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The man who moved -  Marc Mucha

The man who moved (eBook)

Traum(a)Fänger

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
300 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-8867-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
(CHF 7,80)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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"Wie tausend dunkle Decken, deren Gewicht unaushaltbar ist." So beschreibt Mucha seine Depression. Gefangen zwischen mangelnder Selbstliebe und dem Drang zu überleben, findet sich Mucha auf dem Grund des Ozeans wieder. Antriebslos, lustlos und aussichtlos lässt er sich von der Strömung mitziehen. Der Verlust hinterlässt viele Kerben - das weiß er seit seinem ersten autobiografischen Reiseroman: "The man who can`t be moved." Doch was haben ein Aufenthalt im thailändischen Kloster, der alte zerzauste Mann und die Kreatur gemeinsam? Was verbirgt sich hinter dem Wunder, auf das er bereits so lange gewartet hat? Welchen Antrieb fand er, um in jedem Moment zu leben? Begleitet Mucha ein weiteres Mal auf der atemberaubenden Reise durch seine Gefühlswelt, seine Trauer und seine Entwicklung. Entdeckt, wie er aus seiner Vergangenheit eine wunderbare Gegenwart kreiert. Erlebt, wie er aus seiner tiefsten Dunkelheit seine größte Stärke macht und seine Sterne neu ordnet. Fühlt euch animiert, einen großen Filzstift in die Hand zu nehmen und das "can`t" durchzustreichen.

Marc lebt seine Kreativität sehr unkonventionell aus. Seien es DIY-Projekte, das Schreiben von Songs oder sich auf seinen Reisen stets herauszufordern. Dabei vereint er eine sehr verletzte und tiefgründige Seite mit einer Seite voller Humor und Glück. Die Erfahrungen als thailändischer Mönch, die unglaublichen Menschen und Kulturen und die atemberaubenden Orte formen und wandeln ihn. Die Persönlichkeitsentwicklung, die damit einhergeht, analysiert er in seinen Büchern. Dabei spricht er über Verluste, Macken und seine Überwindung, aus dieser Blase auszubrechen. Lasst euch mitnehmen in eine Gedankenwelt, die mit beeindruckender Bildsprache ausgedrückt wird und euch animiert, loszuziehen.

TRAUM


Jonas Blue – What I like about you

Ich hielt kurz inne und lehnte mich zurück. Im Flackern des Fernsehers sah ich ihre Silhouette. Ihre Augen funkelten, während sie in meine Richtung schaute. Mein Herz pochte wie wild, als ich sie sah. Eigentlich schlug mein Herz seit unserem ersten Treffen wie wild. In diesem Moment, wenn wir gleich miteinander schlafen würden, musste ich eine Sache für mich wissen. Meine Worte und das tiefe Atmen kämpften miteinander. Langsam fand ich sie. Manni blickte mich fragend an.

„Ich suche jemanden, mit dem ich über die volle Distanz gehen kann. Eine Liebe, wie sie unsere Eltern haben, mit gemeinsamer Entwickelung, Unterstützung und Forderung. Die alte Generation. Ich muss wissen, ob du das auch suchst, in mir suchst, sonst möchte ich unsere Verbindung nicht riskieren.“ Ein leichtes Grinsen machte sich breit, während sie mich nach unten zog.

Ich erwachte. Es war nur der Sekundenschlaf. Dieser Schlaf kurz vor einer Prüfung. Das Aufschrecken, ob man nicht doch verschlafen hatte. Ein sanftes Licht drang durch die Vorhänge, Manni schlief ruhig neben mir. Seit ein paar Tagen waren wir in Phuket am Kata Beach. Dem einzigen Ort, an dem man in Thailand surfen kann. Wir hatten Glück im Unglück, da die Wellen besonders gutstanden. Dies lag am Taifun, der einige Tage zuvor über Thailand hinweg gezogen war. Die Ausläufer peitschten die Wellen über die Zwei-Meter-Marke. Nur das Wetter litt darunter, sodass es zu plötzlichen Regenfällen kam. So auch an diesem Tag, während ich eigentlich meine zweite Surfstunde haben wollte. Deprimiert war ich nicht wegen des Wetters, sondern wegen meines gescheiterten Plans.

