Zwischen Wind, Wasser, Feuer und Erde (eBook)

Leben und Arbeiten an Bord eines Kreuzfahrtschiffs

Lukas Brändlein (Autor)

eBook Download: EPUB

2025 | 1. Auflage
246 Seiten
Books on Demand (Verlag)
9783769387445 (ISBN)

Infos

Der langersehnte Urlaub an Bord eines Kreuzfahrtschiffs ist für viele Menschen ein Traum und immer viel zu schnell vorbei, wenn man denn einmal an Bord ist. Wie muss es wohl sein, wenn man nicht nur auf einem Kreuzfahrtschiff Urlaub macht, sondern auf diesem lebt und arbeitet? Vergehen die Tage ähnlich schnell, kommt man überhaupt regelmäßig an Land und wie ist das Leben innerhalb der Crew? Diese und viele weitere Fragen beantworte ich Dir in meinem Buch ´Zwischen Wind, Wasser, Feuer und Erde´, viel Freude beim Lesen.

Lukas Brändlein, geboren am 20. August 2003, lebt zusammen mit seiner Familie in einem kleinen Dorf innerhalb der Gemeinde Ebersburg. Bereits während seiner Schulzeit haben ihn Kreuzfahrten und Schiffe im Allgemeinen immer wieder fasziniert und so kam es, dass er sich kurz vor seinem Abitur im Jahr 2023 dazu entschlossen hat, zunächst als Animateur an Bord der Kussmundflotte zu arbeiten und so nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen und die große weite Welt kennenzulernen. Insgesamt 4,5 Monate dauerte sein erster Bordeinsatz, in welchem sich einiges änderte und er beschloss, dass die Arbeit an Bord nicht nur ein einmaliges Abenteuer sein soll, sondern viel mehr ist als das.

Textauszug

3.0. TAGEBUCH

Mittwoch, den 13.03.2024

Heute ist nach etwa zwei Monaten der Tag gekommen, an dem es wieder heißt "Leinen los" und auf in das nächste Abenteuer. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit der Familie machte ich mich auf den Weg nach Fulda zum Bahnhof und von dort aus mit dem ICE nach Frankfurt zum Flughafen. Trotz der obligatorischen Verspätung, welche aus meiner Check-In Zeit eine Punktlandung machte, habe ich es am Flughafen ziemlich zügig durch alle Kontrollen geschafft und bin nun bereit zum Boarding für meinen Flug DE2228 mit Condor um 13:25 Uhr. Da es für mich der bisher längste Direktflug ist und ich an sich nicht gerne fliege, ist die Freude schon jetzt groß, wenn wir in Punta Cana landen und ich zum Hotel gebracht werde. Durch die Zeitverschiebung und der Tatsache, dass es am morgigen Donnerstag früh losgeht, wird der Abend sehr ruhig werden und nach einer kleinen Runde durchs Hotel dann im Bett enden. Ich freue mich auf die nächsten Tage, Wochen und Monate und nehme euch mit durch meinen Alltag an Bord mit all seinen Höhen und Tiefen. In diesem Sinne, seid gespannt auf das was kommt; ich bin es auch.

Donnerstag, den 14.03.2024

Nachdem wir heute Morgen bei bester Aussicht im Hotel gefrühstückt haben, kam um 07:30 Uhr der Transfer zum Hafen und wir wurden zum Hotel gebracht. Insgesamt waren wir neun Personen die vom Hotel zum Schiff gebracht wurden. Dort angekommen wurden zuerst alle organisatorischen Dinge mit dem Team der Security, Hospital und Crew Purser abgehakt, bevor es schließlich an Bord ging. Auch wenn ich gewiss sagen kann, dass meine Heimat in Schmalnau ist, fühlt es sich jedes Mal aufs Neue wieder an als komme man nach Hause. Egal ob als Urlauber oder Crew, einfach ein tolles Gefühl an Bord zu kommen. Hier habe ich dann zuerst meine Kabine bezogen und meine Unform beim Tailor abgeholt. Anders als in meinem ersten Vertrag teile ich die Kabine nicht mit einem Outdoor Guide, sondern mit einem portugiesischen Crewmitglied aus dem Casino. Um 12:15 Uhr begann nun für mich mein Arbeitstag mit zwei Inductions bezüglich Safety und Security an Bord. Anschließend nutzte ich meine Pause für Entspannung auf dem Sonnendeck und danach hatte ich Dienst im Four Elements. Nach etwas Zeit zum Abendessen ging es weiter beim Check-In, was für heute auch meine letzte Duty war und somit mein Arbeitstag um 21:30 Uhr endete. Wie im ersten Vertrag auch gab es wieder viele Eindrücke, die man erst einmal verarbeiten muss und in den nächsten Tagen dann so richtig ankommt. Morgen steht uns dann der erste Seetag bevor. Ich freue mich auf die kommende Zeit.

