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Was glückliche Paare richtig machen - Christian Thiel

Was glückliche Paare richtig machen

Die wichtigsten Rezepte für eine erfüllte Partnerschaft

(Autor)

Buch | Softcover
205 Seiten
2007
Campus (Verlag)
978-3-593-38163-3 (ISBN)
CHF 27,85 inkl. MwSt
zur Neuauflage
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Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
Dass Beziehungen harte Arbeit sind, ist eine weit verbreitete Meinung. Der erfolgreiche Single- und Partnerschaftsberater Christian Thiel sieht das anders: Die Freude am Zusammensein ist wichtiger als das Wälzen von Problemen. Er richtet den Blick auf Paare, die schon viele Jahre glücklich zusammenleben, und zeigt, was diese Partnerschaften ausmacht.
Nach weit verbreiteter Ansicht müssen immer beide Partner an einer Beziehung arbeiten und nur langwierige Beziehungsgespräche können eine Partnerschaft verbessern. Für Christian Thiel sind dies Mythen, die dazu führen, dass eine Beziehung gerade nicht besser, sondern schwieriger wird. Aus seiner langjährigen Praxis als Single- und Paarberater kennt Thiel nicht nur die wichtigsten Gründe, woran die Liebe scheitern kann, sondern ihn interessiert vor allem, wie und warum die Liebe bleibt. In seinen 20 Rezepten für eine gelungene Zweisamkeit plädiert er für Verständnis und Vertrauen.

Christian Thiel, Jahrgang 1961, ist erfolgreicher Single- und Partnerschaftsberater, veranstaltet Workshops und gibt in Einzelberatungen Tipps, wie man den Partner für immer findet und hält. Seit 1990 ist er freiberuflich als Autor und Journalist tätig, unter anderem für die SZ, die Berliner Zeitung, die Wiener Zeitung und verschiedene Magazine. Thiel ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Berlin.

Inhalt





Einleitung

Die Liebe - ein Fall für die Intensivstation?
Vorsicht Fernsehen!
Neue Liebe - neues Unglück?
Die Liebe ist gekommen, um zu bleiben

Rezept Nr. 1: Sorgen Sie für gute Stimmung

Das Sofort-Programm
Wer Probleme sät, wird Schwierigkeiten ernten


Rezept Nr. 2: Vermeiden Sie Streit,
wann immer Sie können

Die partnerschaftliche Wende
Faires Streiten gibt es nicht
Streit ist nicht die Lösung

Rezept Nr. 3: Lieben Sie Ihren Partner, wie er ist

Der böse Blick
Die Vorzüge des Partners



Rezept Nr. 4: Nehmen Sie die Dinge selbst in die Hand - lösen Sie Ihre Probleme

Probleme lösen - im Alleingang
Nutzen Sie die Selbstwirksamkeitsüberzeugung

Rezept Nr. 5: Pflegen Sie Freundschaften

Männerfreundschaften - Frauenfreundschaften
Freundschaften machen Beziehungen stabiler
Falsche Freunde

Rezept Nr. 6: Lernen Sie Ihre Erbschaft kennen

Was ist die Erbschaft?
Die Erbschaft kennen lernen
Verständnis und Zufriedenheit

Rezept Nr. 7: Sorgen Sie für sich selbst

Eigene Wege gehen - der Beziehung zuliebe
Auszeiten von der Partnerschaft
Selbstfürsorge

Rezept Nr. 8: Bleiben Sie am Ball

Unterhalten Sie sich gerne?
Den Alltag teilen

Rezept Nr. 9: Halten Sie die Sexualität lebendig

Neun Irrtümer in Sachen Sex

Was tun, wenn der Sex nicht mehr so schön
ist wie früher?
Was tun bei lang anhaltender sexueller Unlust?

Rezept Nr. 10: Treffen Sie die Entscheidung
zusammenzuziehen ganz bewusst

Die große Verunsicherung
Langsamkeit in der Liebe tut gut
Lernen Sie, gemeinsam in einer Wohnung zu leben


Rezept Nr. 11: Loben Sie Ihren Partner, sooft Sie können

Loben ist ein Erfolgsrezept
Lob kann verändern

Rezept Nr. 12: Lernen Sie, Ihren Partner zu verändern

Liebe lässt reifen
Veränderungen blockieren
Um das bitten, was Sie wollen
Lassen Sie die Zeit für sich arbeiten

Rezept Nr. 13: Lassen Sie sich beeinflussen

Gegensätze haben oft ihren Sinn
Wie verschieden sind Sie wirklich?

Sich beeinflussen zu lassen, ist die große Chance
einer Partnerschaft


Rezept Nr. 14: Nehmen Sie die Dinge selbst in die Hand - lösen Sie seine Probleme

Die Probleme Ihres Partners sind immer auch
Ihre Probleme
Sind Männer geborene Problemlöser?
Vier Schritte, um Probleme mit dem Partner zu lösen

Rezept Nr. 15: Zeigen Sie die gelbe Karte

Die Verwarnung

Wann ist der richtige Augenblick für eine gelbe Karte?


Rezept Nr. 16: Unternehmen Sie etwas gegen schlechte Laune, Nörgeln & Co.

Häufiges Nörgeln hat Folgen
Ich nörgele so viel - was kann ich tun?
Mein Partner nörgelt so viel - was kann ich tun?


