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Narbonne und Umgebung (eBook)

eBook Download: EPUB
2025
176 Seiten
BoD - Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-7035-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Narbonne und Umgebung - Gerhard Drechsler
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Der Autor begleitet Sie kreuz und quer durch einen großen Teil des Départements Aude. Schwerpunkt ist natürlich die Stadt Narbonne, der alleine 42 Seiten gewidmet sind. Neben den beliebten Urlaubsorten am Meer werden auch Ziele wie Béziers, Minerve oder Carcassonne besprochen. Dank zahlreicher Karten und Info-Kästen kennen Sie sich bald so gut aus wie die Einheimischen selbst. Detaillierte Tourenvorschläge verführen Sie zu Ausflügen, Wanderungen und Badespaß. Und im Kapitel "Orte. die keiner kennt", verrät der Autor seine Geheimtipps. Damit das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt. listet das Register mehr als 100 Restaurants, Cafés, Pizzerien und weitere Lokale auf - alle vor Ort getestet. Genauestens recherchierte Öffnungszeiten, Adressen und Telefonnummern erleichtern Reservierung und Besuch. Ein umfangreiches Kapitel mit Hinweisen zu Klima, Reisezeit, Märkten und Veranstaltungen sowie Weintipps, Links und ein Sprach(ver)führer runden das Buch ab.

Gerhard Drechsler, geb. 1956, lebt seit 2019 in Okzitanien. Nach 35 Jahren als selbstständiger Buchhändler in München, genießt er mit seiner épouse Christine jetzt nahe der spanischen Grenze die Annehmlichkeiten französischer Lebensart. Nach sechs Büchern als Co-Autor über die Weine Italiens und Spaniens, dem Kochbuch Kochen auf La Broutte und zwei Kriminalromanen aus der Reihe Château und der wilde Franz, ist dies sein erster Reiseführer.

Narbonne – eine Annäherung


Machen wir uns nichts vor. Narbonne ist ein Dorf. Ein kleiner Ort ohne große Attraktionen. Aber ein sehr liebenswerter Ort. Davon abgesehen, dass Narbonne zu den 20 Städten des französischen Festlandes mit den meisten Sonnenstunden zählt, begeistert die etwas mehr als 55.000 Einwohner zählende Kleinstadt mit ihrer allgegenwärtigen Unaufgeregtheit. Hektischer Verkehr mit dicken Staus, nervöse Geschäftsleute im Nadelstreifenanzug, Wichtigtuer, Luxusschlitten, überteuertes, aber nur mittelprächtiges Essen – Fehlanzeige. Der Narbonnais lebt nicht, um zu arbeiten, er arbeitet, um zu leben. Und das Geld verschwindet nicht alle paar Jahre in einem neuen Auto, sondern wird bewusst in Austern, Entrecôte, Foie gras oder Rotwein investiert.

Wenn man Narbonne besucht, dann in den meisten Fällen als Tagesausflug. Entweder man hat sich ein Ferienhaus gemietet und verbringt entspannte Tage am Strand oder man ist mit dem Wohnmobil, Fahrrad, zu Fuß oder wie auch immer unterwegs und Narbonne liegt auf dem Weg. Das ist ein bisschen schade, denn Narbona, wie es auf okzitanisch heißt, hätte mindestens zwei Besuchstage verdient. Und auch die Umgebung hat einiges zu bieten.

Auf welchem Weg man sich der Stadt auch nähert, der Blick wird magisch von der hoch in den Himmel ragenden Kathedrale angezogen. Wer aus östlicher Richtung kommt – hier streift die Autobahn A9 den Stadtrand – würde wetten, dass Saint-Just, so der Name des Komplexes, auf einem Hügel steht. Dass dem nicht so ist, erfährt man dann beim ersten Rundgang. So eine Tour zu Fuß ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, mit der Stadt warm zu werden. Deshalb beginnt dieser Reiseführer auch mit einem ausgedehnten Spaziergang.

Stadtspaziergang Teil 1


Wo man auch startet, ob man im oder gegen den Uhrzeigersinn läuft, Narbonne lässt sich prima in einer großen Runde zu Fuß erleben. Man sollte allerdings einen Blick auf die jeweiligen Öffnungszeiten werfen, um Enttäuschungen zu vermeiden. Wer in der Nebensaison unterwegs ist, muss sich darüber im Klaren sein, dass die meisten Sehenswürdigkeiten zwischen 12:30 und 14:00 Uhr geschlossen sind.