Freitag, 15.03.2024

Der heutige erste Seetag dieser Reise beginnt mit der Induction Nummer 2 im Crew Training Center, die neben anderen Trainings verpflichtend ist, wenn man neu aufsteigt, unabhängig davon wie viele Verträge man schon durchlaufen hat. Im Anschluss daran sagte mein Plan AIDA Boccia, wo jedoch niemand gekommen war und es somit ausfiel. Da kommen mir fast die Tränen, dass diese wunderschöne Aktion ausgefallen ist ;)

Wie auch immer, nach einer Mittagspause von rund zwei Stunden ging es weiter mit einem kurzen Training, durchgeführt von unserem Umweltoffizier an Bord. Hierbei thematisiert und sensibilisiert er uns für verschiedenste Dinge rund um Umwelt, Nachhaltigkeit und das bewusste Leben an Bord. Beispielsweise wird an Bord der Müll nicht in drei bzw. vier Tonnen wie zuhause unterteilt, sondern in ganze 17 verschiedene Gruppen trennt man den Müll an Bord. Ebenfalls werden Essensreste nach dem sogenannten "Soft Food" und "Hard Food" unterteilt, sodass alle Abfälle optimal recycelt werden oder für das Recycling an Land vorbereitet werden können. Im Anschluss daran unterrichtete uns der Public Health Officer, wie man sich im Krankheitsfall oder bei anderen gesundheitlichen Problemen verhält und welche Schutzmaßnahmen wir selbst ergreifen können. Daran anknüpfend war ich von 15 bis 17 Uhr im Four Elements für den Wasserbereich zuständig, wozu das Bereitstellen von neuen Poolhandtüchern zählt bzw. das Aufräumen im Allgemeinen. Besonders an Seetagen unterstützen die Gastgeber die Bars beim Einsammeln von leeren Gläsern, was auch in die Zuständigkeit des Wasserbereichs fällt. Nach dem Wasserbereich stand der Kennenlerntreff auf dem Programm, was bedeutet, dass ich erst auf meine Kabine gehen und meine Abenduni anziehen muss. Zwischendurch noch schnell gestärkt ging es nach oben in den Beachclub zum Kennenlerntreff, wo ich mit insgesamt 14 Leuten war, die sich zu einem großen Teil schon von der letzten Woche und davor kannten. Hier in der Runde haben wir Alter, Beruf und Wohnort erraten und kamen so auf lustige Geschichten, auch wenn ich den Leuten zugegebenermaßen trotzdem nicht die größte Sympathie abgewinnen konnte, aber auch das ist völlig normal. Manche Leute mag man mehr als andere, nichts mehr als menschlich.

Danach hatte ich eine kurze Pause und durfte dann ins Restaurant "Weite Welt" zur sogenannten Spray Duty. Hierbei steht man vor dem Restaurant, nimmt die Gäste in Empfang und sprüht allen Menschen Desinfektionsmittel in die Hände. Es war mir ein inneres Blumenpflücken und ich freue mich schon auf das nächste Mal. Nun, am Abend angelangt, stand Karaoke auf dem Programm, was ich zusammen mit Stacy und DJ Niklas gemacht habe. Zusammen haben wir die Bühne gerockt und die Gäste in den Bann unserer guten Laune gezogen, denn Karaoke lebt von den Gästen. Ein schöner erster Karaoke Abend, der seinen Abschluss bei einer kleinen Geburtstagsfeier von David mit Kuchen in der Crewbar auf Deck 5 fand.