Rezept Nr. 17: Einerlei was passiert -
seien Sie in jedem Fall treu

Die Folgen der Untreue für die Partnerschaft
Wie Treue gelingt
Erst trennen, dann neu binden


Rezept Nr. 18: Gehen Sie bei Untreue niemals
zur Tagesordnung über

Was tun, wenn ich untreu war?
Was tun, wenn der Partner untreu war?

Rezept Nr. 19: Setzen Sie sich Ziele

Ziele machen glücklich und zufrieden
Die eigenen Lebensziele verwirklichen

Rezept Nr. 20: Die Lebensziele des Partners
verwirklichen

Beide Partner müssen profitieren
Werde, der du bist!
Schlusswort

Literaturhinweise

Register

Einleitung Die Liebe, Sehnsucht unserer Herzen. Sie macht uns mutiger, lässt uns unsere Kräfte spüren. Wir wachen auf mit dem Gedanken an sie, an ihn. Wir spüren, wie das Blut durch unsere Adern strömt. Freuen uns an dem warmen Gefühl im Bauch. Schweifen bei der Arbeit immer wieder ab. Spüren Sehnsucht, Vorfreude auf ein Wiedersehen. Das Leben ist schön! Nichts im menschlichen Leben ist so bedeutend wie die Liebe. Kein noch so schöner Single-Urlaub in der Karibik. Kein Millionengewinn im Lotto. Keine Beförderung im Beruf. Liebe ist mehr als all das. Mehr als der Lottogewinn. Mehr als die Karriere. Mehr als der Traumurlaub. Nichts hebt unser Lebensgefühl so sehr. Nichts lässt uns so kraftvoll werden. Nichts stimmt uns so froh wie die Liebe. Doch dann, eines Tages, tauchen Wolken auf am strahlend blauen Himmel. Er hat sie nicht angerufen, obwohl sie es sich doch gerade heute so sehnlich gewünscht hat. Sie hat mit seinem besten Freund geredet, und er ist sich sicher: Sie hat ihm schöne Augen gemacht! Ihr ist der Kuchen missraten und ausgerechnet an diesem Tag kam er gestresst von der Arbeit nachhause und fand kein tröstendes Wort. Es folgt der erste Streit, die Versöhnung. Es bleibt nicht bei einem. Und eines Tages denken beide: Hört das denn gar nicht mehr auf? Soll das denn immer so weitergehen? Schwere Gewitterwolken verdunkeln den Himmel des Paares bis hin zum Horizont. Wie konnte es nur dazu kommen? Wo sie doch alles richtig gemacht haben. Sie haben sich zahlreiche Beziehungsratgeber gekauft und sie gewissenhaft durchgearbeitet. Spaß hat das nicht gemacht. Nächtelang haben sie diskutiert über ihre Probleme miteinander und haben dafür die früher selbstverständlichen, zärtlichen Liebesspiele geopfert. Aber was tut man nicht alles für die Liebe! Schließlich wurde auch ein Paartherapeut zurate gezogen. Er riet den beiden, ganz offen zueinander zu sein. Das waren sie dann auch. Er hat ihr all seinen Frust über die Beziehung an den Kopf geworfen, sie hat geweint. Dann hat sie zurückgeschossen. Danach hatten beide keine Lust mehr, zusammen zu sein. Wer kann es ihnen verdenken? Die Liebe - ein Fall für die Intensivstation? Die Liebe ist schwierig. Die Liebe ist harte Arbeit. Die Liebe ist beinahe ein Fall für die Intensivstation. So sehen es zahlreiche Experten in Sachen Partnerschaft. Viele Therapeuten lenken den Blick der Ratsuchenden auf die Schwierigkeiten zwischen den Liebenden, auf die Fehler und Schwächen des Partners. Sie glauben, das Schiff der Liebe so wieder flottmachen zu können. Ich sehe das anders. Die Liebe ist vor allem etwas Wunderbares. Als Single- und Paarberater erlebe ich tagtäglich, wie sehr sich Menschen nach Liebe sehnen. Doch wenn sie den Partner fürs Leben dann finden, werden Sie schnell von Problemen und Zweifeln geplagt - und finden so wieder den Weg in die Beratungspraxis, ob als Paar oder einzeln. Für mich ist der Spaß am Zusammensein wichtiger als das Wälzen von Problemen. Ich ziehe die Freude über den anderen und seine Stärken dem kritischen Blick auf seine Schwächen vor. Denn beim Schauen auf das Negative geht das Wichtigste an der Liebe verloren: die Wertschätzung des Partners, das Wissen, dass der andere ein großartiges Geschenk ist für uns und unser Leben. Eine Chance zu wachsen und zu reifen. Eine Bereicherung. Und wir selbst haben ihn uns ausgesucht! Die Liebe ist nicht harte und unermüdliche Anstrengung. Die Liebe macht unser Leben vielmehr reicher und einfacher zugleich. Auch die Wissenschaft bestätigt diese Sicht. Sie hat in den letzten Jahren eindrucksvolle Belege dafür geliefert, wie wichtig die Liebe für unser seelisches Gleichgewicht ist. So ist zum Beispiel erwiesen, dass Menschen, die mit einem Partner leben, vier Jahre länger leben als Menschen ohne feste Beziehung. Für viele scheint die Liebe etwas Schwieriges zu sein. Ein Blick auf die Scheidungsstatistik zeigt: Auf drei geschlossene Ehen kommen in Deutschland zwei Scheidungen. Doch was ist mit denen, die sich nicht trennen? Die auch nach zehn oder zwanzig