Eine Ausnahme machen die Markthallen. Sie sind zwar an 365 Tagen im Jahr ab 7:00 Uhr geöffnet, schließen aber um 14:00 Uhr, wobei ab 13:00 Uhr schon fröhlich zusammen gepackt wird. Montags gibt es nur service minimum, viele Stände und Lokale bleiben geschlossen.

Der Spaziergang beginnt bei Les Halles, wo die beiden Stadtbusse Citadine 1 und Citadine 2 (weitere Infos ab Seite 28) ihre einzige gemeinsame Halstestelle haben und wo ein großes Parkhaus zur Verfügung steht. Seien Sie aber vorsichtig. Die Kurven und Stellplätze sind an die Maße französischer Klein- und Mittelklasse-Autos angepasst.

Die Markthallen (eigentlich ist es ja nur eine große) begeistern mit ihrer Auswahl. Wem hier das Wasser nicht im Mund zusammen läuft, ist selber Schuld. Zum Glück kann man sich während der Einkäufe an einer der Snack-Bars stärken. Wobei man Les Tapas de la Clape oder auch Chez Bebelle durchaus als vollwertige Restaurants bezeichnen kann.

… Mittendrin und, ganz ohne Frage, absoluter Platzhirsch: Bebelle. Bebelle war der Spitzname von Vater André, der es mit dem Rugby Club de Narbonne bis ins Finale um die französische Meisterschaft geschafft hatte. Heute trägt Sohn Gilles diesen Spitznamen, den er – in den 90ern ebenfalls Rugby-Spieler – von seinem Vater geerbt hat.

Gilles, alias Bebelle, betreibt mehrere Lokale in und direkt neben den Hallen. Zwei Meter groß und vom Typ eher grobschlächtig, taucht er normalerweise erst gegen Mittag auf, übernimmt aber sofort das Kommando. Kommt eine Bestellung rein, greift er zum Megaphon und schickt seine Wünsche lautstark an einen der umliegenden Metzgerstände.

Sind Entrecôte, Spieße mit Rindfleisch, Tatar, Entenbrust oder was auch immer verpackt, klingelt oder pfeift der Händler, um Bebelles Aufmerksamkeit zu bekommen und wirft ihm anschließend die Ware in hohem Bogen zu. Dabei fliegen die Steaks manchmal acht bis zehn Meter weit über die Köpfe von Gästen und Schaulustigen hinweg, bis Bebelle sie gekonnt, geübt und lässig mit seinen riesigen Pranken auffängt.

Dieses Schauspiel wird an allen Tagen, an denen die Hallen geöffnet haben, von Gästen aus aller Welt verfolgt. Ehrfürchtige Japaner, juchzende Holländerinnen, staunende Lusitanier, kritisch zusehende Deutsche, begeisterte Amerikanerinnen, von der Sonne rötlich gefärbte Briten, singende Iren – sie alle stehen in den Gängen rund um Bebelle und filmen mit ihren Handys, was das Zeug hält.

Franz und Bernard hatten zwei Plätze am Tresen bekommen und konnten dem Treiben aus nächster Nähe zusehen. ›Deux brochettes de boeuf, trois de tartare, une entrecôte‹, schallte es aus dem Megaphon und kurz darauf flogen Rindfleisch-Spieße, Tatar und

Zwischenrippenstück durch die Luft …

(mit freundlicher Genehmigung aus dem Buch "Überschwemmung.

Ein Fall für Château und den wilden Franz.

Verlag BoD 2023. ISBN 978 3734 706769)

Wer jetzt im Uhrzeigersinn beginnt, trifft auf dem Cours Mirabeau auf eine ganze Reihe sehr guter Restaurants. Empfehlenswert sind ohne Frage La Bonne Mère, Cadence, Chez Mamie und Ô Juste, aber wer kurz vor letztgenanntem nach links in die Rue des Jacobins abbiegt, findet mit dem L'Auberge des Jacobins ein weiteres kulinarisches Highlight.