Samstag, 16.03.2024

Der heutige Samstag begann wie die letzten Tage auch mit einer Induction im Crew Training Center, welche im Übrigen die letzte von insgesamt fünf ist. Somit ist dies auch erledigt und es folgen nun Prüfungen, die man über ein Portal am PC absolvieren muss. Danach ging es direkt weiter im Meeting für die bevorstehende Transreise, wo wir gemeinsam mit David und Anni überlegt haben, was wir während der Transreise anbieten und bereits Bestehendes optimieren können. Ich bin gespannt zu welchen Ergebnissen wir in den nächsten Tagen und Wochen kommen werden. Kurz danach sind Sali, Alida und ich zum Dekorieren für die White Party in den Beach Club und haben uns dort kreativ ausgetobt. Zu meinen Ungunsten musste ich feststellen, dass die Deko an Bord von AIDAperla - zumindest für die White Party - um einiges aufwändiger gestaltet ist als auf AIDAprima. Das hat mir einige Nerven abverlangt. Naja, auch sowas gehört eben zum Job dazu. Dies wurde aber nach einem kurzen Mittagessen, bei dem ich mich mit unserem Training Manager Henning fürs Crew Sonnendeck verabredet habe, ausgeglichen mit einer Runde Pool auf dem Crew Sonnendeck. Auch mein Cabin Mate Joao war dabei und so hatten wir eine schöne Zeit im Pool.

Pünktlich um 14 Uhr hatte ich dann für zwei Stunden Schicht an der Rezeption im Four Elements, die ich sinnvoll mit dem Ordnen sämtlicher Dateien am PC sowie der ein oder anderen Runde Solitär genutzt habe. Danach hatte ich wieder Pause, in der ich das ein oder andere erledigt habe und essen war. Von 18 bis 19 Uhr stand dann Wikingerschach auf dem Plan, was jedoch ausgefallen war und ich somit meine Kollegen im Four Elements unterstützt habe. Auch wenn wir heute in Oranjestad auf Aruba fest gemacht haben und ich super gerne raus gegangen wäre, konnte ich leider nicht wegen IPM und habe somit über den Tag verteilt immer wieder kurze Schichten gehabt und zwischendurch viele Pausen anstelle von längeren Arbeitsblöcken und einer langen Pause zur Mittagszeit. Auch am Abend hatte ich schon früh Schluss um 22 Uhr, da lediglich der Rainbowtreff für mich auf dem Programm stand. Auch wenn der Anfang sehr zögerlich war und neben Henning lediglich zwei Gäste da waren, wurden wir immer mehr und konnten uns letztlich über 9 Leute freuen, die besonders durch ihre Offenheit und lebensfrohe Art aufgefallen sind. Alles in allem also ein sehr schöner und interessanter Treff. Auf morgen freue ich mich auch schon sehr, denn der Tag beginnt für mich um 8 Uhr als Hilfscout bei einem Ausflug in Willemstad auf Curaçao.

Sonntag, den 17.03.2024

Wie bereits am Tag zuvor angekündigt begann der Tag mit einem Ausflug auf Curaçao, den ich als Hilfscout begleitet habe. Meine Tour war die CUR11, also die Highlights von Curaçao. Los ging die Tour mit einem voll besetzten Bus in Richtung unseres ersten Stops mit der Sicht auf Flamingos. Auf der Fahrt dorthin hat der sehr freundliche und - zu dem Glück unserer Gäste - deutschsprachige Tourguide vieles über die Insel erzählt. Habt ihr gewusst, dass Curaçao die größte der drei ABC-Inseln ist? Perfekt, ich auch nicht. Nach den Flamingos machten wir uns weiter auf den Weg in Richtung eines Nationalparks, wo wir direkt zu Beginn einen Leguan sehen konnten. Hier hatten wir insgesamt 25 Minuten Zeit um die Landschaft zu erkunden und den Blick in Richtung Horizont schweifen zu lassen. Einfach herrlich! Im Anschluss ging es zu dem Highlight der Tour von vielen Gästen; wir sind an den Playa Kenepa Grandi gefahren und hatten dort etwa 90min Zeit zur freien Verfügung. Dass ich meine Badehose vergessen habe...

Produkt-Details

• Erscheint lt. Verlag: 25.3.2025
• Sprache: deutsch
• Themenwelt: Sachbuch/Ratgeber
• ISBN-13: 9783769387445 / 9783769387445