Jahren noch eine gute Ehe führen? Was machen diese Paare eigentlich anders? Unvorstellbar, aber wahr: Lange Jahre ist kaum ein Wissenschaftler der Frage nachgegangen, wie und warum die Liebe gelingt. Niemand hat mit Paaren gesprochen, die viele Jahre zufrieden zusammenleben. Das hat sich in den letzten Jahren zum Glück geändert. Die Wissenschaft hat die negative Brille beiseitegelegt und sich der Frage gestellt, was Partnerschaften zusammenhält. Die amerikanische Psychologin Judith Wallerstein hat eine bemerkenswerte Studie hierzu durchgeführt - mit interessanten Ergebnissen! Erfolgreiche Paare sind eingeschworene Teams, die den Widrigkeiten des Alltags gemeinsam entgegentreten. Und alle Befragten waren sich sicher, dass sie sich als Person innerhalb der Partnerschaft besser entwickeln als ohne. Vorsicht Fernsehen! Der Liebe mangelt es heute an ehrlichen Fürsprechern. Schauen Sie sich doch nur einmal einen Tag lang im Fernsehen Sendungen über die Liebe an. Daran herrscht wirklich kein Mangel! Aber was erfahren Sie dort? In der ersten Sendung lernen Sie, dass Fremdgehen ganz normal ist und einer Beziehung gut bekommt, in der nächsten, dass bizarre Sexualpraktiken das beste Mittel sind, wieder Schwung in ihr ermattetes partnerschaftliches Leben zu bringen, und schließlich hören Sie im dritten Sender einen bekannten Paartherapeuten darüber reden, dass der Mensch für eine lang anhaltende und treue Beziehung nun wirklich nicht gemacht sei … Und wenn Sie es lange genug aushalten vor dem Fernseher, dann bekommen Sie auch noch die eine oder andere Liebesschnulze geboten - made in Germany oder produced by Hollywood. In diesen Filmen werden Menschen unverhofft von der großen Liebe ereilt und in immer währende Glückseligkeit versetzt. Sie sehen sich, es trifft sie der Blitz, Probleme haben sie später selbstverständlich nie. Sie glauben, das alles sei harmlos? Das ist es nicht. Viele Menschen glauben, was sie da sehen. Wer auch nur einen einzigen Tag vor dem Fernseher hinter sich hat, der hat mehr Unwahrheiten über die Liebe gelernt, als sich in einem Monat wieder verlernen lässt. Und anders als bei Zigaretten müssen die Macher dieser Fernsehunterhaltung nicht einmal im Vorspann vor ihren Produkten warnen: Achtung! Wer diesen Film sieht, der gefährdet seine Beziehung. Es ist ein unglaublich unrealistisches Bild der Liebe, das sich unsere Gesellschaft da leistet. Ein Bild, dem jährlich viele Tausend Beziehungen zum Opfer fallen. Glauben Sie mir: Die Liebe ist zu wichtig, um sie den Quotenjägern des privaten Fernsehens und den auflagenheischenden Schlagzeilen der Skandalberichterstattung zu überlassen. Treue und Beständigkeit - das sind meiner Überzeugung nach auch heute wichtige Voraussetzungen für eine langjährige Beziehung. Und ebenso das Wissen davon, was der Liebe Haltbarkeit verleiht und wie Paare schwierige Phasen bewältigen können. Neue Liebe - neues Unglück? Warum gehen so viele Paare, die hoffnungsvoll und verliebt begannen, am Ende enttäuscht wieder auseinander? Auf diese Frage gibt es viele Antworten. Wir waren zu verschieden, sagen viele Paare. Doch warum fühlten sie sich dann anfangs zueinander hingezogen? Hätten sie nur gelernt, fair zu streiten, sagen Kommunikationsexperten. Doch was waren die tieferen Gründe, die die Auseinandersetzungen so eskalieren ließen? Neue Liebe, neues Leben, neues Glück, wirbt eine bekannte Internet-Singlebörse für ihr Angebot. Doch warum scheitert die neue Partnerschaft nach ein oder zwei Jahren ebenfalls, wenn die euphorische Phase der Verliebtheit vorbei ist? Als Single- und Partnerschaftsberater sehe ich tagtäglich, woran Partnerschaften scheitern. Hier sind die fünf wichtigsten Gründe: .Die Überzeugung, dass nur er, dass nur sie sich ändern müsse - dann sei endlich alles gut. .Der Glaube, langwierige Beziehungsgespräche würden eine Partnerschaft verbessern. .Wohlmeinende Freunde, die genau wissen, dass er "ein Idiot ist" oder dass sie "nicht mehr alle Tassen im Schrank hat". .Der Glaube, dass Männer und Frauen einfach nicht zueinanderpassen. .Die Annahme, dass an einer Beziehung immer beide Partner arbeiten müssen. Diese Ansichten sind populär und weit verbreitet. Sie sind die größten Feinde einer Partnerschaft. Wer diesen Überzeugungen anhängt, der schlägt jeden Partner in die Flucht. Oder er läuft selbst weg und ist felsenfest davon überzeugt, dass der Partner oder die Partnerin nur einfach der oder die Falsche war. Unser Denken bestimmt unser Handeln. Das gilt auch in der Liebe. .Wer der Überzeugung ist, dass nur der andere sich ändern müsse, der wird nicht nach neuen Lösungen