Mein Blick schweifte zu dem dunklen Fleck, an dem mein Rucksack lag. In ihm eingepackt, gut umwickelt vom Regencape, war die kleine schwarze Schachtel verborgen. Der Verlobungsring, den ich seit unserem Start dabeihatte, wartete auf seinen Einsatz. Er begleitete mich nun seit genau vier Wochen. Ich stand im Regen, riskierte Beschädigungen, nur damit er unentdeckt blieb. Geheimnisvoll war er in drei Ländern, überstand die Kontrollen und lag noch immer sicher verborgen. Meine Laune, ausgelöst durch die Anspannung, bekam Manni zu spüren. Sie verstand nicht, wieso ich unbedingt heute zum Wasser wollte. Ach Manni, wenn du gewusst hättest. Der Plan war ursprünglich anders, es sollte erst eine Reise durch unsere Vergangenheit sein. Eine Schnitzeljagd an die Orte, die wir während unserer Schulzeit teilten. Das Klassenzimmer, unsere ersten Begegnungen, die wichtigsten Markierungen auf der Schatzkarte unserer Liebe. Unser alter Lehrer war involviert, ihre beste Freundin wusste Bescheid und stand mir bei. Selbst das große Finale in der Turnhalle ihrer alten Handballmannschaft war durchdacht. Drei ihrer engsten Freunde, allesamt Sänger, sollten ein Medley unserer Songs spielen. In einer Halle mit Kerzenschein beleuchtet wollte ich stehen und im richtigen Moment auf ein Knie gehen. Erschöpft und glücklich von diesem Tag würden wir uns in die Arme fallen, während sie ein leises „Ja“ von sich gibt. Aber je mehr ich ins Detail ging, desto mehr wurde mir bewusst, dass das nicht wir waren. Was wir jedoch waren, lebten wir gerade. Zwei Verrückte, die die Freiheit in den Fingerspitzen fühlten. Zwei Dickköpfe gegen das geordnete Leben. Zwei Entdecker und Abenteurer. Also war meine neue Vision, wie wir beide beim Sonnenuntergang am Meer saßen. Die Beine baumelten im Wasser, während die Surfbretter unter uns lagen. An einer kleinen Schnur wäre der Ring befestigt, während ich einen coolen Spruch loslassen würde: „Lass uns den Moment genießen und die nächste Welle auslassen.“ Bevor ich den Ring hervorholte und ihr die Frage stellen würde. Sehr wir, sehr frei, sehr verrückt. Ich bin sehr perfektionistisch, was Geschenke betrifft, daher wollte ich, dass es unvergesslich blieb. Dadurch auch diese unverkennbare Laune. Für mich war dies nicht nur ein Beweis meiner Liebe zu ihr. Es war auch ein Beweis meiner Entwicklung.

Seitdem ich meine Mutter und meinen kleinen Bruder verloren und die Kugeln identifizierte und verarbeitete hatte, war ich bereit für diesen Schritt. Es war nicht greifbar, wie positiv ich mich seit dem ersten Buch „The man who can´t be moved“ entwickelt hatte. Viele dieser Schritte geschahen anhand der Erkenntnisse, die ich auf der ersten Reise sammelte. Die Ängste, die ich damit identifizierte, wurden verstanden und kontrolliert. Die Ängste vor dem Alleinsein, vor dem Verlust und vor der Zukunft beeinflussten mich nicht weiter. Der „andere“ Marc verschmolz mehr und mehr zu einem stärkeren und erwachseneren Wesen. Das kleine, verletzte Kind in mir bekam täglich mehr und mehr Heilung. Manni hatte großen Anteil daran und dafür war ich ihr unendlich dankbar. Mehr noch, durch diese Schritte war ich bereit, in eine glückliche Zukunft zu gehen. Eine Zukunft mit ihr. Obwohl ich großen Respekt hatte, wusste ich anhand unserer Beziehung, dass wir gemeinsam alles bewältigen könnten. Oftmals fühlte ich mich in der Vergangenheit so, als würde ich einen Berg mit einer Schaufel abtragen. Doch inzwischen konnte ich sogar die Lichtung hinter dem Berg erkennen. Alles, was von den Kugeln blieb, waren depressive Phasen, die seit dem Tod meines kleinen Bruders vermehrt aufkamen. Der Rest war nicht mehr vorhanden. Die Gewissheit, dass mein Weg sich positiv gestalten würde, brachte mich auch erst zu dem Entschluss, sie zu fragen. Ohne die Gewissheit, dass ich alles schaffen werde, würde ich sie nicht fragen. Deshalb war ich in positiver Erwartung, bevor ich seelenruhig einschlief.