Ein Abzweig nach rechts führt uns auf die schmale Rue Benjamin Crémieux, vorbei am nächsten Restaurant-Tipp, dem winzigen Sapori d'Italia zum etwas versteckten Place des Quatre Fontaines, der seinen Namen einem Brunnen mit vier Mündungen verdankt. Auf der gewölbten Rue du Pont des Marchands geht es über die Händlerbrücke zum Rathausplatz und zu dem Stück Via Domitia, das 1997 bei Bauarbeiten zufällig entdeckt wurde. Hier beginnt (oder endet, je nach Laufweg) auch die Rue Droite, eine der interessantesten Gassen Narbonnes.

Kurz vor dem Stückchen Römerstraße empfiehlt sich ein U-Turn in die Rue Jean-Jaurès, wo man sich im Tourismusbüro mit Stadtplan und Broschüren versorgen kann. Shopping-Interessierte erkunden auf Hin- und Rückweg beide Seiten der Straße, wo sich Boutiquen, Parfümerien, Cafés und Bekleidungsgeschäfte abwechseln.

Unser Zwischenziel, den Place de l'Hotel de Ville (Rathausplatz) kann man zweifelsfrei als Zentrum Narbonnes bezeichnen und mit dem Palais des Archevêques (Bischofspalast), der Kathedrale und dem Abschnitt der alten Römerstraße gibt es viel zu sehen.

Stadtspaziergang Teil 1

Start: Les Halles - Ziel: Rathausplatz

Les Halles de Narbonne

30. Juni 2022. Die Markthalle von Narbonne wird zum schönsten Markt Frankreichs gekürt. Das heißt schon was! Nicht Lille, nicht Aix-en-Provence, nicht Nizza, nicht einmal die Halles Bocuse in Lyon hatten eine Chance. Wie ich finde, zu Recht. Ab 7 Uhr in der Früh bieten Händler Fleisch, Gemüse, Käse, Obst, Wein, Gebäck und weitere Viktualien an. Immer gut gelaunt, immer zu einem Schwätzchen aufgelegt. Dazwischen eine Weinbar, in der sorglos gebechert wird, in einer Ecke ein Lokal, wo Touristen verzückt auf ihr 500 Gramm Entrecôte blicken. In der glitschigen Gasse mit Meeresfrüchten und Fisch die pausbäckige Verkäuferin aus Bouzigues mit Moules und herrlichen Austern. Gleich am Eingang eine Hühnerbraterei deren Duft die Sinne betört. Dazwischen Croissants, Tapenaden, Kaffee, Gewürze. Herrlich!

Boulevard Dr. Ferroul. 365 Tage/Jahr von 7:00-14:00 Uhr geöffnet. Die Stände und Lokale sind montags nur teilweise besetzt. Haltestelle Citadine 1 und Citadine 2.

Pont des Marchands

Die Händlerbrücke führt über den Canal de la Robine, verbindet Nord- und Südhälfte von Narbonne und war ein Teil der Via Domitia. Von den sechs Brückenpfeilern aus römischer Zeit ist leider nur noch einer erhalten. Auf der Brücke stehen Häuser, deren Erdgeschoss-Läden eine kleine Einkaufs-Passage bilden. Die Ponte Vecchio in Florenz lässt grüßen.

Die Brücke selbst ist laut Gutachten in ausgezeichnetem Zustand, trotzdem war sie 2023 lange Zeit gesperrt, viele Läden geschlossen, Bewohner wurden evakuiert. Holzfressende Insekten, Pilzbefall und morsche Balken ließen einen Einsturz der Gebäude befürchten. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist die Brücke wieder zugänglich. Ob es wirtschaftlich alle Ladenbesitzer überlebt haben, ist mehr als fraglich. Es stehen immer noch etliche Ladenlokale leer. Am 28. August 2024 verkündete der Bürgermeister von Narbonne seine Entscheidung, sieben zentral (links und rechts mittig über dem Kanal) gelegene Gebäude im Juli 2025 für die Stadt zu erwerben. Diese Gebäude seien schwer...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
Reisen Reiseführer
Schlagworte Languedoc • Narbonne • Okzitanien • Reiseführer • Südfrankreich
ISBN-10 3-8192-7035-3 / 3819270353
ISBN-13 978-3-8192-7035-2 / 9783819270352
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