für Streitpunkte in der Beziehung suchen. Er wird streiten und streiten und wird doch immer scheitern. Denn jeder Streit bringt ihn unausweichlich dem Ende seiner Partnerschaft näher. .Wer langwierige Beziehungsgespräche führt, sorgt damit nicht für die dringend nötige Verbesserung der Stimmung zwischen den Partnern, sondern trainiert den bösen Blick, den Blick auf das, was in einer Beziehung nicht so gut läuft. Den Blick auf das, was ihm, was ihr am anderen nicht gefällt. .Wer es zulässt, dass Freunde den Partner schlechtmachen, der wird nie zu einer Lösung seiner Schwierigkeiten kommen. .Wer glaubt, dass Männer und Frauen nicht zueinanderpassen - wie soll der die nötige Energie aufbringen, an seine Beziehung zu glauben und sie nach Kräften zu verbessern, wenn es einmal schlecht läuft? .Wer glaubt, dass immer beide Partner an einer Beziehung arbeiten müssen, wird immerfort versuchen, den Partner oder die Partnerin in Problemgespräche zu verwickeln. Und wird dabei alle Gelegenheiten verpassen, sich selbst über die Möglichkeiten, seine Beziehung zu verbessern, klar zu werden. Die Liebe ist gekommen, um zu bleiben Als Berater sehe ich aber nicht nur, woran die Liebe scheitert. Ich sehe auch, wie und warum die Liebe bleibt. Und dieses Wissen möchte ich Ihnen weitergeben. Denn es gibt sie tatsächlich, Rezepte für eine gelungene Zweisamkeit. Rezepte, wie Sie die Stimmung in Ihrer Beziehung verbessern können. Ohne langwierige Diskussionen. Ohne Problemgespräche. Ohne Streit. Diese Rezepte sind wie Wege zur Liebe. Manche Wege sind so breit wie eine Allee und mühelos zu finden. Andere dagegen sind schmale, enge Pfade, abseits der Straßen und nur wenigen bekannt. Die 20 Wege, die ich für Sie zusammengetragen habe, sind kein Pflichtprogramm, das Sie absolvieren müssen. Sehen Sie dieses Buch als eine Ideenwerkstatt an, in der Ihnen das ein oder andere Werkzeug sofort gefallen wird, währen Sie andere möglicherweise nicht in Betracht ziehen. Suchen Sie sich das passende Werkzeug oder den passenden Weg heraus, denn zu einer schönen und erfüllenden Partnerschaft gibt es nicht nur den einen Weg, den Königsweg, der für alle gleichermaßen gilt. Jeder Mensch ist einmalig, und so verschieden, wie die Menschen sind, so verschieden sind auch ihre Wege zur Partnerschaft. In diesem Buch werden Sie erfahren, dass es möglich ist, ganz alleine, ohne Mithilfe Ihres Partners Ihre Beziehung zu verbessern. An einer Beziehung müssen beide Partner arbeiten, diese populäre Annahme über das Leben zu zweit hat schon manchen entmutigt. Aber wenn mein Partner doch nicht will? Was soll ich dann tun? Und so bemühen sich Frauen, ihre Männer in Beziehungsgespräche zu verwickeln, sie zur Lektüre von Ratgebern zu bewegen oder zu Besuchen bei Paartherapeuten. Und Männer bemühen sich genauso engagiert, Beziehungsgesprächen auszuweichen. Sie lassen Ratgeber ungelesen auf ihren Nachttischen liegen und weigern sich beharrlich, einen Paartherapeuten aufzusuchen. Nur wenn beide Partner an der Beziehung arbeiten wollen, dann kann sie auch verbessert werden. Diese Ansicht ist falsch. Wer immer auf den Partner wartet, vergibt die Chance, alleine etwas für die Beziehung zu tun. Alle 20 Rezepte, die ich Ihnen im Folgenden vorstellen werde, funktionieren auch dann, wenn Ihr Partner sich weigert, mit Ihnen über Ihre Partnerschaft zu reden, oder wenn er einfach kein großes Interesse an solchen Gesprächen hat. Natürlich darf er auch gerne in diesem Buch lesen. Manchmal ist es hilfreich, wenn beide Partner daran interessiert sind, die Beziehung zu verbessern. Nötig aber ist es nicht. Sie werden sehen, die Rezepte funktionieren auch ohne ihn, auch ohne sie. Eine ganz persönliche Bitte habe ich an Sie: Einerlei ob Sie neulich die erste heftige Auseinandersetzung mit Ihrem Partner hatten oder schon lange unzufrieden mit Ihrer Beziehung sind, ob Sie seit drei Tagen mit Ihrer Beziehung hadern oder seit drei Jahren - unternehmen Sie bitte keine Schritte in Richtung einer Trennung, solange Sie dieses Buch lesen. Geben Sie den 20 Rezepten für eine Liebe ohne Beziehungsstreit zunächst eine ehrliche Chance. Und entscheiden Sie dann, was Sie tun. Eine Trennung ist immer nur eine Lösung. Und sie ist in der Regel nur die zweitbeste Lösung. Ich bin davon überzeugt: Jede Liebe hat eine Chance, eine ganz einmalige und wunderbare Liebe zu sein. Keine Liebe ist als Eintagsfliege auf die Welt gekommen, als Liebe für einen Sommer oder einige Jahre. Nein! Die Liebe ist gekommen, um zu bleiben. Rezept Lernen Sie Ihre Erbschaft kennen "Paare verbringen Jahre damit, den anderen von etwas zu