhanden waren, sowie zwei Revolverkanonen mit einem Kaliber von 3,7 cm eingebaut. Darüber hinaus war ein im Bug montiertes Unterwassertorpedorohr mit einem Durchmesser von 35 cm vorhanden, für das drei Torpedos an Bord waren.
Einsatz
Die Schiffe der Brummer-Klasse waren ursprünglich für die Küstenverteidigung sowie für den Einsatz in der Flotte entworfen. Neben einigen Einsätzen als Aufklärer während der Manöver der Übungsflotte wurden die beiden Schiffe jedoch hauptsächlich als Führerboot für Torpedoboote sowie im Fischereischutz eingesetzt. Die Brummer wurde später auch als Schulschiff für Maschinenwaffen genutzt. Obwohl jünger, wurden beide Einheiten bereits vor denen der Wespe-Klasse aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen.
Schiffe der Brummer-Klasse
SMS Brummer: Stapellauf am 5. Januar 1884. Erstmals wurde das Schiff am 10. Oktober 1884 in Dienst gestellt. Einer anfänglichen Verwendung als Führungsboot für Torpedoboote folgte zwischen 1892 und 1894 zunächst der Einsatz als Tender, später im Fischereischutz. Ab 1900 wurde das Schiff zur Ausbildung an Maschinenwaffen genutzt. Am 25. Mai 1907 erfolgte die Streichung aus der Liste der Kriegsschiffe. Die Brummer wurde mehrere Jahre als Lagerhulk verwendet und 1922 in Wilhelmshaven abgewrackt.
SMS Bremse: Stapellauf am 29. März 1884. Die erste Indienststellung fand am 22. Dezember 1884 statt. Nach den Probefahrten folgte eine sechsjährige Reservezeit. 1891 und 1892 wurde das Schiff im Fischereischutz eingesetzt, ebenso im Jahr 1902. Die Bremse wurde am 10. März 1903 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Der Rumpf wurde in Düsseldorf als Prahm aufgebraucht.
Kapitel 13: SMS Oldenburg (1884)
Die SMS Oldenburg war das erste in Deutschland aus Stahl gebaute Schiff, ein von vornherein ohne Segeltakelage konstruiertes und für den Küstenschutz konzipiertes Panzerschiff der kaiserlichen Marine.
Attribution: Bundesarchiv, Bild 134-C0079 / CC-BY-SA 3.0
Bau und technische Daten
Die Oldenburg lief am 20. Dezember 1884 bei der A.G. Vulcan in Stettin vom Stapel. Die Taufe vollzog der Erbgroßherzog von Oldenburg, der spätere Großherzog Friedrich August. Nach den Panzerkorvetten Sachsen, Bayern, Baden, Württemberg und Hansa (für die Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck) war nun auch das Großherzogtum in der Marine symbolisch vertreten. Die Oldenburg war ein Kasemattschiff von 80 m Länge, 18 m Breite, 6,3 m Tiefgang, und 5.250 Tonnen Wasserverdrängung, bewaffnet mit acht 24-cm- und zwei 8,7-cm-Ringkanonen. Es war das erste ganz in Stahl hergestellte Kriegsschiff in Deutschland.
Bau der Panzerkorvette Oldenburg auf der Stettiner Werft Vulcan. Die Vulcan-Werft gehörte zu den weltweit führenden Produktionsstätten von Kriegsschiffen sowie von großen Schnelldampfern für die Transatlantik-Linien
Sechs der acht 24-cm-Geschütze befanden sich in der gepanzerten Kasematte, wobei das jeweils vordere und hintere Geschütz auf jeder Seite durch Einziehungen im Schiffskörper auch nach voraus bzw. achteraus feuern konnte. Die restlichen beiden schweren Geschütze standen in der Breitseite auf dem Oberdeck über der Kasematte. Die Höchstgeschwindigkeit des Schiffs lag bei 14 Knoten, die Besatzung zählte 389 Mann.
Geschichte
Das Schiff, wegen seiner klobigen Form in der Marine "Bügeleisen" genannt, war schon bei seiner Fertigstellung veraltet, verfügte aber über relativ gute Seeeigenschaften. Seine Dienstzeit in der Flotte wurde ständig durch Außerdienststellungen unterbrochen. Da es aufgrund ihres begrenzten Aktionsradius von nur 800 sm für den Dienst in Übersee nicht geeignet war, versah es meist Wachdienst, zuerst vor Kiel und dann vor Wilhelmshaven. Im August 1889 war es Teil eines Geschwaders, mit dem der junge Kaiser Wilhelm II. Großbritannien besuchte; bei der Parade des Geschwaders in Spithead war auch die Großmutter des Kaisers, Königin Victoria von Großbritannien, anwesend. Beim Jahreswechsel 1891/92 kam es auf der Oldenburg zu tätlichen Auseinandersetzungen unter der Besatzung, die kriegsgerichtlich geahndet wurden.
1897 sah die Panzerkorvette, inzwischen als Panzerschiff III. Klasse klassifiziert, ihren größten Einsatz. Aufgrund eines allgemeinen Schiffsmangels in der Kaiserlichen Marine wurde sie während der griechisch-türkischen Auseinandersetzungen um Kreta – die mehrheitlich christliche Bevölkerung hatte sich gegen die osmanisch-türkische Herrschaft auf der Insel erhoben und forderte den Anschluss an Griechenland – ins Mittelmeer entsandt. Schon in der Biskaya gingen ihr die Kohlen aus, so dass der spanische Hafen El Ferrol angelaufen werden musste. Für ihre Aufgabe auf Kreta – Repräsentation einer Großmacht – war sie aufgrund ihrer Größe und ihrer Konstruktion wenig geeignet, da die anderen Seemächte (Großbritannien, Frankreich, Österreich-Ungarn, Russland und Italien) Linienschiffe entsandt hatten. Am 7. Januar 1898 schiffte die Oldenburg zusammen mit den Einheiten der anderen Großmächte im Hafen von Kanea, dem heutigen Chania in der Sudabucht, ein Landungskorps zum vorgeblichen Schutz deutscher Interessen aus. Doch schon im März beschloss die Reichsregierung, sich aus den "griechischen Querelen" zurückzuziehen, und das...
| Erscheint lt. Verlag | 14.6.2025 |
|---|---|
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik |
| Schlagworte | Deutsches Reich • Flotte • Hochseeflotte • Kaiserreich • Seekrieg |
| ISBN-10 | 3-8197-3403-1 / 3819734031 |
| ISBN-13 | 978-3-8197-3403-8 / 9783819734038 |
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