Ich erwachte am nächsten Tag. Manni war, wie so oft, am Laptop und schrieb ihre Doktorarbeit. Wie ein zerzauster Tiger war ich sichtlich gezeichnet von den Gedanken der Nacht. Mit einem leichten Grinsen sah ich sie an. Sofort drehte sie sich um und sprang ins Bett zum Kuscheln. Das Wetter war bewölkt aber trocken. Unglaublich, heute würde ich den Plan endlich umsetzen können. Da Manni mir damals die erste Surfstunde in Den Haag gab und sie viel erfahrener war, sah ich sie als Lehrerin. Ich sagte ihr vorher, dass ich zwei Fragen habe, ich aber dazu ein Surfbrett bräuchte. Selbstverständlich war das auch Teil meines Plans. Wenn es ums Surfen geht, musste ich Manni nicht zweimal fragen, ob sie mitkommt. Ich zog meine Badehose an und wartete, bis sie im Badezimmer verschwunden war. Wie ein Geheimagent auf Zehnspitzen versuchte ich, leise zum Rucksack zu kommen, wie bei einer Bombenentschärfung den Reißverschluss aufzumachen und das hochempfindliche Paket in meine Tasche verschwinden zu lassen. Der vermeintliche Zeiger tickte unaufhörlich. Noch 3, noch 2, jetzt geh in die Tasche, du dummes Ding! Noch 1, Reißverschluss zu, fertig. Manni machte die Tür auf, ich konnte gerade noch die Handtücher nehmen und ihr hinreichen, während ein Tropfen Schweiß mir von der Schläfe tropfte. Sie ahnte nichts. So hatte ich nicht mehr geschwitzt, seit ich ihre Eltern um den Segen bat.

Ein paar Tage vor dem Abflug nach Serbien, als wir vor unserer Reise noch auf einer Hochzeit waren, mobilisierte ich Alex. Alex ist ein guter Freund und ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben, doch in diesem Moment war er mein Türsteher, damit ich es durchzog. Mit einem halbvollen Karton fuhr ich vor, mit dem Vorwand, noch die letzten Sachen vorbeizubringen. Ich verkrampfte mich so sehr in den Karton, wodurch man mein Zittern nicht bemerkte, dass ich ihn zerdrückte. Ihre Mutter machte die Tür auf, nur in einen Bademantel gehüllt. „Na toll.“, dachte ich. Egal wie, aber so stellst du dir nicht die Kleidung vor, in denen du deine Schwiegereltern um den Segen bittest. Den Karton hochgebracht und ab in die Küche. Ihr Vater stand in Boxershorts und schnitt Tomaten. Uff. Nun gut, ein Glas Wasser genommen und versucht, nichts zu verschütten. „Ich bin nicht nur wegen des Kartons hier, ich möchte euch auch um den Segen bitten, Manni zur Frau zu nehmen.“ Ich zog den Ring hervor und präsentierte ihn. Der Vater blickte mich lange an. Er ist ein Selfmade-Mann. Er kam früher aus Polen und baute sich seine Familie und sein ganzes Leben hier auf. Für ihn zählen die alten Werte. Dies bedeutete, ich war nicht unbedingt der Schwiegersohn, den er sich vorstellte. Er wollte Sicherheit für seine Tochter, jemanden, der mit beiden Beinen im Leben stand. Das Persönliche und die mentalen Meilensteine, die ich erreicht hatte, fielen nicht darunter. Die Verarbeitung, die ich über die Jahre vollzog, perlte deshalb an ihm ab. Manni geriet das ein oder andere Mal mit ihm aneinander. In der Erziehung fehlte ihm manchmal das Feingefühl und die richtigen Worte im richtigen Moment. So viel ich auch manchmal abbekam, respektierte ich ihn zutiefst. Einen so starken Mann, der mit so einem Willen seine Familie führt, kann man nur beängstigend oder bewundernswert finden. Wie ein Schüler, der von dem Lehrer an die Tafel zitiert wurde, stand ich verschüchtert vor ihm. Seine Miene wandelte sich von einem grimmigen Blick zu einem erleichterten Grinsen. „Ja, natürlich darfst du.“, sagte er trocken und fiel mir in die Arme. Sofort wurde eine Flasche Wein aufgemacht und der Selbstgebrannte geholt. Es dauerte keine fünfzehn Minuten, da war ich bereits...

Erscheint lt. Verlag 28.5.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-8192-8867-8 / 3819288678
ISBN-13 978-3-8192-8867-8 / 9783819288678
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