überzeugen. Aber das ist nicht möglich", sagt der amerikanische Psychologe und Paartherapeut John M. Gottman. Sie haben das Zitat am Ende des zweiten Kapitels schon einmal gelesen. Er fährt fort mit einem Satz, den sich nach meiner Überzeugung jeder Liebende an den Spiegel schreiben sollte: Der andere möchte nicht überzeugt werden. Er möchte verstanden werden. Den Partner zu verstehen, das ist die schwierigste Aufgabe, die uns die Liebe stellt. Denn auch wenn Sie lernen, sich mit Ihrem Partner nicht zu streiten, Sie lernen, Ihre Probleme zu lösen, wenn Sie Freundschaften pflegen und immer wieder für gute Stimmung sorgen - wenn Sie sich nicht ehrlich bemühen, Ihren Partner zu verstehen, dann nützt Ihnen das alles nichts. Wenn Sie begreifen wollen, warum Ihr Partner anders ist, dann sollten Sie sich mit der Erbschaft vertraut machen, die Sie in Ihrer Partnerschaft mit ihm gemacht haben. Was ist die Erbschaft? Jürgen wohnte erst acht Wochen mit Karin zusammen, als es eines Morgens um halb zehn Uhr an der Tür klingelte. Er ahnte nicht, dass er an diesem regenverhangenen Novembertag ein Stück seiner Erbschaft kennen lernen sollte. Jürgen öffnete die Tür und schaute in das ausdruckslose Gesicht eines Mannes, der ihm ein Schriftstück übergab und sich als Gerichtsvollzieher auswies. Karin hatte falsch geparkt, er wusste, dass sie das oft machte. Was er noch nicht wusste: Sie warf die Strafzettel kurzerhand weg und ignorierte die eingehenden Mahnungen. Nun stand der Gerichtsvollzieher vor der Tür, um den horrenden Betrag von 120 Euro einzufordern - für einmal Falschparken! Wir alle haben unsere seltsamen, abgründigen und schwer zu verstehenden Seiten. Wir alle halten Dinge für wahr und plausibel, die andere für unwahr oder zumindest für unwahrscheinlich halten. "Was auf dieser Seite der Pyrenäen Wahrheit heißt, gilt jenseits bereits als Irrtum", hat der berühmte französische Essayist Michel de Montaigne einmal gesagt. Und wir alle tun wie Karin Dinge, die andere seltsam oder abseitig finden. Diejenigen Dinge an einem Partner zu lieben, die wir mögen, ist leicht. Aber diejenigen Dinge zu lieben, die wir nicht mögen, das fällt uns erfahrungsgemäß schwer. Der Schlüssel hierzu heißt verstehen: begreifen, warum der Partner so ist, wie er ist. Die Erbschaft erkennen, die wir in der Partnerschaft mit ihm gemacht haben. Die Idee der Erbschaft ist sehr einfach: Unsere Eltern und ihre Art, die Welt zu sehen, üben gerade in einer Partnerschaft einen großen Einfluss auf uns aus. So bekommen wir in einer Beziehung immer eine recht umfangreiche Erbschaft mit. Denn der Partner bringt ja auch die gesamten Grundüberzeugungen, Traditionen und Werte seiner Herkunftsfamilie mit in die Beziehung ein. Eltern sind für Kinder generell Vorbilder. Wir übernehmen deshalb eine Menge von ihnen. Das reicht von simplen, alltäglichen Gewohnheiten bis hin zu grundsätzlichen Lebenseinstellungen: . Die Vorliebe des Vaters für ein abendliches Glas Wein. .Die Art und Weise, wie die Mutter die Wäsche zusammenlegt. .Die Einstellung der Eltern zum Autokauf - "Nie einen Gebrauchten! Man zahlt am Ende immer drauf." -, ja sogar die Vorliebe für eine Automarke. .Die Fähigkeit, sich etwas zu gönnen. .Essgewohnheiten - "Bei uns gab es am Samstag immer Eintopf." .Die Bereitschaft, auch mal ein Risiko einzugehen. .Die Wünsche und Vorstellungen für die Zukunft unserer Kinder. Das alles hat natürlich auch früher schon eine Rolle gespielt, vor der partnerschaftlichen Wende. Menschen waren auch vor 50 oder 100 Jahren verschieden aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft, und es war keinesfalls einerlei, wen sie sich als Partner wählten. Aber damals spielten Traditionen eine wesentlich größere Rolle als heute. Allgemeinverbindliche Traditionen regelten einen großen Teil der Dinge, die heute in Beziehungen der freien Vereinbarung der Partner unterliegen. Kein bürgerliches Paar diskutierte über die Frage, ob es sonntags in die Kirche ginge oder, wenn es sich um einen Arbeiterhaushalt handelte, am Mittwoch zum Gewerkschaftstreffen. Das alles stand felsenfest. Heute, in unserer individualisierten Gesellschaft, ist das anders. Nichts ist mehr selbstverständlich. Und deshalb spielt die Biografie, die Erbschaft eine erheblich größere Rolle als sie es in der Vergangenheit getan hat. Doch damit nicht genug: Der Einfluss des Elternhauses geht noch viel weiter. Die große Nähe in einer Partnerschaft aktiviert in uns die wichtigsten Erfahrungen, die wir in der Kindheit mit Bindungen gemacht haben. .Erstens die Beziehung zur Mutter. Sie ist in aller Regel die engste Verbindung eines Menschen, die ihn und sein Verhalten - vor allem in nahen Beziehungen - sehr stark beeinflusst. .Zweitens die Beziehung zum Vater. Diese Bindung ist oft weniger eng, sie hat aber gleichwohl einen großen Einfluss auf die Erbschaft. Jungen lernen am Vorbild des Vaters, was es heißt, ein Mann zu sein. Mädchen, die sich mit ihrem Vater identifizieren können, lernen an diesem Vorbild, wie ihr zukünftiger Mann sein sollte. .Drittens erben wir auch noch die Beziehung der Eltern zueinander. Wie sind sie miteinander umgegangen? Liebevoll und einander zugewandt? Nörgelig und hämisch? Distanziert und kühl? Lachten sie gerne und viel miteinander? Die Beziehung unserer Eltern ist die wichtigste Informationsquelle über die Liebe, die wir haben. Diese drei Bindungserfahrungen aus unserer Kindheit und Jugend prägen uns und unser Verhalten in einer Partnerschaft. In einer Beziehung treffen die drei Bindungserfahrungen des Mannes und die drei Bindungserfahrungen der Frau aufeinander. Sie ahnen, dass das zu Problemen führen kann. Zu sechst im Bett Für das Konzept der Erbschaft haben unterschiedliche psychologische Richtungen unterschiedliche Begriffe geprägt. Am bekanntesten ist die Formulierung Zu sechst im Bett der amerikanischen Psychotherapeutin Nancy Wasserman Cocola. Damit ist gemeint, dass selbst in den intimsten Momenten eines Paares - also im Bett - immer noch vier weitere Personen sinnbildlich anwesend sind: die Eltern der Frau und die Eltern des Mannes. Zu sechst im Bett ist eine wirklich schöne Formulierung und eine ungemein hilfreiche Vorstellung für ein Paar. Der Glaube, dass sich in einer Partnerschaft zwei Menschen in Liebe begegnen, losgelöst von allen gesellschaftlichen Konventionen und familiären Bindungen und Prägungen, ist eine Illusion. Eine Partnerschaft ist eine so enge Bindung, dass wir gar nicht anders können, als sie auf dem Hintergrund unserer frühen nahen Bindungen zu erleben. Von dieser Erbschaft spüren wir im tagtäglichen Umgang miteinander oft nur wenig. Wir hinterfragen das Verhalten des Partners nicht, wenn er sich wie erwartet verhält. Aufmerksam werden wir auf unsere Erbschaft in der Regel erst, wenn das Verhalten des Partners für uns unangenehme Folgen hat. Einen Gerichtsvollzieher vor der Tür stehen zu haben und zusätzlich zu der fälligen Ordnungswidrigkeit auch noch Mahn- und Zustellgebühren zu bezahlen - all das ist ohne Zweifel für Jürgen und sein Leben neu. 120 Euro! So viel Geld! Was um alles in der Welt hat sich Karin dabei gedacht? Jürgen ist verärgert. Was soll er tun? Schauen wir uns an, welche Möglichkeiten Jürgen hat, auf seine morgendliche Begegnung zu reagieren, und wie die verschiedenen Varianten sich auf seine Partnerschaft auswirken. Die Konfrontation suchen.?Jürgen könnte Karin anrufen und sie zur Rede stellen. Das Ergebnis ist absehbar. Karin wird, wenn sie angegriffen wird, nicht mit Einsicht reagieren, sondern mit Verteidigung. Und wenn Jürgen wütend auf sie ist, dann wird Karin ebenfalls wütend reagieren. Wir alle erleben das in unseren Partnerschaften hin und wieder. Besonders schwierig wird es, wenn Jürgen abwertend und vorwurfsvoll reagiert. Auf Abwertungen wie Du spinnst ja wohl! reagieren wir alle verärgert. Auf Vorwürfe wie Kannst du nicht mal vernünftig parken? ebenfalls. Abwertende Äußerungen und Vorwürfe sind der Garant für einen Schlagabtausch, an dessen Ende sich beide schlechter fühlen und keiner besser. Nichts kann verletzender sein als Worte. Abwertungen schaffen Distanz, und dauernde Abwertungen untergraben das Fundament einer Beziehung. Bewertung: Ziehen Sie ein solches Vorgehen nicht in Erwägung. Es gibt vorteilhaftere Alternativen. Das Problem ausdiskutieren.?Jürgen könnte Karin erklären, dass ihr Verhalten falsch ist. Er könnte ihr sagen, dass es billiger ist, Strafmandate gleich zu bezahlen. Kurz: Er könnte das Problem mit ihr ausdiskutieren. Männer schätzen dieses Vorgehen ganz besonders. Sie sind häufig der Überzeugung, dass sie rationaler handeln als Frauen. Wissenschaftlich lässt sich diese männliche Selbsteinschätzung nicht bestätigen. Eher das Gegenteil ist der Fall. So kenne ich zahlreiche Untersuchungen, in denen Frauen sich in ihren Entscheidungen als rationaler erwiesen haben. Das gilt zum Beispiel für die Partnerwahl. Das rationale Argumentieren wird gern als eine indirekte Form des Kritisierens benutzt. Männer haben gerne Recht. Und von ihren Erkenntnissen soll dann natürlich auch ihre Partnerin profitieren. Doch ganz ohne Zweifel weiß Karin schon lange, dass es teuer wird, wenn sie ihre Strafmandate nicht bezahlt. Bewertung: Wenn Ihnen an Ihrer Beziehung liegt, dann sollten Sie Ausdiskutieren als Lösungsweg nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. Versuchen Sie nicht, den Partner davon zu überzeugen, dass Sie im Recht sind. Er wird sich kritisiert fühlen - und abweisend reagieren. Ihr das Problem schildern.?"Heute Morgen stand der Gerichtsvollzieher vor der Tür", könnte Jürgen das Gespräch mit Karin beginnen. "Du hast ein Strafmandat nicht bezahlt." Und dann könnte er warten, wie Karin auf diesen Satz reagiert. Bewertung: Eine sanfte Gesprächseröffnung erhöht die Chancen für einen guten Verlauf der Unterhaltung. Karin um Rat fragen.?Jürgen könnte die 120 Euro von Karin einfordern. Doch das ist für die Zukunft keine Lösung. Karin ist nämlich schwanger und seit zwei Wochen im Mutterschutz. Bald bekommt sie nur noch Elterngeld. Den Gerichtsvollzieher können Jürgen und Karin auf absehbare Zeit nur noch von seinem Gehalt bezahlen. Und damit hat er ein Problem. "Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll", könnte Jürgen zu Karin sagen. "Weißt du einen Rat?" Bewertung: Das Problem aus der eigenen Sicht schildern und den anderen um Rat fragen ist eine besonders höfliche Vorgehensweise. Jürgen hat damit den eigenen Standpunkt vertreten. Das ist wichtig, und oft hat der andere wirklich eine Idee. Zumindest ist Karin offen für Jürgens Sicht - weil sie nicht angegriffen wird. Die Erbschaft kennen lernen Aus psychologischer Sicht ist das, was Karin gemacht hat, weder richtig noch falsch. Es ist erklärungsbedürftig. Überraschende und ungewöhnliche Handlungen des Partners sind oft zu verstehen, wenn wir uns darum bemühen. Dazu müssen wir allerdings seine Biografie genau kennen. Ein Freund hat Jürgen zu einem Gespräch über Karins Verhältnis zu ihren Eltern geraten. Jürgen hat sich für diese Unterhaltung einen ruhigen Abend ausgesucht. Er hat gekocht, die Kerzen auf den Tisch gestellt und Karins Lieblingsmusik aufgelegt. Nach seinem Gespräch mit Karin wusste Jürgen mehr über die Erbschaft, die er mit Karin gemacht hat. Er hatte erfahren, dass Karins Mutter eine impulsive Frau war, die alle Polizisten für Idioten und Politessen für überflüssig hielt. Und Karin hatte ihm erzählt, dass ihr Vater ein sehr beherrschter, pflichtbewusster, ja pedantischer Mann gewesen war. So pflichtbewusst und pedantisch, dass seiner Tochter gar nichts anderes übrig blieb, als Gegenstrategien zu entwickeln. Die reichten von einer beeindruckenden Unordnung in ihrem Zimmer über Unpünktlichkeit bis hin zu offenen Autoritätskonflikten mit ihren Lehrern. Doch wie wird Jürgen mit seiner Erbschaft umgehen? Wir alle wissen, wie es sich mit Erbschaften verhält: Wir können sie annehmen, oder wir können sie ablehnen. Dazwischen gibt es leider nichts. Karins zupackende Art und ihre Lebensfreude nehme ich gerne, aber ihre Strafmandate bezahlt sie in Zukunft gefälligst auf der Stelle! - so funktioniert es leider nicht. Jürgen sollte sich seine Erbschaft in Ruhe ansehen und verstehen, wie Karin ist. Erst wenn ein Paar seine Erbschaft kennen lernt, zeigt sich, ob aus ihrer Partnerschaft auch eine dauerhafte Liebe werden kann. Viele Paare scheitern an diesem Punkt. Als Single- und Partnerschaftsberater sehe ich es immer wieder: Es dauert mindestens ein Jahr, um den Partner auch nur in groben Umrissen zu kennen. Danach gehen Beziehungen oft schon wieder in die Trennungsphase über, die dann wiederum ein, manchmal zwei Jahre dauert. Lassen Sie es nicht so weit kommen! Machen Sie sich die Mühe und lernen Sie Ihre Erbschaft kennen. Zugegeben, sich neu zu verlieben ist leichter. Und es beschert Ihnen ein weiteres Jahr Glückseligkeit, die durch Verliebtheitshormone hervorgerufen wird. Doch auch in jeder neuen Beziehung kommen Sie unweigerlich an den Punkt, an dem die Wirkung der körpereigenen Rauschmittel verblasst und Sie den Partner realistischer sehen. Und so stehen Sie über kurz oder lang wieder vor der schwierigsten Aufgabe, die die Liebe uns stellt - den anderen zu verstehen. Weichen Sie Ihrer Erbschaft nicht aus. Machen Sie es stattdessen wie Jürgen: Lernen Sie Ihre Erbschaft kennen und nehmen Sie sie an. Bewahren Sie Ihre Neugier Um Ihre Erbschaft kennen zu lernen, brauchen Sie vor allem eines: Neugier. Die Neugier auf den anderen ist zu Beginn einer Partnerschaft ein wichtiger Motor der Annäherung. Wer frisch verliebt ist, der redet bis tief in die Nacht und fühlt sich dem anderen nahe. Allerdings sehen wir in dieser Phase der Liebe mehr die Gemeinsamkeiten, die uns mit dem anderen verbinden. Unterschiede blenden wir erfolgreich aus. Das der andere auch anders ist, registrieren die meisten Menschen erst, wenn die Verliebtheit nachlässt - und reagieren mit Unmut darauf. Ihre Neugier auf den Partner, der so ähnlich schien, war groß. Ihre Neugier auf den Partner, der ganz anders ist, verfliegt. Bewahren Sie sich Ihre Neugier! Ihr Partner ist es wert, wie ein fremdes Land entdeckt und erforscht zu werden. Denn ein fremdes Land - das ist er in der Tat. Auch nach vielen Jahren oder Jahrzehnten können Sie Neues und Unbekanntes an ihm entdecken. Jeder Mensch ist eine eigene Welt, und diese Welt will erkannt und verstanden werden. Nach seinem Gespräch mit Karin weiß Jürgen schon viel über seine Erbschaft. Wenn er sich seine Neugier bewahrt, wird er in den kommenden Jahren noch viel mehr erfahren. Anlässe dazu wird es immer wieder geben. Doch wie ist es umgekehrt? Kann man die Neugier auch beim Partner einfordern? Kann man ihn auffordern, sich mehr dafür zu interessieren, wie man selbst ist? Ja, man kann. Es kommt aber immer auf den Ton an. Auf Vorwürfe wie Du könntest mich ruhig auch mal etwas fragen! reagieren wir gereizt. Vorwürfe lassen den Partner in Opposition gehen. Ich fände es gut, wenn du mehr über mich weißt, klingt dagegen viel angenehmer. Es gibt aber eine noch elegantere Lösung. Sie brauchen nicht auf neugierige Fragen des Partners zu warten, sondern Sie können auch einfach ungefragt von sich und Ihrer Vergangenheit erzählen. Auch so fördern Sie die Neugier Ihres Partners. Die Gelegenheit dazu ergibt sich zum Beispiel, wenn Sie Ihren Partner nach seinen Erlebnissen in Kindheit und Jugend gefragt haben. So ist es auch Jürgen und Karin ergangen. Nach ihrem Gespräch über Karins pedantischen Vater und die polizistenfeindliche Mutter hat auch Jürgen angefangen, von seinen Eltern zu erzählen. Bei ihm zu hause prallten keine so starken Gegensätze aufeinander, Wortgefechte der beiden hat Jürgen nie erlebt. Und Strafmandate kannte Jürgen höchstens aus dem Fernsehen. Verständnis und Zufriedenheit Den anderen zu verstehen und die Erbschaft kennen zu lernen, die wir mit ihm gemacht haben, ist kein Selbstzweck. Wenn Sie das Verhalten Ihres Partners verstehen, bewerten Sie es positiver, als wenn Sie es nicht verstehen. Verständnis dient dazu, den positiven Blick auf Ihren Partner zu bewahren. Auch wenn er gerade nicht so ist, wie Sie ihn gerne hätten. Verständnis hilft auf diese Weise, den bösen Blick erst gar nicht in Ihre Beziehung hineinzulassen. Verständnis für die Sicht des anderen verändert alle Kontroversen, Konflikte und Interessensgegensätze, die eine Partnerschaft mit sich bringt. Ins Positive! Verständnis nimmt den schärfsten Konflikten die Spitze, entspannt die Stimmung in der Beziehung, selbst wenn der Partner nichts an seinen Einstellungen und an seinem Verhalten verändert. Verständnis beeinflusst aber nicht nur unser eigenes Verhalten und unsere Gefühle zum Besseren, auch der Partner reagiert positiv darauf. Besonders, wenn Sie Ihr Verständnis für die Sicht des Partners auch äußern. Um einem Irrtum vorzubeugen: Mit Verständnis meine ich nicht, dass wir uns der Ansicht des Partners anschließen sollten oder müssten. Das wäre Anpassung, und die ist für eine Beziehung gefährlich. Wer sich in einer Partnerschaft zu sehr anpasst, der verliert sich selbst und wird unzufrieden. Mit Verständnis meine ich, dass wir lernen sollen, die Welt mit den Augen des Partners zu sehen. Zu begreifen, wie er sie sieht - ohne unseren eigenen Blick auf die Dinge aufzugeben. Verständnis ist Balsam für die Seele, gerade dann, wenn wir nicht mit dem Partner übereinstimmen. Verständnis macht Veränderungen beim anderen aber auch wahrscheinlicher. Wer sich verstanden fühlt, ist nachgiebiger. Verständnis, das hätte auch Eva und Frank gutgetan, bei ihrem Streit um den Fußbodenbelag im Wohnzimmer. Frank hatte gerade so viel um die Ohren. Laminat, das war ihm klar, bedeutete eine Menge Arbeit für ihn. Die wollte er gerne vermeiden. Eva wiederum fand, helles Laminat gäbe dem Raum mehr Größe, und pflegeleicht sei es auch. Verständnis für die Einstellung des anderen hätte beiden geholfen, die Lage zu beruhigen und zu entspannen. Und Frank hätte nicht wütend die Tür zugeworfen.

Sprache deutsch
Maße 140 x 215 mm
Gewicht 330 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Schlagworte Beziehungsratgeber • HC/Ratgeber/Lebenshilfe, Alltag/Partnerschaft, Sexualität • Partner / Partnerschaft • Partner / Partnerschaft; Ratgeber • Partnerschaft • Ratgeber
ISBN-10 3-593-38163-X / 359338163X
ISBN-13 978-3-593-38163-3 / 9783593381633
Zustand Neuware
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